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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint e Abonnement SK-SZ syirk des Amtsgerichts LtlmOch --L-W- sertionspreiS: die Neinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zei-io Ps und dessen Umgebung. P-st-nstal-n Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Dienstag, den 2. April 1880. Oesscntlichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mttwoch, den 10. April 1889, Nachmittags 3 Uhr im Berhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudcs zu ersehen. Schwarzenberg, am 28. März 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. E. Bekanntmachung. Die Landes-Brandversicherungs-Beiträge auf den 1. Termin 1889 — 1. April 1889 — sind nach je einen Pfennig für die Einheit bei der Gebäude-Versichernngs-Abtheilung und nach je ein und einen halbe« Pfennig für die Einheit bei der Freiwilligen Ver- slcherungs-AbtheilNNg nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens den 10. April 1889 zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung in hiesiger Rathsregistratur zu entrichten. Eibenstock, den 11. März 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Hagesgeschichle. — Deutschland. Ein schwerer Unglücks fall hat die deutsche Marine betroffen. Bei einem vom 16. zum 17. März bei den Samoainseln wüthcnden schweren Orkan sind die Kanonenboote „Eber" und „Adler" vollständig auf den Grund ge gangen, ersteres mit einem Verlust von 75, letzteres mit einem Verlust von 20 Todten. Die „Olga" ist gestrandet, die Mannschaft der letzteren ist in Sicher heit. Drei amerikanische Kriegsschiffe „Trenton", „Vandalia", „Nipsic" und sämmtliche im Hafen von Samoa ankernde Kauffahrteischiffe sind ebenfalls untergegangen. Die Amerikaner haben 30 Tvdte. Ein englisches Kriegsschiff erlitt Havarie und geht nach Sidney. — Wie nicht anders zu erwarten war, hat die traurige Kunde von dem oben erwähnten schwe ren Unglück, überall im deutschen Vaterlande den tiefschmerzlichsten Eindruck gemacht. Mit den zunächst und unmittelbar berührten Angehörigen der Opfer des Elementar - Ereignisses thcilt das ganze deutsche Volk die Gefühle innig theilnehmcnder Trauer. Und wenn es einen Trost giebt für die Hinterbliebenen der Braven, so ist es das Bewußtsein, daß auch der Kampf gegen Sturm und Klippen zu den Aufgaben gehört, die der Dienst des Vaterlandes erheischt und daß die Tapferen, die in diesem Kampfe unter gehen, so ehrenvoll sterben wie wenn sie die Ehre und das Ansehen der vaterländischen Flagge in der Schlacht vertheidigten. Aber nicht allein bei uns, sondern auch jenseits des Oceans wird die Trauerkunde tiefsten Schmerz erregen. Beide Nationen, wegen Samoas in einem leidigen Streit begriffen, vereinen nun ihre Gefühle in das Gemeinsame eines tiefen Wehes, eines herz innigen Mitleids! Ein solches Unglück hat die deut sche Flotte und unseres Wissens auch die amerikan ische noch nicht betroffen. Der stille Ocean ist von solchen Orkanen, Cycloncn und Wirbelstürmen bisher verschont geblieben; daher führte er ja seinen anhei melnden Namen. Vielleicht aber lenkt die schwere Heimsuchung, welche über beide Nationen verhängt wurde, die Herzen ihrer Bürger und stimmt sie ver söhnlich. Sie erhalten die Lehre, daß es noch etwas Stärkeres giebt, als Kriegsschiffe: die Naturgewalten, und daß die Menschenkinder etwas Besseres zu thun haben, als die Waffen der Zerstörung gegen einander zu kehren. — Posen. Se. Maj. der Kaiser ist Sonntag früh 7 Uhr mittels Extrazuges hier eingetroffen und am Bahnhofe vom Overpräsidenten Grafen Zedlitz- Trützschler, dem kommandirenden General v. Hilgers, dem Oberbürgermeister Müller, dem Polizeipräsiden ten Bienko und den sonstigen Spitzen der Behörden empfangen worden. Se. Majestät begab sich sofort nach dem Schulgebäude in der St. Martinstraße, in welchem die durch die Ueberschwemmung Ob dachlosen untergebracht sind, verblieb daselbst etwa 10 Minuten und fuhr durch die Wilhelmstraße und Bergstraße zur Schützenstraße. Dort bestieg Se. Ma jestät die Laufbrücke und begab sich nach der großen Gerberstraße, mußte aber hier einen Kahn besteigen, da die Laufbrücken zu brechen drohten. Sodann fuhr Se. Majestät durch die große Gerberstraße und Breite straße bis zur Wallischeibrllcke, passirte diese zu Fuß unv fuhr mit einem gerade zufällig herankommenden Trainwagen hinaus über Wallischci und Schrodka nach dem Fort Prittwitz zur Besichtigung der Baracken. — Ueber das Hochwasser meldet man aus Posen, 30. März: Die Warthe ist noch in stetem Wachsen begriffen. Während der Stand derselben heut Mittag 6,is Meter war, ist der gegenwärtige 6,z- Meter. Die Ueberschwemmung hat nun bald die Ausdehnung derjenigen des Vorjahres erreicht. In Pogorzelice, wo die Warthe bis heute früh auf 4,32 Meter zurllckgegangen war, ist dieselbe wieder auf 4,47 Meter gestiegen; gegenwärtig wird der Stand 4,42 Meter von dort gemeldet. Das Elend in der Stadt ist furchtbar, da man auf eine so große Aus dehnung der Ueberschwemmung nicht vorbereitet war. — Rußland. Neuere Gerüchte von einem Attentat auf den Czaren scheinen nicht so ganz aus der Luft gegriffen zu sein. „Daily News" wird ans Petersburg gemeldet, die russische Polizei sei einer weitverzweigten Verschwörung ans die Spur gekommen, deren Mitglieder Dynamit-Attentate gegen den Czaren und andere hochgestellte Persönlich keiten beabsichtigten. Der durch die Explosion auf dem Zürichbcrg getödtete Student Brinstein, welcher schon für den 13. März 1887 ein damals mißglücktes Komplott geplant hatte, war das Haupt der Ver schworenen. In Petersburg, Moskau, Charkow und Odessa sind zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Nachdem den Besuchern des jetzt hier im „Feldschlößchen" aufgestellten Kaiser- Panoramas in verflossener Woche Gelegenheit geboten war, auf billigste und müheloseste Weise eine Reise durch die Schweiz zu machen, bietet dasselbe in dieser Woche wieder ganz neue Ansichten. — Diesmal ist unser Vaterland, Deutschland an der Reihe und muß es den Besucher wiederum ganz besonders an genehm berühren, nicht nur viele der verschiedensten Städte rc., Ansichten Deutschlands in schönster Aus führung sehen zu können, sondern sich durch letztere der angenehmen Täuschung hingeben zu können, diese schönen Punkte in Wirklichkeit vor Augen zu haben. Das Naturwahre, die schöne Plastik der einzelnen Figuren, Alles wirkt zusammen, um die Stunde, die man zum Besuch dieses Panoramas verwendet, zu einer sehr angenehmen zu machen. Wer sein Vater land kennen lernen will, lasse sich vom Kaiser-Pano rama lehren, und wer es bereits kennt, wird durch dasselbe eine herrliche Unterhaltung finden. — Wir möchten nur noch auf die Wichtigkeit dieser Reise gerade für unsere Schuljugend aufmerksam machen. Wer die geographischen Kenntnisse seiner Kinder be reichern und ergänzen will, dem kann der Besuch des Kaiser-Panoramas nicht genug empfohlen werden. — Dresden. Die Betheiligung der Sächs. Militärvereine am Huldigungszuge beim Wettiner- Jubiläum ist aus 1200 bis 1500 Mann sestgestellt. Diese Zugsabtheilung wird durch etwa 250 Mann staffclweise die Entwickelung der Sächs. Armee aus den ersten Zeiten, den Landsknechten, bis zur 'Neuzeit in den betreffenven Uniformen zur Anschauung brin gen. Die glorreichen Feldzugsjahre 1870/71 werven durch die verschiedenen Truppcntheile der I V. (Maas-) Armee dargestellr, welche Se. Maj. der König, der Protektor von Sachsens Militärvereinsbund, siegreich führte. Diese Abtheilung wird auch den Ruhmes- wagen, geschmückt mit Trophäen von 1870/71, mit sicb führen. Auch ist noch die Stellung eines Sie geswagens mit der,, Saxonia" in Aussicht genommen, welcher den Sieg der Sachsen über die Türken bei Wien 1683 verherrlichen soll. Die Betheiligung der Militärvereinc des gesammten Landes soll dergestalt erfolgen, daß dieselben je eine Deputation von drei oder vier Mann mit Fahne, bez. Standarte entsenden, welche zwischen die einzelnen Uniformirungsperioden einrangirt werden. — Dresden. Die preußischen Querpfeifen kommen, wie bereits erwähnt, vom 1. April ab bei den Infanterie-Regimentern des sächsischen Armee corps in regelmäßigen dienstlichen Gebrauch und wer den, vornehmlich in Verbindung mit den Trommeln, kleineren Abtheilungen auf dem Marsche die letzteren so ungemein erleichternde Musikbegleitung stellen. Die bisher bei den sächsischen Fußtruppen allgemein üblich gewesene Signalhörner-Musik, welche fortan nur bei den Schützen, Jägern und Pionieren die keine Trom meln haben, beibehalten werden wird, ist sehr an strengend, zu monoton und zu wenig aushaltend; Trommeln und Pfeifen dagegen können recht gut manchen der einfacheren Märsche spielen. Die Hor nisten, im Kascrnenwälsch „Stopfer rocte Stopper" genannt, wegen ihrer unter dem Namen „Frösche" allgemein bekannten falschen Töne, welche sie beim Zapfenstreich, Signalblasen oder auf dem Marsche ihrem spröden Instrumente nicht selten entlocken, werden nunmehr, wie in Preußen, außer dem Signal horn auch eine Querpfeife führen und schon heute beim Aufziehen der Wachtparade hier ihre General probe vor dem Publikum abzulegen haben, dem unnv 1866 der schrille Ton der Querpfeifen ganz und gar nicht gefallen wollte, obschon Trommeln und Pfeifen als erste und älteste deutsche Militärmusik in vielen alten Soldatenliedern, wie in der Militärliteratur eine hervorragende Rolle spielen. Die jetzige Ein führung der preußischen Querpfeifen in Sachsen, be merkt das „L. T.", stellt einen weiteren Schritt zu der völligen Uebereinstimmung der sächsischen Truppen mit der preußischen Armee dar. — Der Verein der Beamten der Königl. sächs. Staatseisenbahnen, Bezirk Leipzig, veranstaltet am 8. April d. I. im Theatersaale des Krystallpalastes in Leipzig eine Jubelfeier zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Eröffnung des durchgehenden Eisenbahnverkehrs auf der ersten großen Lokomotiv- bahn Sachsens zwischen Leipzig und Dresden. Leipzig ist wie keine andere Stadt berechtigt, diesen Tag als einen der hervorragendsten seiner großen Vergangen heit festlick zu begehen, umsomehr, als unter seinen Bürgern noch Männer leben, welche durch Geist, Muth und überzcugungsvolle Ausdauer diese große That vorbereiteten und zur Ausführung brachten; die mit klarem Blicke und Geistesschärfe für den Betrieb und die Verwaltung der Eisenbahnen Einrichtungen schufen, welche die Grundlage für den großartige» Ausbau bildeten und noch heute mustergiltig sind. Der festlichen Veranstaltung soll am 7. April, als dem historischen Tage der ersten Eisenbahnfahrt nach Dresden, eine Schmückung des „Leipzig-Dresdner