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Amts- »litt AiUWblM Abonnement viertel). 1 M. 2t» Pf. einschließl. des „Jllustr. Untcrhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-Ä-rrlsk: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hauncbohn in Eibenstock. «Krscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. 52. Jahrgang. - " — Sonnabend, den 21. Oktober 1OOL Der Kaufmann Georg Rudolf Rockstroh, früher in Eibenstock, jetzt unbekannten Auf enthalts, als Inhaber der Firma: <»e»rp- Lovkntr»!» in Eibenstock, wird davon benachrichtigt, daß die aus seinen Namen lautende Firma, da nach voraus gegangenem Konkursverfahren das Geschäft nicht weiter betrieben wird, von Amtswcgen im Handelsregister gelöscht werden wird, wenn nicht binnen einer Frist von 3 Monaten von dieser Bekanntmachung ab von ihm oder seinen Rechtsnachfolgern Widerspruch erhoben wird. Eibenstock, den 14. Oktober 1905. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister des Königlichen -Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 210 (Lanvbezirk) das Erlöschen der darauf eingetragenen Firma Alkei-t ULnnvI in Schön heide eingetragen worden. Eibenstock, den 12. Oktober 1905. Königliches Amtsgericht. 11. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Dienstag, den 24. Hktoöer 1905, abends 8 Mr im Sitzungssaal» des Rathauses. Eibenstock, den 20. Oktober 1905. Der Stadtverordneten-Vorsteher. <». Ticrsch. 1) Neuwahl eines RatsmilglicdeS auf die Wahlperiode 1906 bis 1911. 2) Neuordnung der Lehrergehaltsstaffel. 3) Aendcrnng des Vertragsverhältnisses mit der Nachbargemeinde Schönheide über die gemeinschaftliche Anstellung eines Bausachverständigen. 4) Herstellungen am Kreuzelweg. 5) Erwerbung von Areal zuin Gasanstaltsgrundstücke. 6) Sondcrbauvorschriften für einen Teil des nördlichen Gebietes der Stadt. 7) Verwilligung von Mitteln zur Herstellung einer Eisbahn. 8) Nachverwilligung von Kosten fiir Ausbesserungen am Kriegerdenkmal. 9s Ernennung der Wahlgehilfen für die Stadtverordnetenwahl. 10) Mietzinserhöhung für das von der Stadtverwaltung benutzte Haus, Bergstraße Nr. 5. 11) Regelung der Wasserverbrauchsabschätzung. 12) Bericht, die Brückenverbindung über die Mulde bei Bahnhof Eibenstock betreffend. 13) Kenntnisnahme n. vom Prüfungsergebnisse einiger städtischer Rechnungen, ll. vom Dankschreiben der Schneiderinnung für Gewährung einer städtischen Beihilfe zur Feier des 35,0 jährigen Innungsjubiläums. 14) Herstellungen am großen Behälter der Gasanstalt. 15) Bepflanzung der städtischen Grundstücke Nr. !27o bis 1274 des Flurbuches. 16) Beschlußfassung wegen Annahme einer Stiftung. Jahr m arkt (nur Krammarkt) am k. und 7. Kovember 1905 in Eibenstock. Tagesgeschichte. — Deutschland. Das „Chemn. Tagebl." schreibt: Die „Neue Gesellschaftliche Korrespondenz" hak die Meldung ver breitet, daß unser Botschafter in Washington, Freiherr Speck von Sternburg, wegen eines schweren Ohren leidens von seinem Posten zurücktreten werde. Daß Herr Speck von Sternburg sich in den Tropen ein Leiden zuge- zogcn hat, ist allerdings richtig; es inuß aber als taktlos be zeichnet werden, daß der Botschafter jetzt, kurz vor Einleitung der Handclsvertragsverhandlungen mit den Vereinigten Staaten, öffentlich als Moriturus bezeichnet wird. Wie wir zuverlässig hören, hat sich das Befinden des Herrn von Sternburg infolge der ihm im Sommer in Deutschland zuteil gewordenen ärztlichen Behandlung erheblich gebessert; von einem Rücktritt des verdienten Mannes kann keine Rede sein. — Die Audienz des Vorstandes des Deutschen Städtetages beim Reichskanzler Fürsten Bülow in Sachen der Fleischnot wird unterbleiben. Wie der Allgemeinen Fleischer-Zeitung aus München depeschiert wird, hat Oberbürgermeister v. Borscht ihrem dortigen Vertreter erklärt, daß angesichts der durch den Brief des Reichskanzlers an den Oberbürgermeister Kirschner geschaffenen Sachlage die Bürgermeister aus den Empfang durch den Reichskanzler verzichten werde». — Schweden. Die Erste Kämmer des schwedischen Reichstags hat ebenso wie die zweite den Regierungsvorschlag, betreffend die Aufhebung der Unionsakte von 1814 und die Anerkennung Norwegens als von der Union mit Schweden gelösten Staates, angenommen. Beide Reichstagskammern haben dem Gesetzentwurf, betreffend Entfernung des Unions zeichens aus der schwedischen Flagge und Ersetzung desselben durch ein blaues Feld zugestimmt. Danach hat die Schließung der außerordentlichen Reichstagssession mit einer Thronrede stattgefunden. - Norwegen. Aus Christiania wird gemeldet: Nachdem die republikanische Agitation betreffs einer Volks abstimmung über die Staatsform ein unzweifelhaftes Fiasko bei der Bevölkerung gemacht hat, wird jetzt aitgcnomincn, daß es eine Majorität von mehr als zwei Drittel für die Königswahl gibt. Nichts kann jedoch gemacht werden, bevor die Antwort des Königs Oskar über die Kandidatur eines Prinzen aus dem Hause Bernadotte beim Storthing eingelaufen ist. Dies wird im Laufe dieser Woche geschehen. In vertraulichen Zusammenkünften mit dem Storthing wird dann die Regierung die Situation besprechen, und sie wird darauf, wahrscheinlich in nächster Woche, Vollmacht bekommen, dem Prinzen Carl von Dänemark den Thron Norwegens an- zubietcn. Es wirb dann die Voraussetzung sein, daß der Prinz einen der alten Königsnamcn Norwegens annimmt, wahrscheinlich Haakon. Der allergrößte Teil der Bevölkerung des Landes sieht zufrieden einer baldigen Ordnung der Ver hältnisse entgegen. — Vom Balkan. Aus dem Wetterwinkel Europas ist zu berichten, daß die Pforte die Forderungen der Groß mächte wegen Einführung einer internationalen Finanzkontrolle für Macedonien zum dritten Male abaelchnt hat. Die Finanzdelegierten sind bereits seit dein l. Oktober in Make donien, es wird ihnen jedoch von der Regierung des Sultans kein freier Spielraum gewahrt, um die Finanzkontrolle zu verwirklichen. Hoffentlich aber lenkt die Pforte doch noch ein, ehe sich die Notwendigkeit eines schärferen Druckes seitens der vereinigten Mächte ergibt. — Japan. Tokio, 48. Oktober. Einer Mitteilung des Manne-Departements zufolge ist das gesunkene russische Panzerschlachtschisf Pobjeda gestern in Port Arthur mit Erfolg flottgemacht worden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. Oktbr. Verschiedene auswärtige Zeitungen bringen die Mitteilung, daß Bewohner des hier an der Ecke der Mohren- und oberen Crottenseestraße gele genen Wohngebäudes durch Einatmung von Leuchtgas nahezu vergiftet worden seien. Nach den von uns an zuständiger Stelle eingezogenen Erkundigungen bestätigen sich diese An gaben nicht ganz. Infolge eines Rohrbruches des Gasnetzes ist in eine Wohnung des genannten Hauses allerdings Gas eingeströmt, das auch bei einigen Bewohnern Unwohlsein hervorgerufen hat. Auf Anordnung eines herbeigerufenen Arztes ist die Wohnung aber bis zur Beseitigung des Man gels an der Gasleitung nicht benutzt worden. Keiner der Bewohner hat irgend welchen Schaden an seiner Gesundheit erlitten. — Carls selb, 20. Oktober. Am Sonntag finden hier zwei Vorstellungen des Eibenstocker Stadttheaters statt. Nachmittags um 4 Uhr: Hänsel und Gretel, eine Kindervorstellung und abends 8'/, Uhr die Lustspielposse: Eine tolle Nacht in Berlin. Die beiden Stücke haben seinerzeit in Eibenstock den größten Erfolg gehabt; wir können daher bei den vorzüglichen Kräften des Ensembles auf einen hohen Genuß rechnen. — Dresden, 18. Oktober. Der Empfang des Kaisers in Dresden, der am 25. Oktober Sr. Maj. dem König Friedrich August seinen Gegenbesuch abstattct, wird sich auch seitens der Stadtgemeinde zu einem üheraus glanzvollen gestalten. Se. Maj. der Kaiser wird vormittags gegen 11 Uhr mittelst Sonderzugs auf dem Hauptbahnhofe eintreffen Hier findet zunächst großer militärischer Empfang statt. Die Begrüßung des Kaisers durch die städtischen Be hörden und beide städtische Kollegien erfolgt voraussichtlich am Eingänge der Prager Straße. Der Kaiser fährt dann durch die Prager Straße, Seestraße und Schloßstraße nach dem Residenzschloß und wird abends Dresden wieder ver lassen. Die Fahrt geht abends über die Augustusbrücke, durch die Hauptstraße nach dem Neustädter Bahnhof. Der Ein gang der Prager Straße wird festlich geschmückt werden. Hier wird sich ein großer Triumphbogen erheben. Vor und hinter dein Triumphbogen sind je zwei Pylonen mit Feuer hecken geplant, an die sich Postamente mit Lorbeerbäumen anschließen. Der Altmarkt erhält gleiche Postamente, sowie Fahnenmasten mit Festons und Girlanden. Einen besonderen und vollständigen neuen Schmuck wird die Augustusbrücke auf weisen, denn hier kommen auf jeden Pfeiler je l 6 Meter hohe Py lonen zu stehen, die durch starke Girlanden miteinander ver bunden sind. Das Rathaus wird mit echt persischen Teppichen dekoriert, auf die goldene Lorbecrkränzc aufgelegt werden. — Dresden, 19. Okt. Ein sächsischer Mittel- standstag soll, wie die „Sächs. Pol. Nachr" erfahren, Mitte November in Dresden abgehaltc» werden. Es werden daselbst Delegierte von allen mittelständischen Organisationen (Innungen, kaufmännischen Vereinen, Verbänden, Hausbesitzer vereinen usw.) erwartet. Die nicht organisierten Kaufleute und Gewerbetreibenden können sich ebenfalls durch Delegierte vertreten lassen, wenn sie dieselben vorher bei der Geschäfts stelle der Sächsischen Mittelstands-Vereinigung (Leipzig, König Straße 27,1.) oder bei dem Deutschen Bund für Handel und Gewerbe (Leipzig, Dresdner Straße 25) bis I. November an melden. Man hofft auf rege Beteiligung, da die Tagung dadurch von besonderer Wichtigkeit wird, daß daselbst Ent schließungen betreffs der Warenhaus-Steuer und Konsum- Vereine, des Submissionswesens und anderer wichtiger Fragen gefaßt und dem jetzt zusammentretenden sächsischen Landtage unterbreitet werden sollen. Da der Landtag nur alle zwei Jahre Zusammentritt, so hält es der Mittelstand für nötig, schon jetzt seine unaufschiebbaren Forderungen geltend zu machen. Den Dclegierten-Verhandlungen soll eine öffentliche Versammlung folgen, zu welcher alle Freunde der Mittel stands-Sache willkommen sind. — Leipzig, 19. Oktober. Zu dem am 17. Oktober in der Hainstraße 13 verübten Familiendrama ist zu berichten, daß der 46 Jahre alte Kürschner August Bernhard Ruß aus Taucha infolge der Gasvergiftung am heutige» Vormittag im städtischen Krankenhause verstorben ist. Es ist noch sehr fraglich, ob Frau Ruß am Leben wird erhalten werden können. — Chemnitz. Am Mittwoch nachmittag erfolgte der Durchschlag des 2720 m langen Stollens zwischen Neunzehn hain und Krumhermersdorf, wodurch das große Werk der Neunzeh nhainer Wasserleitung um einen be deutenden Schritt der Vollendung näher gerückt ist. Der Vertrieb des Stollens ist ani 26. August 1903 von der Krum- hcrmersdorfer und am 6. Februar 19c>4 von der Neunzehn- Hainer Seite aus begonnen worden. Das Zusammentreffen der beiden Stollenstrecken ist in tadelloser Weise geschehen, was als Erfolg des Stadtingenieurs Meyer, dem die schwierige Aufgabe der Richtungsbestimmungen übertragen gewesen war, gelten kann. — Zwickau, 18. Oktober. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der Anmeldetermin zur Gewcrbe- und Industrie-Ausstellung in Zwickau 1906 für solche Gegenstände, welche innerhalb des Ausstellungsbezirkes Vogtland und Erzgebirge konkurrenzlos ausgestellt werden sollen, am I. November dss. Js. abläufr, das heißt: wenn zum Beispiel eine Wagcnbauanstalt, welche im Ausstellungs bezirk wohnhaft ist, nicht wünscht, daß aus Leipzig oder Dresden Wagen zur Zwickauer Ausstellung gelangen, so hak sie ihre Anmeldung bis zum l. November d. I. bei der Aus- stcllungslcitung einzureichcn. Wenn gewisse Branchen bis zu diesem Termin garnichk, oder in ungenügender Weise an gemeldet sind, so ist der Ausstcllungsvorstand berechtigt, auch Fabrikanten, die nicht im Ausstellungsbczirk wohnen, zur Ausstellung zuzulassen. Der diesbezügliche Paragraph zur Ausstellung lautet folgendermaßen: „Gegenstände, welche außerhalb des Ausstellungsgcbictes gewonnen oder hergcstcllt worden sind, dürfen nur dann ausgestellt werden, wenn gleichartige Gegenstände iin Ausstellungsgcbietc selbst nicht gewonnen oder hergestcllt werden oder bis zum I. Noveinber 1905 nicht oder in ungenügender Menge zur Ausstellung ange- mcldet sind." — Annaberg. Einen ungeahnten ausländischen Be such erhielt das benachbarte Königswalde, indem ein fran zösischer Luftschiffcr, Herr M. E. Boulenger, Tuch fabrikant und Reserveoffizier der Luftschifferabteilung, auf dem Felde des Herrn L. Beyer in der Nacht voin Sonntag zum Montag gegen 2 Uhr landete. Der Franzose war am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr mit seinem Ballon „Eden" in Gemeinschaft init noch 19 anderen bemannten Ballons verschiedener Nationen (Amerika, Belgien, England, Rußland und Spanien) in Paris auf den Tuilerien aufgesahren, zum Zwecke eines Wettbewerbes des „I/Aero-tüIud". Der Ballon