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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint < . . „ e «b-nnement MW sylrk -es Mtsgenchts Wenßock UKW sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z l, >°« und dessen Amgevung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »». I-yra-na. — LS. Sonnabend, den 27. Februar 18SS. Bekanntmachung. Im Anschlüsse an die Bekanntmachung vom 24. Dezember v. IS. werden die Bewohner des sächsischen Grenzbezirks zur Beseitigung von Zweifeln hiermit noch besonder« darauf ausmerksam gemacht, daß das Einbringen von frischem Rindfleische aus Böhmen nach Sachsen bi« auf Weiteres überhaupt verboten ist. Dresden, den 17. Februar 1882. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. Vi». Löbe. Kranz. Alle Diejenigen, welche an die Betriebs-Fabrik-Krankenkasse der in Konkurs verfallenen Firma in Schönheide wegen der Krankenversicherung noch Ansprüche zu erheben gewillt sind, haben letztere bei deren Verlust binnen 4 Wochen bei der unterzeichneten Königlichen Behörde anzumelden. Schwarzenberg, am 20. Februar 1892. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. B c k a n n t m a ch n ii g. ' Mit Rücksicht auf die wieder häufiger vorkommenden Brandfälle bringen wir in Erinnerung, daß nach der Verordnung vom 26. Oktober 1833 auf die Entdeckung vorsätzlicher Brandstifter je nach der Verdienstlichkeit und Wichtigkeit der Entdeckung eine Belohnung bis zu Keunhitnderl Mark ausgesetzt ist. Eibenstock, den 24. Februar 1892. Der Stadtrath. I»r Körner. Hans. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen de« Handelsmanns liarl laickvls Vlovex in Schönheide ist, nachdem sich heransgcstellt hat. daß eine den Kosten entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist, eingestellt worden. Eibenstock, den 20. Februar 1892. Der Gerichtsschrciber des König!. Amtsgerichts daselbst. Gruhle. Montag, den 29. Februar 1892, Nachmittags 4 Uhr soll im Hril-ri'schtii Gasthofe )II Schönhti-crhammcr ein daselbst eingestelltes ziemlich neues Pianino gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 20. Februar 1892. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. Tagesgeschichte. — Berlin, 24. Februar. Bei dem heutigen Festmahl des Brandenburgischen Provinzial-Landtags im Kaiserhof, an welchem der Kaiser theilnahm, hielt der Monarch nachstehende Ansprache: Sie haben in althergebrachter Weise, zu ihrer Arbeit zusammenge kommen, al« gute Brandenburger Ihres Markgrafen nicht vergessen. Dafür sei Ihnen Mein herzlichster Dank gesagt. Mir bereitet es stets besondere Freude, wenn ich mit Märkern zusammen sei» kann. Umso mehr ist dies der Fall, wenn das gesammte Land Brandenburg, in so würdiger Weise vertreten, sich hier zusammer.findet. Die Worte, die soeben ge sprochen worden sind und welche Ihre treuen Ge sinnungen Mir von Neuem offenbaren, haben Mir sehr wohl gethan. Es ist Mir in Meiner schweren Arbeit doppelt angenehm nnd zu gleicher Zeit an regend, wenn in so warmer Weise Meine Bestrebungen für da« Wohl Meines Volkes dankbare Anerkennung finden. ES ist ja leider jetzt Sitte geworden, an allem, was seitens der Regierung geschieht, herum zunörgeln und herumzumäkeln. Unter den nichtigsten Gründen wird den Leuten ihre Ruhe gestört und ihre Freude am Dasein und am Leben und Ge deihen unseres gesammten großen deutschen Vater landes vergällt. Aus diesem Nörgeln und dieser Verhetzung entsteht schließlich der Gedanke bei manchen 1'euten, als sei das Land das unglücklichste und schlechtes» regierte in der Welt, und sei es eine Qual, in derselben zu leben. Daß dem nicht so ist, wissen wir alle selbstverständlich besser. Doch wäre eS dann nicht besser, daß die mißvergnügten Nörgler lieberden deutschen Staub von den Pantoffeln schüttelten und sich unseren elenden und jammervollen Zuständen auf das schleunigste entzögen? Ihnen wäre ja dann geholfen, und un« thäten sie einen großen Gefallen damit. Wir leben in einem Uebergangszustanre: Deutschland wächst allmählich aus den Kinderschuhen heraus, um in das Jünglingsalter einzulreten; ra wäre es wohl an der Zeit, daß wir uns von unseren Kinderkrankheiten freimachten. Wir gehen durch be wegte und anregende Tage hindurch, in denen das Urtheil der großen Menge der Menschen der Objek tivität leider zu sehr entbehrt. Ihnen werden ruhigere Tage folgen, insofern unser Volk sich ernstlich zu sammennimmt, in sich geht und unbeirrt von fremden Stimmen aus Gott baut und die ehrliche fürsorgende Arbeit seine- angestammten Herrschers. Ich möchte diese- UebergangSstadium mit einer kleinen Geschichte vergleichend beleuchten, welche Ich einmal gehört habe. Der berühmte englische Admiral Sir Francis Drake war in Central - Amerika gelandet nach schwerer, stürmisch bewegter Reise; er suchte und forschte nach dem anderen großen Ocean, von dem er überzeugt war, daß er vorhanden sei, den die meisten seiner Begleiter jedoch als nicht existirenv annahmen. Der Häuptling eines Stammes, dem das eindringliche Fragen und Forschen des Admirals aufgefallen, von der Macht seines Wesens eingenommen, sagte ihm: „Du suchst das große Wasser; folge mir, ich werde es Dir zeigen", und nun stiegen die Beiden trotz des warnenden Zurufs der übrigen Begleiter einen gewaltigen Berg hinan. Nach furchtbaren Beschwerden an der Spitze «»gelangt, wies der Häuptling auf die Wasserfläche hinter ihnen und Drake sah die wildbewegtcn Wogen des zuletzt von ihm durchschifften Meeres vor sich. Darauf drehte sich der Häuptling um, führte den Admiral um einen kleinen Felsvorsprung herum, nnd plötzlich that sich vor seinem entzückten Blicke der vom Gold der ausgehenden Sonne bestrahlte Wasserspiegel des in majestätischer Ruhe sich ansbreitenden Stillen Oceans auf. — So sei es auch mit uns! Das seste Bewußtsein Ihrer Meine Arbeit treu begleitenden Sympathie flößt Mir stets neue Kraft ein, bei der Arbeit zu beharren und auf dem Wege vorwärts zu schreiten, der Mir vom Himmel gewiesen ist. — Da zu kommt das Gefühl der Verantwortung unserm obersten Herrn — dort oben gegenüber und Meine felsenfeste Ueberzeugung, daß unser alter Alliirter von Roßbach und Denncwitz Mich dabei nicht im Stiche lassen wird. Er hat Sich solche unendliche Mühe mit unserer alten Mark und Unserem Hause gegeben, daß wir nicht annehmcn können, daß Er dies für nichts gethan hat. Nein, im Gegenkheil, Brandenburger, zu Großem sind wir noch bestimmt und herrlichen Tagen führe Ich Euch noch ent gegen. Lassen Sie sich nur durch keine Nörgeleien und durch mißvergnügliches Parteigerede Ihren Blick in die Zukunft verdunkeln oder Ihre Freude an der Mitarbeit verkürzen. Mit Schlagwörtern allein ist e« nicht gethan, und den ewigen mißvergnüglichen Anspielungen über den neuen Kurs und seine Männer erwidere ich ruhig und bestimmt: „Mein Kurs ist der richtige und er wird weiter gesteuert," — daß Meine brave märkische Mannschaft Mir da bei helfe, das hoffe Ich bestimmt. Daher trinke Ich auf das Wohl Brandenburgs und seiner Männer Mein GlaS. — Zu dem soeben dem Reichstag zugegangenen Spionengesetzentwurf will die „N. Pr. Z.- erfahren haben, daß derselbe durch das neuerliche Vorgehen Rußlands veranlaßt worden ist, welches in geradezu unerhörter Weise seine Kundschafter in Trupps über die Grenze nach Deutschland sendet und längs der ganzen Grenze überall Anknüpfungs punkte für den Kriegsfall sucht. — Das Daruiederliegen deS Korn- und Holz handels hat in Danzig unter den Arbeitern einen schweren Nothstand im Gefolge gehabt. Wie die „Danziger Zeitung" meldet, theilte der Polizei direktor dem dortigen Magistrat mit, daß 3000 Ar beiter nnd 1000 Arbeiterinnen ohne Erwerb und in großer Noth seien. Der Polizeidirektor ersuchte den Magistrat nm schleunige Erwägung über die Schaffung von Arbeitsgelegenheit. — Schweiz. Nach einem Berichte der „Pol. Corr." aus Bern Hal der schweizerische Generalstab in Folge des von italienischen Blättern angesichts der St. Gotthard-Befestigungen erhobenen Vor wurf«, daß die Schweiz nur gegen Italien und nicht auch gegen Frankreich hin Bertheidigungsmaßregcln treffe, eine offiziöse Erklärung über die Bedeutung der schweizerischen Forlifikationen veranlaßt. In dieser Kundgebung wird cs als Hauptzweck dieser Befestig-, ungen bezeichnet, das schweizerische Staatsgebiet gegen' Konzentrirungen, Durchzüge und Zusammenstöße fremder Truppen zu sichern und die Grenzen an jenen Punkten zu schützen, an denen sich Aktionen dieser Art vorbereiten und vollziehen könnten. Aus diesem Grunde sei die Gotthardstraße in Vertheidigungszu- stand gesetzt und absperrbar gemacht worden, und ähn liche Vorkehrungen sollen nun auch im Walliser Land getroffen werden. Dadurch werden für den Kriegsfall die Haupteinfallspforten in der Schwei; geschlossen. Zum Abschluß dieser Forlifikationen erübrige es nur noch, der. Jura in VertheidigungSzustand zu setzen. Loeale unv sächsische Nachrichten. — Dresden. Zwei Kinder im Alter von 12 und 8 Jahren, ein Mädchen und ein Knabe, Ge schwister, haben vor einigen Tagen vie Wohnung ihrer Eltern heimlich verlassen und sind bis jetzt nicht zurückgekehrt. Sie haben ein Schriftstück zurück gelassen, welches beginnt: „Ade Du mein lieb'Mütter lein, lieb' Mütterlein ade, es geht jetzt fort" rc. und in welchem weiter gesagt wird, daß die Beiden zn einem Onkel in Lauban wandern wollen. Die Kin der sind vollständig mittellos. — Plauen. ES wird uns mitgetheilt: Die sächsische Maschinenstickerei beherrscht jetzt den Weltmarkt Dank der vorzüglichen Musterung und guten Ausführung und vor Allem zufolge der großen Leistungsfähigkeit der verbesserten Schiffchenstickma schinen, die bi« zu 30,000 Stiche im Tage geht. Eine neue Zeit scheint für diese Industrie angebrochen, es würden jetzt viel mehr Schifschenstickmaschinen ausge stellt werden, wenn gleich die erforderlichen Räuine vorhanden wären. In Plauen gehen gegenwärtig aber immerhin schon über 700 solcher Maschinen. Die Zahl der Hanbstickmaschinen ist dagegen von un-