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Amts- und Anzeigevlatt ftlr den -MA- ötrirk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionsprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z.». w« und dessen Amgeöung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «8. Jahr««»«. — —— 128. Donnerstag, den 2». Oltoder 18»1. Auf dem neu eröffneten Folium 208 des hiesigen Handelsregisters für den Landbezirk sind heute die Firma irr»«« in Schönheide und als deren Inhaber Herr Kaufmann ssrsnr ssslix Lliusrck fslckmann Lascldst eingetragen worden. Eibenstock, am 23. October I89l. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Auf Folium 169 des Handesregisters für die Stadt ist heute das Erlöschen der Firma 1VHI». Unrnne in Eibenstock verlautbart worden. Eibenstock, am 26. October 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Bekanntmachung, die Deklaration zur Einkommensteuer betreffend. Anläßlich der Einschätzung zur Einkommensteuer für da« Jahr 1892 sind in diesen Tagen Aufforderungen zur Deklaration des Einkommens er gangen. Diejenigen Personen, denen hierbei eine solche Aufforderung nicht zu gegangen ist, können eine Deklaration über ihr Einkommen Vis 7. Wovemöer d. Is. bei der unterzeichneten Stelle einreichen, woselbst in der Stadtstcuereinnahme Formulare hierzu unenkgcldlich abgegeben werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, Vertreter von Stiftungen, liegenden Erbschaften u. s. w. hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen oder vertretenen Stiftungen u. s. w., insoweit dieselben ein steuer pflichtiges Einkommen haben, binnen gleicher Frist eine Deklaration allhier ein- zureichen, wenn auch die Zustellung einer besonderen Aufforderung hierzu nicht erfolgen sollte. Eibenstock, am 28. October 1891. Der Stadtrath. »«-. Körner. Bg. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, die Fluchtlinien der Lohgasse hiersclbst nach Maßgabe des Planes T. u. Rr. 2 festzustellen, wovon die Parzellen Rr. 185 a—e, I91a—cl, 193a und b, 194a und k, 195 d und 197 des Flurbuchs für Eibenstock betroffen werden. Dieser Plan liegt in unserer Rathsregistratur vier Wochen, vom 30. Hctoöer dieses Jahres ab gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche hiergegen sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schrift lich oder mündlich bei uns an,»bringen. Eibenstock, den 27. October 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, die Fluchtlinien der Südstratzc, des unteren Theiles der Bergstraße und des Fleischergätzchcns hierielbsl nach Maßgabe de« Planes 1'. L. Rr. 1 festzustellen. Zugleich ist über die zukünftige Bebauung diese« Stadttheiles ein Regulativ entworfen worden. Dieser Plan nebst dem dazu gehörigen Regulativ liegt in unserer Raths registratur vier Wochen, vom 30. Hctoöer dieses Jahres ab gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Betroffen werden die Parzellen Rr. 236, 26, 28, 29, 294, 30, 31, 32», 32 b, 33, 33 a, 33 b, 49, 88, 89, 90, 260 b und 2604 des Flurbuchs für die Stadt Eibenstock. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb der obigen Frist bei deren Verlust schriftlich oder mündlich bei uns anzubringen. Eibenstock, den 27. October 1891. Der Stadtrath. »r Körner. Bcka« utmuchnug. Beim hiesigen Königlichen Hauptzollamke sollen Freitag, den 3V. ds. Monats, Nachmittags 3 Uhr einige confiscirte Maaren, als: Porzellan-, Strumpf- und Schuh-Waaren, Lederhandschuhe, geklöppelte leinene Spitzen, Rauchtaback uns Wein in Flaschen, sowie ferner eine Parthie altes Registerwerk gegen so fortige Baarzahlung an den Meistbietenden versteigert werven. Eibenstock, am 27. Oktober 1891. Königliches Haupt-Zoll-Amt. Breymann. D. Hagesgeschichte. — Deutschland. Es scheint nunmehr nahezu sicher, daß etwa um das Jahr 1895 eine große Ausstellung in Berlin stattfinden wird. Die Regierungskreise haben sich bisher äußerlich diesem Plane gegenüber durchaus gleichgiltig verhalten. Im Geheimen aber haben sie ein lebhaftes Interesse daran bekundet und bethätigt. Insbesondere haben sie keinen Zweifel daran gelassen, daß der Kaiser persönlich einem solchen Unternehmen sehr geneigt sein und Alles zu dessen Förderung ausbieten würde. Indessen geht die Meinung in unseren maßgebenden Kreisen dahin, daß von der Veranstaltung einer Welt-AuSstellung abzusehen sei. Frankreich würde sich von einer solchen unzweifelhaft fernhalten, auch die Beiheiligung Ruß lands wäre sehr ungewiß. Schon deshalb ist man mehr für eine deutschnationale Ausstellung, die allenfalls durch besondereEinladungen an eng befreundete Staaten, namentlich an Oesterreich-Ungarn, eine angemessene Er weiterung erfahren könnte. Eine derartige Veranstaltung würde nicht nur von vornherein die größte Aussicht auf einen vollkommenen Erfolg haben, sondern auch durch ihre natürliche Anziehungskraft auf das Ausland unserer Industrie erhebliche Vortheile bringen. Man glaubt daher in unseren leitenden Kreisen, daß sich die demnächst hier statlfindende Plenarversammlung de« deutschen Handelstages für die Abhaltung einer wesentlich deutsch-nationalen Ausstellung entscheiden werde. — Berlin. Eine an die Frauenmorde in Whitechapel erinnernde entsetzliche Blutthat ist in der Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr im Keller de« Hause« Holzmarktgasse 10 (einer im 80 gelegenen kleinen Quergasse der Köpenicker Straße) verübt worden. Dort haben die Schlächter Petsch'schen Eheleute eine Wohnung inne, von welcher ein Zimmer als soge nannte« Absteigequartier für Dirnen zur Nachtzeit vermiethet wurde. In diesem Zimmer wurde der Moro an einer öffentlichen Dirne verübt. Bevor die Revierpolizei und die Kriminalpolizei unter Führ ung des Grasen Pückler am Thalorte erschienen, machte sich der Inhaber der Wohnung, der Schlächter Petsch, ein Gewerbe daraus, die Leiche dem herbei strömenden Publikum gegen Entgelt zu zeigen. An den öffentlichen Anschlagsäulen befindet sich jetzt die folgende Bekanntmachung: ,300 Mark Belohnung. In der Nacht vom 24. zum 25. October d. I. gegen I Ubr wurde in einer Kellerwohnung des Hauses Holzmarktgasse 10 die unter sittenpolizeilicher Kontrole stehende unverehelichte Ritsche durch einen Mann, der sie in der Köpenicker Straße angesprochen, und den sie nach der bezeichneten Wohnung mitgenommen hatte, anscheinend durch Stiche in den Hal« gemordet. Der Leib ist in seiner ganzen Länge ausgeschnitten. Der Thäter ist gesehen worden und wird wie folgt be schrieben: Alter etwa 20 Jahre, mittelgroß, schlank, aschblonde, in die Stirn hineingckämmte Haare, kleiner, blonder Schnurrbart; bekleidet mit kaffee braunem Ueberzieher, welcher mit Blut befleckt sein dürfte, dunklem Anzuge, kleinem, hellgrauen Filzhut mit Hellem Bande und kleiner Krempe. Seine blutigen Manschetten hat der Thäter zurückgelasscn." — Der Zuhälter der Ermordeten, ein etwa 20 Jahre alter Mensch Namen« Geilert, hat, nachdem er von der Ermordung der Ritsche Kenntniß erlangt, der Polizei sofort jede verlangte Auskunft über da« Leben und Treiben seiner .Braut" und deren neuere und ältere Beziehungen ertheilt. So gab er unter Anderem an, daß die Ritsche im Juni vorigen Jahre« kurze Zeit mit einem Kellner au« einem hiesigen vornehmen Hotel verkehrt habe, auf welchen ra« Signalement paßt. — Andererseits wird noch darüber berichtet, daß die Polizei bereits einen Mann festgenommen hat, auf den die Beschreibung des Mörders genau paßt. Alle Personen, welche den Mörder in der Nacht zum Sonntag gesehen haben, rekognoSziren den Festgc- nommenen auf das Bestimmteste. Es ist dies der Handlungskommis Ernst Schulze, welcher in Walsow, Kreis Westhavclland, geboren ist. Obgleich gegen Sch. weitere« Belastungsmaterial noch nicht zusammen gebracht worden ist, so ist erstens die Rekognition wichtig, dann aber auch der Umstand, daß er sich in Widersprüche verwickelt hat und sein Alibi mit Be stimmtheit nicht nachweisen kann. Einer Meldung der „N. A. Z." zufolge sind dem Opfer, genau nach dem Vorgänge Jacks des Aufschlitzer«, einzelne Leichen- theile ausgeschnitten und mit fortgcnommcn worden. — Die .Konserv. Korresp." schreibt: Durch die Tagespresse gehr eine Mitthcrlung, nach welcher unser Kaiser, empört über die durch den Heinze'schen Mord prozeß ans Licht getretenen Abscheulichkeiten, den Wunsch ausgesprochen habe, energische Auskehr zu halten. Gleichzeitig wird erwähnt, daß an maßgeben der Stelle die Nothwendigkeit der Prügelstrafe für Zuhälter erkannt worden sei und daß die Einführung derselben geplant werde. Im Lande ist da« Verlangen nach Wiedereinführung der körperlichen Züchtigung für Rohheilsverbrechen progressiv gewach sen. Nicht allein in den Kreisen der Juristen und der Gefängnißdeamten, sondern auch in weiten Krei sen der Bevölkerung wird der Mißstand, daß die Gefängnißstrafe aufgehört hat, abschreckend zu wirken, lebhaft empfunden. Wenn daher die Regierung mit einem diesem Umstand Rechnung tragenden Gesetz entwürfe vertreten sollte, so würde sie im Lanke großen Anklang finden, und e» wäre nicht au«ge schlossen, daß auch im Parlament eine Mehrheit für Wiedereinführung der Prügelstrafe gewonnen werden könnte. Da« Gefängniß muß wieder wirkliche Straf-