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i. S. fbau. Oktober ab st. Donners- Saale de» eingeladen, en. K « l» Ä. 8 Mittel. K2VIL Lv !?. lVN, Inxx«- na. mrant.) rn. Wimbach, :r, Aekeig- .cdmickt. kN ««reiae- Uovcmvcr der Expe- ern, sowie Landbrief- mtsbl. illummer kxtrabet- -r Firma n Lübeck , M». Amts- illill Allicikebtbtt Abonnement Viertels, l M. 2<> Pf. cinschließl. des „Illustr. llmerhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstaltcn. Lrlrgr.-Adrrllc. Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und besten Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. —— ---M ,-7 52. Jahrgang. ISS Sonnabend, den 28. Oktober Die Haus- und Grundstücksbesitzer bcz. deren Stellvertreter werden an Reinhaltung der Bürgersteige und Lchnittgcrinnc von Schnee und Eis und an Bestreitung der Bürgersteige beitülättc erneu» erinnert. Uebertretungcn werden bestraft. Stadtrat Eibenstock, am 25. Oktober 1905. Hesse. L. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 8. lind 7. Kovemöer ti>05 in Eibenstock. Pie feierliche Eröffnung des Landtages. Dresden, 26. Oktober. Im Thronsaale des Residenz schlosses erfolgte heute Mittag l Uhr die feierliche Eröffnung des 31. ordentlichen Landtages. Vorher hatte Se. Majestät der König die beiden Kammerpräsidenten, Graf Vitzthum von Eckstädt und Geh. Hofrat Oi. Mehnert, empfangen und ver pflichtet. Beim Betreten des Saales brachte Exzellenz Graf Vitzthum, Präsident der ersten Kammer ein dreifaches Hoch aus den König aus. Der König bestieg bann den Thron, Prinz Johann Georg trat auf seine rechte Seile und Staats minister Metzsch überreichte dem König die Thronrede, welche der Monarch verlas und dann dem Minister zurück gab. Als der König den Thronsaal wieder verließ, brachte Geheimrat Or. Mehnert ein dreifaches Hoch auf den König aus. — Die Thronrede hat folgenden Wortlaut: Meine Herren Stände! Als Ich bei der Eröffnung des letzten außerordentlichen Landtages die Stände des Landes um Mich versammelt sah, gab Ich der Hoffnung Ausdruck, daß das teure Kleinod des gegenseitigen Vertrauens zwischen Fürst und Volk auch unter Meiner Regierung dem Lande unverkümmcrt erhalten bleiben möge. Ich habe Mich in dieser Hoffnung nicht getäuscht. Die zahlreichen Beweise der Anhänglichkeit an das Königs haus und an Meine Person, die Mir seither aus allen Kreisen der Bevölkerung, namentlich auch bei Meinen Besuchen der verschiedenen Landesteile, entgegengcbrachk worden sind, haben Mich in der Ueberzeugung befestigt, daß Mein Volk nach wie vor in angestammter Treue zu seinem Könige steht. Zu besonderer Befriedigung hat es Mir gereicht, baß Meine Be suche im Lande vielfach den Anlaß gegeben haben, durch Zu wendungen und Stiftungen aller Art der Hilfsbedürftigen und Bedrängten in werktätiger Liebe zu gedenken. Unter der weitschauenden Führung Seiner Majestät des Kaisers, Allerhöchstwelchen wir gestern mit Begeisterung in Meiner Residenz begrüßen durften, sind dem deutschen Volke die Segnungen des Friedens erhalten geblieben. Im Schutze dieses Friedens ist, wie Ich es mit Dank gegen die Vorsehung aussprechen kann, der Niedergang, der fast allerorten auf dem wirtschaftlichen Leben gelastet hat, allmählich im Weichen begriffen: die Verhältnisse des Landes befinden sich in aufstcigendcr Entwickelung. Stach langwierigen mühevollen Verhandlungen, an denen auch Meine Regierung teilzunchinen berufen war, ist cs ge lungen, die Zollverhältnisse des Reiches einer Neuordnung zuzuführen und auf dieser Grundlage wichtige Beziehungen des deutschen Handels zum Auslande anderweit vertrags mäßig zu regeln. Ich hoffe, daß das große Werk in seinem Endergebnisse auch für Sachsen und seine gesamte weitver zweigte Volkswirtschaft, insbesondere auch für seine hochent wickelte Industrie, trotz mancher Befürchtungen beteiligter Kreise, sich als förderlich und nutzbringend erweisen wird. Der Ihnen zugehende Staatshaushalts-Etat auf die Jahre >906 und >907 läßt die fortschreitende Besserung der Finanzlage des Landes erkennen. Es ist möglich geworden, einerseits den außerordentlichen Etat von Ausgaben der laufenden Verwaltung weiter, obschon noch nicht vollständig, zu entlasten und andererseits die Tilgung der Staatsschuld zu steigern. Den staatlichen und kulturellen Aufgaben des Landes sind, bei aller gebotenen vorsichtigen und wirtschaft lichen Finanzgebahrung, ansehnliche Mittel zugewendct worden, wenn auch noch nicht alle beachtlichen Wünsche unter den gegenwärtigen Verhältnissen ihre Verwirklichung finden konnten. Das finanzielle Verhältnis zum Reiche, dessen grund sätzliche Neugestaltung der Gegenstand ernster Sorge schon Meiner erlauchten Vorfahren auf dem Throne gewesen ist, hat sich für die Einzelstaaten nur noch ungewisser und drückender gestaltet. Es ist mein lebhafter Wunsch, daß die in dieser Richtung jetzt von neuein aufgenoinmcncn Be strebungen der verbündeten Regierungen zu einer Verständigung führen, welche die Interessen des Reiches und der Bundes staaten gleichermaßen wahrt und die Bundesstaaten gegen die ungemesscnc Inanspruchnahme von Landesmitteln zur Deckung des Reichsbedarfs sicherstellt. So lange nicht die unerläßlich gebotene organische Reform der Finanzen des Reiches endlich zustande kommt, werden die unausgesetzten Bemühungen Meiner Regierung, das wirkliche Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben im Staatshaushalte ohne Heranziehung des Staatskrcdits hcrzustcllcn und damit der zurzeit wichtigsten und drängendsten Aufgabe des Staats lebens voll gerecht zu werden — trotz aller auf dem betretenen Wege bereits erzielten Fortschritte — nicht zum Abschluß gebracht werben können. Die auf dein Gebiete der Gesetzgebung ausgearbeiteten, in der Hauptsache ganz spezielle Materien betreffenden Vor lagen werden Ihnen demnächst zugehen. Auch kann nach dem gegenwärtigen Stande der Vorarbeiten die Vorlegung des Entwurfs eines Wasserqesetzes noch für die bevorstehende Tagung des Landtages in Aussicht gestellt werden. Was jedoch die bei dem letzten Landtage zugesagte neue gesetzliche Regelung der Gemeinde-, Kirchen- und Schul anlagen anlangt, so haben die sehr umfangreichen und zeit raubenden Arbeiten noch nicht so weit gefördert werden können, daß es möglich gewesen wäre, schon dein bevorstehenden Landtage eine neue Vorlage zu unterbreiten, die insbesondere auch die Beseitigung der Heranziehung des in den Händen Andersgläubiger befindlichen Grundbesitzes zu den Kirchenan lagen der konfessionellen Mehrheit ins Auge zu fassen haben wird. Ich bin dessen gewiß, daß Sie, Meine Herren Stände, alles einsetzen werden, bas unzertrennliche Wohl des Königs und Vaterlandes auch in dieser Tagung zu fördern. Meine aufrichtigsten Wünsche werden Sie bei Ihren Beratungen begleiten. Möchte Ihren Arbeiten der göttliche Segen zuteil werden! Tagesgeschichte. — Deutschland. In einem durchaus militärischen Rahmen, aber zugleich auch mit der bei militärischen Feiern üblichen Präzision ist in Berlin am Donnerstag mittag, am 105. Geburtstag des großen Schlachtenlenkers, das von der Armee gestiftete und unter den Augen des Kaisers voll endete Denkmal für den Feldmarschall Grafen Moltke enthüllt worden. Der letzte der Paladine Kaiser Wilhelm des Ersten hat, obgleich auch seine Taten selbst dauernder sind als Erz und Stein, sein Standbild erhalten, durch das auch die spätesten Enkel sich werden vorstellen können, wie er war, da er noch unter uns Lebenden weilte. Berlin, das denkmalreiche, ist um ein bemerkenswertes marmornes Kunst werk reicher. Der Moltkefeier war schönes Herbstwetter mit klarer kalter Luft beschieden, die auch der häufig durch die Wolken flimmernde Sonnenschein nicht zu erwärmen vermochte. — Zur Reichs-Finanzreform meldet der Draht aus Köln, daß der offiziös inspirierten Kölnischen Zeitung zufolge in den Bundesratsausschüssen im allgemeinen die Vor- ichläge des Reichsschatzamts angenommen worden sind. In die Vorlage haben Aufnahme gefunden eine Reichs-Erbschafts steuer und eine Erweiterung der Tabaks- und Brausteuer und der Reichsstcmpelabgaben. — Der lippesche Thron folge streit hat am Mittwoch mit einer endgültigen Reichsgerichts - Entscheidung zugunsten der jetzt regierenden Biestcrfelder Linie die lang ersehnte Erledigung gefunden. — In dieser Woche haben in Baden die Landtags- wählen stattgefunden. Dieselben beanspruchen diesmal ein besonderes Interesse, weil sie zum ersten Male nach dein System des allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrechtes vorgenommen wurden. Als Folge hiervon hat sich eine voll kommen veränderte Gruppierung der Parteien ergeben. Während sich nämlich bisher die Nationalliberalen, als die mächtigste Partei in Baden, dem Ansturm der vereinigten übrigen Parteien, des Zentrums, der Demokratie, Freisinnige» und Sozialdemokraten ausgesetzt sahen, haben sic sich bei den letzten Wahlen mit den übrigen Parteien der Linken, ausschließlich der Sozialdemokratie, zu dem sogenannten liberalen Block zu sammcngcschlossen, um gemeinsam das Zentrum zu bekämpfen. Das Wahlergebnis ist zur Zeit noch ein durchaus unvoll ständiges, da zahlreiche Stichwahlen stattzufinden haben. Für diese ist bedauerlicherweise ein taktisches Abkommen zwischen dem Block und der Sozialdemokratie getroffen worden. Das durfte unter keinen Umständen geschehen und am allerwenigstcns von Leuten, die auf das Wort „national" in ihrer Parteibczeichnung Gewicht legen. Mag der Gegen satz zwischen den bürgerlichen Parteien hier und da auch noch solche Schärfe zeigen, bei der Wahl zwischen einem Vcr trcter des Bürgertums und einem Sozialdemokraten muß die Losung unter allen Umständen lauten: Gegen die Sozial demokratie ! — Berlin, 25. Okt. Graf Götzen telegraphiert unter dem 24. Oktbr.: Die telegraphische Verbindung zwilchen Mpwapua und Kilimatinde ist noch gestört. Eine sichere Bestätigung der Gerüchte über einen in Ikungu, loo Kilo meter östlich von Tabora, ausgebrochenen Aufstand liegt nicht vor. Von der Station Tabora wird gemeldet, daß Boten aus deni Iringabezirk in Unyanyembe Unruhen hervorzurufen suchen, welchen Versuchen gegenüber die Hauprsultanin Kalunde sich ablehnend verhalten soll. Hauptmann von Hassel beab sichtigte am 12. Oktober, nachdem er die Station Mahenge befestigt hatte, nordwärts gegen die Wapunga in Utchungwe vorzustoßen. Das Vorgehen soll unterstützt werden durch die Kolonne des Freiherrn v. Wangenheim aus dem Bezirk Kilossa und durch das Detachement des Leutnants v. Krieg mit den ihm «»geschlossenen Wahehe-Hilfskriegern aus Jringa. — Berlin, 26. Oktober. Ein Telegramm aus Wind huk meldet: Hendrik Witboi, der am 8. Oktober vor Major von Estorfs von Aubes nach Südwesten geflüchtet war, hielt sich zunächst in der Gegend von Gorachas, nördlich Koes, auf. Aus Wassermangel wollte er sich von dort nach Aminuis, zwischen Koes und Gaibis, begeben. Dies war aber schon von Teilen der Abteilung Lengerkc besetzt, die in einem halb stündigen Gefecht den Angriff von 70 Hottentotten abwicsen. Hendrik Witboi ging darauf in die Sanddünen östlich Aminuis zurück. Major Lengerke setzt mit zwei Kompanien und einer Batterie die Verfolgung fort und hak alle Wasserstellen zwischen Koes und Hasuur besetzt. Zu seiner Unterstützung rückte Major v. Estorfs mit zwei Kompanien und einem Geschütz von Gochas zunächst nach Koes, ließ aber außerdem die Wasserstellen Fahlgras, Dabcras, Usis, Goamus, Persip, Kowes und Aubes besetzen. Die Nachrichten über Ueberfälle bei Jerusalem und Schuitdrift sind dahin aufgeklärt, daß Morenga und Morris am 7. Oktober Jerusalem durch Verrat eines eingeborenen Polizisten einnahmen. Hierbei fielen Leutnant Surmann und drei Reiter, ein Reiter wurde ver wundet, starb aber später. Ueber zwei Reiter, die gefangen waren, wird gemeldet, daß sie sich jetzt auf der Station Ukamas befinden. Der 8 Mann starke Rest der Besatzung ist bei Schuitdrift auf englisches Gebiet übergetreten. Morenga ist aus der Gegend von Jerusalem mit 200 Kriegern und 300 Weibern und Kindern westwärts gezogen. Oberstleutnant von Semmern verfolgt ihn in 2 Kolonnen über Eendorn und Veloordrift. Cornelius war vor den aus Keetmanshoop ihm nachgesandten Truppen an Besondermaid und Gamasis vorbei in nordwestlicher Richtung abgegangen. Die Führung gegen ihn hat Major Meister übernommen, der die Gegend von Hornkranz erreicht Hal: ihm stehen im ganzen 3 Kompanien und I'/z, Batterien zur Verfügung. — In erfolgreichen Ge fechte» deutscher Patrouillen ani nördlichen Auab, in Secis- bergen, südlich Kowas, sowie in der Gegend von Kub, Hochanas, Bethanien sielen in den letzten Tagen 23 Hottentotten: >3 Männer, 63 Weiber und Kinder wurden gefangen genommen. Infolge der Gefechte, die in den Zaris- und Aehab-Bergen im September stattfanden, sind jetzt >o7 Hereros des Andreas auf englisches Walfischbai-Gebiet übergetreten. Darunter be fanden sich 45 Männer init 28 Gewehre», die ihnen die englische Polizei abgenommen hat. — Rußland. Der fast schon bis zum Generalstreik gediehene Aus st and der russischen Eisenbahner bildet im Zarenreich eine völlig neue Erscheinung. Ist doch der anscheinend wohlorganisierte Streik der Arbeiter und Ver- waltungsbeamtcn beinahe aller Eisenbahnen unternommen, um Schulter an Schulter mit den Führern der russischen Freiheitsbewegung der Autokratie, der Burcaukratic und dem Polizciregime Vie noch immer vorenthaltenen Menschen- und Bürgerrechte abzuzwingen. Die Unterbindung des Eisenbahn-, Post und Telegraphen-Verkehrs macht sich auf dem Gebiete der Volksverpflegung, des Handels und der Industrie bereits arg fühlbar, so namentlich in Moskau, wo die Nahrungs mittelpreise rapid steigen und das Geschäftslcben völlig lahni liegt. Die Streikbewegung, die durch Syinpathiestreiks und -Kundgebungen der verschiedensten Kreise stündlich an Um fang gewinnt, beweist, daß jene russischen Patrioten recht hatten, die das Bulqginschc Projekt der Reichs-Duma als ein völlig unzureichendes Mittel zur Beruhigung der Gemüter und zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse im Lande bezeichneten. Angesichts der Tatsachen begreift man, warum der Verkehrsminister Fürst Chilkow die Lage als sehr ernst bezeichnete. Schon beginnen sogar Bauern für die Boy kotticrung der Reichs-Duma einzutreten, während Studenten und andere intellektuelle Elemente Beschlüsse fassen, welche die Abschaffung des autokratischen Regimes als das Endziel des Kampfes bezeichnen. Und die Ratlosigkeit der Regierung, welche sich in dem steten Anwachsen der revolutionären Be