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Amts- und Anzeigeblatt für den MK- «M des Amtsgmchts Lidcnßsck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile 10 Pf und dessen Amgeöung. P-st-nstalten Verantwortlicher Redactcur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 3«. Jahr«,««. M ISO. Donnerstag, den 19. Dezember 188S. Bei der heute stattgefundcnen Wahl sind die Herren Commerzienrath Guido Areitfctd in Erla, Commerzienrath Or. Curt cheitner in Schneeberg, Stadtrath, Rittergutsbesitzer Hans von Krekra, Ritter rc. in Neu- stadtel, Kaufmann und Fabrikbesitzer Eugen Wrffck in Eibenstock und Factor Ferdinand Mischofs in Niederpfannenstiel zu Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung gewählt worden. Schwarzenberg, am 16. Dezember 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. E. Im Jahre 1890 werden die Gerichtstage in Schönheide Donnerstags den 2. und 16. Januar, 6. und 20. Februar, 6. und 20. März, 10 nnd 24. April, «. und 22. Mai, 5. nnd 19. Juni, 3. und 17. Juli, 7. und 21. August, 4. und 18. September, 2. nnd 16. Oktober, 6. und 20. November und den 4. und 18. Dezember im Rathhanse, wie seither, abgehalten und an denselben lediglich Geschäfte der freiwilligen Gerichtsbarkeit erledigt werden. Eibenstock, am 14. Dezember 1889. Das Königliche Amtsgericht. Peschke. Infolge Anzeige vom 4. dieses Monats ist heute auf Folium 2 des Handels registers für den Landbezirk verlautbart worden, daß die Firma H in Schönheide erloschen ist Eibenstock, am 11. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. für die öffentk. Sitzung des Sladtverordneten-Eoüegiums Donnerstag, am 19. Dezember 1889, Abends 7'/, Uhr. 1) Wahl eines Ausschusses zur Vorbereitung der Wahlen für die gemischten ständigen Ausschüsse. 2) Mittheilung von Dankschreiben. 3) Hierauf geheime Sitzung. Eibenstock, den 17. Dezember 1889. Der Stadtvcrordnctcn-Borstcher. Carl Dörffel. Ocsfcntliche Sitzung des Stadtraths und des Stadtverordneten - Collegiums Donnerstag, am 19. Dezember 1889, Abends 8 Uhr im Rath haussaale. Berathung und Beschlußfassung über den Haushaltplan der Stadtkasse, Armenkasse, Schulkasse und Fcuerlöschkasse auf das Jahr 1890, sowie Beschluß fassung wegen des auf die Stadt Eibenstock entfallenden nnd durch Anlagen auf- zubringenden Fehlbetrags der hiesigen Kirchen-, geistlichen Besoldung«- und Friedhofskasse. Eibenstock, den 14. Dezember 1889. Der Stadtrath. Der Stadtverordnctcn-Vorsteher. Löscher, Bürgermeister. Carl Dörffel. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die Wahlvorbereit ungen für den Reichstag sind in den meisten Wahl kreisen nunmehr so weit gediehen, daß bereits die Kandidaten aufgestellt sind. Am weitesten voran sind seit Monaten die Sozialdemokraten, welche diesmal in weit über 200 Wahlkreisen, wo nnr immer ein Häuflein Gesinnungsgenossen vorhanden ist, selbst ständige Kandidaten aufgestellt haben, um eine mög lichst große Gesammtstimmenzahl zu erzielen. Aber auch die anderen Parteien sind in den meisten Fällen mit ihren Vorbereitungen fertig oder nabe am Ab schluß. Die große Mehrzahl der bisherigen Ver treter wird sich aufs neue um ein Mandat bewerben; cs zeigt sich, daß die „Parlamentsmüdigkeit" lange nicht so groß ist, wie vielfach angenommen wurde. — „Um die Französen nicht zu reizen", soll (?) nach einer Depesche des Pariser „Siocle" König Humbert von Italien den Kaiser Wilhelm gebeten haben, sein deutsches Husaren-Regiment (das hessische Nr. 13) nicht, wie beabsichtigt, in die Reichs lande zu verlegen. — Wie die „Post" hört, hatte Oberpräsident v. Berlepsch eS ursprünglich abgelehnt, die Delegirten deS Bergarbeiter-Ausschusses zu empfangen, weil er von ihrem Anliegen bereits unterrichtet sei. Indessen erging vom Kaiser ein direkter Befehl an den Oberpräsidenten, die Arbeiter zu empfangen und ihr Anliegen entgegenzunehmen. — Die Sozialdemokraten in Helsingör haben, wie der „Frkf. Ztg." aus Kopenhagen gemeldet wird, ein großes Gebäude, die frühere englische Kirche, für 40,000 Kronen gekauft. Es ist dies die erste Kirche in Dänemark, welche die Sozialdemokraten in Besitz nehmen. — In Ostafrika ist zwischen Portugiesen und Engländern ein Streit ausgebrochen, der sich scharf zuzuspitzen droht. Der portugiesische Major Serza Pinto soll „Eroberungen" gemacht haben, die englische Interessen verletzen, während die Portugiesen behaupten, das angeblich „eroberte" Land gehöre ihnen schon seit Jahrhunderten. — Rußland. Es mehren sich wieder die Nach richten über eine erneute lebhafte Thätigkeit der N i - hi list en. So wurden in Petersburg ein Artillerie- Offizier und ein See-Offizier verhaftet, weil sie ver dächtig sind, an einem Komplott gegen das Leben des Czaren betheiligt zu sein. — Die Modekrankheit „Influenza" macht jetzt in der ganzen Welt von sich reden. Fast scheint es, als ob die Welt eine Sehnsucht nach neuen Krankheiten hätte! Wie viele todtbringende Pilze, Sporen, Baccillen und ähnliches Gewürm hat man als Krankheits-Erzeuger oder -Träger in den letzten Jahren allein entdeckt! Der deutsche Sprachverein kann gar nicht soviel neue Worte schaffen, als die Acrzte nöthig haben. Ganz gemeine Erkältungskrank heiten, wie sie das Wetter von altersher mit sich bringt, erhalten gelehrt klingende Namen. Influenza! Wie Das interessant-vornehm klingt! Blitz-Grippe oder Nervcnschnupfen würde lange nicht soviel Ein druck machen. Influenza, diese neueste Erkrankung der Schleimhäute, hält ihren Umzug wie die Mode; sie taucht in jedem Lande auf, sie befällt jede Stadt. Keine Zeitung ohne den Influenza-Bericht, und wenn eine etwas starke Grippe eine bekannte Persönlichkeit Heimsucht, wirds in alle Welt hinaus telegraphirt. Die Influenza liegt in der Luft, jedoch ist dabei das Tröstliche, daß sie zumeist gutartig verläuft. Sächfifche Nachrichten. — Leipzig, 14. Dezember. In der letzten Zeit waren in der hiesigen Stadt in den Abendstunden auf die frechste Weise aus Restaurationen Ueberzieher gestohlen worden, ohne daß man des Diebes habhaft werden konnte. Vorgestern glückte eS nun aber doch der hiesigen Criminalpolizei, den Paletotmarder in der Person eine« ans Gotha stammenden Kochs zu ermitteln. ES gelang, demselben nicht weniger als 12 Ueberzieherdiebstähle nachzuweisen. Zu gleicher Zeit wurde ein Spießgeselle von ihm, ein Barbier au« WalterShausen, festgenommen, welcher einige Diebstähle gemeinsam mit dem Erstgedachten ausge führt hat. Sämmtliche gestohlene Ueberzieher, welche meisten« hier und in der Umgegend verpfändet waren, sind wieder zur Stelle geschafft worden. — Ein schweres Unglück ereignete sich in einer Beamtenfamilie in Chemnitz. Ein Sohn, Schüler der dortigen höheren Knabenschule, spielte mit Pfeil und Bogen. Der Pfeil entschwirrte der gespannten Sehne — wer weiß, wie eS kam — und durchbohrte das Auge des in der Nähe beschäftigten Bruders, eines hoffnungsvollen 16jährigen Gymna siasten. Das Auge ist für den so unglücklich Ge troffenen verloren. — Zwickau. Die Tagesordnung zu der am Sonnabend, den 21. Dezember 1889 Vormittags '^12 Uhr stattfindenden öffentlichen Sitzung des Kreis- Ausschusses besagt Folgendes: 1. Differenzen zwischen den städtischen Collegien in Zschopau wkgen des Aus scheidens eines Stadtverordneten. 2. Bezirksver änderung in Folge Vereinigung einer Parzelle des selbstständigen Staatsgutes Braunsdorf mit dem Gc- meindebezirke von Wingendorf. 3. Gesuch des Or. mell. Schneider um Erlaubniß zu Errichtung einer Privatkrankcnanstalt in Hohenstein. 4. Anlagen-Re- gulativ für Limbach. 5. Recurs Jos. Kaufmanns in Chemnitz bezüglich seines Gewerbebetriebs daselbst. 6. Heranziehung deS Spinnereibesitzers Schaarschmidt in Eich zu den Gemeindeabgaben in Lengenfeld. 7. Beschwerde des Zeugarbeitcrs Mäde in Regis wegen seiner Heranziehung zu den Communanlagen in Wal denburg. 8. Satzungen für die Stadt Zwickau, da« städtische Wasserwerk betr. 9. Wasserleitungsregulativ für Hohenstein. 10. Recurs des Bahnhofsrestaurateurs Hunger in Wilischthal wegen Entrichtung von Schank zins nach Zschopau. 11. Recurs des Lohgerberge- hülfen C. H. Lippold in Werdau gegen seine Ab schätzung zu den Gemcindeabgaben daselbst. 12. Re gulativ über das Schantwesen in Thum. 13. Forder ungen der Stadt- und Sparkasse in Marienberg an den dortigen Vorschußverein in Liquidation. 14. Re curs der Kaufleute O. Händel und M. Saupe in Crimmitschau gegen die Abschätzung zu den dortigen Kommunanlagen, lö. Recurs der Firma F. W. Weigel in Crimmitschau bez. der Inhaber derselben gegen die Abschätzung zu den Kommunanlagen daselbst. 16. Differenz zwischen den Ortsarmenverbänden von Großenhain und Chemnitz wegen Erstattung von Kur- und Verpflogkosten für W. A. Gabler aus Löb nitz. 17. Verwendung des Erlöse« für verkaufte kommunliche Grundstücke in Stollberg zur Schulden tilgung. 18. Zutheilung von Ortschaften des Wolken steiner SchornstcinfegerbezirkeS zum Marienberger Bezirk. — Reichenbach. Die Aufforderung eines hiesigen Schneidermeisters an einen seiner Kunden, einen Gewerbsgehilsen, eine noch ofsenstehende Schuld endlich zu begleichen, beantwortete dieser mit folgen den drastischen Zeilen: „Wie Sie mir vorkommen,