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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint „ ... e «b-nn-m-nt ökjirk -es Amtsgerichts Eibenstock UML sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Ze l- >o Pf und dessen Umgebung. P°st°ns°l en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Jasr««««. — M ISS. Donnerstag, den 22. Oktober 18S1 Bcklllllitmachunq, den Herbstjahrmarkt betreffend. Anläßlich des am 2. und 3. November 189 l Hierselbst stattfindenden Herbst jahrmarktes wird hiermit zur gehörigen Nachachtung Folgendes angeordnet und bekannt gemacht: 1) Der Jahrmarkt beginnt Montag früh unv dauert bis Dienstag Abend 9 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntag kann bereits Nachmittags von 2 Uhr ab mit Eßwaaren feilgehalten unv können Caroussels und Schaubuden geöffnet werden. 3) Nach Beendigung des Jahrmarktes sind die Anden alsbald zu schlie ßen und die Maaren von den offenen Ständen zu entfernen. Das Abfahren eingepackter Kisten und gepackter Wagen ist noch an der darauffolgenden Mittwoch gestattet. 4) DaS Feilhallen mit Bier, Branntwein und andern geistigen Geträn ken außerhalb der concessionirten Schankstätten ist verboten. 5) Buden, in denen Etzwaaren feilgeboten werden, sowie Caroussels, Schaukeln, Schieß- und Schaubuden find Abends spätestens um zehn Uhr zu schließen. 6) Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, soweit nicht bereits in den bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 3V M. oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, den 17. Oktober 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Wsch. Bekanntmachung. Die durch Vermittelung der Königlichen Industrieschule zu Plauen hier in's Leben zu rufende permanente Vorbildersammlung, verbunden mit kunstgewerblicher Bibliothek, für deren Errichtung und Unterhaltung die Königlich Hohe Staatsregierung der Stadtgemeinde eine ansehnliche Beihilfe verwilligt hat, soll demnächst hier eröffnet werden. Da nun anzunehmen ist, daß viele unserer Industriellen noch im Besitze älterer Vorlagen und Musterabonnements hiesiger Industrie erzeugnisse u. A. dergleichen sind, deren Ueberlassung das geplante Unter nehmen wesentlich zu fördern geeignet wäre, so richten wir an die Herren In dustriellen hierdurch die Aufforderung, solche der Vorbildersammlung zum Ge schenk zn machen oder zum Mindesten zur Benutzung zu überlassen. Der unterzeichnete Bürgermeister ist gern bereit, derartige Geschenke und Anerbieten in nächster Zeit entgegen zu nehmen. Eibenstock, den 19. Oktober 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Wsch. Bckaiiiitmacha»g. Nachdem der Stadtrath beschlossen hat, sämmtliche Häuser der Stadt nach den verschiedenen Straßen «nd Plätzen besonders zu num- meriren und diese Nummern zum Abzeichen von den auch fernerhin in Gelt ung bleibenden Brandkatasternummern weiß in dunkelblauem Grunde und 7 ein hock auf viereckigen cmaillirten Schildern von 10 bez. >2 cm Länge und 10 cm Breite über den Haupteingängen der Häuser anbringen zu lassen, so wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, raß die Anbringung der Nummern durch den Stadtrath auf Kosten der Hausbesitzer bewirkt und für ein solches Schild einschließlich seiner Befestigung der Betrag von 1 Mark 10 Pf. berechnet werden wird, daß diejenigen Hausbesitzer aber, welche die Ausführung dem Stadtrath nicht überlassen wollen, dies bis zum 31. dieses Monats bei demselben anzuzeigen haben. Eibenstock, den 19. Oktober 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Wsch. 11. öffentliche Schmiß der Stadtveriirdiictcil Kreitag, den 23. Hctoöer 1891, Abends v-8 Wr im Rathhaussaale. Eibenstock, am 20. October 1891. Der stellv. Stadtverordneten-Vorsteher. Alfred Meichtzner. V r» 8 v 8 »» n » N: 1) RathSbeschluß, das Abkommen mit der Firma Ludwig L Hülßner in Leipzig bez. der Anfertigung der Zeichnungen zum Schulneubau und Beaufsichtigung des Baues, ev. Verwilligung eines Betrages von 2500 M. hierzu, 2) desgleichen, den Bebauungsplan über die Straßenfluchtlinie an der Südstraße und Lohgasse. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Eingaben kaufmänni scher Körperschaften an das preußische Staatsmini sterium wegen Festlegung des Osterfestes, zu nächst für das Deutsche Reich, dann für die anderen christlichen Staaten, mehren sich. Ueberdies haben verschiedene Handelskammern beantragt, daß das Oster fest auf einen bestimmten Sonntag, etwa auf den ersten Sonntag nach dem 5. April, gelegt werde. Aehnliche Gesuche sind von einer Reihe sächsischer Handelskammern an das sächsische Staatsministerium gerichtet worden. Die Frage, der eine erhebliche Be deutung für daS wirthschaftliche Leben nicht abzu sprechen ist, wird zwar in unseren Regierungskreisen einer ernsten Erwägung unterzogen. Aber man ver hehlt sich dort nicht, daß große Schwierigkeiten einer einheitlichen Regelung derselben entgegenstehen. Vor Allem wäre dazu die Mitwirkung der Kurie erforder- lich und eS erscheint sehr zweifelhaft, daß dieselbe zu erlangen sein werde. — Berlin, 19. Octbr. Ueber ein Eisenbahn- Ung lück, von welchem der um 6 Uhr Morgens hier cintreffende Expreßzug BreSlau-Berlin in der heutigen Nacht auf dem Bahnhofe Kohlfurt betroffen worden ist, erhalten wir folgende Mittheilungen: Der gestern Abend um 10 Uhr 32 Minuten von Breslau abgc- lassene Expreßtrain hatte dort eine größere Anzahl Passagiere, vorwiegend Berliner, ausgenommen und die CoupeeS de» Zuges, welcher 1. bi» 3. Wagenklasse sowie Schlafwaggons führt, waren stark besetzt. Um 12 Uhr 50 Minuten Nachts, al» der Zug etwa noch 100 Meter von der Station Kohlfurt entfernt war, wurden die zumeist schlafenden Passagiere plötzlich durch schrille Nothsignale von ihren Sitzen aufgeschreckt und im nächsten Augenblick verspürten sie eine furcht bare Erschütterung sowie ein unheimliches Krachen und Brechen. Sofort wurde Allen klar, daß ein Zug zusammenstoß stattgefunden hatte, und in wilder Flucht verließen die Passagiere die Wagenabtheilungen. .Der Anblick, der sich uns bot, — schreibt unser Gewährs mann, welcher selbst bei dem Zusammenstoß zu Schaken gekommen ist —, war ein entsetzlicher; eine Rangir- maschine war wahrscheinlich in Folge vorzeitiger Stellung der Weichen in den Expreßzug und zwar in einen Wagen II. Klasse hineingefahren. Der Waggon war durch den Anprall umgeworfen worden, die Seitenwand war zertrümmert und auf die Letztere hatte sich die Lokomotive halb hinaufgeschoben. Der Schornstein war in das erste Coupee des nachfolgenden Wagens dritter Klasse hineingcdrungcn und sandte eine enorme Rauchmasse hinein, so daß die Passagiere in Erstickungsgefahr geriethen. Durch die kolossale Oualmentwicklung wurden die neun Personen, welche in diesem Coupee saßen, der Besinnung beraubt, nur ein einziger, ei» hiesiger Kaufmann, hatte noch soviel Kraft, daß er die Thür aufreißen und in's Freie stürzen konnte. Hier erholte er sich bald soweit, daß er mit Hülfe mehrerer Personen die betäubten Reisen den aus dem Coupee herausheben konnte. Ein Theil derselben erholte sich schnell in der frischen Luft, während es bei mehreren Damen stundenlanger Be mühungen bedurfte, um sie wieder in's Leben zurück- zurusen. Auch aus den übrigen Waggon» wurden zahlreiche ohnmächtige Personen herausgehoben, die nach dem Stationsgebäude gebracht wurden. Auch der Schlafwaggon war aus dem Geleise herausge worfen, wahrend die beiden Lokomotiven des Expreß- zugcS umgeworfen und demolirt waren. Sowohl seitens der Passagiere, soweit diese Hülfe leisten konnten, als auch von dem Bahnhofspersonal wurden die Rettungsarbeiten sofort vorgenommen, welche sich ganz besonders schwierig bei dem zertrümmerten, nur noch einen Bretterhaufen bildenden Waggon zweiter Klasse gestalteten. Hier mußte die ganze Decke abgehoben werden, um die unter den Trümmern und der hinein gefahrenen Rangirlokomotive befindlichen eingeklemmten Passagiere, welche jammernd nm Hülfe riefen, hervor zuholen. Die Anzahl der bei dem Unfall getödteten Personen beträgt fünf, schwer verwundet sind drei Personen, welche nach Görlitz übergeführt worden sind. Von leicht Verwundeten ist amtlich nichts be kannt geworden. Die Namen der Getödteten sind: 1. Hermann Schäfer aus Beuchen O.-S.; 2. Apo thekenbesitzer Wiener aus Berlin, Kurstraße 34/35; 3. Christoph Friedrich v. Kardorff aus Berlin; 4. Rittmeister v. Böhm aus Lyck; 5. I)r. jur. Paul Wolff aus Berlin, Behrenstraße 43/44. Verletzt sind, jedoch nicht lebensgefährlich: v. Kospytzki aus Lichter felde, Heizer Zippel und Führer Tennert. — Nach träglich wird noch mitgetheilt, daß der Lokomotiv führer Tennert seinen Wunden erlegen ist. Der amtliche Bericht schreibt ihm die Schuld an der Katastrophe zu. — Es scheint, daß die nächste Tagung des Reichs tag eS auf eine Höhe des Interesses für die weitesten Kreise gebracht werken wird, welche lange vom deut schen Parlament nicht erreicht worden ist. Die fort gesetzten Erörterungen über die Geschichte der Ent lassung des Fürsten Bismarck und insbesondere die jüngsten Auslassungen in den „Hamb. Nachr." lassen kaum einen Zweifel mehr darüber, daß die auswärtige Politik und ihre verantwortliche Leitung in den Mittelpunkt der Verhandlungen des deutschen Reichstages gestellt werden wird. An der Theilnahme des Abgeordneten für Geestemünde-Otterndorf (Bis marck) scheint nicht mehr gezweifelt werden zu dürfen. — ES ist jetzt als sicher anzunehmen, daß dem Reichstage eine Forderung für die Befestigung Helgolands zugehen wird. Die Gesammtkosten sollen sich angeblich auf zehn Millionen Mark belaufen. Die Begründung dieser Angelegenheit soll, wie Pro- vinziolblätter hören, dem Reichstage in Form einer Denkschrift unterbreitet werden. — Für den Mai« und seine Verwendung zur Deckung unseres Mehrbedarfs an Brodfrüchtcn