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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . . Abonnement US-L-- «Md des Amtsgerichts Libenftock 8Z-S§ sertion-prei-: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich-» Zeile 10 Pf und dessen Zlmgeöung. P-st-mstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. A,-rg»»g. — LI« Donnerstag, den 1. Mai L8SO Die in Gemäßheit von Art. II tz 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat März 1890 fest gesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen im Monat April 1890 an Militärpferde zur Verab reichung gelangende Marschfourage beträgt: 9 M. 45 Pf. für 50 Ko. 4 „ 41 ,, ,, 50 „ 4 „ SO „ „ 50 „ safer, eu und >troh. Schwarzenberg, am 28. April 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Bekanntmachnnz, die Zählung der Fabrikarbeiter betreffend. Zufolge Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern ist alljähr lich eine Zählung der Fabrikarbeiter nach einem hierfür vorgeschriebenen Formu lar vorzunehmen. ES werden daher demgemäß sämmtliche Gewerbetreibende hiesiger Stadt, welche Fabrikarbeiter im Sinne der Gewerbeordnung beschäftigen, aufgefordert, die ihnen in den nächsten Tagen zugehenden Formulare am 1. Mai auszufüllen und dieselben bis spätestens den 4. Mai in der Rathsregistratur wieder abzugeben. Sollten einzelne Gewerbetreibende der gedachten Art bei Austragung der Formulare übergangen werden, so können sie letztere in vorgenannter Expedition unentgeltlich entnehmen. Eibenstock, den 28. April 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Bekanntmachung. Die Rathsexpcditions-, Stadt- und Sparkassen - Lokalitäten bleiben wegen vorzunchmcnder Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 3. Mai 1890 geschloffen und es können an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Erledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage nur von Bormittags 11 bis IS Uhr geöffnet. Eibenstock, den 28. April 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Streureisig-Auktion auf Kiöenssocker Staalsforssrevier. Dienstag, den 6. Mai 189V, von Bormittags ^9 Uhr an sollen die in den Schlägen der Abtheilnngen 20, 60, 59 aufbereiteten SL4 Raummeter Strenreifig einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft auf dem Schlage in Abtheilung 20 früh ' ,9 Uhr. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstrevicrvemaltung Eibenstock und König liches Forstrcntamt Eibenstock, Bretschneider. am 30. April 1890. Wolfframm. Hagesgeschichte. — Deutschland. Vor den durch die beabsichtigte Massenkundgebung der Arbeiter aufgeworfenen Fragen treten die rein politischen Angelegenheiten augenblicklich einigermaßen zurück. So verschieden nun auch die Nachrichten über das Verhalten der Arbeiterschaft in den einzelnen Ländern für den 1. Mai sind, so treten Anzeichen von einem Versuche der anarchistischen und anderer revolutionären Sekten, den geplanten Massenfeiertag für ihr Zwecke auSzn- nutzen, hauptsächlich nur in Frankreich hervor. Die umfassendste» Vorkehrungen sind seitens der Behörden überall getroffen, am nachdrücklichsten aber in Oester reich, dessen Regierung die sofortige Proklamirung des Standrechtes in Aussicht gestellt hat. Was speziell die Berliner Arbeiterbewegung anlangt, so ist mitzu- theilen, daß zur Zeit etwa 25,000 Arbeiter ausständig sind, darunter ein großer Theil wegen Nichtbewilligung des Arbeiterfeiertags. Die Sozialdemokraten hatten für den 1. Mai eine außerordentlich große Anzahl von Versammlungen angemeldet. ES liegt uns heute eine ganze Reihe von Mittbeilungen darüber vor, daß in Berlin für den 1. Mai angemeldete Versammlungen untersagt wurden, so daß eS scheint, als ob dies durchweg geschehen sollte. — Berlin. Für den 1. Mai sind seitens des Berliner Königl. Polizei-Präsidiums im Einverständ- niß mit den beiden, am meisten betheiligten LandrathS- ämtern im Niederbarnimschen und Teltower Kreise die umfassendsten Vorbereitungen zur Auf rechterhaltung der Ruhe getroffen worden. Die mit scharfen Revolverpatronen versehenen Gendarmen werden sämmtlich aus den Berlin zunächst liegenden Ortschaften herauSgezogen und auf die entfernteren Orte, sowie in die von den Sozialdemokraten frequen- tirten Forstreviere vertheilt. In die nahen Ortschaf ten werden für den 1. Mai Mannschaften der Ber liner Schutzmannschaft verlegt. Die bis zur Rückkehr der Gendarmerie dort verbleiben. Versammlungen irgend welcher Art, weder in geschloffenen Räumen, noch unter freiem Himmel werden im Laufe dieser Woche nicht gestattet, und wo solche versucht werden, nöthigenfalls mit Gewalt gesprengt. Da, wo in Fa briken oder auf Baustellen oder sonst gearbeitet wird, wird den Arbeitern jeder Schutz gewährt werden, um sie vor Vergewaltigung durch feiernde Arbeiter zu sichern. Sämmtliche Amtsdiener und auch die luü- formirten Nachtwächter sind, soweit dies nothwendig, zum öffentlichen Sicherheitsdienst heranzuziehen. Ganz besonders scharf sind die Gegenden des Grunewaldeö, bei Johannisthal, Grünau, FriedrichShagen und die Jungfernhaide besetzt. — Von deutsch-freisinniger Seite wird in der be vorstehenden Reichstagssession auch wieder der Antrag auf DiätenZahlung an die Reichstags-Abgeord- neten eingebracht werden. Der Antrag war in frühe ren Jahren wiederholt gestellt worden und hatte anch die Zustimmung des Reichstages gefunden, war aber stets vom BundeSrath abgelehnt worden; zuletzt im Jahre 1885/86. — Die geänderten Verhältnisse wer den sich vielleicht auch in dem Verhalten des Bun desraths dieser Materie gegenüber abspiegeln. — Das nach Colmar im Elsaß versetzte Meck lenburgische Jägerbataillon Nr. 14, welches bisher blaue Waffenröcke mit grünen Kragen und Aufschlägen trug, hat jetzt die Uniform der preuß ischen Jägerbataillone (grüne Röcke mit rothen Kragen, Aufschlägen und Schulterklappen) erhalten und fortan zu tragen. Unmittelbar an der französischen Grenze hätte die fremdartige Uniform allerdings leicht zu unliebsamen Verwechselungen führen können, auch erleichtern so auffallende Unterschiede in der Unifor- mirung bekanntlich die Berechnungen der Gegner in hohem Grade. — Frankreich. Wie die Blätter melden, wur den Montag Nachmittag in Paris 2 Anarchisten verhaftet. In ihrer Wohnung wurden Druckereima terial und revolutionäre Brochüren beschlagnahmt. Dieselben sollen Italiener sein und hatten in zahl reichen Kasernen Drucksachen verbreitet. In diesen Manifesten werden die Soldaten ermuntert, nicht da vor zurückzuschrecken, auf ihre Offiziere zu schießen, wenn diese sie am 1. Mai zum Angriff auf die Ma nifestanten auffordern. Die beiden Verhafteten sind Journalisten, welche auSgewiesen waren. — Ueber die drei verschiedenen Gruppen, welche sich in Paris an der Kundgebung am 1. Mai betheiligen wollen, findet man im „Figaro" nachsteh ende Auskunft. Die erste Gruppe ist die der „Ar beiterpartei" oder der „Possibilisten", welche auf ge setzlichem Wege ihr Ziel erreichen will und ein fried liches Vorgehen empfiehlt. Die zweite besteht aus den Marxisten und Blanquisten. Auch diese rathcn zu einer „friedlichen" Kunogebung, betonen aber im Gegensätze zu der erstgenannten Gruppe, daß die Ar beiter feiern und sich auf den Straßen zeigen müsse». Die dritte Gruppe, deren Angehörige meist Anarchisten sind, schreitet unter der Fahne der Louise Michel daher und kennzeichnet sich dadurch deutlich genug. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In dec Nacht vom Sonntag zum Montag, gegen 12 Uhr, sind in Oberstützen grün die Gutsgebäude des Herrn Emil Süß ab gebrannt. — Eibenstock. Zur Hebung des Personenver kehrs auf den erzgcbirgischen Eisenbahnlinien Chem- nitz-Aue-Adorf und Schwarzenberg-Zwickau läßt die Staatseisenbahnverwaltung wie im vergange nen Jahre bereits vom Sonntag, den 4. Akai ab an jedem Sonn- und Festtage dieses SommerhalbjahrcS Personen cxtrazüge verkehren, welche eine passende Rückfahrtsgelegenheit am Spätabend in der Richtung nach Chemnitz u. Zwickau bieten werden. Die Extra züge gehen in Schönheide Abends 7 Uhr 23 Min., in Eibenstock 7 Uhr 31 Min., ferner in Schwarzen berg Abends 7 Uhr 36 Min. ab und erreichen Aue 8 Uhr 16 Min. bez. 8 Uhr 7 Min. Abends. Auf Bahnhof Aue erfolgt die Wciterfahrt in der Richtung nach Zwickan wie im vorjährigen Sommer 8 Uhr 22 Min. Abend« (Ankunft daselbst 10 Uhr 9 Min. Abends) und in der Richtung nach Chemnitz 8 Uhr 30 Min. AbendS. Der letztere bietet ebenfalls wie der dem Verkehre der Zwischenstationen in der Richt ung nach Chemnitz ganz erheblichen Vorthcil. Die Abfahrt ab Aue erfolgt 8 Uhr 30 Min. Abends, ab Lößnitz 9 Uhr 4 Min., ab Zwönitz 9 Uhr 27 Min., ab Thalheim 9 Uhr 52 Mm., ab Burkhardtsdorf 10 Uhr 16 Min., ab Einsiedel 10 Uhr 40 Min., die Ankunft in Altchemnitz dagegen 11 Uhr und im Haupt bahnhof Chemnitz 11 Uhr 10 Min. AbendS. Die