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L8SL Löscher, Bürgermeister. Wsch. E. Lescbr. Löscher, Bürgermeister. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionüprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. tikularistiscbe Auffassungen gelegentlich der Wiederbe setzung des württembergischen Armeekorps-Kommandos in der württembergischen Presse geregt haben, so hielt e« der Kaiser augenscheinlich geboten, derartigen, auf militärischem Gebiete doppelt bedenklichen Versuchen entschieden entgegenzutreten. Bi« zur Stunde hat denn auch kein bayerische« Blatt cs gewagt, die Be rechtigung des Kaisers, die bayerischen Armeekorps zu besichtigen, von Neuem anzuzweifeln. An den maßgebenden Stellen in München bat man natürlich auch niemals jene Zweifel bayerischer Blätter ge- theilt. Nur ist es auffallend, daß man sie dort nicht selbst deutlich zurückgewiesen hat. — Rußland. Ein schreckliches Urtheil hat vor wenigen Tagen der Gerichtshof in Odessa ge fällt. Der Angeklagte, ein gewisser Iwan Posonlski, war zum zweiten Male au« Sibirien geflüchtet, wo- Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, rcitia von hier abwesend, (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf der See befindliche Seeleute u. s. w.) so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unter- lassen werden mit Geldstrafe bi« zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Eibenstock, am 7. Januar 1891. Abonnement viertelt. 1M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungsstammrolle betreffend. In Gemäßheit gesetzlicher Vorschriften und unter Hinweis auf den Erlaß des Civilvorsitzenden der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirken Schwarzen berg und Schneeberg, Herrn Amtshauptmann Freiherrn v. Wirsing in Schwarzen berg, vom 22. Dezember 1890, abgedruckt in No. 301 des Erzgebirgischen Volks freundes und No. Ib2 des hiesigen Amts- und Anzeigeblattes vom vorigen Jahre, werden die hier dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, a. welche im Jahre 1871 geboren, d. sowie welche in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit aufgefordcrt, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Aeöruar dieses Jahres in der hiesigen Rathsexpedition zur Rekrutirungsstammrolle anzumelden. Derselben Verpflichtung unterliegen Diejenigen, die hier zwar keinen dauern den Aufenthalt haben, aber deren Wohnsitz, das heißt deren, oder insofern sie noch nicht selbstständig sind, deren Eltern oder Vormünder ordentlicher Gerichts stand sich hier-befindct. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren LoosungS- schein, die im Jahre 1871 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Ge- burtszeugniß mit zur Stelle zu bringen. Aus Anlaß des eingetretenen Schneefalles werden die wegebaupflichtigen Gemeinden und Besitzer bez. Vertreter selbstständiger Güter angewiesen, zu Ver meidung von Strafanflagen alles Dasjenige sofort vorzukehren, was zur Frei- haltung und Sicherung de« öffentlichen Verkehrs erforderlich ist, namentlich aber für das Schneeauswerfen auf den Commnnications- wegen und soweit nöthig, Absteckung der Winterbahn Sorge zu traget^ Schwarzenberg, am 8. Januar 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 14. Januar 1891, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung ist auS dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 5. Januar 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Mrhr. v. Wirsing. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Ia-r«»«S. — Soilmbcnd, dm 10. 2. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Sonnabend, den lü. Januar 1891, Abends 7 /2 Uhr im Rathhanssaale. Eibenstock, am 9. Januar 1891. Der Stadtverordneten - Vorsteher. Richard Hertel. 1) Mittheilung von den Erörterungen bez. der Besetzung des Bürgermeisteramtes ev. Beschlußfassung hierauf, 2) Rathbeschluß, die Gewährung einer Entschädigung an den Sticker Herrn Theod. Unger für seinen durch Brand zerstörten Gartenzaun betr., 3) Dankschreiben der Lehrer für die durch die Lehrergehaltsstaffel erfolgten Ge haltserhöhungen. B c k a n n t m a chäi n g. Vom ReichSgesctzdlatt auf das Jahr 1890 sind No. 34, 35, 36, 37 und 38 erschienen und enthalten unter No. 1923: Verordnung, betreffend die Auf hebung des Verbots der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten dänischen, schwedischen oder norwegischen Ursprungs; No. 1924: Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Roten der Magdeburger Privat bank in Magdeburg; No. 1925: Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Einhundert-, Zweihundert- und Fünfhundertmarknoten der Pro- vinzial-Aktien-Bank de« Großherzogthums Pesen in Posen; No. 1926: Gesetz, betreffend die Vfteinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reich; No. 1927: Verordnung, betreffend die Formen des Verfahrens und den Geschäftsgang des Reichs-Versicherungsamts in den Angelegenheiten der Invalidität«- und Alters versicherung; 'No. 1928: Bekanntmackmng, betreffend den Aufruf und die Einzieh ung der Einhundertmarkttoten der Danziger Privat-Akticn-Bank i» Danzig. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ans das Jahr 1890 das 12. und 13. Stück erschienen und enthalten unter No. 68: Ausführungsverordnung, zum Reichsgesetze, die Gewerbeberichte betreffend; No. 69: Verordnung, die Enteignung von Grundeigentbum zur Herstellung eines Ladegeleises u. s. w. auf Bahnhof Schönheide betreffend; No. 70: Ver ordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung der Wolkenstein- Jöhstädter Eisenbahn u. s. w. betreffend; No. 71: Bekanntmachung, die Betriebs eröffnung der Mllgeln-Geising-Altenberger Eisenbahn betreffend; No. 72: Be kanntmachung, die Betriebseröffnung der Zittau-Oybiner Eisenbahn nebst Zweig bahn betreffend; No. 73: Gesetz, die Beglaubigung von Privaturkunden betreffend; No. 74: Ausführungsverordnung dazu; No. 75: Kostengesetz; No. 76: Aus führungsverordnung dazu; No. 77: Verordnung, die Ausstellung von Urkunden über Einträge im Grund- und Hypothekenbuch betreffend; No. 78: Gesetz, die Zustellung und Bestellung von Schriftstücken in Angelegenheiten der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit betreffend; No. 79: Verordnung, die Bestellung nicht zuzustellen- der Schriftstücke betreffend; No. 80: Bekanntmachung, die BctriebSeröffnung der Bautzen-Königswarthaer Eisenbahn betreffend; No. 8l: Verordnung, die Ab tretung von Grundeigenthum zu dem Umbau der Dresdner Bahnhöfe u. s. w. betreffend; No. 82: Verordnung, Abänderungen und Ergänzungen des Pferdc- AushcbungS-Rezlcments vom 15. Oktober 1886 betreffend; No, 83: Bekannt machung, die Ausführung deS JnvaliditätS- und AltersversicherungSgesctzeS betr.; No. 84: Bekanntmachung, die Aushebung der Landes-Heil- und Pflegeanstakt für Epileptischkranke in Hubertusburg betreffend; 'No. 85: Verordnung, das Arzneibuch für das Deutsche Reich betreffend; No. 86: Verordnung, die Grund- stückStheilungen betreffend. Die Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, am 5. Januar 1891. Hagesgeschtchte. — Deutschland. Die Aeußerung, welche der aiser gelegentlich de« NeujahrSempsanges der Ge- eralität that, Er werde in diesem Jahre die beiden bayerischen Armeekorps inspiziren, ist im Allge meinen bisher nicht nach Gebühr beachtet worden. Da dies die einzige Bemerkung von allgemeiner Be deutung bei dem diesjährigen NeujahrSempfange ge wesen ist, so kann man schon au« diesem Umstande allein deren Wichtigkeit ermessen. Sie ist die Kaiser liche Antwort auf Erörterungen der baherisch-partiku- laristischen Presse über die bevorstehenden Kaiser manöver in Bayern gewesen. Ging man doch in einzel nen dieser Blätter so weit, dem Kaiser trotz deS klaren Wortlautes der Verträge da« Recht zu solchen Besich tigungen überhaupt abzusprechen. Da sich ähnliche par- Amts- und Anzeigevlutt für den Ltzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Wsch. Dienstag, den 13. Januar 18S1, Nachmittags 2 Uhr sollen im hiesigen AmtSgerichtSgebäude 2 Jalousteen nebst Zubehör gegen Baarzahlung versteigert werden. Eikenstock, am 8. Januar 1891. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Liebmann. hin man ihn zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ge schickt hatte. Auf jeder Flucht hatte dieser Mensch neue Verbrechen begangen und das zweite Mal hatte er sogar 2 seiner Wächter ermordet. Hier das Urtheil, welches ihm wegen seiner neuen Schandthaten ver kündet wurde: »Iwan Posonlski wird wiederum nach Sibirien gebracht. An dem Orte angekommen, wo er Zeit seines Lebens verweilen wird, wird man ihm zweihundert Knutenhiebe geben. Er wird beständig gekettet sein und eine Eisenkugel von zwanzig Pfund mit sich schleppen. Er wird in seinen Ketten eine Karre ziehen und zwar drei Jahre lang. Endlich wird er während 20 Jahre „als besonder« gefähr licher Zwangsarbeiter" einige Male wöchentlich fasten." Dies strenge Urtheil machte auf Posonlski einen so tiefen Eindruck, daß er, einem Todten ähnlich, aus dem Gerichtssaal geschleppt werden mußte.