Volltext Seite (XML)
Amts- M Aizchetliltt und dessen Umgebung « «s I»«s Abonnement viertelj. I M. 20 Pf. einschlietzl. deS »Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen* in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Irlegr.-Ldrrssr: Amtsblatt. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher tllr. LIV. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - 52. Jahrgang. Sonnabend, den 3. Juni für de» AM des Amtsgerichts Eibenstock Die Königliche Amtshauptmannschaft weist hierdurch auf die Ministerial-Verordnung vom 29. April 1905, abgedruckt in Nr. 102 des „Erzaeb. Volksfreundes*, hin, wonach die reichsgesetzliche Anzeigepflicht bei gemeingefährlichen Krankheiten (Aussatz, Cholera, Fleck typhus, Pocken, Gelbfieber, Pest) auch auf die Genickstarre, Croup, Diphtherie, Schar lach und LyphnS ausgedehnt worden ist. Hierzu wird für die Fälle der Genickstarre noch bemerkt, daß sich nach den bisherigen Erfahrungen dii Absperrung der Kranken — tunlichst in Krankenhäusern — die Ausschließ ung der Kinder aus Häusern, in denen Erkrankungsfälle vorkommen, vom Schulbesuche auf die Dauer der Erkrankung und noch 14 Tage nach der Genesung oder dem Tode des Kranken, sowie die Desinfektion der Wäsche, Kleider und Wohnungen der Kranken und die Beobachtung größter Reinlichkeit zur Verhütung der Weiterverbreitung der Genickstarre als erforderlich erweist. Zur Vermeidung von Bestrafung wird besonders hervorgehoben: Anzeigepflichtig ist in Erkrankung-- «nd Todesfälle« an Croup, Diph therie, Genickstarre, Scharlach «nd Typh«», sowie in Fälle« des Verdachts der Genickstarre «nd de» Typhus - soser« ein Arzt zur Behandlung des «ranken «icht zngezoge« worde« ist -, 1) der Ha«shalt«ng»vorstand, S) jede sonst mit der Behandlung oder Pfleg« de» Erkrankte« beschäs- ttgt« Person, 3) derjenige, in dest«« Wohnung oder Behausung der Erkrankung»- oder Todesfall sich ereignet hat, 4) die Leichenfrau. Die Anzeigepflicht der unter 2—4 genannten Personen tritt indes nur dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden ist. Die Anzeigen der vorstehend unter 1—4 Genannten sind an die Polizeibehörde des Aufenthaltsortes (Bürgermeister, Gemeindevorstand, Gutsvorsteher) zu richten. Für die Aerzte besteht nach 8 2 der Verordnung die Anzeigepflicht an den Bezirksarzt. Schwarzenberg, am 15. Mai 1905. Königliche Amtshauptmamlschast. 1143 .4. Demmering.I. Zwei Pferde des Schneidemühlenbesitzers Robert Fröhlich in Sosa sind an Influenza (Brustseuche) erkrankt Schwarzenberg, am 31. Mai 1905. Königliche Amtshauptmannschast. 1323 .4. Demmering. I. Bekanntmachung. Der Plan über die Errichtung einer neuen oberirdischen Telegraphenlinie an der Staatsstraße von Rothenkirchen nach Schönheide zwischen Km-St. 8,» und 8,, liegt bei dem Postamt in Stützengrün auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Chemnitz, 31. Mai 1905. Kaiserliche Ober-Postdireltion. Richter. Kg Ale Vernichtung der Vartischen Ikotte. »Daily Expreß* wird au« Kobe über die Vernichmng der baltischen Flotte gemeldet: Japanische Fischerboote brachten eine Anzahl von Russen an« Land, die sie von den Booten und SchifsSlrümmern ausgenommen hatten. Die Russen erklären, daß die größere Schußweite der japanischen Geschütze e« den Japanern ermöglicht habe, außer Gefahr zu bleiben, während sie die Russen mit einem mörderischen Feuer über schütteten. Infolgedessen verlor die ganze Flotte sehr schnell den Mut und geriet in eine Panik, welche durch einen Torpedo- Angriff noch gesteigert wurde. In vielen Fällen stürzten die Mannschaften vollkommen zügellos nach den Booten, ohne einen Befehl hierzu abzuwarten. * Tokio, 31. Mai. Amtliche Meldung. Der fünfte Bericht de« Admiral« Togo, der am Nachmittag de« 30. Mai hier eingegangen ist, lautet: Nachdem sich der Hauptmacht der vereinigten japanischen Flotte bei den Liaucourt Rock« am Nachmittag de« 28. Mai, wie schon gemeldet, der Rest der russischen Flotte ergeben hatte, hielt die japanische Flotte mit der Verfolg ung inne, sah aber gleich darauf, während sie dabei war, die russischen Schiffe zu verteilen, in südwestlicher Richtung da« Küsten panzerschiff »Admiral Uschakow*. Sofort wurden die beiden Panzer »Jwate* und »Jakumo* zur Verfolgung de« »Admiral Uschakow* geschickt, die da« russische Schiff, nachdem sie e« zur Uebergabe ausgefordert, diese« aber die Uebergabe verweigert halte, um 6 Uhr nachmittag» in Grund bohrten; die übrig gebliebene Besatzung, mehr al« 300 Mann, wurde gerettet. Der russische Panzerkreuzer »Dmitri DonSkoi* wurde um 5 Uhr nachmittag« in nordwestlicher Richtung gesehen, sofort gejagt und eingeholt und heftig von unserer vierten Division und zweiten Torpedo boot« - Zerstörer - Flottille beschossen. In der Nacht wurde der »Dmitri DonSkoi" von der ebengenanntcn zweiten Flottille an gegriffen und am nächsten Morgen am südwestlichen User der Urleung-Jnsel an der koreanischen Küste festgekommen, entdeckt. Der japanische Torpedoboot«zerstörer »Sazanami* nahm gegen Abend de» 27. Mai südlich von der Insel Urleung den russischen Torpedobootizerftörer »Btedovy*, auf dem sich Admiral Roschd- jeftweniky und ein anderer Admiral, beide schwer verwundet und 80 Ruffen einschließlich der Offiziere vom Stab de« Flaggschiff« »Knjä« Ssuworow", da« am 27. Mai gesunken war, befanden; sie wurden sämtlich zu Gefangenen gemacht. Von unserem ge- ichStzlen Kreuzer »Tschttose* wurde, während er im Norden kreuzte, noch ein anderer russischer Torpedoboot«zerftörcr in den Grund gebohrt. Unsere Kreuzer »Niitaka* und der Torpedoboots-Zerstörer »Murakumo* griffen am Mittag de« 28. Mai einen russischen Torpedobootszerstörer an, welcher schließlich sank. Nach den »er- ichiedenen bisher erhaltenen Berichten und den Angaben von Gefangenen ist da« Resultat der Schlacht vom 27. bi« 28. Mai da« folgend«: »Knjä« Ssuworow*, »Imperator Alexander III.', »Borodino*, »Dmitri Donlkoi*, »Admiral Nachimow', »Wladi mir Monomach", »Schemtchug*, »Admiral Uschakow*, ein Hilf«- kreuzer und zwei Torpedoboot«zerstörer gesunken und »Imperator Nikolai I.", »Orel*, »General-Admiral Apraxin*, »Admiral Ssenjawin" und TorpedobovtSzerstörer »Biedovy* genommen. Nach den Berichten von Gefangenen ist »OSljabja" ungefähr um 3 Uhr nachmittag« am 27. Mai gesunken, seiner ist »Navarin* gesunken, »Alma«* wurde am 27. Mat in ge- fecht«unfähig»m Zustand, anscheinend sinkend, gesehen, doch ist sein endgültige« Geschick noch nicht bekannt. Die »ollen Einzel heiten, betreffend den an unseren Schiffen angerichteten Schaden, liegen mir noch nicht vor, aber soweit ich seststellen konnte, ist keine« davon ernstlich beschädigt; alle sind noch in Tätigkeit. E« sind noch nicht alle Verluste feftgestellt. Die der ersten Division wurden auf etwa« über 400 Mann geschätzt. Prinz Iorihito ist bei bestem Wohlsein, Admiral Misu ist am 27. Mai leicht verwundet worden. — Der 6. Bericht Admiral Togo«, welcher am Nach mittag de« 30. Mai einlies, lautet folgendermaßen: Der Unter gang von »OSljabja* und »Navarin* wird bestätigt. »Ssisioi Weliki* ist nach zuverlässigen Berichten am Morgen de« 28. Mai ebenfalls gesunken. Tokio, 3l. Mai. Der amtliche Bericht über die russischen Verluste, soweit sie bisher ermittelt sind, lautet wie folgt: Die folgenden 6 Schlachtschiffe sind gesunken: »Knjä« Ssuworow*, »Imperator Alexander III.*, »Borodino*, .OSl jabja*, »Ssisioi Welik", »Nawarin*. Die folgenden 5 Kreuzer sind gesunken: »Admiral Nachimow*, »Dmitri DonSkoi*, »Wla dimir Monomach*. »Swietlana*, »Schemtschug*. Der Küsten panzer »Admiral Uschakow* ist gesunken, ebenso sind 2 Spezial schiffe, »Kamschatka* und »Jltisch*, und 3 Torpedoboots-Zerstörer gesunken. 2 Schlachtschiffe, »Orel* und »Imperator Nikolai I.", 2 Küftenpanzcr, »General-Admiral Apraxin* und »Admiral Scn- yawin* und 1 Torpedoboot-zcrftörer »Biedovy* sind genommen. — Also hat Rußland 22 Schiffe mit einem Gesamttonnengehalt von 153411 Tonnen verloren, außer dem Kreuzer »Alma«*, von dem man hier annimmt, daß er gesunken sei. Tokio, 31. Mai. Admiral Roschdjestwen-ky ist im Marinehospital von Sasebo angekommen. Da« Marinedcparte- ment gibt bekannt, daß während der Schlacht nur 3 Torpedo boote verloren gegangen sind. Schanghai, 31. Mai. In japanischen Kreisen wird zugegeben, daß die Flotte Togo« 2 Schlachtschiffe, I Kreuzer und 9 Torpedoboote verloren hat. Petersburg, 31. Mai. Die heutige Abendnummer der »Birshewija Wjedomosti* bringt folgenden dem Moskauer »RuS- koje Slowo* entnommenen Schlachtbericht de« nach Wladi wostok gelangten Kreuzer« Alma«: Sm ersten Tage de« Zusammenstöße«, dem 27. Mai, eröffnete morgen« beim Er scheinen von vier ungepanzerten japanischen Kreuzern da« Linien schiff »Imperator Nikolai I.* da« Feuer, worauf die japanischen Kreuzer in voller Fahrt zurückgingcn. Da« russische Geschwader setzte darauf die Fahrt durch die Meerenge in Kielwasserkolonnen fort. Admiral RoschdjestwenSky formierte da« Geschwader in Kampford nung und, sich dem Gegner nähernd, eröffnete er den Kampf. Die Ja paner versuchten manövricrnd da» Geschwader RoschdjestwenSky» zu umzingeln. Der Panzer »Suwarow* kämpfte verzweifelt. Fünfmal wurde auf ihm au«gebrochenek Feuer gelöscht. Vortrefflich kämpften auch die Schiffe »Nawarin*, »Admiral Senjawin", »General admiral Apraxin" und »Admiral Uschakow", die an diesem Tage unbeschädigt blieben. Ein hartnäckiger unbarmherziger Kampf begann nachmittag« um 1 Uhr und dauerte bi« lies in die Nacht. Er bot folgende« Bild: die Hilfskreuzer »Ruß" und .Ural" ver sanken. Ihre Besatzungen wurden von den anderen Schiffen ausgenommen. »Nikolai I." kenterte vollständig, sodaß der Kiel nach oben ragt. »Orel*, dessen Schornsteine und Masten weg geschossen sind, steht in Flammen. »Aurora* wird mehrfach ge troffen und büßt ebenfalls die Masten ein. Zwei Schiffe vom Typ de« »Borodino* legen sich auf die Seite, vermögen sich aber zu halten. Augenzeugen behaupten, daß drei japanische Schiffe untergegangen sind, eine« mit drei Schornsteinen, ein andere« vom Typ de« »Nissin* da« dritte von unbekanntem Typ. Vor Sonnenuntergang war der erste japanische Torpedoangriff ab geschlagen. E« scheint, daß die Japaner Ihren Sieg übertreiben. Der Dampfer »Inoire* war Zeuge de« Kampfe«. Admiral Nebogatow geriet In Gefangenschaft, weil »Nikolai l." kenterte. Admiral Roschdjestwen«ky gab in der Schlacht am Sonnabend schon gegen abend da« Signal: »Schießen einstellen! Der Feind zieht sich zurück." Die Torpedoangriff« begannen in der Nacht. Die See ging hoch, we«halb die beschädigten Schiffe untergingen. Der Kommandant der »Alma«* sah ein japaniiche« Kanonen boot kentern und einen japanischen Kreuzer versinken. — Bezüg lich der Gerüchte über den Untergang de« Kreuzer« »Gromoboi* erklärt der Admiralstab, daß der Kreuzer sich in Wladiwostok be findet und am Kampfe nicht tcilgcnommen hat. London, 3l. Mai. Heute morgen 3 Uhr traf ein Telegramm au« Petersburg ein, welche« meldet, daß den letzten Nachrichten zufolge alle«, wa« von der Flotte RoschdjestwenSky« übriggeblieben, insgesamt 12 Kriegsschiffe verschiedener Gat tung, in Wladi wo stock eingetroffcn sei. * * * Eine mit russischen Angelegenheiten vertraute Quelle will wissen, daß Prinz Arisugawa sich nach der Hochzeit de« deutschen Kronprinzen nach London und Pari« begeben werde, um In struktion für die Frieden«verhandlungen zu erteilen und daran teilzunehmen, wozu ihn der Mikado mit den weit gehendsten Vollmachten ausgestattet habe. Auch soll eine im Ge folge de» Großfürsten Wladimir befindliche, erst in letzter Stunde für die Feierlichkeiten in Berlin bestimmte Persönlichkeit die Aufgabe haben, Fühlung mit den Japanern zu gewinnen, um den Boden für Frieden-verhandlungcn zu sondieren. Wie der Londoner Korrespondent de« »Malin* berichtet, sei ihm von be rufener japanischer Seite erklärt worden: Japan habe nunmehr FriedenSbedingungen zu stellen, welche vielleicht für Rußland demütigend sein dürften. Jedermann würde begreifen, daß Japan heute nicht mehr dieselben Bedingungen zugestehen könnte, wie vor drei Monaten. Japan habe jetzt nicht mehr die Absicht, Rußland gegenüber großmütig zu sein. Je länger der Krieg dauere, desto härter würden die japanischen Bedingungen sein. Denn Rußland müsse für die Opfer Japan« an Gut und Blut, für die täglichen Sorgen und Gefahren zahlen. Da man sich in Petersburg darüber nicht klar zu sein scheine, ob die russische Diplomatie die Bedingungen Japan« annehmcn könnte, ohne sich moralisch und materiell sür vollständig besiegt zu erklären, so dürfte auch die Niederlage RoschdjestwenSky« den Frieden noch nicht herbcisühren. Tagesgefchichte. — Deutschland. Die »Köln. Ztg.* bespricht in einem bemerkenswerten Berliner Telegramm die neuesten russischen Mißersolge, die durch die bessere Organisation sowie die Ausbildung der japanischen Flotte herbeigeführt worden seien. Die überau« warme und herzliche Begrüßung de« japanischen Prinzen Arisugawa, dem durch den Kaiser der Schwarze Adler orden verliehen worden ist, und die Abordnung von Japanern zeigen, daß sie in ein Land gekommen sind, da« der militärischen Tüchtigkeit gegenüber nicht mit der Anerkennung zurückhält. Wie die wettere Lage sich gestaltet, sei noch nicht abzuschcn. Nament lich sei e« ungewiß, ob Rußland au« dem Fehlschlagen seiner »letzten Karte" diejenigen Folgerungen ziehen werde, die außerordentlich nahe liegen. An Deutschland liege e« nicht, den Russen einen Rat zu erteilen, wie sie nach der völligen Niederringung ihrer Flotte sich zu verhalten haben. Bemerkenswert aber seien die immer ungestümer werdenden Forderungen der französischen Presse, nachdem do« Spiel für Rußland in Ostasien verloren sei, nun mehr selbst unter schweren Opfern den Schluß de« Kriege« her beizuführen. — Die Sitzungen de« Reich«tage« sind am Dienstag geschlossen worden. — Berlin, 31. Mai. Nach einem gestern über Sydney eingegangenen amtlichen Telegramm hat am 20. April ein Taifun in dem östlichen Teile der Karolinen und zwar auf den Inseln Ponape, Mokil, Pingelap und Kusaie große Verwüstungen an gerichtet. Auf der Insel Ponape sind achtzehn Farbige bei dem Ereigni« umS Leben gekommen, vier Weiße und dreihundert Farbige verletzt worden. Die Häuser sind sämtlich, die Frucht bäume meistenteil« zerstört worden. Die Motorschuner »Ponape",