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Amts- und Anzeigevlatt für den -MR- LeM des Amtsgmchts Libenstoik sertionSpreiS: die kleinsp. „ ten, sowie bei allen Reichs- Zele w Pf und dessen Umgebung. P-stanst-lten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. zs. Sonnabend, den 18. Juni 18SL. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist die Handarbeitersehefrau Kenriette Sidonie Woiglmann geb. Müller von hier als stellvertretend« Leichenwäscherin für Eibenstock und die Parochialorte Blauenthal, Wolfsgrün, Wildenthal und Muldenhammer eingewiesen und ver pflichtet worden, was hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß sich die Wohnung der re. Voiglmann Lohgaste 2 im Hause des Restaurateur Gruner befindet. Eibenstock, den 1b. Juni 1892. Der Stadtrath. »I-. Körner. Bekanntmachung. Der Aufpasserin Itlai-Iv in Eibenstock ist an Stelle ihre« im Jahre 1888 vom unterzeichneten Stadtrath ausgestellten, angeb lich in hiesiger Stadt verlorenen Arbeitsbuches ein neues Arbeitsbuch aus gestellt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch hierdurch bekannt gegeben wird. Eibenstock, den 1b. Juni 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Hans. Gras-Versteigerung aus SchSnheider Slaatsforstrevier. Die diesjährige GraSnutzung auf den Kunstwiesen des Schönheider Staatsforstreviers 11t. m n o. am Silberbach soll Sonnabend, den 25. Juni 1892 gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: Bormittags 9 Uhr bei der Bahnstation Wilzschhaus. Königl. Forsirevierverwaliung „„h König». Aorst- rentamt Eibenstock, Francke. am 15. Juni 1892. Wolfframm. Fuhren-Ner-ingung. Zur Fertigstellung der neuen Zufuhrstraße nach dem hiesigen Friedhöfe macht sich annoch die Abfuhr von ca. 300 ebm. Bodenmassen erforderlich. Fuhr werksbesitzer, welche sich um diese Abfuhr zu bewerben beabsichtigen, werden er sucht, ihre Offerten bis Montag, den 20. Juni 1892 in der RathSexpe- dition abzugeben, woselbst auch die Bedingungen zu erfahren sind. Der Kirlhenvorstand zu Schönheide. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der wiederholt aufgescho bene Besuch des italienischen Königspaares in Potsdam wird nunmehr in nächster Woche statt finden. Am Sonntag reist König Umberto mit seiner Gemahlin ab und trifft Montag Abends auf Station Wildpark ein. Der Besuch darf zugleich als eine offizielle Bestätigung dahin gelten, daß die Schwierig keiten der inneren Lage des Königreichs für den Augen blick wenigstens als beseitigt zu betrachten sind. Der Erfolg, den das Kabinet Giolitti am Donnerstag in der Kammer davontrug, hat die Krisis auf absehbare Zeit beendigt. Zwar hat sich das Parlament, das vor nunmehr zwanzig Monaten gewählt worden ist, für eine bestimmte finanzpolitische Richtung bisher nicht zu ent scheiden vermocht. Es ist aber schon ein erheblicher Fortschritt, daß eS eine Wartezeit bewilligt, innerhalb deren eine solche festgesetzt werden kann; denn wie im Kriege, so ist auch in wirthschaftlichen Schwierig keiten ein einheitlicher Gedanke nothwendig. Die erste Voraussetzung zur Ordnung der Finanzen des Königreichs ist jedenfalls die Erhaltung des Friedens, und da derselbe, zum großen Theile auch Dank der Stellungnahme Italiens an der Seite der beiden Kaisermächte, gesichert scheint, so wird die Erreichung des ersehnten Ziele« gewiß nicht ausbleiben. An dererseits ist aber wiederum die finanzielle Kräftigung Italien« eine neue Vermehrung der Friedensbürg schaften, so daß sie schon vom allgemein europäischen Standpunkte aus lebhaft herbeigewünscht werden muß. — Berlin, 1b. Juni. Wie die „StaatSb.- Ztg." mitthcilt, ist der Antrag auf Haftentlassung Ahlwardt's gegen Kaution angenommen worden. Ahlwardt ist Donnerstag gegen Hinterlegung einer Summe von 10,000 Mk., welche durch den Verlag der Druckerei Glöß in Dresden beschafft wurde, in Freiheit gesetzt worden. — Die Konferenz, die dieser Tage im ReichS- versicherungSamt tagte, hat die Ausgabe, die rechner ischen Grundlagen der gegenwärtigen Beitragssätze für die Alter«- u. Invalidenversicherung zu prüfen. Die Versicherungsanstalten können nämlich auch andere Beitragssätze, al« sie da» Gesetz vorschreibt, beschließen. Es scheint, so meint die »Freis. Ztg.", daß man schon jetzt die Ueberzeugung gewinnt, daß die jetzigen Beitragssätze zu niedrig sind gegenüber den Rentenverbindlichkeiten, die die Versicherungs anstalten eingehen. — Coburg. Am 13. Juni ereignete sich hier ein schwerer Unglücksfall: Die hiesige Feuerwehr hielt Nachmittag« 4 Uhr ihre diesjährige Frühjahrs hauptprobe. Bei derselben kam auch eine erst vor Kurzem von der Firma Stahl-Nürnberg bezogene, 22 m lange Schiebeleiter zur Verwendung. Dieselbe war auf der Mauer zwischen dem Gräf'schcst und SchepS'schen Hause aufgestellt und vollständig aus gezogen. Auf der obersten Leiterschiebung, 22 m über der Erde, dem Zifferblatte der Spitalthurmes gleich, stand der Obersteiger Beyer als Rohrführer und be strich mit seinem Wasserstrahle den als brennend angenommenen Spitalthurm. Schon war einmal Wasser von einer Spritze, zum andern Male von der Wasserleitung gegeben worden, da gerieth, als zum 3. Male da« Wasser mittels Spritze in die schwindelnde Höhe geschafft wurde, die Leiter in Schwankungen — ein Schrei de« Entsetzens in der Zuschauermenge, ein Krach der Leiter — und der ge nannte Obersteiger lag auf dem Straßenpflaster der Spitalgasse. Er wurde alsbald in die Zöllner'sche Hofapotheke geschafft, allwo er in wenigen Minuten seinen Geist aufgab. Der Verunglückte ist 28 Jahre alt und hinterläßt eine Wittwe mit 5 kleinen Kindern. Wie durch ein Wunder des Himmels wurden die 3 übrigen Steiger, welche sich noch auf der Leiter befanden, gerettet. Nr. 2, der Steiger Schreiner Ebert, blieb mit seinen Füßen im abgebrochenen, nieder geknickten Tdeile der Leiter hängen. Er befand sich in einer höchst kritischen Lage, als er mit dem Kopf nach unten und den Füßen nach oben von seinen Kameraden befreit wurde, kam aber, soviel bis jetzt feststeht, mit einigen Hautabschürfungen und dem Schrecken davon. Nr. 3 und 4 reiteten sich durch Abspringen auf das Scheps'sche Dach. Die Staats anwaltschaft war sofort zur Aufnahme des Thatbc- standeS an Ort und Stelle. Nach unserem Ermessen war die Leiter durch Mannschaften nicht über Gebühr belastet. Wir glauben, daß die Katastrophe vornehm lich durch den stark wehenden Wind hervorgerufen wurde. — Prag. Ueber die Verhaftung der Anstifter des Grubenbrandes im Przibramer Silber bergwerk meldet noch die »N. Fr. Pr.": Am 12. Juni wurden die Bergleute Havelka, Kadlitz und Kriz verhaftet. Ein Bergmann meldete nämlich dem Ober- Bergverwalter Grögler, daß Havelka mit vier Berg leuten am 31. Mai kurz von der Auffahrt am Füll orte de» 29. Horizontes de« »Maria"-Schachte« saß. Havelka habe seinen Docht ausgewechselt und den noch brennenden Docht in den Füllort geworfen, ohne ihn zu löschen. Nunmehr seien Alle ausgefahren. Der Brand könne auf keine andere Weise entstanden sein, al« daß der brennende Docht da« Zimmerwerk in Flammen gesetzt hat. Nach einem anderen Bericht hätte Havelka nicht sich selbst, sondern den Kriz al« denjenigen bezeichnet, welcher den Brand im »Maria"- Schachte dadurch verursachte, daß er au« Unvorsich tigkeit einen brennenden Docht fallen ließ. Die Zahl der um- Leben gekommenen Bergleute ist laut Aus weise« der Bergdirektion von 332 auf 319 gesunken, welcher Umstand in der Doppelmeldung mehrerer ver mißter Personen seitens der betreffenden Gemeinden seine Aufklärung finde!. Von den 319 Verunglückten waren 287 verheirathet, 5 Wittwer und 27 ledig. Erstere hinterließen 678 Kinder unter 14 Jahren und 64 Kinder zwischen 14 und 16 Jahren. — Rußland. Seit dem Regierungsantritt des jetzigen Zaren Alexander III., welcher, wie bekannt, die Fahne des nationalen Russenihum« hochhälr, richtet die russische Regierung ihr Augenmerk bekannt lich darauf, den deutschen Grundbesitz im Westen Rußlands in russische Hände übergehen zu lassen. Als einer der bedeutendsten Bodenbcsitzer im westlichen Rußland gilt der deutsche Unkerthan Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst, welchem große Güter in Rußland durch seine Gemahlin als Erbschaft zu gefallen sind. Die russische Regierung hat vor Jahren den Verkauf dieses Hohenlohe'schen Gutes verordnet und jährlich gingen ungeheure Complexe von dem Eigenthum des Fürsten in russische Hände über. In dieser Woche noch sind 200,000 Djeßjatin zu dem geringen Preis von 8 Rubeln die Djeßjatin von dem Hohenlohe'schen Grundstück an einen Russen veräußert worden. Im Besitze des Fürsten von Hohenlohe bleiben nunmehr noch ca. 300,000 Djeßjatin, welche ebenso binnen Kurzem verkauft werden müssen. Da der Uebergang des Grundeigenthum» von dem Adel zu den Bauern in den inneren Gouvernements der Regierung als nicht wüuscheuSwerth erscheint, so werden jetzt an maßgebenden Orten Stimmen laut, daß man das noch übrig gebliebene Areal des Hohen lohe'schen Gutes in kleinere Grundstücke parzelliren und an die Bauern der angrenzenden Gouvernements, welchen eS an Boden mangelt, verkaufen soll. Auf diesem Areal gedenkt man 30,000 Bauernfamilicn ansicdcln zu können, welche dem Einfluß der in jenem Gebiet zahlreichen deutschen Kolonisten da« Gegen gewicht bilden sollen. Local« «ud sächstsch« Nachrichten. — Dresden, 15. Juni. Da« Königl. Land gericht verhandelte heute gegen 6 Söhne angesehener Eltern im Durchschnittsalter von 16 Jahren wegen einer langen Reihe strafbarer Handlungen, die sich al« schwere und einfache Diebstähle und Sachbe schädigung charakterisirten. D«S Motiv der jugend lichen Verbrecher war purer Uebermuth. E« handelte sich zumeist um die Wegnahme von Knöpfen und Elementen zu elektrischen Klingeln und Abschneiden der Leitungsdrähte in verschiedenen Häusern der Johannstadt und andererseits um eine raffinirte Zer- störungSwuth, die sich in dem Aufdrehen von Wasser hähnen in der 4. Etage eine« fertiggestellten Neu baue» rc. und dadurch verursachter Ueberschwemmung der einzelnen Etagen bezw. Ausweichen der Decken