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Amts- Md Anzeigeblatt für den MM- SM des Ämtsgmchk Lidenßock sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reicht- Zeile 10 Pf und deffen Umgebung. Pchanstalten Verantwortlicher Redacreur: E. Hannebohn in Eibenstock. »«. Ia-raan«. M ISS. Sonnabend, den 23. November 188S. Hoch über den Sternen Wie muß es so friedlich sein! Am himmlischen Bogen Tief unten das Wogen Der Menschen um blendenden Schein. Koch üöer den Sternen. Hoch über den Sternen Wie muß es so heiter sein! Die Nebel, die Nächte Tief unten zu schaun, dem Geschlechte Der Menschen zur Eienden Pein. Hoch über den Sternen Wie muß es so selig sein! Jbr Leiden, ihr Freuden Entflohen Euch Beiden So fern Euch zu sehn und so klein. Zokann, König non Sackifen, Hoch über den Sternen Wie muß eö so göttlich sein! Das Rathen und Wähnen ! Das Ahnen, das Sehnen § Verkläret im himmlischen Schein, geb. 12. Dezbr. 1801. gest. 29. Oktbr. 1873. Bekanntmachung. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordncten-Collegium die Herren Uhrenfabrikant William Lore«; ssv., Kaufmann Karl Kuchscheerer, Gärtner Bernhard Kritische. Schuhmachermeister Ernst Korbach, Kaufmann Wilhelm Pörffek, „ Richard Kettet und Hauptamtsrendant Robert Alöhme aus und es sind an deren Stelle, sowie für den im Laufe dieses Jahres durch Fortzug ausgeschiedenen Herrn Kaufmann Adalbert Seyfert und ferner für den zum unbesoldeten Rathsmitglied erwählten Herrn Kaufmann Karl Gottfried Dürstet, welcher in Folge dessen mit Ende dieses Jahres ebenfalls aus dem Stadtver- ordneten-Collegium ausscheidet, 9 Stadtverordnete zu wählen. Da von den im Amte verbleibenden 12 Stadtverordneten nur 9 ansässig und 3 unansässig sind, nach dem Ortsstatut dem Stadtverordneten-Collegium aber mindestens 11 ansässige und 6 unansässige Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden 9 Stadtverordneten mindestens 2 ansässig nnd 3 unansässig sein. Als Wahltag ist Dienstag, der 26. Wovemöer 1889 anberaumt worden. Die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt, welchen Stimm zettel einige Tage vor der Wahl zugehen werben, werden daher hiermit aufge fordert, an diesem Tage von Vormittags 9 Uhr ab bis Nachmittags 1 Uhr ihre Stimmzettel, auf welchen nach Vorstehendem die Namen von neun wählbaren Bürgern, von denen mindesten« 2 ansässig und 3 unansässig sein müssen, zu verzeichnen sind, im Rathhaussaale vor versammeltem Wahlausschuß persönlich abzugcben. Die ausgestellte Liste der Stimmberechtigten und der Wählbaren liegt vom 6. bis mit 29. November 1889 zur Einsicht an Rathsstelle aus und es sind etwaige Widersprüche gegen dieselbe bis spätestens znm 13. Novem ber 1889 schriftlich oder mündlich bei dem unterzeichneten Stadtrathc anzubrinacn. Eibenstock, den 4. November 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. B c k a nu t m a ch n n g. Bezüglich der Dienstag, den 26. dieses MonatS stattfinbenden Stadtver ordneten - Ergänznngswahl weist der unterzeichnete Stadtrath hiermit darauf hin, daß von den zu wählenden 9 Stadtverordneten mindestens 2 an sässig und mindestens 3 unansässig fein müssen, sowie datz die zu Wählenden auf den Stimmzetteln unter Angabe des vollständigen Namens, des Standes und der Wohnung derselben so zu bezeichnen sind, datz über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, insbesondere daß bei Personen gleichen Namens — wie z. B. bei Emil Tittel — der Zweifel durch Angabe der Wohnung auf dem Stimmzettel zu beseitigen ist. Eibenstock, den 21. November 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Die ans Montag, -. 25. d. Mts., Rathsvullzieber. Zum Todten^onnt^ Und kannst Du's nicht/so geh bei Seite, Daß Du nicht störst den Gotteshauch Von tief empfundnem Herzeleide. Todtensonntag! Still sind Fluren und Auen, kurz die Tage und die Wettergeister werden bald der Welt das weiße Leichentuch des Winters anziehen. Immer seltener werden die Spaziergänge ins Freie, wo es kalt und öde geworden; des Abends aber, wenn die Lampe angezündet wird und im Ofen das Feuer so lustig und lebendig prasselt, da sammelt sich Alles um den Familientisch und fühlt mehr denn je den Werth eines traulichen Heims. Am Todten sonntag jedoch, wenn die Kirchenglocken den Gottes dienst ausläuten, lenkt die Mehrzahl der Menschen, auch bei unfreundlichem Wetter, die Schritte hinaus nach dem stillen Friedhöfe und legt einen Kranz nieder auf den Hügel, welcher ein geliebtes unver gessenes Menschenkind deckt, ist der Tag doch von der evangelischen Kirche dem Gedächtnisse der Heimge gangenen gewidmet und ihnen sollen die letzten bunten Blumen, welche das scheidende Jahr in den Häusern und Gärten der Lebenden erblühen ließ, gewidmet werden. ES ist dies eine schöne pietätvolle Sitte, so recht geeignet, stille Einkehr mit sich selbst zu halten und des Lebens Ernst eingedenk zu bleiben. Freilich ver weilt nicht Jeder von unserem lebenslustigen Ge schlecht gern auf dem Gottesacker; der Gang dorthin erscheint ihnen wie ein Bußgang und ganz und gar nicht vergnüglich. Wer aber einen theueren unver geßlichen Freund oder einen lieben Anverwandten da draußen in stiller Kammer schlummern hat, namentlich aber, wer schon in seiner Jugend am Grabe heißge liebter Menschen gestanden und das Scheiden an offener Grube frühzeitig kennen gelernt, wer vielleicht gar einen Theil seiner Kindheit auf dem Friedhose verträumt, Jahre lang vereinsamt und unverstanden durchs Leben gegangen ist, der lenkt auch im reiferen Alter gern die Schritte hinaus zur stillen Todten- stadt. Wie er als Kind oft aus dem durch der Mutter oder des Vaters Tode verödeten Elternhause hinweg und zu dem Rasenhügel flüchtete, unter dem das für ihn so warm geschlagene Herz ausschlief von allem Erdenweh, so tritt er auch am Todtensonntage aus dem geschäftigen ruhelosen Treiben des heutigen Menschengeschlechts gern hinein in die friedliche Stille des Friedhofs. „Wie sie so sanft ruhn, alle die Seligen". Gottes frieden, Grabesruh deckt den weiten Plan und sinnend schaut das Auge her, nieder auf die Hügelreihen, deren jeder erzählen könnte von Lust und Leid, Freude und Schmerz der irdischen Pilgerfahrt. Die stillen Schläfer da drunten in der Grabeskammer, sie sehen nicht mehr das goldene Licht der Sonne, das ihr Grab überfluthet, hören nicht mehr den Gesang der Vögel, die ihnen zur Sommerszeit so schöne Schlum merlieder singen, wie lieb Mütterlein in der Kind heit; verstummt ist der Mund, der einst so fröhlich gelacht, gebrochen das Auge, das so hell und treu in die Welt geschaut, zerfallen schon ihr Leib und ver schollen vielleicht bereits auch ihr Name. Regen und Wind haben die Grabschrift verwaschen und gebleicht; schon zerbröckelt der Stein, den liebende Hand als letzte Gabe auf die einsame Gruft gelegt, der Rost hat das Kreuz aus Eisen zerfressen, um das sich der Epheu rankt und Niemand weiß mehr, wer diesen Stein gesetzt hat, wer in jenem Grabe ruht. Trüm mer, Moder, Asche, das ist der Inhalt der Gräber des Friedhofs, die nun bald wieder der Schnee ein hüllen wird und über welche der Wind die letzten welken Blätter von den Bäumen dahintreibt im bunten Wirbeltanz. Und doch grünt und blüht, keimt und sproßt es auch um unv aus den Gräbern wieder heraus. Wenn der Frühling kommt, schmückt er auch die Grüfte mit frischem Grün, empor schießen Bäume und Sträucher, Blumen und Pflanzen, dem goldnen Licht, dem blauen Himmelsdom entgegen. So steigen auch die Gedan ken der Lebenden beim Gange zu der letzten Ruhe stätte geliebter Tobten von dieser und dem irdischen Staube hinauf, hoch empor über die ziehenden Wolken, wo wir sie wieder zn sehen, wieder zu finden hoffen, alle die Lieben, welche hienicden von uns genommen wurden, an deren Sterbebette wir gestanden und denen wir unter heißen Schmerzensthränen die letzten drei Hände Erde hinab warfen auf den Schrein, welcher ihren sterblichen Leib umschloß. Diese Hoff nung, diese beseligende Zuversicht ist es auch, welche alljährlich am stillen Todtensonntage die Menschen kinder aus der engen Stadt hinaustreibt in Gottes Garten und die Gräber der Tobten schmücken läßt mit Blumen und Kränzen. Und während die Hand auf dem Grabhügel die letzten Kinder Floras nieder legt, schaut das Auge sinnend hinauf durch den Herbst nebel und im Herzen klingen wieder die schönen Worte des Kirchenlieds: Hoch über unfern Wegen, Da wohnt der Frommen Glück. Ihr Grab, ihr Bild, ihr Segen Bleibt tröstend uns zurück. Ruht unter Gott, ihr Frommen, Ruht unter seinem Dach, Es wird ein Morgen kommen, Da seid Ihr ewig wach! Und wir mit Euch Ihr Lieben! Wenn Gottes Stimme ries Was noch im Herrn geblieben Und was im Herrn entschlief. Sein ist des Lebens Gabe, Sein ist auch unsre Gruft, Preis ihm, der uns zum Grabe Und zum Erwachen rüst. Hagesgelchichte. — Deutschland. Der Bundesrath hat in der vorigen Woche eine neue Militärtransport- ordnung angenommen, die natürlich im Ganzen strengstens gehcimgehaltcn wird, von der doch aber