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Amts- und AnzeiMatt für den MZIZ Wrk des Amtsgerichts Libenjlsck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«» Zeile 10 Pf und dessen Amgevung. P°st°nstal.°n Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. —— ». Zayrg»»,. SS. - Dienstag, den 1. April 18SO. Die in Gemäßheit von Art. Il 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 24ü flg. — nach deni Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarktorteS Zwickau ini Monat Februar 1890 fest gesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg im Monat März 1890 an Militärpfcrde zur Verabreichung gelangende Marsch- fourage beträgt: 9 M. 45 Pf. für 50 «o. Safer, 4 ,, 73 ,, ,, 50 ,, Hen und 4 „ 20 ,, „ 50 ,, Stroh. Zugleich wird bekannt gegeben, daß für den Lieferungsverband der unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft die Durchschnittspreise für folgende Lieferungsartikel in den letzten 10 Friedensjahren auf die Zeit »em 1. April 1890 bis dahin 1891 auf » M. 66 Pf. für 50 Ko. Weizen, 11 „ 72 „ „ 50 „ Weizenmehl, 8 „ 38 „ „ 50 „ Roggen, 10 „ 96 „ „ 50 „ Roggenmehl, 7 „ 43 „ „ 50 „ Hafer, 4 „ 08 „ „ 50 „ Hen und 2 „ 69 „ „ 50 ,, Stroh festgestellt worden sind. Schwarzenberg, am 28. März 1890. Königliche Amtshnuptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Auf Folium 187 des Handelsregisters für die Stadt, die Firma in Eibenstock betr., ist heute verlautbart worden, daß nach dem Tode des zeitherigen Inhabers die Firma auf dessen Wittwe, Frau Johanne Christiane verw. Zenner geb. Krauß in Eibenstock übergegangen ist. Eibcnstock, 'am 26. März 1890. Königliches Amtsgericht. I. V.: Hehler, H.-R. Ttzr. Auf Folium 112 des Handelsregisters für den Landbezirk, die Firma Vaeli- ,vl,eei-ew 4lc im Wilzfchthale bei Carlsfelv betr., ist heute verlautbart worden, daß Kerman« Aerdinand Zenner in Eibenstock infolge Ablebens aus der Firma ausgeschieden und an dessen Stelle Frau Johanne Christiane verw. Zenner geb. Krauß in Eibenstock als Mitinhaberin ein getreten ist. Eibenstock, am 26. März 1890. Königliches Amtsgericht. I. V.: Hehler, H.-R. Ttzr. B c k a n u t m a ch i> n a. Die Landes-Brandversicherungs-Beiträge aus den l. Termin 1890 — 1. April 1890 — sind nach je einen Pfennig für die Einheit bei der Ge- bäude-Verfichernngs-Abtheilung uv nach je ein und einen halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Bersicherungs-Abtheilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens den 10. Aprit 1890 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 1b. März 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. G. Der Besuch des Prinzen von Wales am Berliner Hofe hat seinen Abschluß gefunden. Der englische Thronerbe ist nach Koburg zu seinen andern Verwandten, dem Herzog von Koburg und dem sich daselbst ebenfalls aufhaltenden Herzog von Edinburg, gereist. In Berlin hat der Prinz von Wales eine Aufnahme gefunden, wie zur Zeit der Kaiser von Oesterreich und noch früher der König von Italien; ihm wurden, da er in Vertretung sei ner königlichen Mutter den Besuch Kaiser Wilhelms in England zu erwidern hatte, alle Ehren eines Souveräns erwiesen. Ueber diese Aeußerlichkeiten aber ragt die liebenswürdige und verbindliche Art, mit welcher der Kaiser seinen Onkel während der ganzen Zeit von dessen Berliner Aufenthalt behan delte, weit hinaus. Und da in den Anschauungen dieser beiden Fürsten sich nicht viel Gleichartiges findet und eine intime persönliche Freundschaft sie wohl kaum je einander näherführen wird, so muß man in den Aufmerksamkeiten des Kaisers einen doppelten Beweis für die hohe Werthschätzung sehen, die der Monarch auf die vorzüglichsten Beziehungen Deutschlands zu England legt. Sicherlich wäre die politische Bedeutung jenes FürstenbesuchcS weit erkennbarer in den Vordergrund getreten, wenn sie nicht zeitlich mit einem Ereignisse zusammengefallen wäre, dessen Datum die Geschichte in ihre Tafeln einmeißelt: mit dem Rücktritt des Fürsten Bismarck. Der Kaiser hatte alle Mühe, die Bedeutung deS Besuchs nicht gar zu sehr durch jene Thatsache verdunkeln zu lassen, und schwer genug mag es dem Monarchen geworden sein, in einer Zeit, in der ihm nach eigener Angabe das .Herz zum Brecden schwer" war, bei den zu Ehren des Prinzen gegebenen Prunkgastmählern den freundlichen Wirth zu spielen. Für die Festlichkeiten, welche mit Fürsten besuchen herkömmlich verbunden sind, war unter sol chen Umständen in der öffentlichen Meinung weder Sinn noch Stimmung vorhanden. Selbst der so ausgesprochene politische Toast, in welchem der Kai ser die Beziehungen zu England, zu dessen Heer und Flotte feierte, konnte in solcher Situation nicht den Eindruck Hervorrufen, der sich sonst daran ge knüpft haben würde. In den breiten Schichten deS deutschen Volkes war vor wenigen Jahren eine starke Abneigung gegen alles Englische zu Tage getreten. Die Gründe dafür waren — wenn man sich so ausdrücken darf — weniger sachlicher als politischer Natur. Mackenzie, die Battenberg-Affäre, die »englische Schwiegermutter", Morier, das alles spielte in diese Strömung hinein und mußte ihr Nahrung liefern. Unverkennbar haben sich Stimmung und Verhältnisse seither wesentlich ge ändert. Die Samoa-Konferenz, die Abmachungen mit England wegen der Unterdrückung der Sklavenausfuhr aus Ostafrika, die gemeinsame Blockade der dortigen Küsten, alles das hat Deutschland und England einander nähergebracht und das fand seinen verkörper ten Ausdruck in dem Bestich, den unser Kaiser seiner Großmutter auf englischem Boden abstattete und welcher jetzt durch den Prinzen von Wales erwidert wurde. Der neue Reichskanzler, der keine politische Ver gangenheit hat, die ihm Verbindlichkeiten auferlegt oder Konsequenzen von ihm fordert, kann sich der Pflege der hcrgestellten ausgezeichneten Beziehungen zu England ohne Rückhalt und Hintergedanken hin geben. Ein förmlicher Beitritt Englands zur mittel europäischen Friedensallianz ist zwar nicht zu erwarten; indessen ist dies auch kaum nöthig. Gleiche Interessen schaffen die beste Bundesgenossenschaft und das Haupt interesse des Industriestaates England und des werden den Industriestaates Deutschland ist der Friede. Da die Aufrechterhaltung desselben der einzige erkennbare Zweck der deutsch-englischen Freundschaft ist, so hat diese selbstverständlich für keinen Dritten irgend etwas Bedenkliches. Wer gleich uns ehrlich und aufrichtig den Frieden wünscht, der kann sich über die intimen Beziehungen zwischen Deutschland und England nur freuen. Hagesgeschichte. — Berlin. Die Internationale Arbeiter- schutz-Conferenz hielt Sonnabend Nachmittag 2 Uhr ihre Schlußsitzung ab. Nach Verlesung des Schlußprotocolls und dessen Vollziehung durch die Vertreter der einzelnen an der Conferenz betheiligten Staaten hielt der Vorsitzende, Minister Freiherr v. Berlepsch, in französischer Sprache eine Ansprache, in welcher er konstatirte, daß eine Grundlage gefunden worden sei, auf welche der Gedanke, den arbeitenden Klassen in den industriellen Staaten Europas einen erhöhten Schutz, eine größere Sicherung ihrer mate riellen, physischen, moralischen und intellektuellen Kräfte zu gewähren, fortleben und weiter ausgestaltet werden kann. Die gewonnenen Gesichtspunkte faßt Redner dahin zusammen, daß eS für Dasjenige, was die Gesetzgebung oder die Sitte eines jeden Landes den arbeitenden Klaffen gewähren sollen, nur eine Grenze giebt, nämlich die Sicherheit der Existenz und das Gedeihen der Industrie, von der auch das Gedeihen der arbeitenden Klasse abhängig ist. Zum Schluß übermittelt der Minister den Delegirten den wärmsten Dank des Kaisers für die sachkundige, ein gehende und erfolgreiche Arbeit der Conferenz. Der englische Vertreter Sir John Gorst sprach dann im Name» seiner Kollegen dem Kaiser den Dank dafür aus, daß derselbe die Conferenz in Berlin zusammen gerufen habe. Dieselbe werde hoffentlich nicht die letzte sein und wenn Millionen von Kindern dem Elend entzogen und ebensoviel Frauen dem häus lichen Leben wiedergegcbcn sein würden, dann werde man sich mit Dankbarkeit der Initiative Sr. Maje stät des Kaisers erinnern. Nachdem noch seitens der Delegirten dem Minister v. Berlepsch für die förderliche Leitung der Geschäfte gedankt worden, wurde die Conferenz im Namen des Kaisers geschlossen. — Berlin. Fürst Bismarck ist erst Sonnabend Nachmittag gegen 6 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach FriedrichSruh abgereist. Die »Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Mittheilung: Aus Anlaß seines Scheidens aus dem Dienste sind dem Fürsten Bismarck so zahlreiche theilnehmende Kundgebungen zugegangen, daß eS ihm im Drange des Umzugs ohne amtlichen Beistand nicht möglich ist, dieselben einzeln zu beant worten. Er bittet daher, seinen Dank für alle ihm zu Theil gewordenen wohlwollenden Telegramme und Zuschriften auf diesem Wege entgegen zu nehmen. — DaS Centralorgan der deutschen Binnenschiff fahrt, das „Schiff", fordert in einem warmen Nach rufe die deutsche Schifffahrt auf, am 1. April — dem Geburtstage des Fürsten Bismarck — durch allgemeines Beflaggen der Schiffe dem in den Hafen verdienter Muße Eingelaufenen einen Scheide gruß darzubringen. Der Aufforderung wird gewiß allerorts entsprochen werden. — Auch Graf Rantzau, Schwiegersohn deS Fürsten Bismarck und preußischer Gesandter in Mün chen, soll nach bayrischen Blättern sein Entlassungs gesuch eingereicht haben. — Die Zahl der militärischen Verab schiedungen, welche in dem letzten »Mil. Wochenbl." veröffentlicht sind, war sehr erheblich. ES haben 9 Generalmajors, 4 Obersten, 2 Oberstleutnant-, 19 Major-, k>4 Hauptleute, bez. Rittmeister, 7 Premier leutnant» und 6 SekondeleutnantS ihren Abschied erhalten. Rechnet man zwei Generale der Infanterie und fünf Generalleutnants, die schon vorher im Laufe diese- Monat- verabschiedet waren, hinzu, so