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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint e * e e e Abonnement -WL-- «W» des Lmlsgmchls Eibenßock ZLLS sertionSpreiS: die kleinsp. teil, sowie bei allen ReichS- ZeilelOPf und dessen Amgekung. dostanstalten. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. —— SS. Aahrgang. —— M 14V Dienstag, den 27. November 1888. Anordnungsgeinaß wird zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß für den Monat Oktober 1888 die Durchschnittspreise für Fouragcartikel für de» Liefer ungsverband Schwarzenberg mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert auf 8 M. 4V Pf. für 50 Ko. Safer, 5 „ 25 „ ,, 50 „ Sen und 2 „ 89 „ „ 50 „ Stroh festgestellt worden sind. Schwarzenberg, am 24. November 1888. Königliche Amtshauptmannschost. Frhr. v. Wirsing. St. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Henriette verehcl. Köhler geb. Unger in Zwickau eingetragenen u. auf deren Erben übcrgegangcnen Grundstücke, I) Feld und Wiese Nr. 338, 339 des Flurbuchs, Abtheilung 8. Folium 541 des Grundbuchs für Eibenstock, 2) Wiese Nr. 730a des Flurbuchs, Abtheilung 8. Folium 691 des Grund buchs für Eibenstock, geschätzt auf zu 1) 4400 Mark „ 2) 2350 Mark, sollen an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 14. Dezember 1888, Vormittags 10 Mr als Versteigernngstermin, sowie der 21. Aecemöer 1888, Vormittags 10 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anbcraumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 22. October 1888. Königliches Amtsgericht. I. A.: Ass. HäNkl, H.-R. Gruhlc, G.-S. Die Thronrede und die Weltlage. Es ist erfreulich, zu bemerken, daß die Thronrede, mit welcher der Kaiser den Reichstag eröffnete, auch im Auslande den Eindruck einer Friedensbotschaft hervorgerufen hat. Daß die österreichischen und ita lienischen Blätter diesem Eindruck Worte leihen wür den, war bei dem engen Freundschaftsverhältniß, wel ches die drei Mächte verbindet, selbstverständlich. Daß aber auch die tonangebenden englischen und die ruh iger urtheilenden russischen Blätter dieselbe Auffassung kundgeben, ist besonders werthvoll für die Friedens aussichten, die in Wirklichkeit gegenwärtig von keiner Seite aus ernstlich in Frage gestellt sind. Seit einer langen Reihe von Jahren schon ist die Zuversicht in die Aufrechterhaltung des Friedenszu standes trotz aller darauf gerichteten offiziellen und offiziösen Betheuerungen nie besonders stark gewesen. Denn den schönen Worten sprachen nur zu oft die Thatsachen in brutaler Weise Hohn. „Wer den Frie den will, der bereite sich zum Kriege vor." Wenn man diesen Satz so auffassen dürfte, daß derjenige der friedlichste ist, der am stärksten zum Kriege rüstet, dann müßten die Franzosen die friedliebendste Nation von der Welt sein und auch die Vorschiebung der russischen Truppen nach den Westgrenzen des Riesen reiches könnte alsdann nicht ander«, als ein Ausdruck warmherziger Friedensliebe aufgefaßt werden. In Wirklichkeit wird kein ruhig denkender Politiker, gleichviel welcher Nation er angehört, den drei Mäch ten des Friedensbundes kriegerische Absichten unter schieben. Und doch machen sowohl Deutschland wie Oesterreich und Italien militärische Anstrengungen, welche weit über das gewöhnliche und gewohnte Maß hinauSgehcn, so daß man den heutigen Zustand der Dinge nur als einen ausnahmsweise» betrachten kann. Deutschland, Oesterreich und Italien bilden eine mächtige Friedens-Versicherungs-Gesellschaft; dieselbe nimmt von den „Versicherten", den Völkern sehr hohe Prämien in Form von Steuern, aber bisher hat sie sich auch als solide bewährt und gehalten, was sie versprochen. Das Vertrauen in diese Asse kuranz ist groß und das versicherte Gut ein hohes; da müssen denn wohl oder übel auch die hohen Prä mien gezahlt werden. Die Lage ist trotzdem keine idyllische. DaS ist leider nicht zu verlangen; aber vor der überwiegenden Macht der drei verbündeten Mächte prallt schon die bloße Absicht der Friedensstörung zurück. Wir dürfen beruhigt sein, es wird über den Frieden sorgsam ge wacht. Keine rosigen Hoffnungen und keine übertrie benen Befürchtungen! Beides ist eines ernsthaften Mannes unwürdig. Kürzlich brachte ein Berliner Blatt die Forderung an die Regierung vor, dieselbe solle ein ernstes Wort mit Frankreich reden und wenn keine befriedigende Antwort erfolgt, sofort den Krieg erklären. Ob das die ernstliche Ueberzcugung der Redaktion oder ein bloßer Theaterkoup war, soll da hingestellt bleiben. Auf keinen Fall liegt ein Anlaß vor, daß Deutschland angreifend auftritt; Frankreich aber wird sich doch wie bisher zehnmal besinnen, ehe es seinerseits zum Angriff schreitet. Darm, wie in ver kühlen Besonnenheit der deutschen Politik und in dem Vertrauen zu seinen Verbündeten, beruht die Bürgschaft des Friedens, der Kaiser Wilhelm in der Thronrede von Neuem Ausdruck gegeben hat, indem er sagte: „Das Vertrauen, welches Mir und Meiner Politik an allen von Mir besuchten Höfen entgegen gekommen ist, berechtigt Mich zu der Hoffnung, daß es Mir und Meinen Bundesgenossen unv Freunden mit Gottes Hilfe gelingen werde, Europa den Frie den zu erhalten." Das Volk hat Ursache, die Hoffnung des Kaisers zu theileu und sich wiederum mit größerem Vertrauen als bisher den Arbeiten des Friedens hinzugeben. Soll sich die allgemeine Erwerbslage bessern, so ist vor allem wieder Vertrauen in die Aufrechterhaltung der friedlichen Verhältnisse nothwendig. Ebenso wie es die Pflicht der wirklich inspirirten Presse ist, bei Zeiten zu warnen, ebenso ist cs ihre Pflicht, sich jeder Schwarzmalerei zu enthalten, wenn dazu kein dring ender Anlaß vorliegt. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die besonders herzliche und feierliche Weise, mit welcher der russische Thron sol g er in Berlin vom Kaiser Wilhelm empfangen wurde, ist sehr bemerkt worden. Die Begleitung der Einfahrt durch Kavallerie-Abtheilungen ist ein sonst nur außerorventlich selten geübter Brauch, wie die Theiluahmc des Kaisers an dem Souper in der russische» Botschaft ohne vorherigen Besuch des Thronfolgers im kaiserlichen Schloß beweist, wie sehr der freundschaftliche Charakter des Aufenthaltes des russischen Thronfolgers in den Vordergrund gerückt werden sollte. — Hierzu schreibt man aus Peters burg, 24. Novbr. Das „Journal de St. Peters- bourg" weist auf die Kundgebungen der herzlichsten Sympathie hin, deren Gegenstand der Großfürst- Thronfolger während seines Aufenthaltes in Berlin seitens des Kaisers von Deutschland, des gcsammten Hofes und der Bevölkerung gewesen ist und bemerkt: „Man ist glücklich bei uns, diese Kundgebungen ver zeichnen zu können, aber keineswegs überrascht ange sichts der persönlichen Liebenswürdigkeit des Groß fürsten und den innigen Beziehungen der Freundschaft zwischen beiden kaiserlichen Familien". — Oesterreich-Ungarn. Nichts spricht lauter für die Vernachlässigung der deut schen Sprache in Oesterreich und Ungarn als der Umstand, daß gleichzeitig polnische und magyarische Abgeordnete für die Hebung und Vermehrung des deutschen Sprachunterrichts eingetreten sind. Der galizische Abgeordnete Graf Aretin erklärte seine Zu friedenheit darüber, daß durch das neue Wehrgesetz die studirende Jugend, welche der deutschen Sprache wenig oder gar nicht mächtig sei, gezwungen werde, der deutschen Sprache größere Aufmerksamkeit zu schenken. Ferner bemerkte im Finanzausschüsse des ungarischen Abgeordnetenhauses der Abgeordnete.Graf Dessewffy, daß an den ungarischen Gymnasien das Deutsche in ungenügendem Maße gelehrt werde, wie wohl die Kenntniß desselben in Ungarn wesentlich nothwendig sei. Graf Dessewffy verlangte die Be seitigung des Griechischen zu Gunsten der Erweiterung des deutschen Sprachunterrichts. Dieser Forderung stimmte Unterrichts-Minister Graf Csaky zu und ver sprach, die Frage zu studiren, nachdem auch noch an dere Abgeordnete zu Gunsten der Erweiterung des deutschen Sprach-Unterrichts eingetretcn waren. — In Frankreich ist die Atmosphäre zur Zeit eine so trübe und drückende, daß dort die Ge rüchte von eineni in den Regierungskreisen geplanten Staatsstreiche zur Unterdrückung der bou- langistischen Gefahr in weiten Kreisen Glauben finden. Die boulangistischen und bonaparkistischcn Blätter treten in dieser Hinsicht mit positiven Angaben hervor und Boulangcr selbst hat einem Journalisten erklärt, daß er für die Absicht der Regierung, die Situation durch eine» Gewaltstreich zu klären, alle Beweise in Händen habe. Die politischen Kundgeb ungen am 2. Dezember, dem Jahrestage des napo leonischen Staatsstreiches, sollten dem Kabinet den Anlaß bieten, sich der gefährlichen Gegner mit einem Schlage zu entledigen. — Die republikanischen Blätter bezeichnen dagegen die Staatsstreichgcrllchte als bös willige Erfindung, welche lediglich dazu bestimmt sei, die Bevölkerung bezüglich der cäsaristischen Umtriebe irre zu führen. Cassagnac bleibt jevoch bei der Be hauptung, daß er und Boulanger über unumstößliche und unanfechtbare Beweise für die argen Absichten der Regierung verfügten. — Der patriotischen Opfer willigkeit für militärische Zwecke thun jedoch diese tiefgehenden inneren Spaltungen in Frankreich keinen Abbruch. In 1*/? Tagen wurde das auf 550 Mill. Frcs. sich beziffernde Militärbudget im Plenum der Deputirtenkammer erledigt, und ebenso anstandslos Werder, die außerordentlichen Forderungen für mili tärische Zwecke im Betrage von fast einer Milliarde genehmigt werde». Dem Auslände gegenüber giebt es in Frankreich keine Parteien. — Ueberaus patriotisch ist auch in Italien das Verhalten der Landesvertretung in jüngster Zeit gewesen. Der Entwurf eines neuen Strafgesetzbuches, gegen den der Vatikan im In- und Auslande alle Mittel der Agitation in Bewegung gesetzt hatte, ist vom italienischen Senat — wohl gerade wegen jenes vatikanischen Treibens — mit erdrückender Mehrheit genehmigt worden, obwohl einzelne Bestimmungen der Vorlage in der hohen Versammlung nicht uner hebliche Bedenken wachgerufen hatten. Die Erklärung der Regierung, „daß Italien seiner historischen Mission untreu werden, daß es seine nationalen Interessen schwer verletzen würde", wenn es den Umtrieben der Kurie irgend welchen Einfluß gestattete, reichte hin, um alle sachlichen Bedenken niederzuschlagen. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Auf vielseitiges Verlangen wurde vom hiesigen „Männcrgesangverein" in zwei Vorstellungen — Donnerstag und Sonntag — das Trauerspiel „Lenore" zur Aufführung gebracht. Wie es von den bewährten Kräften nicht anders zu