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Amts- und Anzeigedlatt für den -MA- Lrsirk des Amtsgerichts Libenft-ck MZ- sertionSpreiS: die kleinsp. . . » ten, sowie bei allen Reichs- Z° l° 10 Pf und deffm Umgebung. P-stanstal en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »s. SS. Donnerstag, den 19. Mai 18SS. Ocsseilllichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Wonlag, den 23. War 1892, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 14. Mai 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat April e. fest gesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen im Monat Mai ds. IS. an Militärpferde zur Verab reichung gelangende Marsch-Fourage beträgt: 7 M. 8« Pf. für 50 Ko. Hafer, 3 „ 08 „ „ 50 „ Hen und 3 „ 08 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 17. Mai 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. St. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 250, Firma: u«i«to>i»l» L in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Lsriv XXIV angeblich enthaltend: 24 Muster von seidenen, gestickten Besätzen, Fabriknummern: 11264, 11265, 11268, 11269, 11270, >1271, 11272, 11275, II276, 11277, 11278, 11279, 11280, 11281, 11282, 11283, II286, II292, 11293, 11294, 11295, 11296, 11297, 11298, Flächen erzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, «»gemeldet am 17. Mai 1892, Vormittag 8 Uhr 5 Minuten. Eibenstock, am 17. Mai 1892. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Tetzner, Grdbchf. Bekanntmachung. Für die Erledigung der Geschäfte bei der gemeinsamen Berstcherungs- meldesteüe, s°ww der Ortskrankenkasse für Textilindustrie und der gemeinsamen Krankenversicherung für Carlsfeld, Wildenthal re A der unterzeichnete Stavtrath nach Gehör der Krankenkassenvorstände beschlossen Geschaftsstnnden in der Weise einzuführen, daß -t. die Entgegennahme von An- und Abmeldungen bei der gemeinsamen Meldestelle und die Ausstellung von Krankenscheinen nur täalicki von 9 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 5 Uhr Nach mittags, dagegen 5. die Auszahlung der Krankenuntcrstützungen nur Sonnabends von 2 bis 4 Uhr Nachmittags, von dringenden Fällen abgesehen, stattfindet. Eibenstock, den 17. Mai 1892. Der Stadtrath. »»-- KSrner. Brandt. Bekanntmachung. Am 15 Mai ist der 2. Termin der städtischen Abgaben für 1892 fällig gewesen. Es wird zu dessen Bezahlung mit dem Bemerken aufgefordert, daß nach Ablauf der 3wöchigen Zahlungsfrist ohne vorherige Erinnerung daS Zwangsvollstreckungsverfahreu eingoleitet werden wird. Ferner wird an die Entrichtung der rückständigen Einkommensteuer auf den 1. Termin 1892 nochmals erinnert. Eibenstock, am 18. Mai 1892. Der Stadtrath. I»,-. Körner. Bg. Die Versteigerung von Cigarren im Börner'schen Gasthofe zu Carlsfeld findet nicht statt. Eibenstock, am 18. Mai 1892. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liekmann. Hagesgeschichle. — Berlin. In unseren maßgebenden Regier- uugskreisen beginnt man zu dem Plane einer Ber liner Weltausstellung eine entschieden freund lichere und entgegenkommendere Haltung einzunehmen, als dies bisher der Fall gewesen ist. Der Kaiser persönlich beobachtet zwar eine große Zurückhaltung. Nichtsdestoweniger ist eS bekannt geworden und darf als eine feststehende Thatsache angesehen werden, daß der Monarch die Verwirklichung ves großen Gedan kens lebhaft wünscht und daß auf seine Sympathie nicht zum wenigsten die veränderte Stellung der Be hörden zu dem Unternehmen zurückzuführen ist. Es wird jetzt Alles darauf ankommen, daß ein erster ent scheidender Schritt von den zunächst betheiligten Kreisen unternommen wird, damit die preußische Regierung, darauf gestützt, mit bestimmten Vorschlägen an den BundeSrath herantreten kann. Die Ueberzeugung scheint nunmehr an allen zuständigen Stellen Platz gegriffen zu haben, daß ein Verzicht auf eine Ber liner Weltausstellung jetzt nur noch auf Kosten des Ansehens des Reiches und der deutschen Industrie erfolgen könnte! — Zum Aufenthalt des Kaisers am Dienstag vor. Woche in Spandau wird von dort geschrieben: Als der Kaiser am Dienstag zur Besichtigung de« 4. Garde-RegimentS z. F. auf dem Exerzierplatz in Spandau eingetroffen war, sandte er einen Adjutanten in die Stadt, welcher den ersten Polizisten, den er antraf, fragte, wer über die Schulen zu ksmmandiren hätte. Der Beamte erwiederte: »Der Bürgermeister." Darauf ritt der Adjutant nach dem Rathhause und übermittelte hier den Wunsch de« Kaiser«, daß die Schulen geschlossen werden möchten, damit die Jugend Gelegenheit habe, dem militärischen Schauspiel bei zuwohnen. Eine Viertelstunde später strömten 5000 Schulkinder dem Exerzierplatz zu. — Von anderer Seite wird der Vorfall in Spandau in folgender Weise berichtet: Die Spandauer Schulen wurden am Dienstag alarmirt. In den Vormittagsstunden er schien nämlich plötzlich ein Adjutant als Abgesandter des Kaisers im Rathhaus und überbrachte den Befehl, daß anläßlich der Besichtigung des 4. Garde-Regi ments zu Fuß durch den Kaiser der Schulunterricht sofort geschloffen werden sollte, weil die Kinder zur Spalierbildung auf dem Exerzierplatz unter Führung ihrer Lehrer verwendet werden sollten. Dieser un erwartete Befehl veranlaßte im RathhauS eine augen blickliche Rathlosigkeit, da man nicht schnell genug so viel Boten herbeischaffen konnte, um die einzelnen Schulen zu benachrichtigen. Als dies endlich gelang, waren wiederum die Lehrer in den Schulen überrascht, und so kam es, daß beispielsweise die Schülerinnen einer höheren Töchterschule ihr Frühstück liegen ließen. Die Schule traf aber noch rechtzeitig auf dem Exerzier platz ein, woselbst schon die übrigen Schüler Auf stellung genommen hatten. Die Eltern der Kinder, welche von den getroffenen Anordnungen meist keine Ahnung hatten, waren theilweise verwundert, als ihre Sprößlinge nicht zur gewohnten Stunde zum Mittag essen erschienen. Auf dem Wege nach dem Exerzier platz wurde dem Kaiser von einer alten Spandauer Blumenhändlerin ein Bouquet mit blauseidenem Band überreicht, das der Monarch während der ganzen Besichtigung bei sich behielt, um eS später, bei Ein tritt in da« Offizier-Casino, dem Kommandeur des 4. Garde-RegimentS zu schenken. — Mainz, 16. Mai. In Bezug auf daS Auf tauchen »verdächtiger Personen" während der Nacht zeit, welche sich in der Nähe der Außenforts und der an denselben befindlichen Pulvermagazine Herumge trieben haben, wird der »Frf. Ztg." Folgende« auS zuverlässiger Quelle berichtet: Ende der vorigen Woche hörte der Wachtposten de« am Fort Welsch befind lichen Pulvermagazins ein Geräusch, al« ob Jemand mit einem Bund Schlüssel beschäftigt sei, eine Thür aufzuschließen. ES war finstere Nacht und da» Ge räusch war au« ziemlicher Entfernung de« räumlich sehr ausgedehnten »Fort Welsch" zu dem Wachtposten gedrungen; derselbe eilte nun der Richtung nach, au« welcher er dasselbe vernommen hatte und gewahrte zwei Personen, die sich anscheinend an der Thüre zu dem Pulvermagazin zu schaffen machten. Der Soldat rief die Leute an und da er keine Antwort erhielt, schoß er zweimal auf sie, ohne zu treffen. Die Unbekannten liefen eiligst davon. In der fol genden -Nacht ereignete sich der gleiche Fall an dem selben Fort. Die Militärbehörde faßte nun diese, Vorkommnisse sehr ernst auf, da« Fort Welsch wurde Nachts mit einem Kordon von Wachen umgeben, die städtische Polizei mußte stundenlang des Nachts die Wege begeben, aber an dem Fort wurde bis jetzt nichts Verdächtiges mehr wahrgcnommen. In der Nacht zum Mittwoch wurde von dem Wachtposten auf Fort Joseph, ebenfalls in der Nähe des daselbst befindlichen Pulvermagazins ein verdächtiger Mensch beobachtet, auch hier erfolgte von dem Unbekannten keine Antwort auf das Anrufen des Wachtpostens, worauf letzterer einen Schuß abgab, ohne zu treffen. DaS sind bis jetzt die thatsächlichen Vorkommnisse. Angriffe auf die Wachtposten selbst sind bis jetzt nicht vorgekommen, unaufgeklärt bleibt es zur Stunde aller dings, was die Unbekannten an den Pulvermagazinen suchen wollten. Daß nunmehr die Wachtposten an sämmtlichen Pulvermagazinen verstärkt sind, ist That sache. — Ein Jubiläum der deutschen Turner. DaS Jahr 1892 darf al« Jubeljahr der deutschen Turnerei insofern gefeiert werden, als vor 50 Jahren (6. Juni 1842) Friedrich Wilhelm IV. vom Schlosse Sanssouci au« die bekannte KabinetSordre erließ, nach welcher „die Leibesübungen al« nothwendiger und unentbehrlicher Bestandtheil der männlichen Er ziehung" vom Staatsoberhaupt anerkannt und Ver fügungen getroffen wurden, »da« Turnen in den Lehrplan der Schulen einzufügen". Seit 1819, dem Jahre deS Sand'schen Attentat« auf Kotzebue, waren bekanntlich alle Bestrebungen, die auf Hebung der Turnerei abzielten, streng untersagt, da an höchster Stelle ein Zusammenhang der umsturzdrohenden Ideen mit der Turnern vermuthet wurde. Deshalb trat die sog. Turnsperre ein; alle Turnplätze wurden