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188» Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (inet. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinst). Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »S. Sonnabend, den 6. April Amts- und Anzeigeblatt für den Leftrk des Amtsgerichts CibeHock und dessen Umgebung. Erfahrungsgemäß werden Seiten der Confirmanden die Nachmittage des Palmsonntages und des Gründonnerstages oft nicht in einer dem Ernste dieser Tage angemessenen Weise zugebracht, vielmehr zum Umhertreiben und zu ungebührlichen Besuchen von Schankstätten benutzt. Beim Herannahen der Charwoche möchten es daher die Unterzeichneten nicht unterlassen, an die Kirchen- und Schulvorstände des Bezirkes, wie an alle Eltern die dringende Bitte zu richten, ihrerseits diesem Unwesen ernstlich zu steuern und die Consirmanden an den für dieselben so wichtigen Tagen vor sittlichem Schaden zu bewahren. Auch ergeht an die Ortspolizeibehörden wiederholt (vergl. den Erlaß vom 6. April 1881) Veranlassung, etwaigen Ungehörigkeiten energisch entgegenzutreten. Schwarzenberg und Schneeberg, den 30. März 1889. Die Königliche Amtshauptmannschaft, die Königliche Superintendentur, der Königliche Bezirksschulinspector. Arhr. v. Wirfing. Ine. Hugo Noth, 8. Müller. In Entsprechung ihrer Gesuche sind die Reservisten Paul Ernst Zlngethüm in Eibenstock und Friedrich Hermann Hauchtet in Lauter, der Ersahreservist Emil Julius Meyrenther in Iohanngeorgenstadt, sowie die Landwehrleute Gustav Adolf Meyer in Lößnitz, Friedrich Richard Scherfig in Lößnitz, Carl Emil Weber in Mittweida, Paul Georg'Landmann in Lauter, Hermann Louis Seidel in Beierfeld, Louis Hermann Wagner in Crandorf und Carl Louis Stemmler in Crandorf für den Fall der Mobilmachung bis zum nächsten Zurückstellungstermine hinter die letzte Jahresklasse der Landwehr zweiten Aufgebots zurückgestellt worden. Schwarzenberg, am 2. April 1889. Der Civilvorsitzende der Ersatz-Commission in den Aus- hebnngsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg. Frhr. v. Wirsing St. In das Musterregister ist eingetragen worden: Nr. 169 Firma r itld»» in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Serie II, angeblich enthaltend: 27 Stück gestickte Kleider besätze, Fabriknummern: 324, 325, 327 bis mit 351, Flächenerzeugnisse, Schutz frist 3 Jahre, angemeldet am 1. April 1889, Nachmittags 4 Uhr. Eibenstock, am 3. April 1889. Königliches Amtsgericht. P-schke. T Bekanntmachung. An Stelle des von Eibenstock verzogenen Schlossermeisters Otto Emil tlhle- manil ist der bisherige stellvertretende Spritzenmeister der städtischen Spritze 2 Herr »NX ILänckler, Lchlosserrncistcr, als Spritzenmeister der städtischen Spritze 3 und an dessen Stelle Herr cku««it, Klempner, als stellvertretender -Spritzenmeister der städtischen Spritze 2 bestellt und in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 3. April 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Hagesgeschichte. — Deutschland. Bezüglich der Reise un seres Kaisers nach England wird jetzt angenom men, daß sie Ende Juli stattfinden werde. Das Ge rücht, daß Gras Bismarck den Auftrag gehabt habe, in London wegen des Empfanges des Kaisers daselbst zu unterhandeln, wird als ein vollständig grundloses bezeichnet. Es ist sicher, daß der Besuch kein privater sein wird, sondern daß der Kaiser in seiner Eigen schaft als Kaiser und König von Preußen reist und wenn auch nicht vom Fürsten Bismarck, doch von dessen Sohne, dem Staatssekretär des Aeußeren be gleitet sein wird. — Dienstag Vormittag erfolgte in Wilhelms haven die Indienststellung der Korvette .Alexandrine" und eS ist ihre erste Reise. Die „Alexandrine" hat 2370 Tonnen Deplazement, 2400 Pferdekräfte, 14 lange 15 Cetimetergeschütze und 267 Mann Besatzung und übertrifft die „Olga" erheblich an Größe, Stärke, Armirung und Geschwindigkeit. Ob noch ein zweites Schiff nach Samoa gehen wird, ist zwar bis jetzt nicht bekannt, aber wahrscheinlich, und man glaubt, daß der neue Kreuzer „Sperber", welcher am Mitt woch ebenfalls auf der hiesigen Werft, vorläufig zu Probefahrzwecken, in Dienst gestellt wurde, ebenfalls nach Samoa gesandt werden wird. Diese Annahme ist wohl berechtigt, wenn man sich vergegenwärtigt, daß alle Kreuzer und Kanonenboote der Marine sich zur Zeit auf auswärtigen Stationen befinden und scheinbar dort unentbehrlich sind. — Posen, 4. April. Amtlicherseits wird be richtet, daß gestern nach 10 Uhr Abends ein Theil der nördlichen Befestigung neben der Dombrücke, genannt die rechte Flunkenbatterie, bestehend aus einem vom Wallmeister bewohnten Hause und der Mauer, in Folge von Unterspülung eingestürzt ist. Die Einwohner haben mit Mühe ihr Leben gerettet. DaS Mobiliar gerieth in die Fluthen. Die Feuer wehr war sofort zur Stelle; ein Militärkommando sperrte den Platz ab. Die Frau des Wallmeisters und deren drei Kinder, welche sich in die Küche ge flüchtet hatten, wurden, da diese wunderbarer Weise allein stehen blieb, gerettet. Sonst ist kein Unglücks fall vorgekommen. Die Straßen in der Stadt werden allmählich wasserfrei; die Warthe ist sowohl hier wie in Pogorzelice in weiterem Fallen. — Frankreich. Boulanger, welcher am Montag Abend Paris verlassen hat, da er ani näch sten Morgen verhaftet werden sollte, hat unterm 2. April aus Brüssel folgende Proklamation er lassen: „Franzosen! Die Machthaber, welche in Miß achtung der öffentlichen Meinung die Regierung führen, haben es unternommen, einen Generalprokurator zu zwingen, einen Anklageakt gegen mich zu richten, über welchen nur vor einem durch Ausnahmegesetze zu Stande gebrachten Ausnahmegerichte verhandelt wer den kann. Ich werde mich niemals dazu verstehen, mich der Jurisdiktion des Senats zu unterwerfen, der aus Männern besteht, welche durch persönliche Leidenschaften, thörichten Haß und das Bewußtsein ihrer Unpopularität verblendet sind. Die Pflichten, welche mir die Stimmen aller in gesetzlicher Weise befragten Franzosen auferlegen, verbieten mir, mich zu irgend einem Willkürakte herzugeben, welcher die Unterdrückung unserer Freiheit bezweckt, die Veracht ung unserer Gesetze darthut und den Willen der Na tion bei Seite setzt. An dem Tage, wo ich berufen werde, vor unseren natürlichen Richtern, seien es die eingesetzten Gerichtshöfe oder die Geschworenen, zu erscheinen, werde ich auf die Anklage zu antworten haben, welche der gesunde Menschenverstand und das öffentliche Gerechtigkeitsgefühl bereits zurückgewiesen haben. Ich werde es mir zur Ehre rechnen, mich dem Rufe dieser Gerichte zu stellen, welche gute Ge rechtigkeit üben werden zwischen dem Lande und Den jenigen, welche e« korrumpiren, auSbeuten und ruini- ren. Indem ich von hier aus unausgesetzt an der Erlösung meiner Mitbürger arbeite, werde ich in die sem Lande der Freiheit abwartcn, bis die allgemeinen Wahlen endlich eine Republik hergestellt haben wer den, in der man wohnen kann und welche ehrlich und frei ist." — Brüssel, 3. April. Boulanger em pfing heute mehrere Journalisten und theilte mit, er werde vielleicht bi« zu den Oktoberwahlen bleiben; er habe Pari« Montag Abend verlassen, nachdem die Personen, welche ihn am nächsten Morgen verhaften sollten, davon verständigt worden waren; er habe Pari« auf den Rath seiner Freunde verlassen; die einflußreichsten Mitglieder der Nationalpartei hätten sofortige Abreise seiner Verhaftung vorgezogen. Die Partei wolle auf dem Wege der Legalität mit Geduld vorwärts; heute aber rufe gerade die in der Macht befindliche Gewalt in Frankreich Unruhen hervor. Wir wollen und werden zum Ziele kommen, was sich auch ereignen möge. Locale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Das im Saalzimmer des „Feld schlößchen" Hierselbst aufgestellte Panorama erfreut sich seit letzter Zeit eines starken Besuchs, der sich in der Hauptsache allerdings auf die Abendstunden beschränkt, da die hiesige gewerbreiche Bevölkerung durch den zur Zeit flotten Geschäftsgang für die Tageszeit vollständig in Anspruch genommen ist. Es ist nicht unsere Absicht, hier noch Worte der Em pfehlung für dieses überaus belehrende und hohen Genuß bietende Kunstinstitut auszusprechen, denn jeder Besucher ist mit uns der Ansicht, daß etwas Schöneres in diesem Genre hier noch nie geboten worden ist. Wer die herrlichen Ansichten jedoch mit Ruhe in sich aufnehmen will, dem rathen wir dazu die Tagesstunden in der Woche zu ivählen, da der Andrang am Sonntag und Abends Manchem unbe quem sein wird. — Dresden. Vom König!. Kriegsministerium ist jetzt bestimmt worden, daß die in Preußen be treffs des Honneur- und Salutschießens bestehenden Vorschriften auch in Sachsen in Kraft treten. Hiernach sind zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät de« Kaisers, sowie zur Feier Sr. Maje stät des Königs auf der Festung Königstein und in allen Garnison-Orten, in welchen sich Feldartillerie befindet, nämlich in Dresden, Riesa, Pirna, Freiberg und Roßwein 101 Salutschüsse aus Kanonen künftig hin abzufeuern. Ferner sind auf der Festung König stein bei Empfang Sr. Majestät des Kaiser« oder des Königs, ebenso zum Empfange Ihrer Majestät der Königin 33 Salutschüsse, zum Empfange Ihrer König!. Hoheiten der Prinzen und de« Königlichen Hause« 21 Salutschüsse abzufeuern. — Dresden. Die hiesige Vereinigung Schlei- Wig-Holsteiner Veteranen von 1849 veran staltet am 12. und 13. April eine 40jährige Erinner- ungsfeier an die Erstürmung der Düppeler Schanzen, zu welcher die Kameraden der damals nach Holstein entsendeten König!, sächs. Brigade eingeladen werden. Eingeleitet wird da« Fest mit einem am 12. April Abend« halb 6 Uhr in der Jacobikirche stattfindenden Dankgottesdienste, bei welchem Herr Pastor Möbler