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Amts- und Anzeigtblatt für den dlbsnntMtttl --ZLS- SeM des Ämtszeiichts Llbenftsck MZZ se^ionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie be, allen Reich». z. >- >°« und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. Jasr«««« ' .^L «S. Donnerstag, den 2. Ium L8»S. Erlaß, das diesjährige Aushebungsgeschäft in den Aushebungsbezirken Schneeberg und Schwarzenberg betr. Nach dem Geschästsplane der Königlichen Ober-Ersatz-Commission im Bezirke der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 findet die diesjährige Aushebung 1) im Ausßebungsöezirke Schneeberg am 15., 16., 17. und 18. Juni 1892 im Gasthofe zur Sonne in Schneeberg, 2) im Ausheöungsöezirke Schwarzenberg am 20. und 21. Juni 1892 im Bade Ottenstein in Schwarzenberg jedesmal von früh 8 Uhr an statt. Den zu dem Aushebungsgeschäfte heranzuziehenden Militärpflichtigen geht be sondere Vorladung durch die Ortsbehörden zu. Diejenigen, zu deren Gunsten bei dem letzten Musterungsgeschäfte reclamirt worden ist, deren Reklamationen jedoch abgewiesen worden sind, sowie Diejenigen, zu deren Gunsten nachträglich reclamirt worden ist, haben sich am AushebungS- tage im Aushebungslocale persönlich einzufinden. Uebercies ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirkes geführte Militärpflichtige berechtigt, im Aus- Hebungstermine zu erscheinen und etwaige Anliegen vorzubringen. Schwarzenberg, am 3. Mai 1892. Der Civilvorsitzende der Ersatz-Commission in den Ans- hcbnngsbczirken Schneeberg und Schwarzenberg. Frhr. v. Wirsing. St. Hol; Versteigerung auf Sosaer Staatsforstrevier. 2 4 294 11112 4057 1 8 25069 82-99 23-38 13-70 8-12 auf dem Kahlschlage Abth. 14 (vorderer Marzenberg) daselbst, sowie auf den Kahl- schlägcn Abth. 21 (Hinterer Märzenberg), 35u.3> (Riesen berg), 40 (Plenterschlag das.), in den Durchforstungsorten Abth. 2, 50 u. 53, ein;, in 18 u. 56 Klötzer von 37 u. 44 em Oberst., 3,» m L. »» Mittenst.,3,s „ „ Oberst,, 4.» . „ 3,s u.4,° „ „ 3,s u. 4,o „ „ Im Hotel zum „Rathhaus" in Aue kommen Freitag, den 10. Jnni 1002, von Vorm. 0 Uhr an buch, l" . tann. „ ficht. Korbholzklötz. w. Klötzer . Stangenklötzer .. Rm. ficht. Nutzscheite, III. VI., „ „ Nutzknüppel, w. Reisstangen von 3—7 cm Unterstärke, Abth. 2, 7, 50 u. 53, Sonnabend, den 11. Juni 1892, von Vorm. 9 Uhr an im „Gasthofe zur Sonne" in Sofa 4 Rm. h-, 308 Rm. w. Scheite, > auf den Kahlschlägen in Abth. 14, 21, 35 81 „ „ 29 „ „ Knüppel, s und 39, dem Plenterschlage Abth. 40, in 1 „ „ 3 „ „ Zacken, s den Durchforstungsorten Abth. 2, 7, 50 2 „ „ 163 „ „ Aeste, 1 und 53, ein;, in 18 und 56 554 „ weiche Stöcke, Abth. 14 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Ver steigerung. Königs. Aorstrevierverwaltung Sola und Königs. Korllrentamt Kikenkock, Hjjpfnrr. am 24. Mai 1892. Wolfframm. „Judenflintrn." Vor reichlich sieben Wochen erschien die Ahlwardt- sche Broschüre „Judenflinten", die in Deutschland einen Massenabsatz erzielte und die Behauptungen enthielt, denen gegenüber der Leser erstarren mußte. Die Gewehrfabrik von Löwe u. Komp, in Berlin sollte der Militärverwaltung 425,000 Stück der neuen Gewehre geliefert haben,von denen aber der größte Theil nicht« laugen sollte und deren Annahme durch die Heeresverwaltung nur durch allerhand näher be zeichnete Betrügereien, Durchstechereien, Bestechungen und sonstige Vergehen und Verbreche» ermöglicht worden sein sollte. Es war eine ganze Reihe von Personen, die um diese Verbrechen wußten, namhaft gemacht und mehrere protokollirte Aussagen solcher Zeugen der Broschüre beigefügt. Ein jeder Leser der Schrift hatte die Empfindung, daß irgend etwa« Wahres an der Sache sein müsse, wenn sie auch vielleicht Uebertrcibungen enthalte. Man sagte sich ferner, daß entweder die in der Bro schüre verschiedener Verbrechen bezichtigten Offiziere, Beamte und Arbeiter sofort dingfest gemacht werden oder aber die Broschüre konfiszirt und ihr Verfasser hinter Schloß und Riegel gesetzt werden müßte. Aber zum allgemeinen Erstaunen geschah weder das eine noch das andere. ES erschien zwar im nichtamtlichen Theile de» „Reichsanzeiger" eine offiziöse Erklärung, die jedoch durchaus ungenügend war; die Broschüre aber wurde ruhig weiter verkauft und erfuhr noch eine Fortsetzung, die im wesentlichen die Angaben der ersten Schrift bestätigte. Vor einigen Tagen erfolgte nun zwar die Beschlag nahme der beiden Druckschriften, aber der Gerichts beschluß darüber bezog sich nur auf die „nicht nach weislich wahre" Behauptung oder Folgerung Ahl- wardts, die Flinten seien auf Anordnung einer jüdi schen Zentralgewalt deshalb in so schlechtem Zustande geliefert worden, damit Deutschland im Falle eine« Krieges wehrlos sei. Nachdem der Verleger diese Behauptung au» dem Satze hatte herauSnehmen lassen, wurde die Broschüre ruhig weiter gedruckt und verbreitet. Die deutschen und preußischen Behörden gehen in der Sache aber sehr gründlich vor. Erst am Montag Abend — also volle sieben Wochen nach der Herausgabe der Broschüre 1 — veröffentlichte der .Reichsanzeiger" im amtlichen Theile folgende Be kanntmachung de« Krieg«minister« v. Kaltenborn: Zur Broschüre „Neue Enthüllungen, Judenflinten I. und II. Theil" wird hierdurch auf Grund der in zwischen angestellten Ermittelungen Nachstehende« veröffentlicht: 1) Die von der Kommanditgesellschaft auf Aktien Ludwig Löwe u. Komp, hier für die Militärverwal tung gelieferten 425,000 Gewehre 88 entsprechen allen Anforderungen, die an die Kriegsbrauchbarkeit derselben zu stellen sind. 2) Die sämmtlichen in der Broschüre angeführten bei Truppen vorgekommenen Sprengungen von Ge wehren 88 betreffen nicht Löwesche Gewehre. Berlin, den 29. Mri 1892. Die «Norddeutsche Allgemeine Zeitung", der die Bekanntmachung gleichzeitig mit dem .Reichsanzeiger" zugcgangen war, schreibt hierzu noch folgendes: „Wir können hieran die Bemerkung knüpfen, daß nach unseren Informationen die bei den Militär- und Zivilgerichten schwebenden Untersuchimgen mit thun- lichster Beschleunigung betrieben werden; bis zum Abschluß derselben dürfte aber bei der großen Zahl der zu vernehmenden Zeugen und Sachverständigen immer hin noch einige Zeit verstreichen. ES darf schon jetzt als feststehend bezeichnet werden, daß ein Theil der thatsächlichen Behauptungen der Ahlwardt'schcn Broschüren völlig unrichtig ist. Zu einem anderen Theil mögen die Ahlwardt'schcn Angaben an sich vielleicht zutreffen, sind aber keineswegs geeignet, eine richtige Vorstellung von den Verhältnissen bei der Prüfung und Abnahme der Gewehre zu geben, sodaß alle aus ihnen gezogenen Schlüsse hinsichtlich der Beschaffenheit der Löweschen Waffenlieferung hinfällig erscheinen." Was nun? Wird nun gegen den Rektor Ahl- Wardt eingeschritten werden? Oder wartet man erst das weitere Resultat der von der „Nordd. Allg. Ztg." angeführten Untersuchungen ab? Soviel steht fest, daß die Ahlwardt'schcn Enthüllungen im Auslände einen tiefen Eindruck gemacht und daß der deutschen Gewehrfabrikation ein schwerer Schaden zugefügt wor den ist, denn auch hier bewahrheitet sich der Satz: „Etwas bleibt immer hängen!" Hagesgeschichle. — Berlin. Der Tod de- Oberbürgermeisters der Reich-Hauptstadt, von Forckenbeck, bringt auch die bald nach der Thronbesteigung Kaiser Friedrichs erfolgte hohe OrdenSauSzeichnung, welche be kanntlich unter besonderen Umständen stattfand, wie der in Erinnerung. Der Hergang ist authentisch folgender gewesen: Kaiser Friedrich legte dem Fürsten Bismarck, al» dieser zum Vortrag nach Charlotten- burg kam, eine Liste beabsichtigter Ordensverleihungen vor, auf welcher sich eine Reihe von Persönlichkeiten befand, die zu der Regierung Kaiser Wilhelms I. fast dauernd in prinzipiellem Gegensätze gestanden hatten. Auf der Liste stand auch Forckenbeck, welcher im Ja nuar 1888 eigens in den — alsdann aufgelösten — Reichstag gegangen war, um gegen die SeptennatS- vorlage zu stimmen, obwohl er sonst an den Sitz ungen selten oder nie Antheil nahm. Dieser Vor gang hatte auf Kaiser Wilhelm l. einen so verstim menden Eindruck gemacht, daß in der That fortan keine Einladung an den Oberbürgermeister zu dcn Hoffesten rc. mehr erging. Fürst Bismarck glaubte demnach den Kaiser Friedrich darauf aufmerksam machen zu müssen, daß die beabsichtigte gleichzeitige Auszeichnung der dafür in das Auge gefaßten Per sönlichkeiten doch eine Frage von politischer Trag weite sei, welche der vorherige» Erörterung im Staats ministerium nicht entzogen werden könne. Der Kaiser erwiderte, ihm liege namentlich an Forckenbeck. Fürst Bismarck versprach, am nächsten Tage darüber zu berichten. Der Kaiser geleitete ihn, wie er bis in die letzten Tage seiner Krankheit stets gethan hat, bis an die Thür, reichte ihm dort die Hand unv richtete auf den Fürsten dabei einen außerordentlich wehmuthvollen Blick, von welchem Fürst Bismarck später erzählt hat, daß er ihn zeitlebens nicht ver gessen werde. Auf der Heimfahrt beschäftigte der Gedanke, wie eS möglich sei, dem Wunsche des Kai ser- zu entsprechen, ohne der Sache eine politische Tragweite zu geben, den Kanzler unausgesetzt. Schon hatte er das ChausseehauS passirt, als ihm der Ge danke kam, die Auszeichnung mit der Hilfsaktion für die überschwemmten LandeStheile in Verbindung zu bringen, an deren Spitze Forckenbeck auf Wunsch der Kaiserin vor Kurzem getreten war. Fürst Bismarck hieß den Wagen umkehren, fuhr wieder nach Char- lottenburg zurück und ließ sich beim Kaiser melden, der den Vorschlag sofort acceptirte und dem Fürsten mit einem Blick unaussprechlicher Befriedigung und Dankbarkeit die Hand drückte. Die- ist die authen tische Geschichte jener Ordensverleihung, welche da mals so große« Aufsehen machte und so lebhafte Er örterungen in der Presse hervorrief. — Der als Heft II. erschienene „Nachtrag" zu den „Judenflinten" wird in Berlin nach wie vor auf der Friedrichstraße von fliegenden Händlc:n zum Kauf angeboten mit dem Rufe: „Judenflintrn, Judenflintrn, schießen vorn und schießen hinten." — Speier, 28. Mai. Ueber die schon erwähnte Mißhandlung eine- LandwehrunterofftzierS