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Amts- und Anzeigeblatt für den MW-- Wrk des Amtsgerichts Libmilsik sertionsprei«: die kleinsp. , , und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (mcl. Illustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, fowie bei allen Reichs» Postanstalten. IS. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 37. Aatzrgang. Tikilftlig, den 4. Februar 180» Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1890 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1890 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, welche bis 30. Juni 1890 das sechste Lebensjahr vollenden. Von diesen Kindern, sowohl von den gesetzlich schulpflichtigen, wie den letzt erwähnten, wenn sie schon zu Ostern 1890 in die Schule eintreten sollen, sind die Knaben Montag, den 10. Februar 1800, Nachmittags von 2—4 Uhr unv die Mädchen Dienstag, den 11. Februar 1890, Nachmit tags von 2 — 4 Uhr in Hiesiger Schule im Amtszimmer des Stellvertreters des Schuldirektors Kerrn Höerleyrer Deutel auzumelde«. Bei dieser Anmeldung ist zunächst die Erklärung akzugebe«, oö das ke- tressende Kind in die I. oder II. Bürgerschule Aufnahme finden soll, ferner ist für alle Kinder der Impfschein und für Kinder, die aus Gesundheitsrück- stchten vom Schulbesuch noch zurücköehaltm werden sollen, ein ärztliches Jeug- «ih über die Nothwendigkeit dessen, für die nicht in Hiefiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine fiandesamtkiche Geburtsurkunde und ein Lauf- zeugnitz beizubringen. Eibenstock, den 1. Februar 1890. Der Schulausschuß. Löscher. Neumann. Holz-Versteigerung auf Kundshüöl'er Staatssorstrevier. Im Gasthofe zum Eisenhammer in Neidharbtsthal (»»!>»- »tntloo kommen Montag, den 1V. Februar 18SV, von Vormittags 9 Uhr an die in den Abheilungen: 8, 9, 11, 12, 13, 16, 18, 2b, 27, 28, 29,31,36,37, 39 bis 43, 4b, bl, b2, 54 bis 59, 61, 62, 6b bis 72, 7b bis 80 aufbereiteten blntnIiSlner, als 96 Stück weiche Stämme von 10—15 Centimeter Mittenstärke, 109 . . . . 16-22 9 . . . . 23-29 741 Stück weiche Klötzer von 13—15 Centimeter 1046 .... 16—22 315 . „ „ „ 23-29 61 30-36 N 37-43 4 » „ .44-50 1 weiches Klotz „ 51 1963 Stück weiche Stangenklötzer „ 8 — 12 . 750 „ „ Derbstangen „ 8-9 215 10-12 34 13-15 8450 . . Reisstangen „ 1—3 7560 „ „ . . 4—6 „ 1180 .... 7 30 Raummeter weiche Nutzknüppel, und im Fatt schen Gasthofe zu Hundshübel Oberstärke, , r» , » I 8 i Fichte, S Tanne, -- Kiefer, . 3,s u. 4,° M. l., Unterstärke, Dienstag, den 11. Februar 18W, von Vormittags '/-IO Uhr an nachverzeichncte als: 74 Raummeter weiche Brcnnscheite, z >56 . » Brcnnknüppel, f 1^9 „ - Aeste, 1 in den obengenannten weiches streureisig, l Abteilungen <o,vo Wellenhundert weiches Schlagrcisig, z 70 Raummeter weiche Stöcke, / einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung in kassenmätzigen Münzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditüberschreitungen find unzulässig. Holzkaufgelver können an beiden Tagen vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstreviervemaltung HundsWel und König liches Forstrentamt Eibenstock, am 23. Januar 1890. Heger. Wolsframm. Der portugiesisch-englische Konflikt. Der portugiesische Besitz in Ostafrika erstreckt sich auf reichlich 200 deutsche Meilen Küstengebiets vom Kap Delgado bis zur Delagoa-Bai. Jene Besitzungen im Verein mit Goa, Timor und Macao in Asien und dem unwesentlichen Antheil an Senegambien (an der Westküste Afrikas) bilden den Rest des einst so stolzen portugiesischen Kolonialreiches, zu dem einst ein beträchtlicher Theil Ostindiens und Brasilien ge hörte. Jahrhunderte hindurch hat als Grundsatz ge golten, daß wer die Küste besaß, auch Herr des Hinterlandes sei. In neuerer Zeit hat sich hierin eine Aenderung vollzogen; praktisch wurde dieselbe dadurch, daß sich im Süden Afrikas zwei binnen ländische Staaten bildeten: Transvaal und der Oranjefreistaat. Neuerdings drangen auch die Eng länder weiter ins Innere vor, deren Hoffnungen da rauf gerichtet sind, ein zweites Indien zu schaffen, das ganz Südafrika umfaßt. Erklärlicherweise hatten die Portugiesen dem gegen über den Wunsch, ihr Hinterland von Mosambik zu schützen. Der Kommandant der dortigen Kolonial truppen, Major Serpa Pinto, erhielt daher vom Gouverneur den Auftrag, mit einem kleinen Heere landeinwärts zu ziehen und die unabhängigen Neger häuptlinge zur Anerkennung der portugiesischen Ober herrschaft zu nöthigen. So schnell sich nun auch Serpa Pinto seine- Auf trage» zu entledigen suchte, so waren die englischen Agenten doch noch schneller gewesen, hatten mit den einflußreichsten Häuptlingen .ältere" Verträge ge schloffen, an verschiedenen Orten bereit- die britische Flagge aufgehißt, Serpa Pinto soll eine dieser Flag gen durch die portugiesische ersetzt haben und Re ist der Grund de» gegenwärtig noch in der Schwebe befindlichen englisch-portugiesischen Konflikt-. Der englische Premierminister Lord Salisbury hatte der portugiesischen Regierung bereits ein Ultimatum gestellt: in Portugal ist die Erbitterung gegen England auf einen hohen Grad gestiegen und hat schon zur Beschimpfung der englischen Flagge geführt, wofür die portugiesische Regierung Abbitte leisten mußte. Das alte Ministerium ist in seiner Rathlosigkeit zurückgetreten und das neue schwankt in seinen Entschlüssen in der Furcht vor dem mäch tigen England und der Furcht vor dem empörten Volke. Portugal mit seinen 70,000 Mann Soldaten und seinen 30 Kriegsschiffen kann sich gegen England nicht auflehnen, wenn ihm nicht von anderer Seite Hilfe wird und zu letzterem ist keine Aussicht vor handen. In zwei Noten, am 21. Dezember und am 6. Januar, hat sich die portugiesische Regierung um Unterstützung an die Großmächte gewendet, aber Nie mand bezeigt Lust, mit England in Differenzen zu gerathen. Aber darüber darf sich Lord Salisbury nicht täuschen: sein schroffe- Verhalten gegen da- widerstandsunfähige Portugal stärkt da« Ansehen Eng lands ganz gewiß nicht; er wird sich nicht wundern dürfen, wenn die übrigen Mächte bei künftigen Ver handlungen einigermaßen Mißtrauen in dessen Loyali tät erkennen lassen. Da- in Brüssel erscheinende russisch-offiziöse Blatt .Nord" giebt in dieser Beziehung schon den leiten den Ton an. Der .Nord" zieht eine Parallele zwischen dem Verhalten Salisbury- in vorliegendem Falle mit dem BiSmarckS beim Karolinenstreit, zwi schen dem Ungestüm de» ersteren und der Geduld, Mäßigung und Geschicklichkeit, mit welcher der deut sche Reichskanzler sich damals au» einer schleckt ein geleiteten Angelegenheit gezogen habe. Diese neue und erstaunliche englische Krastleistung habe da» Gute, die übrigen Mächte über die Haltung aufzu klären, welche sie künftighin englischen Forderungen gegenüber einznnehmen hätten. In diesem Tone und in diesem Sinne geht cs weiter. Es ist allerdings eine russische Stimme, welche so spricht, und England hat momentan kaum einen andern Gegner als Rußland, — aber das Gesagte ist so unrecht nicht und würde, wenn auch in milde rer Form, wohl von allen Seiten unterschrieben werden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Stadt Hannover ist, wie der .Reichsanzeiger" unterm 1. Februar mit- theilt,vom Kaiser zur .Haupt- und Residenzstadt" erklärt worden. Dieser Vorgang knüpft sich ohne Zweifel an die Anwesenheit des Monarchen in der ehemaligen Welfenresidenz im September des vergan genen Jahre-. Die ehrliche Begeisterung, mit wel cher der junge Herrscher damals begrüßt wurde, der enthusiastische Nachhall, der bis auf heute in der Stimmung dort verblieben ist, findet durch die Aus zeichnung den huldvollen Dank des Monarchen. Wer in solchen Dingen mehr zu sehen gewohnt ist als eine kalte Pflicht höfischer und höflicher Sitte, der wird die Bedeutung dieser Ehrung einer neupreuß ischen Provinzialstadt recht hoch veranschlagen dürfen. Wer den Geist der Geschichte auch in seinen scheinbar unerheblichen Aeußerungen begreift, der sieht heute abermals eine Bestätigung dafür, wie unvergleichlich die Hohenzollernschen Fürsten es verstanden haben, die neuen LandeStheile des Vaterlandes mit dem alten Staatskörper aus« innigste zu verschmelzen. So lange die deutsche Mission Preußens noch nicht zu Ende gelangt war, pflegten selbst Helle Köpfe den Hohenzollernstaat, al» eine künstliche Schöpfung an zusehen, die ohne innere Wahrhaftigkeit, nur so lange