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Amts- und Anzeigeblatt . für den ^-nnem-ni »Mz: Kemk des Amtsgerichts Eibenstock ZÜ.WL tag und Sonnabend. In- < ten, sowie bei allen Reich«, sertionsprei«: dw klemsp. . . Postanstalten, und dessen Amgevung. 4V. Berantwortlicher Redacteur: E. Hannebohnin Eibenstock. 37. Aasrg«««. — Dienstag, den 22. AM 18S». Dem König Irene «nd Es hat der Lenz die Erde wachgerufen. Sie steht mit junger Rosengluth geschmückt Und naht sich huld'gend seine« Throne« Stufen, Wie ein Vasall sich vor dem Herrscher bückt. Und mitten in dem vollen, warmen Leben Erneuen wir den Schwur mit Herz und Hand, Den wir für Dich au« vollem Herzen geben: Dem König Irene und dem Vaterland! ES sah der Kaiserthron für sich erwachsen Ein Bollwerk, da« ihm Ruhm und Kraft verlieh. Das war da« edle Fürstenhaus der Sachsen, Durch da« de« Reiche« junge Saat gedieh. Du hast e« mit in schwerer Zeit geboren. Als Deines Volkes Schaar in Waffen stand, Drum hat Dein Volk für ew'ge Zeit geschworen: Dem König Irene und dem Vaterland! Du ringst mit Weisheit nach dem Wahren, Schönen, Dem Deines Sachsenlandes Stolz entquillt, Mit Segensglanz strebst Du Dein Volk zu krönen. Daß ewig jung der Raute leuchtend Bild. Ein Held im Krieg, ein Heros auch im Frieden, Hat hoffend sich Dein Volk zu Dir gewandt, Nimm hin den Schwur, den wir erneut Dir bieten: Dem König Irene und dem Vaterland! Du hast den Muth ererbt, der ewig zierte Seit Conrads Zeiten schon vas HauS Wettm, Die Tapferkeit, die Thaten kühn vollführtc, Wir sehen ihren Lorbeer Dich umblühn. Um Deines Volke« Glück hast Du gerungen, Der Siegeskranz Dein hehreS Haupt umwand, Nun schallt es froh von Deines Volkes Zungen: - -- - - dxm Saterland! Dem König Treue! Mög' im Goldgewande Der Lenz noch oft Dir nahn mit holdem Gruß, Wenn er die Brautfahrt hält durch unsre Lande Und weckt die Erde mit dem Liebeskuß! Wir stehn zu Dir, wie auch die Loose fallen, Dich ehren wir als unsres Glücke« Pfand, D'rum soll es neu zu Deinem Throne hallen: Dem König Irene «nd dem Saterland! Die Schulvorstände des Bezirkes werden darauf aufmerksam gemacht, daß Gesuche um Gewährung von Beihilfen aus Staatsmitteln zur Bestreitung des Aufwandes für die Fortbildungsschulen auf das Jahr 1890 längstens bis zum 15. Wai 1890 anher einzureichen, den diesfallsigen Gesuchen aber außer den in § 16 Absatz 5 der Ausführungsverordnung zum Volksschulgesetze vom 25. August 1874 vorge schriebenen Unterlagen eine tabellarische Anzeige über das Stiftungsjahr, die Zahl der Schüler, Lehrer und Klassen, die Lehrerhonorare und die sonstigen Ausgaben, sowie die Einnahmen, ferner ein Schulplan und Angaben über etwa ige Verbindung mit einer gewerblichen Fortbildungsschule rc. beizufügen sind. An Gemeinden, welche über das Minimum von wöchentlich zwei Unterrichts stunden nicht hinausgehen, werden Staatsbeihilfen nicht gewährt. Schwarzenberg, am 15. April 1890. Königliche Bezirlsschulinspection. Frhr. v. Wirsing. Müller. Leschr. Bekaillitmachllllg. Da« diesjährige Geburtsfest Sr. Majestät des Königs von Dachsen soll hierorts in folgender Weise gefeiert werden. Am Dienstag, de« 22. April, Abends 7 Ahr Zapfenstreich. De« 23. April, früh 6 Ahr Weckruf durch die Straßen der Stadt, feiten des Stadtmnstkcorps. Vormittags 10 Ahr Jestactns in der hiesigen Bürgerschule. Die städtischen und öffentlichen Gebäude werden an diesem Tage beflaggt sein, und es wird die Einwohnerschaft hiesiger Stadt ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Flaggen und auf sonstige Weise zu schmücken. Eibenstock, den 15. April 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Bekanntmachllllg. Mittwoch, den 23. April 1890 bleiben sämmtliche Rathsex peditionen geschlossen, das Standesamt ist an diesem Tage nur für dringende Angelegenheiten von Vormittags 11—12 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 15. April 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Neumann. Ein Lebensbild vom König Albert von Sachsen. (Zum 23. April 1890.) Zu den populärsten und die allgemeinste Ver ehrung, nicht allein ihrer eigenen Unterthanen und Truppen, genießenden Fürsten der Gegenwart gehört unstreitig der regierende König von Sachsen, geboren am 23. April 1828 und vermählt seit 18. Juni 1853 mit Carola von Wasa. Insonderheit erfreut sich der selbe gleich dem verewigten Kaiser Wilhelm in den Kreisen der Soldaten der höchsten Beliebtheit. Kein Wunder auch; steht doch der Name „Albert von Sachsen" mit obenan in der stattlichen Reihe sieg gekrönter Kriegshelden, welche die goldenen Ehren tafeln der Geschichte der Neuzeit schmücken; war eS doch Sachsens damaliger Kronprinz, welcher in den Feldzügen unserer Tage für das Rautenkranzbanner seines erlauchten Hauses Wettin mit kühner Hand den frischen Lorbeer auf blutgetränkter Wahlstatt brach und den von seinen kriegskundigen Ahnherrn Herzog Albrecht dem Beherzten, wie dem gewaltigen Kurfürsten Moritz und dem Begründer des stehenden Heeres in Sachsen, Kurfürst Johann Georg III., er fochtenen Siegen neue glänzende Wafsenthaten der sächsischen Truppen hinzufügte. König Albert ist, gleich den vorgenannten Kriegshelden, in erster Linie Soldat mit Leib und Seele, und Sachsens Heer vor Allem widmete der Monarch seine Thätigkeit, zumal vor seiner Thronbesteigung, welche bekanntlich am 29. Oktober 1873 erfolgt ist. Schon jn jungen Jahren wie später als Kron prinz stand König Albert allezeit an der Spitze der wehrfähigen Jünglinge und Männer des Sachsen- landeS: im Siegessturm, wie ist den schweren Stun den, da die grün und weißen Feldzeichen «der Sachsen dem machtvoll andringenden Feinde weichen mußten. Hier wie dort gab König Albert seinen Truppen ein leuchtendes Beispiel soldatischer Bravour, indem er nicht von ihrer Seile wich. Schon als jugendlicher Prinz, da er am 13. April 1849 die zum Sturme auf die Düppeler Schanzen vorgehenden Söhne sei nes angestammten Landes durch begeisterte Worte zur Tapferkeit anfeuerte und erst auf Befehl des preuß ischen Kommandeurs die Reihen der ihm zujauchzen den Soldaten verließ, eroberte er die Herzen seiner Sachsen, und mit leuchtenden Augen erzählen noch heute die Veteranen von Schleswig-Holstein von jener schönen That des heutigen Sachsenkönigs. Unvergessen ist und bleibt ihm auch in den Annalen der sächsischen Armee sein kühnes Ausharren bei seinen Truppen, als am 3. Juli 1866 die Schlacht bei Königgrätz verloren war und die Oesterreicher bereits in wilder Flucht retirirten. Kronprinz Albert verließ nämlich das Schlachtfeld erst mit dem heutigen 1. Jägerbataillon Nr. 12, welches nach Aufgabe der mit hartnäckiger Zähigkeit und unter großen Verlusten bewerkstelligten Vertheidigung der Waldecke von Bor als letzte sächsische Truppe den Rückzug in muster- giltiger Ordnung und mit klingendem Spiele antrat. Solche Thaten des geliebten Führers vergißt kein Soldatcnherz! Wie seine Sachsen, so hat König Albert anno 1870/71 durch seine Leutseligkeit, sein anspruchsloses Wesen und sein herzliches, echt kame radschaftliches Mitgefühl auch die Zuneigung der nach der durch da« Eingreifen der Sachsen zu Gunsten der deutschen Waffen entschiedenen Schlacht von St. Privat am 18. August 1870 unter seinem Befehle mit dem XII. (Kgl. Sächs.) Armeekorps zur MaaS- armee vereinigten preußischen Truppen (Gardckorps und IV. Armeekorps) in hohem Grade gewonnen, und mit Stolz berichten die alten gedienten Militär« jener beiden preußischen Korps noch heutigen Tage« von den glorreichen Wafsenthaten unter Führung de« Kronprinzen Albert von Sachsen. Seine Meisterschaft in der Kriegskunst bewies er 1870 zuerst bei St. Privat durch die Umgehung der feindlichen Position, dann aber namentlich durch die von ihm am 30. August geschlagene Schlacht bei Beaumont, durch welche die letzte Masche des eisernen Netzes geschlossen wurde, in dem Naposeon und Mac- Mahon sammt ihren Truppen am 1. September als zappelnde Beute hängen blieben. Diese Schlacht, welche Albert von Sachsen allein leitete, war die Ursache, daß ihm bei Gelegenheit des in Versailles gefeierten Geburtstages des deutschen Kaisers am 22. März 1871 das Großkreuz des eisernen Kreuzes verliehen wurde, eine hohe, nur sehr wenigen deut schen Heerführern zu Theil gewordene Auszeichnung; die II. Klasse genannten Kriegsordens erwarb der Monarch bei St. Privat, die I. Klasse ward ihm nach der Schlacht bei Sedan verliehen. Vor Paris aber erhielt er von König Wilhelm nach den ver schiedenen von der Maasarmee siegreich zurückge schlagenen Ausfallgefechtcn am 2l. Dezember 1870 das Eichenlaub zum Orden pour le merite, ebenfalls eine seltene und hohe Auszeichnung; der Orden selbst zierte die Brust des sächsischen Thronerben bereits seit Düppel, also seit April 1849. Damals ward ihm auch bereits da« Ritterkreuz des sächsischen Mili tärischen St. Heinrichsordens verliehen; mit dem Großsreuz des heimischen Kriegsordens dekorirte ihn sein Vater, König Johann, nach der Schlacht von Königgrätz. Die höchste militärische Würde, diejenige eines GcneralfeldmarschallS, ward Sachsens heutigem Könige ebenfalls zu Theil und zwar für seine hohen Verdienste im deutsch-französischen Feldzuge durch Kaiser Wilhelm und gelegentlich des Truppeneinzugs in Dresden am II. Juli 1871, bei welcher Gelegen heit er, in der Rechten den Marschallstab de« Polen königs Sobieskh, welcher bekanntlich seit der Entsetz ung von Wien 1683 im Johanneum zu Dresden ausbewahrt wird, seinen Truppen voraufritt, überall begeistert begrüßt von dem jubelnden Volke. Außer vorstehend aufgeführten höchsten militär ischen Ehren wurden dem König Albert auch noch