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Amts- und AnzeiMatt für den Erscheint e Abonnement «Mk des Ämtsgmchts Tlbenslock ELS sertionsprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«- z-u-w« und dessen Umgebung. IS». Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Aatzr,«»«. Dienstag, den 4. November 18S«. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben deS Hammerwerksbesitzers Q'ru-I I»«cki-tvN in Wildenthal soll Montag, am 8. Dezember 189V, Vormittags 10 Uhr im Gasthofe zu Wildenthal das dem Verstorbenen zur Hälfte zugehörig gewesene Besitztum, Folium 1 und 55 deS Grundbuchs für Wildenthal, bestehend aus zwei Schneidemühlen, einer Schmiede, mehreren Wohnhäusern, darunter dem sogenannten Herrenhause, Gärten, Feldern, Wiesen mit Wasserkräften öffentlich und zwar in der Weise versteigert werden, daß n. zuerst das Besitzthum im Ganzen, sodann b. in folgenden einzelnen Theilen: I) die Schmiede, 2) das Wohnhaus Nr. 2l, 3) daS Wohnhaus Nr. 13, 4) das Haus Nr. 10 des Brand- katasterS, zu 2—4 je mit anstoßendem Garten, 5) die Schneidemühlen und übrigen Grundstücke, endlich e. die ideelle Hälfte des ganzen BesitzthumS ausgeboten und der Zu schlag alsdann auf das für die Erben vortheilhafteste Gebot er- theilt wird. Die Grundstücke sind durch die OrtSgerichte auf 65,142 Mark ausschließ lich der Wasserkräfte, diese aber von einem Sachverständigen auf 20,000 bis 25,000 Mark, von einem zweiten auf 49,000 Mark gewürdert worden. Ein Zehntheil der Erstehungssumme ist im Termine baar zu bezahlen oder sicher zu stellen. Die sonstigen Kaufsbedingungen werden im Termine bekannt gemacht, können auch bei dem unterzeichneten Amtsgerichte eingesehen werden. Eibenstock, am 1. November 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Bachm. Amtrol-Versammlungen bür. Die diesjährigen Herbst-Kontrolversaminlungen im Königlichen Amtsgerichts bezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Mannschaften der Reserve, Dispositions- Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene, umfassend die Jahrgänge 1883 und jüngere, zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide vor dem Htatkhause Montag, den 10. November 1890, Vormittags 8 /2 Uhr für die bezüglichen Beurlaubten aus Schönheidcrhammer, Schönheide, Reuheide, Ober- und Unterstützengrün, 2) in ßiöenüock auf dem Aoüptahe Montag, den 10. November 1890, Nachmittags 2 Uhr für die bezüglichen Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammer, NeidharvtSthal, Wolfsgrün, Blauenthal, Sofa, Wildenthal und CarlSfeld. Näheres durch die Ortsbehörden und Plakate. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der deutsche Reichstag soll nunmehr, wie es heißt, am 25. November von Neuem zusammentreten, nachdem er in außergewöhn lich langen Ferien Zeit gehabt hat, sich die weitgehen den Beschlüsse seiner Kommission über den Arbeiter schutz durch den Kopf gehen zu lassen. Als diese Beschlüsse gefaßt wurden, stand man bekanntlich noch in hohem Maße unter dem Einfluß des Rausches, welchen der Ausfall der letzten Wahlen in den Köpfen des Freisinns, der Klerikalen und Sozialdemokraten erregt hatte, da glaubte man auch auf mancher Seite, durch Uebertrumpfen der anderen Parteien an Ar beiterfreundlichkeit sich bei der neuen Regierung des Herrn v. Caprivi lieb Kind zu machen. Thatsächlich schien es, als wenn die menschenfreundlichen Herren der Kommission der Ansicht waren, getrost für mög lichst weitgehende Schutzmaßregeln stimmen zu können in der Gewißheit, daß die Regierung ohnehin Wasser in ihren Wein schütten und das üppig sprießende Geäst des sozialpolitischen Fruchtbaumes beschneiden werde. Inzwischen sind nun manche Wassertropfen in's Meer gegangen, die Sozialdemokratie hat auf ihrem Parteitag deutlich genug herauSgeredet, daß sie selbst bei weitgehenden Zugeständnissen nicht zufrieden sein, sondern den Boden langsam umpräpariren wolle zu einer ganz neuen Gesellschaftsordnung. Regier ungsseitig ist ziemlich deutlich erklärt worden, daß die über die Vorlage hinausgehenden Bestimmungen auf die Annahme durch den BundeSrath nicht zu rechnen hätten, während gleichzeitig von der Industrie, nament lich durch den Mund der Handelskammern, lebhafte Pro teste gegen die Kommissionsbeschlüsse in die Oeffent- lichkeit drangen. Stellt man daneben diejenigen Er scheinungen in Rechnung, welche auf dem deutschen Jndustriemarkt durch die wirthschaftliche Abschließung der Vereinigten Staaten, durch dir stets erneuten Zollmaßregeln Rußlands, durch den französischen Tarif und in dem Ablauf der, Handelsverträge drohen, so daß die deutsche Konkurrenzfähigkeit schweren Prü fungen ausgesetzt wird, so wird thatsächlich nur der jenige ein wahrer Arbeiterfreund heißen können, der die Leistungsfähigkeit der Arbeitgeber nicht in maß loser Weise überspannt. Denn die herrlichsten Schutz bestimmungen, die weitestgehenden Maßregeln in der Sorge für den freiP, Sonntag, für die Arbeitszeit, für Frauen und Kinder, verlieren ihren Zweck, wenn die Gelegenheit zur Arbeit überhaupt in ansehnlichem Maße verringert ist oder wenn die Verkürzung der Arbeitszeit gleichzeitig eine Herabsetzung deS Ver dienstes zur Folge hat. Gerade in diesem Punkt» lag der Kern der BiSmarck'schen Opposition gegen die neuerlichen Fortschritte de« Arbeiterschutzc« und wenn auch zu hoffen ist, daß diese Bedenken durch da« regierungsseitig geplante, maßvolle Vorgehen in der Reform entkräftet werden, so müssen sie doch auch den Anlaß geben, gegen jede Uebertreibung, wie sie in der Annahme aller Kominissionsanträze läge, Front zu machen. Bekanntlich folgt manchem Rausch der Katzenjammer und schwerlich werden die etwa be- schäftigungs- und verdienftloS gewordenen Arbeiter sich besonders lebhaft eines papiernen Gesetzes freuen, welches ihre Arbeitszeit verkürzt. — Für die deutsche Marine befinden sich ge genwärtig 11 große Kriegsschiffe u. 70 Torpedoboote im Bau. Hauptsächlich sind beim Bau die beiden Kieler, die Stettiner und die Bremer Werften berück sichtigt worden. Neuerdings ist noch der Kreuzer .Ersatz Eber" bei der Hamburger Werft von Blohm und Voß in Auftrag gegeben worden. Es ist die« das zweite Mal, daß in Hamburg ein Kriegsschiff gebaut wird. Das erste lief auf der Reihcrsticg- Schiffswerft vom Stapel. — Die Nachricht, daß in betreff der Erbfolge in Lippe-Detmold Verhandlungen zwischen den Linien Biesterfeld und Schaumburg zur Abfindung der ersteren schweben, ist bereits angezweifelt worden. Die .Lippische Post", das Organ der liberalen Land tagsmehrheit, erklärt nun ausdrücklich, daß solche Ver handlungen nicht schweben und daß der Landtag auch durchaus nicht geneigt sein würde, zu Gunsten irgend einer Person eine Veränderung der Erbfolgeordnung vorzunehmen. DaS lippische Volk sei kein Gegenstand des Handels und lasse sich nicht über seine Köpfe hinweg an irgend einen Prinzen verkaufen. — Düsseldorf. Der am vorletzten Sonnabend, wie mitgetheilt, gemachte Versuch, den Frankfurt- Holländer Schnellzug Nr. 113 zwischen Düssel dorf und Benrath mittels Dynamit in die Luft zu sprengen, liegt noch in gcheimnißvollem Dunkel. Die durch eine versprochene Belohnung von 1000 Mark verstärkte Untersuchung hat, soviel man bis heute weiß, noch keinen Anhaltspunkt bezüglich der Urheber gegeben. ES ist sehr wahrscheinlich, daß diese eS auf die Beraubung der diesem Zuge zuge- theiltcn Frankfurt-Holländer Post abgesehen hatten. Ein ähnlicher Versuch, vermuthlich zu gleichem Zwecke, ist zwischen Düsseldorf und Duisburg vor etwa 6 Jahren schon einmal gemacht worden. Die Thäter blieben auch damals unbekannt, obgleich hohe Be lohnungen für ihre Entdeckung ausgesetzt worden waren. Wa« den neuesten Fall anbetrifft, so bleibt zu bemerken, daß der Frankfurter Schnellzug einer um so größerer Gefahr glücklich entgangen ist, als die .Mine" aus mehreren Dynamitpatronen bestanden hat und al« dessen Fahrgeschwindigkeit auf dieser geraden Stecke bi« Duisburg 70—80 Km. in der Stunde beträgt. — Italien. Trotz der vorzüglichen Resultate, welche die Versuche mit dem rctuchschwachen Pul ver bei den großen Manöver» ergeben haben, wird die Einführung desselben in der italienische» Armee aus SparsamkcitSrücksichten noch für einige Zeit auf geschoben werden. — Dänemark. Der Sohn des Kultusministers, Gutsbesitzer v. Scavenius, veröffentlicht im leitenden Oppositionsblatt „Politiken" einen bedeutsamen Ar tikel, worin der Verfasser eine unzweifelhafte freund schaftliche Politik Dänemarks gegenüber Deutschland empfiehlt und bemerkt, Kopenhagens Befestigungen sollten Front machen gegen Deutsch lands Feinde. — Der Aufsatz erregt großes Aufsehen Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Am Reformationsfestc gab der Chorgesangverein „Harmonia" aus Rothenkirchen im hiesigen Gambrinussaale ein Concert. Man hatte von dem noch jungen aber strebsamen Verein viel erwartet, und cs hatte sich in Folge dessen eine außergewöhn lich große Zuhörerschaft eingefundcn. Die gehegten Erwartungen wurden noch übertroffen. Schon das ausgestellte Programm verdient alle Aberkennung. Dasselbe war mit seinen 16 Nummern zunächst ein sehr reichhaltige« und abwechslungsreiches; auf ernste Vorträge folgten heitere, Chorgesängc wechselten mit Solostücken, Duetten rc. ab. Sodann ist aber be sonders hervorzuheben, daß die meisten Gesänge dem Besten entnommen waren, was der deutsche Lieder schatz birgt. Der Vortrag selbst war, bis auf einige Undeutlichkeiten in der Aussprache, die sich öfter be merkbar machten, ein vorzüglicher. Dian merkte, daß dem Vereine nicht nur fast ausschließlich gute Kräfte angehören, sondern auch, daß die Leitung desselben bei Herrn Kirchschullehrer Förster in sehr guten Händen ruht. Den Vortragenden wurde vom An fang bis zum Ende stürmischer Beifall gespendet, und wir geben uns der Hoffnung hin, daß das zum Schluß des ConcerteS ausgetauschte. Auf Wiedersehen!" sich bald verwirklichen möge. — Schön Heide. Ein hiesiger Fabrikant hat kürzlich unserer Schule naturgetreue Nachbildungen aller bei uns vorkommenden eßbaren Pilze geschenkt. Für dieses ebenso werthvolle als nützliche Geschenk sei dem Geber auch an dieser Stelle Dank gesagt. — Johanngeorgenstadt, 2. Novbr. Vergan genen Freitag Abend gegen 10 Uhr brachen Diebe in da» Stallgebäudc des Fuhrwerksbesitzcrs und Oekonomen Ullmann auf der Hohegenister-Gasse ein, führten ein junges Rind aus demselben fort und lödteten daS Thier in einer Ecke de» Ullmann'schcn Gartens durch Messerstiche in den Hals, Leib und Hinterleib. Eine Nachbarsfrau, welche daS Geschrei des armen Thiere« hörte und auf die Stelle, aus welcher dasselbe kam, zuging, bemerkte, wie die Diebe die Flucht ergriffen, ohne natürlich zu ahnen, was vorgegangen war. Am andern Morgen fand man da» gequälte Thier todt in jener Garteneckc auf. Möge e» der Polizei gelingen, dieser Unmenschen