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Vesper in der KreuMrche. Dresden, Sonnabend, den 19.Oktober 1895, nachm. 2 Uhr. 1. Jestpräkudium (^.-ckur) für Orgel von Otto Thomas, gespielt vom Componisten, Cantor und Organist an der Kirche zu St. Pauli. 2. Sechsstimmige Motette (op. 75, Nr. 3) von Georg Vierling. Du bist's allein, Macht und Gewalt sind dein. Was kann sich deinen: Wort entgegenstell'n? Du bist's allein, der unter Schmerz und Pein mir seine Liebe zeigte, die Hand dem, der versinken wollte, reichte, der mich, der Alle hört, die nach ihm schrei'n. Herr, du bist's allein, d'rum sei die Ehre dein. Von allen Zungen soll dein Lied erschallen, in allen Herzen deine Liebe wallen, dein Name unsre Krön' und Ehre sein. Du bist's allein, d'rnm sei die Ehre dein. 3. Htecitativ und Arie für Tenor aus der Cantate „Sie werden aus Saba alle kommen" von Joh. Seb. Bach, gesungen von Herrn Ed. Mann, Concert- und Oratoriensänger hier. Verschmähe nicht, du, meiner Seelen Licht, mein Herz, das ich in Demuth zu dir bringe. Es schließt ja solche Dinge in sich zugleich mit ein, die deines Geistes Früchte sein. Des Glaubens Gold, der Weihrauch des Gebets, die Myrrhen der Geduld sind meine Gaben, die sollst du, Jesu, für und für zum Eigenthum und zum Geschenke haben. Gieb aber dich auch selber mir, so machst du mich zum Reichsten auf der Erden; denn, Hab' ich dich, so muß des größten Reichthums Ueberfluß mir dermaleinst im Himmel werden. Nimm mich dir zu eigen hin, nimm mein Herze zum Geschenke. Alles, alles, was ich bin, was ich rede, thu' und denke, soll, mein Heiland, nur allein dir zum Dienst ge widmet sein. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 525, V. 3. Selig, ja selig ist der zu nennen, des Hilfe der Gott Jakobs ist; welcher vom Glauben sich nicht läßt trennen und hofft getrost aus Jesuin Christ. Wer diesen Herrn znm Beistand hat, findet am besten Rath und That. Halleluja, Halleluja! Vorlesung. 5. 4<lr,LÜo für Orgel (bis-clui', op. 83, Nr. 2) von Osk. Wer- mann, gespielt von Herrn Otto Thomas. <>. Geistliches Aöendlied für Tenor-Solo (gesungen von Herrn Ed. Mann), Chor und Orgel von Carl Reinecke (geb. 1824.) Es ist so still geworden, verrauscht des Abends Weh'», nun hört man aller Orten der Engel Füße geh'n. Rings in die Thale senket sich Finsterniß mit Macht. Wirf ab, Herz, was dich kränket und was dir bange macht! Und hast du heut' gefehlet, o schaue nicht zurück; empfinde dich beseelet von freier Gnade Glück. Auch des Verirrten denket der Hirt auf hoher Wacht — wirf ab, Herz rc. Nun steh'n im Himmelskreise die Stern' in Majestät; in gleichem festen Gleise der goldne Wagen geht. Und gleich den Sternen lenket er deinen Weg zur Nacht — wirf ab, Herz rc. Druck von LievickM Reichardt in Dresden.