Volltext Seite (XML)
- Amts- Md Anzeigeblatt i . für den Erscheint Abo-m-m-nt SSL--- «eM des Amtsgerichts Ltbenstoch Zs-ZS sertion-prei-: die Neinsp. ten, sowie bei allen Reich-- »0- w A und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »7. A«ßr>««g. 1* Donnerstag, den 2. Januar 18SO Unter dem Viehbestände der Hausbesitzer Hutschenreitev, Cat. Nr. 100, «chnetver, Cat. Nr. 101, Heckel, Cat. Nr. 102, Tpitzner, Cat. Nr. 103 und Hahn, Cat. Nr. 104 in Schönheide ist die MM- Md KlMttstllche au-gebrochen. Schwarzenberg, am 31. Dezember 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. W Bekanntmachung. Es wird hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß vom 2. bis 1k. Januar 18SV die Zuschreibung der Aiusen nnr in denjenigen Sparkaflen- Büchern erfolgen kann, in welchen während dieser Zeit Einlagen oder Abheb ungen bewirkt werden und nach Ablauf dieser Urin erst diese Zuschreib ung auch in den übrigen Sparkassen-Büchern vorgenommen werden wird. Sparkassen-Verwaltung Eibenstock, am 30. Dezember 1889. Hagesgeschichte. — Deutschland. Obwohl der deutsche Mili tärattache« in Paris, Major von Huene, seit einigen Jahren um Neujahr nach Berlin zu kommen pflegt, wird dennoch fortgesetzt sein Aufenthalt daselbst, sowie derjenige des deutschen Militärattachees in Petersburg in allen Berliner politischen Kreisen eifrig besprochen. Es überwiegt die Meinung, daß wichtige Beschlüsse über neue militärische Forderungen gegen wärtig vorbereitet werden. Anscheinend handelt es sich um gewisse organisatorische Aenderungen, die vor Kurzem seitens der Heeresverwaltungen Frankreichs und Rußland- beschlossen worden sind. Die dies seitigen maßgebenden Stellen sollen zu der Ueber- zeugung gelangt sein, daß Deutschland jene Maßregeln durch entsprechende Schritte beantworten müsse. Major v. Huene und Oberst v. Villaume sind nun aller dings vermöge ihrer Stellungen ganz vorzüglich in der Lage, eine derartige Auffassung durch ziffern mäßige Belege und durch persönliche Wahrnehmungen zu erhärten. Sie wurden beide wiederholt vom deut schen Kaiser in längeren Audienzen empfangen und Major v. Huene hat sich bekanntlich alsbald nach FriedrichSruh zum Reichskanzler begeben, nicht, wie auswärtigen Blättern von hier gemeldet worden ist, in Folge einer Berufung des Fürste» Bismarck, sondern, wie glaubwürdig mitgetheilt wird, auf Be fehl des Kaisers. Dieser Umstand ist allerdings dazu angethan, das erwähnte Gerücht ganz wesentlich zu verstärken. Sollten die Erwägungen zu dem Ergebniß führen, daß Deutschland neue militärische Opfer zu bringen habe, so ist eS sehr wahrscheinlich, daß eine dahin zielende Vorlage, auch wenn sie nicht so dring lich sein sollte, doch noch dem gegenwärtigen Reichs tage gemacht werden wird. — Kürzlich ging die Meldung durch die Blätter, daß sich ein bayrischer Minister dahin geäußert habe, Bayern würde sich wohl dazu verstehen können, auf eigene Briefmarken zu verzichten, wenn ihm seine Einnahmen aus dem Postverkehr unge schmälert gewährleistet werden könnten. Es stellt sich indessen heraus, daß kein bayrischer Minister eine derartige Aeußerung gethan hat, noch thun konnte. Vielmehr sind die maßgebenden Münchener Kreise nach wie vor fest entschlossen, an dem ihnen ver fassungsmäßig zustehenden Postreservatrecht unbedingt festzuhalten. Da die Berliner maßgebenden Kreise nicht minder fest entschlossen sind, in dieser Ange legenheit keinerlei Initiative zu ergreifen, sondern alle etwaigen Schritte der bayerischen, beziehungS- weise württembergischen Regierung zu überlassen, so ist diese Frage auf absehbare Zeit als erledigt zu betrachten. So wünschen-werth eS immerhin sein mag, daß für das ganze deutsche Reichsgebiet einheit liche Briefmarken eingeführt würden, so ist doch das Ganze nur eine reine Zweckmäßigkeit-sache, die nicht darnach angethan ist, irgend einen Zwang gegenüber Bundesregierungen zu rechtfertigen. Al» einen Fort schritt auf dem Gebiete de- Postwesen» ist e- jedoch zu begrüßen, daß die bayrischen Briefmarken nunmehr in den für die Werthzeichen de» Weltpostverein geltenden Farben hergestellt werden. — Rußland. Pariser Blätter führen da- letzleMnwohlsein de« Lzaren in sensationeller ^IWeise ^auf einen Bergistung-versuch zurück. Rach amtlichen Nachrichten lüdet der Czar an Blutandrang ffbch den Lungen, e« soll die- nicht gefährlich sein. Dir Lungenkongestion sei angeblich dadurch veranlaßt worden, daß der Cjar durch plötzliche» Erlöschen der elektrischen Beleuchtung im Palais zu Gatschina stark erschrocken ist. Ferner wird darüber berichtet: Regierungsseitig ist man geflissentlich bemüht, den Vorgang in Gat schina, Vas plötzliche Erlöschen des elektrischen Lichtes, da» die plötzliche Erkrankung des Czaren zur Folge gehabt haben soll, auf möglichst unschuldige Weise zu erklären. Es habe sich ergeben, daß der Czar selbst es gewesen, der, sich an die Wand zurücklehnend, durch einen Druck der Schulter auf den Knops der elektrischen Leitung die Beleuchtung zum Erlöschen gebracht habe. Im Gegensatz zu dieser wenig über zeugenden Deutung des mysteriösen Vorgangs wissen Wiener Berichte zu melden, daß eine Epp losion der Dampfmaschine erfolgt sei, welche zur Erzeugung des elektrischen Lichtes dient, und daß diese Explosion auf verbrecherische Absichten zurückzuführen sei. — In Vervollständigung früherer Meldungen über die Bewilligung eines außerordentlichen Credits zur Neubewaffnung derArmeewird berichtet, daß zunächst 35 Millionen Rubel zur Aus zahlung kommen. Die Gewehre dürfen nur in russischen und französischen Fabriken hergestellt werden. — Belgien. Charleroi, 30. Dezbr. Der Streik der Kohlengrubenarbeiter hat weiter zugenommen, die Zahl der Streikenden beträgt gegen wärtig gegen 17,000. Die Ruhe wirv nirgends gestört. Der Gouverneur von Hennegau verhandelte heute mit Delegirten der Arbeiter und der Arbeit geber zum Zwecke einer Verständigung. — Südamerika. Die letzten in Lissabon aus Brasilien eingegangenen Berichte melden, daß daselbst vollständige Anarchie herrscht. Das Decret der provisorischen Regierung betreffend vie Naturalisation der Fremden in Brasilien wird ledig lich als ein Wahlmanöver aufgefaßt, dessen Erfolg aber mehr als zweifelhaft erachtet wird. Die ganze Civilbevölkerung sei monarchisch gesinnt und verab scheue die Gewaltmaßregeln der provisorischen Re gierung. Englische Banken erklären die Kurse der brasilianischen Papiere für künstlich erhöht und ver weigern die Anerkennung derselben. Ausländische dort etablirte Firmen drohen ihre Geschäfte zum Nachtheil Brasilien» dort aufzugeben, falls die Re gierung sie zwingen wollte, Bürger der Republik zu werden. — ES verdient Beachtung, daß die „republikan ische" Regierung Brasiliens noch von keinem Staate anerkannt ist; ferner daß unter den Beileids telegrammen, vie der Kaiser von Brasilien aus An laß des plötzlichen HinscheidenS seiner Gattin empfing, sich auch ein solche» vom Präsidenten Carnot befand. Loeale n»d sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. Jan. Das alte Jahr ist nicht vorübergegangen, ohne die Bewohner unserer Stadt noch einmal recht aufzuschrecken. Am gestrigen Mor gen in der fünften Stunde brach in dem am Hause angebauten Stalle de» Schindler'schen Hause- in der Wiesenstraße (neben der Apotheke), welcher zur Zeit al- Holzschuppen diente, Feuer aus, welche- bei der leuhten Bauart der alten Häuser sich bald soweit au-breitete, daß binnen kurzer Zeit 3 Häuser in Flammen standen. Der wirksamen Thätigkeit un serer beiden Feuerwehren gelang e-, trotz der über aus gefährlichen Nachbarschaft ein Weiterumstchgreisen de- Feuer- zu verhüten, jedoch ist den davon betroffe nen Calamitosen zum Theil viel verbrannt. Wie dasselbe entstanden, ist zur Zeit noch nicht klar. Nie dergebrannt find die Häuser von Gottlieb Schindler (jetzt Klemm gehörig), Klempner Karl Dörffel und Sticker Theodor Unger. Im Ganzen wurden acht Familien von dem Unglück betroffen. — Dresden. Die Stadtgemeinde beging am 28. Dezbr. einen wichtigen Gevächtnißkag. Es ist der 25jährige JubiläumStag des Geh. Hof raths Rechtsanwalts Ackermann als Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums, gewiß ein Vorkommniß höchst seltener Art. Carl Gustav Acker mann, eine Säule deS sächsischen konservativen Ver eins, ist Mitglied des Reichstages seit 1869, Mit glied der II. Ständekammer seit 1869, Mitglied deS Stadtverordneten-Collegiums seit 1853, von 1854 bis 1864 Bizevorsteher und seitdem erster Vorsteher des selben. Er wurde am 10. April 1820 in Elsterberg geboren. Zu Ehren des Jubilars war im Stadt verordnetensaale Abend 6 Uhr ein solenner Festakt bereitet, den der Dresdner Männergesangverein (Dir. Jüngst) durch treffliche Gesänge einleitete und schloß. Der erste Vizevorsteher des Stadtverordnetenkollegiums Oberamtsrichter Dürisch feierte den Jubilar und überreichte demselben am Schluß seiner Rede namens des Kollegiums ein kostbares Gesammtbild der Mit glieder des Kollegiums und eine Widmungstafel. Dem Danke des Vorredners schloß sich das Ober haupt der Stadt, Oberbürgermeister I)r. Stübel, an und überreichte dem Jubilar ein namhaftes Kapital als „Ackermann-Stiftung". Staatsminister v. Nostitz widmete dem Jubilar anerkennende Worte und über reichte ihm das Diplom über ihm verliehene Königl. Gnadenbeweise. Tiefgerührt dankte der Jubilar, wel cher bereits seit dem 17. Februar 1878 Ehrenbürger der Stadt Dresden ist, für so viele, seiner Meinung nach zu viele Ehren. Der Abend wurde durch ein solennes Festsouper auf dem Königl. Belvedere der Brühl'schen Terrasse beschlossen. — Dresden. Es wird so viel gelacht und gespottet über die Influenza. Wie unangebracht das ist und wie bedenklich solche Erkrankung erschei nen muß, zeigt wieder folgender Fall. Der hier beim 2. Grenadier-Regiment stehende Soldat Mocker aus Oberlosa trat am Weihnachtsheiligenabend einen Feiertagsurlaub an und besuchte auch seinen Bruder in Jocketa, der dort als Briefträger angestellt ist. Der Soldat M. erkrankte an der Influenza, dazu trat Rippenfellentzündung und heute ist der Mann bereits eine Leiche. — Dresden, 31. Dezbr. Der heute früh gegen 8 Uhr im Ballhause auf der Bautzner Straße begonnene Dresdner Gesinde markt hat aufs Neue den Beweis erbracht, daß sich diese Märkte nahezu überlebt haben und wahrscheinlich nur noch von sehr kurzer Dauer sein werden. Während in früheren Jahren oft Hunderte von Knechten und Mägden namentlich aus der Lausitz sich eingestellt hatten, um bei Landwirthen einen Dienst zu finden, waren heute nur etwa 60 männliche und 15 weibliche Dienstboten erschienen. Die Zahl der Dienstgeber war mindesten» eine doppelt große, und in Folge dessen wurden fast durchgehend höhere Jahreslöhne gefordert und theil- weise auch bewilligt, als noch auf dem vorjährigen gleichen Markte. — Zwickau, 31. Dezember. Da« abgelaufene Jahr war für die Entwickelung de« hiesigen städtischen Gemeinwesens besonder« hervor ragend; Handel und Industrie blühten, der Gesund heitszustand war im Allgemeinen befriedigend, die Privatbauthättgkeit lebhafter al» in anderen Jahren. Neue Straßen und Plätze wurden hergestellt, da städtische Schleußennetz erweitert, da- neue Wasser-