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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint , „ —. , „ . e Abonnement ?ZLS- ökurk des Amtsgerichts Libenßsik SSL- sirtion-prei-: die klemsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile 10 Pf und deffen Amgebung. P°st°nst°lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — — — > - > > — > — 36. Jahrgang. —— - - - — LS. Dienstag, den 26. Februar 188S. Infolge Anzeige vom 18. dieses Monats sind heute auf Fol. 184 des Handelsregisters für die Stadt Eidenstock die Firma >R«vIrkI L A»vIr8tr«I» in Eibenstock, errichtet am 1b. Februar 1889, und als deren Inhaber Herr Kaufmann Otto ?sul Nocks! in Luchhoif und Herr Kaufmann Mctisrck tulius kovkolroii in Libciistock verlautbart worden. Eibenstock, am 20. Februar 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Auf Fol. 10b des Handelsregisters für die Stadt Eibenstock ist heute ver lautbart worden, daß der Kaufmann Herr ßark Hrnft Schmidt weiland in Eiben stock aus der Firnia «L in Eibenstock alisgeschieden ist und daß der andere Theilhaber, Herr Kaufmann Ariedrich Huftav Mersch daselbst, die Firma der am 9. Juli 1888 aufgelösten Gesellschaft fortführt. Eibenstock, am 2b. Februar 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Bckaiintmachllng. Nach einer Mittheilung des Stadtraths zu Falkenstein sind Verhandlungen über die Errichtung einer die Orte Treuen, Lengenfeld, Rodewisch, Auerbach und Falkenstein umfassenden Fernsprechanlage mit Anschluß an Plauen und Reichen bach im Gange, und es ist auch an den unterzeichneten Stadtrath die Anfrage ergangen, ob es für Eibenstock von erheblichem Werthe sei, an diese Verbindung angeschlossen zu werden und hierdurch zugleich einen Fernsprechverkehr mit Planen unv Reichenbach zu erlangen Der unterzeichnete Stadtrath glaubt diese Frage unbedingt bejahen zu müssen, wünscht jedoch noch vor weiterer Verfolgung der Sache zu wissen, ob und welche Betheiligung eine solche Fernsprechanlage hier finden würde und richtet daher an Diejenigen, welche einen Anschluß an dieselbe suchen würden, das Ersuchen, dies in der Rathsregistratur bis zum 28. Februar anzuzeigen. E i b e n st o ck, den 1b. Februar 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. An Stelle des freiwillig abgcgangenen Herrn Oskar Flechsig ist heute Herr Jerdinand Seifert aus Schneeberg als Schutzmann für den hiesigen Ort verpflichtet worden. Schönheide, am 22. Februar 1889. Der Gemeindcrath. Das fünfundzwanzigste Ministerium seit Begründung der Republik hat in Frankreich sein dornenvolles Amt angetreten. Ministerpräsident ist Tirard, der unmittelbar vor Floquet dasselbe Amt verwaltete und sich insofern von den meisten seiner Kollegen auszeichnet, als er nicht Advokat oder Finanz mann, sondern von Hause aus Goldarbeiter ist. Sein Ministerium stürzte im März vergangenen Jahres, weil es nicht der Verfassungsrevision zustimmen wollte. Floquet stürzte, weil er nicht in eine Vertagung der Revision willigen wollte. Nun ist Tirard wiederum im Amte. Der neue Minister des Auswärtigen istSpuller, der, wie schon sein Name andeutet, einer deutschen Familie entstammt, noch nie in der großen Politik gearbeitet hat, dafür aber als Finanzmann, Groß industrieller und Schutzzöllner einen Namen hat. Rouvier, der schon dreimal Ministerpräsident war und das letzte Mal durch Tirard gestürzt wurde, hat sich mit letzterem ausgesöhnt und ist unter ihm Finanzminister geworden. Fr eh ein et ist Kriegsminister geblieben, er hatte diesen Posten schon unter Floquet inne und ist der erste Zivilist, der dieses Amt bekleidet. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß er schon in der Regierung der „nationalen Vertheidigung" 1870 und 71 neben Gambetta in militärischer Organisation hervorragend thätig war und die „Armeen aus der Erde stampfen" half. Er gehört zu den „gemäßigten Republikanern" — man entschuldige diesen Wider spruch, der für Frankreich nichts Auffälliges mehr hat — und steht im Verdacht, Boulanger heimlich zu begünstigen. Er war es jedenfalls, der seinerzeit Boulanger zum Kriegsminister gemacht hat. Von den übrigen Ministern hatten Fallt eres und Fähe schon früher Portefeuilles, ersterer war sogar schon Ministerpräsident und schlug als solcher vergeblich die Verbannung der Familie Orleans vor. Fähe hat die Leitung des Ackerbauministeriums über nommen, früher war er Unterrichtsminister, FalliereS leitet jetzt den Unterricht und war früher Justizminister. Zu letztgenanntem Posten ist jetzt der Abgeord nete und Advokat Thevenet herangezogen worden, während DveS Guyot, der neue Minister der öffent lichen Arbeiten, bisher Mitarbeiter an der von Rochefort gegründeten „Lanterne" war und als sol cher durch seine Enthüllungen über die Pariser Po lizei glänzte. Der neue Minister des Innern, Constans, bekleidete diesen Posten schon zweimal unter früheren Ministerien und hat seiner Zeit Frehcinet gestürzt, als dieser gegen die geistlichen Kongregationen vor gehen wollte. DaS Marineministerium schließlich ist dem Ad miral Jaures übertragen worden, welcher ehemals französischer Botschafter in Petersburg war und dessen Parteistellung eine gemäßigt-republikanische ist. Das neue Kabinct ist ein bunt zusammenge würfeltes, aber Tirard mußte seine Leute nehmen, wie und wo er sie eben fand, ohne lange nach ihrer Brauchbarkeit zu fragen. Es hält jetzt in Frankreich schwer, ernsthafte Politiker zu finden, die als Minister einer zügellosen Deputirtenkammer gegenüber ihre Haut zu Markte tragen möchten. Im Dezember 1887, da Tirard als Ministerpräsident vor die Kammer trat, gab er das Versprechen, denFrieden nach außen hin aufrecht zu erhalten und auf die Beruhigung der Gemüthcr im Innern hinzuwirken. Ob sein Mini sterium den Verfall der Republik aufhalten, ob es sich auch nur über die Zeit der Pariser Weltaus stellung hinweg halten wird, läßt sich bei der Ver worrenheit der inneren politischen Lage Frankreichs jetzt noch nicht sagen. Hagesgefchichte. Deutschland. Aus Genua ging dieser Tage deutschen und österreichischen Blättern die Nachricht zu, das deutsche Schul g eschwade r habe den unerwarteten Befehl erhalten, sofort nach Samoa zu dampfen. Der Umstand, daß das offiziöse Wölfische Telegraphen-Bureau diese Nachricht, die auch ander- weit schon angedeutet war, übernommen hat, darf als eine Bestätigung derselben angesehen werden. — Das deutsche Schulgeschwader besteht aus den vier Krcuzerfregatten „Stosch" (Flaggschiff, 16 Geschütze), „Charlotte" (20 Geschütze), „Gneisenau" (16 Ge schütze), „Moltke" (16 Geschütze). Bor Apia auf Samoa ankern bekanntlich schon seit Dezember die Kreuzerkorvette „Olga" (10 Geschütze), der Kreuzer „Adler" (4 Geschütze) und das Kanonenboot „Eber" (3 Geschütze). Während das bisherige Geschwader 17 Geschütze mit 420 Mann zählt, werden also nach der Ankunft der vier Kreuzerfregatten des Schulgeschwaders vor Apia, die etwa nach 6 Wochen, also um den 10. April herum zu erwarten ist, sieben deutsche Kriegs schiffe mit 8b Geschützen und ca. 2000 Mann ver einigt sein. — Die Ursache, daß das Schulge- schwader, welches auf der Heimreise aus dem Mittelmeer begriffen war, den Befehl erhalten, einen anderen Kours zu nehmen und zunächst nach Port Said, am Suez-Kanal, sich zu begeben, läßt darauf schließen, daß die im Weißbuch in Aussicht gestellte Exekution gegen den samoanischen Gegenkönig Mataafa nun zur Ausführung gelangen wird. Denn ungesühnt wird das Blut der wackeren deutschen Seeleute, welches Mataafas Krieger, durch fremde Aufwiegler verführt, am 18. Dezember v. I. haben fließen lassen, keinesfalls bleiben. — Berlin. Das Kaiserpaar wird am 3. März bei dem Mittagsmahl in der königlich italien ischen und am 6. März bei demjenigen in der fran zösischen Botschaft zu Berlin persönlich erscheinen. — Wie verlautet, wird demnächst eine Verordnung des Kaisers erscheinen, wonach der 9. März, als der erste Gedächtnißtag an das Ableben des Kaisers Wilhelm I., in Preußen als nationaler Buß- und Bettag gefeiert werden soll. Alle öffentlichen Vergnügungen, Musik rc. hätten an jenem Tage zu unterbleiben und kirchliche Gedächtnißfeiern, sowie ent sprechende Akte in den Schulen sollen stattfinden. — Das preußische Kriegsministerium hat auf Veranlassung des Reichscommissars Wißmann sämmt- liche Fußartillerie-Regimenter der preußischen Armee aufgefordert, ältere Unteroffiziere, welche Hand werker gewesen und gewillt sind, vorläufig auf ein Jahr nach Afrika zu gehen und der dortigen C o - lonialtruppe beizutretcn, in Vorschlag zu bringen. Bon sämmtlichen Regimentern vorgeschlagenen Unter offizieren werden 11 ausgewählt und diesen ein Oberfeuerwerker bez. Feuerwerker deigegcben, welche alsdann nach Ostafrika entsandt werden. Der Sold für den Oberfcuerwerker soll während der Zeit seiner Beurlaubung monatlich 300 Mark und der für die Unteroffiziere 250 Mark betragen. — Die aus Breslau gemeldete Vcrurtheilung des Rabbinatskandidaten Bernstein zu3Mo- naten Gefängniß, weil er einem Christenknaben Blut abgezapft, wird vom „Berl. Tgbl." bestätigt. Bern stein traf eines Tages einen kleinen Knaben in einer Bedürfnißanstalt, wo er ihn fragte, ob er gern Cho- koladenplätzchen esse. Auf dessen bejahende Antwort sandte ec ihn mit Geld zu einem benachbarten Con ditor, um das Gewünschte zn holen. Dann lockte er das Kind nach seiner Wohnung, wo noch viel schönere Bonbons zu haben seien. Dort knöpfte er dem Kna ben die Beinkleider auf, ritzte ihn mit einer Nadel und fing einige Blutstropfen in einem bereit gehal tenen Glase auf, ohne ihn weiter zu verletzen. Die zuerst auf ein Sittlichkeitsverbrechen lautende Anklage konnte nicht aufrecht erhalten werden und wurde in eine Anklage wegen Körperverletzung mit einem ge fährlichen Instrument umgcwandelt. Der Staatsan walt beantragte 1 Jahr Gefängniß, der Gerichtshof erkannte indeß nur auf drei Monate. Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie unsere Leser aus den Bekanntmachungen des hiesigen Stadtraths und des Gemeinderathes zu Schönheide bereits ersehen haben, ist den Industriellen beiver Orte jetzt Gelegenheit geboten, sich telephonisch an die gewerbreichen Städte des Vogtlandes anschließen zu kön nen. Welchen Vortheil die Fernsprechanlage für größere GeschäftSunternehmungen bietet, geht wohl daraus hervor, daß in allen Städten, wo der Fern sprechverkehr eingeführt wurde, sich im Laute der