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Amts- und Anzeigevlatt für den MM LeM de» Amtsgerichts LibeMsck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z.l-i0Pf und dessen Umgebung. Postanstalten Berantworllicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3L. Aa-raang. M 148. Sonnabend, den 15. Dezember 1888. Der Gemeindecxpedient Herr Oskar Bernhard Schneider in Schönheide ist als dritter Stellvertreter des Standesbeamten für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Schönheide bestellt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am II. Dezember 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. E. Bekanntmachung. Bei der am 20. vorigen Monats stattgefundenen Ergänzungswahl zum Stadtverocdneten-Collegium sind folgende Herren wieder- bcziehendlich neugewählt worden: Herr Kaufmann Karl Gottfried Dörffel, „ . Franz Adalbert Seyfert, „ „ Alfred Constantin Meichßner, „ Photograph Gustav Adolf Bartholi, „ I>r. ineci. Wilhelm Hugo Zschau, „ Kaufmann Bernhard Julius Meischner und „ Hutmachermeistcr Friedrich Hermann Rau. Da innerhalb der nach § 62 der revidirten Stäbteordnung gesetzten Frist Einwendungen gegen das Wahlverfabren nicht erhoben worden sind, so sind obige Wahlen als rechtSgiltig zu betrachten und cs wird demzufolge, nachdem sämmtliche Herren die Wahl angenommen haben, das Ergebniß der Wahl hier mit bekannt gemacht. Eibenstock, den 12. Dezember 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bekanntmachung. Jeder Grundstücksbesitzer in hiesiger Stadt oder dessen Stellvertreter ist verpflichtet: 1) den Fußweg entlang seines Grundstückes bei eintretendem Schnee wetter vom Schnee, bei eintretendem Thauwctter von dem darauf gefrorenen Schnee und Eis zu reinigen und stets im wegsamen Zu stande zu erhalten; 2) bei stattfindender Glätte zur Sicherung der Passage den Fußweg mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte abstnmpfenden Material so ost und so dicht zu bestreuen, als die Witterung dies als nöthig erscheinen läßt; endlich 3) des Auswerfens des Schnee's und Eises aus den Gehöften der Grundstücke auf die Fahrstraße und öffentlichen Plätze sich zu ent halten, es sind vielmehr alle aus den Gehöften zu beseitigenden Schnee- und EiSmasse» in den Dorfbach zu werfen. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 ^ui> 10 des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen geahndet werden. Bei gleicher Strafe und zugleich unter Androhung der Wegnahme der Schlitten und Schlittschuhe wird hiermit wiederholt das Nuscheln und Schlitt- schuhsahren innerhalb der Straßen und Wege hiesiger Stadt verboten. Eibenstock, den 13. Dezember 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Mit Ende dieses Jahres läuft die gegenwärtige Wahlperiode der dem Ge- meinderathe als Ausschußpersoncn angehörenden Herren INiiNI, und t lirlsitlr»» ab und macht sich daher die Neuwahl einer Ausschutzperson aus der Classe der Gutsbesitzer, zweier Ausschutzpersonen aus der Classe der Hausbesitzer, einer Ausschutzperson aus der Classe der UnansSssigen erforderlich. Außerdem sind sechs Ersatzmänner zu wählen, von welchen je zwei den drei verschiedenen Elasten angehören müssen. Unter Hinweis auf die in Nr. 14b dieses Blattes abgedruckten ortsstatutar- ischcn Bestimmungen wird hierdurch nochmals bekannt gemacht, daß die erwähnten Ergänzungswahlen Montag, den 17. Dezember 1888, Vorm. 10 bis Rachm. 1 Uhr für die Classe der Ansässigen, Nachm. 4 bis 7 Uhr für die Classe der Unansässigen im Speisezimmer der hiesigen Rathhauswirthschaft stattfinden sollen. Schönheide, am 10. Dezember 1888. Der Gemeinderath. Hagesgeschichte. — Deutschland. Welches Vertrauen in die Politik der Reichsregierung die auswärtigen Mächte bekunden, ist in Thronreden zwar wiederholt schon angedeutet worden; allein schon diese Andeut ungen beziehen sich zunächst auf die auswärtige Po litik der Reichsregierung, deren auf Erhaltung des Weltfriedens gerichtete Tendenz der Sympathie der fremden Staaten überall begegnet und sich als das beste Unterpfand der Ruhe in Europa bewährt hat. Weniger bekannt dürfte sein, daß die politische Weis heit des Reichskanzlers sich bei fremden Staaten auch in solchen Dingen, welche zur auswärtigen Politik oder der Erhaltung des Friedens keinerlei Bezug haben, einer Anerkennung bis zu dem Grade erfreut, daß sich die auswärtigen Regierungen in den ver schiedensten Fragen, bevor sie zu denselben Stellung nehmen, bei unserem auswärtigen Amte vertraulichen Rath erholen. Daß die- nicht nur in vereinzelten Fällen geschieht, geht aus der Thatsache hervor, daß diese vertraulichen Anfragen sehr erheblich zur Ver mehrung der Geschäftslast des Auswärtigen Amte« beigetragen haben — ein Vorgang, welcher in der politischen Geschichte Deutschlands ohne Beispiel da steht, und wohl eines der sprechendsten Zeugnisse des europäischen Ansehens der deutschen Politik und des höchstens Vertrauens in die Weisheit ihrer Gedanken und Rathschläge bildet. ES bedarf, schreibt die »St.- Corr.", keines Hinweises darauf, wem dieser Erfolg deutscher Staatskunst in erster Linie zu danken ist; die Adresse der vertraulichen Anfragen lautet seit einem Viertcljahrhundert an das Auswärtige Amt: v. Bismarck. Aber es ist vielleicht am Platze, diese Thatsache in einem Augenblicke hervorzuheben, wo die Reichsregierung einem möglichst einmüthigen Ver- trauenS-Botum des Reichstages entgegensieht, um ent scheidende Maßnahmen zu treffen in einer Frage, welche Deutschlands Ansehen, Macht und wirthschaft- liche Entwickelung so sehr berührt, wie die kolonial politische. — Einige Zeit vor der Berufung des Reichstages war, wie erinnerlich, der Gedanke cippr Civilliste des Deutschen Kaisers, welche bisher bekanntlich nicht existirt, angeregt und lebhaft besprochen worden. In Reichstagskreisen hat man, wie der „Hbg. Corr." meldet, vielfach diese Anregung sympathisch begrüßt und die Forderung durchaus gerechtfertigt gefunden. Es haben nach verschiedenen Richtungen hin Bemüh ungen stattgefunden, um dem Gedanken greifbare Forin zu geben. Man hat sich indessen überzeugt, daß aus Reichsmitteln eine Verwirklichung nicht zu ermöglichen ist; doch scheint es, daß man nach anderer Richtung der Frage selbst näher treten dürfte. — Zum Aufenthalt von Franzosen in Deutschland. Die in Deutschland sich niederlassen den oder hier auch nur reisenden französischen Bürger sind auf Anordnung der maßgebenden Behörden in neuerer Zeit einer ganz besonderen polizeilichen Kontrole unterzogen worden. Wo sie auftauchen, werden sie polizeilich überwacht, und vor allen Dingen wird festgestellt, welchen Zweck ihr Aufenthalt in Deutschland verfolgt, wie es mit ihren Subsistenz mitteln steht rc. Handelt es sich um Offiziere, so muß sofort die Centralbehörde von ihrer Anwesenheit in Kenntniß gesetzt werden, und es erfolgt dann zumeist die höfliche Aufforderung zum Verlassen des deutschen Territoriums. Betreffs der französischen Offiziere ist allen Polizeibehörden die größte Wachsamkeit dringend anempfohlen. Ihre Ausweisung erfolgt jetzt regelmäßig, wenn nicht ganz besondere Gründe vorliegcn, welche den Aufenthalt hinlänglich rechtfertigen. In Zusam menhang mit dieser für unsere Beziehungen mit Frankreich symptomatischen Instruktion stand auch die jüngst mitgetheilte Abwehr-Note der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", worin den französischen Militärs der Rath ertheilt wird, sich ein für alle Mal von Deutschland fern zu halten. — Eine Veröffentlichung diplomatischer Geheimakten steht in Sicht. Der offiziöse Tele graph verbreitet den Inhalt eines Artikels des „Hbg. Corr.", der in einer Polemik gegen deutsch-feind liche Auslassungen der russischen Presse, die in einer Verdächtigung der deutschen Stellung den österreichisch-russischen Interessen gegenüber gipfeln, die Veröffentlichung der russisch-österreichischen Ver träge in Aussicht stellt, welche den deutsch-österreich ischen Verträgen vorausgingen. Der Inhalt dieses Artikels sowohl als auch der Umstand, daß das Wolf- sche Telegraphen - Bureau ihn verbreitet, deuten auf den Fürsten Bismarck als Urheber desselben hin, der einzig in der Lage sein dürfte, diese Drohung wahr zumachen und erfahrungsgemäß mit der Veröffentlich ung staatlicher Aktenstücke nicht zurückhält, wenn eine scharfe Abwehr ihm nöthig erscheint. Das erwähnte Telegramm lautet: Hamburg, 13. Dezember. Der „Hamburgische Korrespondent" wendet sich gegen die deutschfeindlichen Artikel der russischen Presse, speziell gegen die unwahren Behauptungen der „Moskauer Zeitung", Deutschland begnüge sich nicht mit den Re sultaten von 1864, 1866 und 1870 und versuche nach Abschluß des deutsch-österreichischen Bündnisses seinen Bundesgenossen dadurch zu entschädigen, daß es Oester reichs Politik auf der Balkanhalbinsel zu Ungunstcn Rußlands unterstütze. Der „Hamburgische Korrespon dent" konstatirt alsdann, die Grundlagen der öster reichischen Politik des Orients beruhten auf direkten Abmachungen zwischen Oesterreich und Rußland und auf Verhandlungen, die zwischen beiden von Juli 1876 bis Januar 1877 gepflogen wurden, während das deutsch-österreichische Bündniß erst seit drei Jahren bestehe, und später in Folge direkter russischer Bedroh ungen zum Abschluß gekommen sei. Durch die fort gesetzten Provokationen seitens der russischen Presse würde die deutsche, auf eine harte Probe gestellte Ge duld endlich reißen, und im Interesse der historischen Wahrheit zur Veröffentlichung der Deutschland ohne Zweifel bekannten, vor dem russisch-türkischen Kriege abgeschlossenen russisch-österreichischen Verträge führen." Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. Dezbr. Aus den amtlichen Mittheilnngen des hiesigen Stadtraths wird unfern