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Amts- und AnzeiMatt für den Erscheint e Abonnement Z-LL-- «Md des Amtsgerichts Libenfl-ck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs» Zeile 10 Pf und dessen Umgebung. Postanstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S7. Aahkgang. 1LS. Donnerstag, den 2. Oktober L8SO. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Verwögen des Kaufmanns A"eli»ert in Schönheide ist in Folge eines von dem Gemeinschuld ner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche VergleichSIermin unter Ver bindung desselben mit dem allgemeinen Prüfungstermin auf den 17. Hktoöer 189V, Wormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 30. September 1890. VrnLIe, Gerichtsschrciber des Königlichen Amtsgerichts. In Gemäßheit von 8 3 Abs. 3 der Localschulorvnung kür Eibenstock soll von Michaelis ab der in den letzten Jahren ausgesetzte Unterricht in der latein ischen Sprache wiederum in den Lehrplan der ersten Bürgerschule ausgenommen werden. Diejenigen Ellern von diese Abtheilung besuchenden Kindern, welche letztere an dem Lateinunterrichte Theil nehmen lassen wollen, werden daher aufgefordert, dies Herrn Schuldirektor Dennharbt bis zum 4. Oktober d. Js. schrift lich anzuzeigen. Eibenstock, den 24. September 1890. Der Schulausschuß. Löscher. Holz-Versteigerung auf Hartmannsdorfer Staatsforstrevier. Dienstag, den 7. Oktober 1890, von Vormittags Vrio Uhr an kommen im WlMer'schen (früher Gismann'schen) Gasthofe zu Hart mannsdorf folgende Mol«- und UrennkÄlrvr, alS: 34 489 561 125 28 14 131 182 Stück harte Klötzer von 13—35 Centimeter Oberst., 2,o b. 5,° Mir. l.,V „ weiche „ ,, 13—15 „ „ > z es »» »» . 16-22 „ „ es es es „ 23—29 „ „ ? 3,5 Mir. lang, I es es es „ 30—36 „ „ 1 / es es es „ 37—48 „ „ ' » „ „Derbstangen,, 10—12 „ Unterst., es es es „ 13—15 » „ 78 Raummeter weiche Brennscheile, X 209 „ „ Brennknüppel, / 4 „ buchene Zacken, 1 „ eichene Aeste, 88 „ weiche dergleichen, I 16 „ weiches Streureisig, I 2,o Hundert buchenes Wellenreisig, 75,r „ weiche- dergleichen. 6 Raummeter weiche Stöcke / einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kassenmätzigen Münzsorten unv unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditnberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrcvicrvemaltung Hartmannsdors und Königliches Forstrcntamt Eibenstock, Schnrigt. am 30. September 1890. Wolfframm. Hagesgeschichle. — Deutschland. Schon jetzt darf man aus sprechen, daß der 1. Oktober, ver Tag des Erlöschens des Sozialistengesetzes, ohne Störung der öffentlichen Ordnung vorübergehen wird. Vielleicht verläuft er noch harmloser als der 1. Mai. Die Behörden treffen zwar ihre Vorbereitungen, aber mehr der Vorsicht halber, als aus wirklicher Besorg- niß. Begreiflich ist es, wenn die Sozialdemokraten anläßlich des Erlöschens des Sozialistengesetzes Kund gebungen veranstalten; aber es liegt in ihrem eigenen Interesse, wenn dieselben nicht provocirend ausfallen. Lediglich aus diesem Grunde haben sie vor Aeußer- ungen des Uebermuthes gewarnt. Anders aber als betreffs der Dinge, die sich am I. Okrober zutragen, steht es betreffs solcher, die für die Zeit nach dem selben vorbereitet sind. Es giebt Viele, die der spä teren Entwickelung mit großer Besorgniß entgegen sehen. Auf die leichte Achsel ist es gewiß nicht zu nehmen, wenn demnächst die Agitation mittelst zahl reicher Zeitungen, durch Volksversammlungen, Bear beitung des Landvolkes unv Anderes mehr, systema tisch und massenhaft in's Werk gesetzt wird. Auch der Umstand, daß die Partei-Zeitungen und Redner nicht den gewaltsamen Umsturz predigen werden, täuscht Niemanden über die wahre Natur und die Absichten jener Partei. Schon die Klugheit gebietet ihr ja eine weitgehende Vorsicht; sie wird nicht den Unverstand besitzen, der Welt den Beweis zu liefern, daß das Sozialistengesetz eigentlich nothwendig war. Die sozialistische Presse wird daher nicht in den Fehler vor 12 Jahren zurückfallen. Alles dies zugegeben, so wäre eS grundfalsch, wollten der Staat und die bür gerlichen Klassen durch ihr Verhalten nach dem 1. Oktober etwa den, wenn schon irrigen Glauben er wecken, al- fürchteten sie sich vor der Sozialdemokratie. So liegen die Dinge denn doch nicht und die Sozial demokratie weiß eS am besten, welche WiderstandS- u. Schlagfähigkeit dem bürgerlichen Staate innewohnt, über welche Kraft- und Machtmittel die Gesellschaft verfügt, um ihre Widersacher niederzuhalten. Der Staat giebt gerade dadurch, daß er die Waffe des Ausnahmegesetze- auf dem Fechtboden niederlegt, den Beweis, daß er die Sozialdemokratie nicht fürchtet, sondern überzeugt ist, mit ihr auf dem Boden des allgemeinen Rechtes fertig zu werden. Eher kann man die Behauptung aufstellen, daß bei den Sozial demokraten selbst die Besorgniß vor den Folgen der Aufhebung des Sozialistengesetzes stark verbreitet ist. Die Führer besorgen, daß die vorwärts drängenden Elemente, ledig der Fesseln, das wahre Wesen ihrer Partei zeigen, das Bürgerthum wie die besonnenen Ar beiter erschrecken werden. Das Ausnahmegesetz hielt die Genossen mit eisernen Reifen zusammen, so daß kein ernster Streit unter ihnen auskommen konnte; er verschaffte den Gemaßregelten den Glorienschein des Märthrerthums, es gab unerschöpflichen Stoff zu Klagen u. Beschwerden und damit zu steigender Ver bitterung; es hinderte nicht das Wachsthum der Partei, sondern schuf ihr eine ausgezeichnete Organisation u. Disziplin. DaS Alles fällt jetzt fort, der Stoff zur Aufreizung der Massen wird jetzt knapper werden, Märtyrer wird's künftig weniger geben und Wer sich von den Sozialdemokraten gegen das gemeine Recht vergeht, kann seine Strafe nicht mehr einem Aus nahmezustand in die Schuhe schieben. — Eine Besserung der wirthschaftlichen Be ziehungen Deutschlands zu Oesterreich-Ungarn wird gegenwärtig angestrcbt. Wie ein Wiener offiziöses Blatt mittheilt, finden zur Zeit zwischen Wien und Berlin Erörterungen über diese Angelegenheit statt, welche bereits bei der Kaiserbegegnung in Rohnstock besprochen worden sein soll. — Mit dem 1. Oktober tritt da- Gesetz über die Erhöhung der Friedensstärke des Heeres in Kraft. Dasselbe setzt die Friedenspräsenzstärke auf 486,983 Mann fest, wobei die Offiziere (20F85), Einjährig-Freiwilligen s9000), Militärärzte (1830), Zahlmeister, Roßärzte, Büchsenmacher, Waffenmeister, Sattler, sowie sämmtliche Militärbeamte nicht einbe griffen find. Seit 1875 ist die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres von 401,659 Mann auf die oben angegebene Ziffer gestiegen, hat sich somit um 85,324 Mann vermehrt. — Bekanntlich haben die Vorschriften über die Handhabung des PaßzwangeS in den Reichs landen im Laufe dieses Sommers eine Milderung erfahren, und eS ist der Uebertritt über die Grenzen erleichtert worden. Die Regierung hat seitdem die Wirkung dieser Aenderungen mit Aufmerksamkeit ver folgen lassen. Die Reisezeit war für solche Be obachtungen besonders geeignet. Die Berichte ver äußeren Behörden sollen nun sämmtlich darin übcr- einstimmen, daß von unliebsamen Folgen bisher nichts bemerkt worden ist. Die neuerdings verbreitete Nach richt, daß in jüngster Zeit eine weitere Milderung zu Gunsten französischer Offiziere eingetretcn sei, wird als unrichtig bezeichnet. Nach wie vor wird fran zösischen Offizieren grundsätzlich nur im Falle einer nachgcwieseuen besonders dringenden Nothwendigkeit ein kurzer nach dem Zwecke bemessener Aufenthalt gestattet. — Oesterreich-Ungarn. Der ungarische Handelsministcr beabsichtigt von Neujahr ab den Zonentarif auch im Frachtenvcrkehr einzufüh ren und zwar in der Weise, daß die Ungarischen Staatsbahnen in drei Zonen getheilt werden von 1 bis 200 Kilometer, von 200 bis 400 Kilometer, und über 400 Kilometer. Hiermit soll eine durchschnitt lich 33 prozentige Ermäßigung der jetzigen Frachtsätze und eine besondere Begünstigung der Linie Pest- Brueck verbunden sein. Die Klassifikation der Maa ren soll aufrecht erhalten bleiben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Mit großer Frende werden unsere Hausfrauen die Nachricht vernehmen, daß in Berlin in Folge des wieder zugclassenen Auftriebes von ungarischen Schweinen, (sog. Bakonier) auf dem Berliner Viehhof der Preis des Schweinefleische« um 10 Pf. fürs Pfund zurückgegangen ist. Hoffent lich tritt auch bald bei un« ein Preisrückschlag ein. — Dresden. Nach mehrjähriger Pause macht sich ein sehr erfreulicher Zuzug von Fremden nach Dresden wieder bemerklich. Unsere schöne Stadt übt ihre Anziehungskraft auf'S Neue au-, nachdem es der Konkurrenz eine Zeit lang gelungen war, die Ausländer namentlich nach süddeutschen Städten wcg- zulocken. Dressen hat freilich seinerseits auch Viele« gethan, um den Aufenthalt hier angenehm zu machen, denn e« hat erkannt, daß eS nicht genügt, sich auf die Naturschönheiten und Kunstschätze zu verlassen. Die Entwickelung des Verkehrswesen- und der Bau von eleganten Villen für vornehme, wohlhabende Fremde find in dieser Richtung zu nennen. Auch haben die Berichte über da- großartige Wettinfest die Blicke und schließlich den Wanderstab vieler Aus länder nach Dresden gelenkt; endlich sind die Lcistun-