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Amts- und Anzeigeblatt für den MZU ötjirk -es Amtsgerichts Eibenstock sertionspreiS: die kleinsp. , Zele 0 Pf und dessen Umgebung. Abo«neme«t viertclj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo len, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. AL SS. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »». I-strgaa«. Dienstag, den 8. Mir; 18SS. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1892 sind erschienen die Nr. 7, 10, II, 12. Dieselben enthalten: Mekereinkommen Wischen dem deutschen Reich und Italien über den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz; Allerhöchster Krkaß, betreffend die Aufnahme einer Anleihe auf Grund der Ge setze vom 16. Februar 1882, vom 16. März 1886, vom 22. März 1891 und vom l. Juni 1891; Aeksaration, betreffend die theilweise Verlängerung des deutsch-spanischen Handels- und Schisffahrtsvertrages; Gesetz, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushaits-Elats für das EtatS- jahr 1891/92 und die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung der Marine. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 4. März 1892. Der Stadtrath. »i-. Körner. Hans. Am I. Juni 1892 ist hier die 4. Schutzmannstelle anderweit zu besetzen. Dem Anzustellenden liegt hauptsächlich die Verrichtung von Nachtdienst und nebenbei die Abwaitung eines Theilcs der öffentlichen Straßenlaternen sowie die Funktion des HauSmannS im oberen Schulgebäude ob. Das Jahreseinkommen beträgt außer freier Wohnung, Heizung und Be leuchtung 720 Mark. Bewerber, welche beim Militär gedient haben müssen, wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen bis zum 23. März 1892 anher einreichen. Dcr Gcmtilidcrathzu Schönheide. Vorläufige Anzeige. Am 29. März dss. Js., Dienstag, sollen im Hotel Viktoria in Aue ungefähr 3250 Fm. fichtenes Stammholz und zwav: 1346 Fm. — 6022 Stück vom Änrrsbrrgcr Reviere, Abth. 13, 35, 38 u. 47. 265 „ 608 , „ Liblitstockrr „ „ 72. 410 „ — 952 „ „ Johaimgeonmistädter . „ 52 und 64. 557 „ --212O „ „ Larisftldcr „ „ 10—13,30 u. 48. 182 „ -- 708 „ „ Lockaurr „ „ 8, 9 u. 33. 490 „ -- 1636 „ ., Sosarr . „ 49 unter den bei den Einzel-Auktionen geltenden Bestimmungen versteigert werden. Göerforstmeisterei Eibenstock, am 4. März 1892. Schumann. Hagesgeschickte. — Deutschland. Am Sonnabend Nachmittag wurde in Darmstadt ein Bulletin ausgegeben, nach welchem sich das Befinden des vom Schlage ge troffenen Großherzogs Ludwigs von Hessen im Laufe des Tages insofern verschlimmert hat, als daS Bewußtsein etwas getrübt ist und sich ein Athmungsphänomen eingestellt hat, das zu ernsten Befürchtungen Veranlassung giebt. Prinz und Prin zessin Heinrich von Preußen, bekanntlich eine Tocbter des Großherzogs, trafen Abends 8 Uhr ein, der Erb- grvßherzog wurde aus Nizza am Sonntag erwartet. — Zufolge kaiserlichen Erlasses ist die Außer kurssetzung der in Oesterreich bis zum Schluffe deS JahreS 1867 geprägten Vereinsthaler und VcreinSdoppelthaler unter Einlösung derselben auf Rechnung reS deutschen Reichs zu vem Werthvcr- hältnisse von drei Mark gleich einem Thaler unge ordnet worden. — Ueber Berlin urtheilen die .Grenzboten": Nachdem Berlin nun zwanzig Jahre lang die erste Stelle im Reiche eingenommen bat, müssen wir ein gestehen, daß es sich dieser Ehre sehr wenig würdig gezeigt, daß es nicht das Geringste dazu gethan hat, die deutsche Einheit zu pflegen, die Gegensätze im Reiche zu versöhnen und ein Vorbild für die deutschen Städte zu sein. Wir brauchen hierbei nicht an die zahllosen grauenhaften Szenen voll sittlicher Verworfen heit zu erinnern, die sich im letzten Jahre in Berlin abgespielt haben, nicht an die betrügerischen Bankerotte angesehener Bankhäuser, nicht an den brutalen Ma terialismus, die frivolen Grundsätze und Lebensan- schauungen, die den größten Theil der Berliner Handels welt beherrschen — das Alles ist noch frisch in Jeder manns Gedächtniß und trägt schwerlich dazu bei, im Reiche Achtung und Neigung für die Hauptstadt zu erwecken. Je mehr wir uns mit der Eigenart des heutigen Berlins beschäftigen, destomehr drängt sich uns die Ansicht auf, daß wir in Berlin das Wesen zweier Städte in unangenehmer Mischung wiederfinden, daS von Warschau und das von Paris. Was von dem alten Berlin, das schon seit dem Ende des acht zehnten Jahrhunderts sehr wenig von dem gediegenen, kernigen alten Märkerthum aufzuweisen hat, als Bei gabe zu dieser Mischung hinzukommt, das ist die ge schwätzige, ruhmredige Halbbildung, das selbstgefällige .schnoddrige" Wesen, das platte, geistlose Philister tum mit seinem ewigen Biersaufen und Skatspielen, die stumpfsinnige Reisewuth, die reist, nur um da und dort gewesen zu sein, die kindische Neugierde, die Klatsch- und Skandalsucht der Bourgoisie, und da» fade, schneidig thuende Fatzkenthum der Geld- und Geburtsaristokratie. Daß aus solcher durch die geschichtliche Vergangenheit, durch die geographische Lage und andere Verhältnisse bewirkten Mischung nichts Gesundes und Erfreuliches hervorgehcn kann, ist doch klar. Daher die völlige Uriheilslosigkeit und Verbohrtheit der großen Berliner Menge in alle» politischen, wissenschaftlichen, künstlerischen und literar ischen Fragen. Dieselbe Hurrabkanaille, die begeistert die Friedrichsstraße hinunterzieht, wenn dcr Kaiser vom Tempelhofer Felde zurückkehrt, geht wenige Augen blicke später in's Wahllokal, um gegen Kaiser und Reich zu stimmen. Der ganze Weltskandal, den Koch's jüdische Adepten gegen seinen Willen mit seinem un fertigen Heilmittel in so empörender Weise verursacht haben und der im AuSlandc der deutschen Wissen schaft und der deutschen Ehrlichkeit einen so uner meßlichen Schaden gebracht hat, ist von Berlin und der Berliner Presse ausgcgangen. — England. Die brennendste Frage in Eng land bildet zur Zeit der nahe bevorstehende große Strike der Kohlenarbeiter. Am 12. Mäv; gedenken mehr als 300 000 Kohlengräber die Arbeit niederzulegen. Bei den Strikelustigen handelt cS sich keineswegs um die Durchsetzung einer Lohn erhöhung. Der Zweck der Bewegung ist vielmehr der, die aller Voraussicht nach aus der gegenwärtigen gedrückten Lage vieler Gewerbezweige resultircnde Herabsetzung der Kohlenpreise und damit der Löhne zu verhindern. Die Arbeiter projektiren vorläufig eine vierzehntägige Dauer des Strikeö, während welcher sie infolge der verringerten För derung ein ihnen genügendes Emporschnellen der Preise der Kohlen zu erreichen hoffen. DaS Risiko, welches Arbeitgeber und Arbeiter dabei laufen, ist ein sehr verschiedenes. Wenn 230000 Arbeiter 14 Tage lang feiern, so sparen nach einer von Sir Joseph Pease aufgemachten Rechnung die Arbeitgeber bei einem Durchschnittslohn von rund 25 8ii. pro Kopf und Woche 600000 Pfund Sterling, außerdem verkaufen sie die vorhandenen Vorräthe zu bedeutend erhöhten Preisen. Die Arbeiter dagegen werben auf alle Fälle einen sichern Verlust erleiden, den sie nur schwer wieder ersetzen können. Denn ein 14- tägiger Lohnverlust ist gleichbedeutend mit einer 5prozentigen Lohnreduktion. In dem industriereichen England würde ein Monopol an Kohle natürlich zu einer wirthschaftlicben Krisis ernstester Art führen. Der Strike wirft schon jetzt seine Schatten voraus. Die Kohlenpreise gingen rapid in die Höhe. In drei Tagen ist die beste Kohle um 10—14 Mark per Tonne (1000 Kilo) an der Londoner Kohlcnbörse im Preise gestiegen. Selbstverständlich bedeutet das für die Preise im Detailverkauf für den Klcinkonsu- menten eine weit höhere Steigerung. Am schwersten wird die Kohlenkrisis in den verschiedensten Industrie branchen empfunden werden. Ein Telegramm aus Seaham Harbour meldet, daß allen Handwerkern u. Arbeitern der Maschinen-, Eisen- u. Wagenbau fabriken DurhamS mit Rücksicht auf den Strike ge kündigt worden ist. Auch die Arbeiter der großen industriellen Etablissements Lord LondonderryS haben ihre Kündigung erhalten. Infolge des Ausstandes werden außerdem über 7000 Eisenbahnbedienstetc der North-Easternbahn zeitweilig ihre Beschäftigung verlieren. Die großen Salzwerke in Chester sollen nach Erschöpfung ihres derzeitigen Kohlenvorraths einfach geschlossen werden, da sich die Industrie bei den jetzigen Kohlenpreisen nicht lohnt. Auch die Hoffnung der Kohlenkonsumenten, daß für die fehlende einheimische Förderung die Vorräthe deS Auslandes Ersatz bieten möchten, dürfte scheitern. Hat doch das Syndikat dcr Kohienträger sich solidarisch mit den Bergleuten, weiche entschlossen sind, jeden Import fremder Kohlen zu verhindern, erklärt. Die Kohlen händler annullirten daraufhin die bereits nach dem Auslande ertheilten großen Aufträge. — Rußland. Eine russische Gardekaserne als Mördergrube. Untere Leser werken sich an die Ermordung des Charkower Buchhalters Conrad erinnern, welcher beim Passiren der Kaserne des Peters burger Gardekavallerieregimeuts „Garde zu Pferde" von einem Soldaten niedergeschlagen und beraubt wurde. Das größte Aufsehen erregt jetzt in der Zaren stadt ein neuer Mord, welcher in der betreffenden Kaserne von den Mannschaften verübt worden ist. Das jetzige Opfer ist eine junge Engländerin Namens Margaretha Harper, welche in einer angesehenen rus sische» Familie als Gouvernante lhätig und schon seit dem vorigen Sommer verschwunden war. Ihre bereits stark in Verwesung übergegangene Leiche wurde vor einigen Tagen in einem abgelegenen Theile der ausgedehnten Bodenräume aufgefunden. Auf dem Rückwege vom englischen Gottesdienste hatte sie Abends eine Gasse in der Nähe der Kaserne passirt und war dabei den Mördern in die Hände gefallen. Im Pub likum herrscht infolge dieser unheimlichen Entdeckung natürlich die größte Aufregung und bereits spricht man davon, daß die Gardisten zu Pferde noch eine ganze Reihe anderer Mordthatcn auf dem Gewissen haben. Locale und sächsische Rachrichte«. — Eibenstock. Aus den Landtagsverhandlungen betreffend die Erbauung einer Zahnradbahn vom Bahnhofe nach der Stadt Eibenstock sei hier folgende« mitgetheilt: Die Regierung gab folgende Erklärung ab: „Bei der KonzessionSertheilung an die vormalige Chemnitz- Aue-Adorser Eisenbahngesellschaft hat die Staatsre- gierung eingehend erwogen, ob nicht eine größere An näherung der Bahn an die Stadt Eibenstock, al» solche projcctirt war und thatsächlich erfolgt ist, an zuordnen sein möchte. Indessen ergab sich, daß eine solche Annäherung wegen der Schwierigkeiten, welche die Terraingestaltung entgegensetzte, unthunlich war, und mußte sich deshalb die Staatsregierung darauf beschränken und die Stadt Eibenstock sich dabei be-' scheiden, daß für dieselbe ein eigener Bahnhof in