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Amts- Md Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement -S5.L-- tSyirk des Amtsgerichts LibeH-ck Z-ZL sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- z«i- « und dellen Amaekuna. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. —— »7. Jahrgang. LSS. Sonnabend, den 1. November L8SO. Erlaß, die am 1. Dezember 1880 vorzunehmende Volkszählung betr. In Gemäßheit des BundeSrathSbeschlusseS vom 3. Juli c. und der Verord nung des Königlicken Ministeriums des Innern vom 15. August e. hat am 1. Dezember 1890 nach dem Personenstände dieses Tages eine Volkszählung nach Blaßgabe der vorgedachten, den Gemeindebehörden in den nächsten Tagen zugehenden Verordnung, welcher die Anweisungen für die Zähler nebst Control- listen, sowie die Haushaltungs- und Anstalts-Listen beigefügt sind, stattzufinden. Die Ausführung der Zählung liegt für jeden Gemeindebezirk, einschließlich der im Orte befindlichen selbstständigen Gutsbezirke, den Gemeindebehörden ob, denen überlassen bleibt, zur unmittelbaren Leitung der Geschäfte eine besondere Zätzlungskommission bis zum 15. November c. zu bilden. Die Zählung hat in abgegrenzten Zählbezirken stattzufinden. Die Eintheilung des Gemeindebezirks in Zählbezirke, weiche in der Regel nicht mehr als 30 bis 40 Haushaltungen zu umfassen und sich an die in der Gemeinde bereits bestehenden Eintheilungen thunlichst anzuschließen haben, Hal bis zum 20. Hlovemöer o. zu erfolgen. Für jeden Zählbezirk ist bis zum 20. November c. eine befähigte Person als Zähler von der Ortsbehörde bez. Zählungskommission zu bestimmen, welche entsprechend anzuweisen und mit den nöthigen Drucksachen rechtzeitig zu ver sehen ist. Die Theilnahme an den Zählungskommissionen sowohl, wie die Geschäfte der Zähler gelten als Ehrenamt; es darf erwartet werden, daß diejenigen Män ner, welche durch das Vertrauen der Gemeinde zu diesem Ehrenamte berufen werden, mit Umsicht und Eifer die wichtigen Zwecke der Volkszählung zu fördern bereit sein werden. In den letzten Tagen des Monats November ist an jede einzelne Haus haltung und jede einzeln lebende selbstständige Person eine Haushaltungsliste, sowie an jede Anstalt, Herberge, Gasthof re. eine Anstaltsliste auszutheilen. Dix Zählungslisten sind am 1. Dezember 1890 Vormittags unter Berück sichtigung der darauf abgedruckten Anleitung durch die Haushaltungsvorstände bez. einzeln lebenden selbstständigen Personen, sowie durch die Vorsteher, Ver treter oder Verwalter von Anstalten, Gasthofsbesitzer rc., soweit nöthig unter Mit wirkung der Zähler, auszufüllen und durch Unterschrift zu bescheinigen. Die Wiedereinsammlung der ausgefüllten Zählungslisten hat getrennt nach den ein zelnen Zählbezirken am 1. Dezember c. Mittags zu beginnen und ist überall spätestens am 2. Dezember c. zu beendigen. Von der Ortsbehörde bez. Zählungskommission ist sodann das ZählungS- material zu prüfen, da nöthig zu ergänzen und zu berichtigen, sowie gesondert nach den einzelnen Zählbezirken, mit den unterschriebenen, abgeschlossenen und beglaubigten Eontrcllisten bis zum 21. Dezember «. an die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft einzurcichen. Angesichts der großen Wichtigkeit der Volkszählungen rechnet die Königliche Amtshauptmannschaft bei Ausführung derselben auf die thatkräftige Unterstützung der Ortsbehörden, wie aller betheiligten Personen. Schwarzenberg, am 1. Oktober 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Auf Folium 172 des Handelsregisters für den Landbezirk ist heute die Auf lösung der Firma O. W'. U.ea»Iir»r«It «L in Wildenthal und daß Herr Rechtsanwalt Conrad Erasmus Land rock in Eibenstock Liquidator ist, einge tragen worden. Eibenstock, am 30. Oktober 1890. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. T. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindendcn allgemeinen Ein schätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendei. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht eS frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 15. dieses Monats bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichcn alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stift ungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselbe» ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Schön Heide, am 1. November 1890. Der Gcmeindcvorstand. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die neuerdings von der preußischen Regierung warm unterstützten Be strebungen, der arbeitenden Bevölkerung durch die Errichtung von Arbeiterkolonien und billigen Häusern angenehme WohnungS - Verhältnisse zu schaffen, finden höchstbezeichnender Weise durchaus nicht den Beifall der sozialdemokratischen Presse. Deren leitendes Organ, das „Berliner Volksblatt", bekundet offen sein Mißvergnügen darüber und er klärt einer solchen Lösung der Wohnungsfrage den Krieg. Liebknecht begreift eben, daß Arbeiter, die in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Haus zu er werben, recht schlechte Sozialdemokraten sein würden. Die sozialdemokratische Agitation kann, wenn sie schnelle und umfassende Erfolge erzielen will, nur solche Arbeiter gebrauchen, die sich nicht seßhaft ge macht haben, die Alles, was sie ihr Eigen nennen, stets bei sich tragen und leicht an einen andern Ort überführen können. Nur der Arbeiter, der wie der Vogel auf dem Dache lebt, eignet sich zu einem willenlosen, gehorsamen Werkzeuge der sozialdemo kratischen Agitation. Für die Gegner derselben er- giebt sich daraus ganz von selbst die Nothwendigkeit, mit allen Kräften an die Lösung der Wohnungs frage heranzugehen und dafür sorgen zu helfen, daß den fleißigen strebsamen Arbeitern Mittel und Wege gegeben werden, sich ein eigenes, festes Heim, einen dauernden Wohnsitz z» gründen. Gerade dadurch entzieht man sie am sichersten den Lockungen und Vor spiegelungen gewissenloser Hetzer und Verführer. — — Bremen. Der Bremische Senat hat zum Geburtstag des Grafen Moltke ein Glückwunsch schreiben gerichtet und an ihn eine Sendung von 100 Flaschen der besten Rheinweine, welche der altbewährte Rathskeller birgt, abgeben lassen. In dem Schreiben heißt eS unter Anderem: „ES ist bei uns ein von unfern Vätern überkommener Brauch, hervorragende Bürger unserer Stadt mit einem Trünke aus unserem altberühmten Rathökeller zu ehren, und da Bremen das Glück hat, Ew. Excellenz unter die Zahl seiner Bürger zu rechnen, so möge eS vergönnt sein, diesem Brauche folgend, mit der beifolgenden Spende alten edlen Weines den Mann zu ehren, der vor Allem dazu geholfen, den Rhein, an dessen Ufern er gewachsen, aus Deutschlands Grenze wieder zu Deutschlands Strom zu machen." — Der neue Entwurf einer Militär-Straf- prozeßordnung soll bis zum l. November seitens der in Berlin tagenden Kommission fertiggcstellt sein. DaS neue Prozeßverfahren soll gegenüber dem bis herigen in Bayern geltenden Prozeßverfahren in ge wisser Hinsicht Rückschritte darstellen. Das Prinzip der Oeffentlichkeit wird allerdings aus dem bay rischen Verfahren in das deutsche Prozeßverfahren übernommen, aber die Militärgerichte sollen in den Kasernen abgehalten werden. — Wegen der Ausdehnung der Jnvaliditäts- und Altersversicherungspflicht auf Betriebsunternehmcr, welche nicht regelmäßig wenigstens einen Lohnarbeiter beschäftigen, sowie auf Hausgewerbetreibende, werden bei verschiedenen wirthschastlichen Korporationen Erhebungen angestellt. — Zur Frage des Vieheinfuhr-Verbots und der Fleischpreise übernimmt der „Reichs-An zeiger" folgende Nachricht aus der „Schles. Ztg.": „Die vor kurzer Zeit ertheilte Genehmigung, in dem Görlitzer Schlachthaus Schweine aus Bielitz-Biala und Steinbruch einzuführen, hat bisher die gehoffte Wirkung einer Verminderung der Fleischpreise nicht hervorgebracht. Dieselben bleiben nach wie vor außer ordentlich hoch. Einen großen Theil der Schuld an den hohen Fleischpreisen trägt der Zwischenhandel." — Frankreich. Der von dem radikalen De- putirten Moreau eingebrachte Antrag bezüglich der Adelstitel hat „große Heiterkeit" erregt; derselbe hat nicht die geringste Aussicht, angenommen zu wer den, könnte aber Veranlassung zu einer interessanten Debatte über die Thatsache bieten, daß in Frankreich seit dem Bestehen der Republik weit mehr als unter der Monarchie die Versessenheit auf Titel und Ehren zeichen existirt, und daß dieselbe merkwürdigerweise von der republikanischen Regierung geradezu crmuthigt wird. Die Zahl der mit irgend einem inländischen oder ausländischen Orden dekorirten Franzosen soll augenblicklich fünfmal größer sein, als unter dem Kaiserreiche. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Die 15. Wanderausstellung des Vogt.-Erzgeb. Industrie-Vereins zu Plaue» findet v. 5.—1l. Nov. l. I. in den gütigst überlassene» Räume» der Gesellschaft „Union" zu Eibenstock statt. Die Ausstellung wird diesmal eine besonders interessante und reichhaltige sein, da durch Vereinsmittel und aus der Kasse der König!. Industrieschule zu Plauen in diesem Jahre reiche Einläufe bewirkt worden sind. In nicht hoch ge nug anzuerkcnnender Weise werden durch die Aus stellungen des Vogtl.-Erzgcb. Industrie-Vereins die reichen Sammlungen genannter Anstalt der indu striellen Bevölkerung des Vogtlandes u. Erzgebirges zugänglich gemacht, Bestrebungen, welche immer mehr erkannt und gewürdigt werden, sodaß der Verein gegenwärtig schon l60 Mitglieder zählt. Wie die früheren, so wird voraussichtlich die diesmalige Aus stellung sich der regen Betheiligung auch unserer Indu striellen zu erfreuen haben. — Dresden. Am vergangenen Sonnabend kam aus dem Böhmischen Bahnhof in der elften Abend stunde ein Reisender an, welcher sich im Wartesaal sofort einen freien Platz zum AuSruhen suchte und hierauf zum Erstaunen der Anwesenden sich schnell bis auf das Hemde entkleidete. Die herbcigcrufene Polizei, welche den Fremden auf das Unstatthafte seines GebahrenS aufmerksam machte und zum raschen Ankleiden veranlassen wollte, fand bald heraus, daß derselbe in Folge einer tagelangen Eisenbahnfahrt völlig schlaftrunken war, eS bedurfte aller Anstreng-