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Amts- und Anzeigeblntt für den Erscheint . e e e Abonnement -LL-- «Mt des Amtsgerichts «ilmßa» S-M- sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z-le io Pf und dessen Amgeöung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 35. Za-rgang. 138. Donnerstag, den 22. November 1888. In Nachstehendem verSffentlichen wir die gegenwärtigen Preise und Gewichte der hier feilgebotenen Backwaaren Schön Heide, am 17. November 1888. Der Gemeinderath Kamen. Haus- Nr. Preis eines srchs- pfündigen Sro-es. Gewicht der Semmel . Zehnpfg.- Ltlicke Prcipfg.- Atiick'e Virrpfg.- Ltückr -ttnspfg.- Stiicke I. Qualität. Psg. II. Qualität. Psg. Gramm. Louis Baumann H. G. Badstübner aus Rodewisch Gotthard Friedrich Dünger . 242 68 62 105 3M er 62 58 — — 84 68 63 63 95 — 295 adtver- Friedrich Albin Dittrich 176 68 — — IM — 325 Herren, Julius Krantz .... 40 68 — — — — — >, keinen Franz Ludwig Kleinhempel 434 68 — — IM — 250 Karl Gustav Lorenz 298 68 63 — 95 — 280 ansässig Friedrich Lenk .... 453 68 58 — 95 — — Gustav Alwin Mehlhorn 225 68 — — IM — 250 nansässig Theodor Neubauer 168 68 — — 108 — 310 >fm., „ Christian Friedrich Pechmaun 288 68 58 50 95 — 3M mstr., „ Christian Friedrich Pechmann 322 68 — — 90 — 290 » ,, Karl Heinrich Pechmann 396 70 65 — IM — 280 wmstr. „ Franz Richard Ratz 428 68 — — IM — 270 cden em- Karl Heinrich Schreiter 92 68 — — 105 — 265 Albin Schreiter .... 412 68 65 — — — 3M st-l Edwin Solbrig aus Rützeugrün . Eduard Oscar Spitzner 137 63 64 60 60 90 — 290 Arno Schlesinger 150 66 — 68 IM — 270 Alwine verw. Zenner . 437 68 57 — 105 — 3M erord- lörffel mr t :r nant. sleisch, tländ- aut. wühmte eLterer- chank- iüclc- MSN tt ? 1888. ru < »en. k. M 'en bei -me. ch al« e ee. Die zur Vornahme der iin Atonal Dezember dieses Jahres hier stattfindenden Gemeinderathsergänznngswahl aufgestellte Liste der stimmbe rechtigten und wählbaren Gemeindemitglieder liegt vom 24. dieses Monats ab 14 Tage lang während der gewöhnlichen Expeditionsstuudcu in der Rathsexpedition zur Einsichtnahme aus. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß bis zum 1. Dezember 1888 es jedem Betheiligten freisteht, gegen die Richtigkeit der Wahlliste bei dem Unterzeichneten Einspruch zu erheben. Schönheide, am 20. November 1888. Dkl W k M t l U d t V 0 kst ll U d. Hagesgeschichle. — Deutschland. Mancherlei hat sich in den letzten acht Tagen zugetragen, was eine vorübergehende Trübung des politischen Himmels bewirkte. Die neue russische Anleihe mit ihrer geheimnißvollen Vorgeschichte erweckte den Verdacht, daß doch wohl mehr hinter ihr stäke, als amtlich zugegeben würde. Verstärkt wurde der Verdacht durch den kaiserlichen Ukas betreffs der neuen Eintheilung der an den Grenzen Deutschlands und Oesterreichs aufgestellten russischen Armeccorps. Die Militärschriftsteller der betheiligten Staaten streiten sich darüber, ob diese Neueintheilung zugleich eine Verstärkung der russischen Streitkräfte bedeute. Im Grunde bleibt es belanglos, ob zeitweilig eine russische Division mehr oder weniger nahe an der Westgrcnze steht: DaS ändert Nichts an dem Systeme Rußlands, welches darauf angelegt ist, den größten Theil der czarischen Streitkräfte im Westen des Reichs aufgestellt zu erhalten, und zwar im Zustande der möglichst weit vorgeschrittenen Kriegsbereitschaft. Doch ist dieses russische System seit Jahren bekannt; alle Diplomaten und Militärs Mittel-Europas haben ihre Gegenvorkehrungen dar nach eingerichtet. Zur weiteren Beunruhigung trugen die geradezu maßlosen Rüstungs-Forderungen bei, welche der Kriegs- und del' Marine-Minister Frank reichs in der Kammer ankündigten. Ein solches Vorhaben wird stets in den Zeitungen von düsteren Schilderungen der Weltlage begleitet. Etwas Ähn liches erlebt man in Italien und England, deren Parlamente sich der Bewilligung neuer großer Sum men für Heer und Flotte nicht entziehen können. In dessen soll man nicht sofort das Schlimmste befürchten: wiederholt sind in den beiden letzten Jahrzehnten ernste Kriegsbesorgniffe aufgetaucht und wieder vorübergezo gen. Auch jetzt wird's nicht anders sein. Ein besonderer Grund, daß nach dem Schmelzen des heurigen noch gar nicht gefallenen Schnee'S es losgehcn müsse, ist nicht vorhanden. Frankreich bereitet seine Weltaus stellung vor, die eS doch nicht unter Kanonendonner abhalten kann, und in Rußland ist die ausschlagge ¬ bende Macht, der Czar, nachwievor kein Freund krie gerischer Abenteuer. Die jetzige Beunruhigung der Völker wird wiederum durch eine Zeit größeren Ver trauens abgelöst werden ; zu einer vollständigen Be ruhigung zu gelangen, ist leider diesem waffenstarren- dcn Jahrhundert versagt. — Dem Bundesrath ist der Entwurf eines Ge setzes betr. die Aufnahme einer Anleihe für die Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen, nebst Begründung zugegangen. Der neue Militärkredit soll hauptsächlich zur Verbesserung der Artillerie verwendet werden. Außerdem sollen ungefähr 100 Millionen für die Marine verlangt werden, doch soll dieser Be trag auf mehrere Jahresraten vertheilt werden. — Mit der Offenheit und Rückhaltlosigkeit, die zn seinen unbestrittenen Charaktcrzügen gehören, hat sich Kaiser Wilhelm in Breslau über zwei Vorkommnisse des öffentlichen Lebens geäußert. Das eine Mal sprach er seine Freude über den Ausfall der letzten Landtagswahlen in Breslau aus, das an dere Mal dankte er den Arbeitern der schlesischen Hauptstadt für den ihm dargebrachten Fackelzug. Ur sprünglich hatte der Kaiser für seinen Breslauer Aufenthalt jede Festlichkeit abgelehnt, darunter auch einen Fackelzug der Studentenschaft; den Fackelzug der Arbeiter nahm er jedoch später an und zeichnete schon hierdurch die Arbeiter in hohem Maße aus. Noch stolzer werden die Breslauer Arbeiter auf die Worte sein, die ihr Kaiser an ihre Vertretung gerich tet hat. Kaiser Wilhelm war doppelt erfreut über die Huldigung, weil an ihr Arbeiter beider Confessio- ncn betheiligt seien. Er rühmte es an den Breslauer Arbeitern, daß sie die ersten seien, die erkannt haben, daß ihm das Wohl der Arbeiter am Herzen liege. Die Worte des Kaisers werden auch außerhalb der Hauptstadt Schlesiens in der Seele aller Ar beiter, die sich noch nicht der Socialdemokratie verschrieben haben, lebhaft wiederklingen. Der junge Kaiser bekennt sich damit offen zur berühmten Botschaft seines greisen Großvaters vom Jahre 1881. ES war das zwar zn erwarten, aber die Ver ¬ kündigung dieser Thatsache ist doch wcrthvoll. Der Kaiser reichte jedem einzelne» Mitgliede der Arbeiter deputation die Hand. Die kaiserliche Rechte in die schwielige Faust der Arbeiter gelegt — das ist gewiß ein hocherfreuliches Bild, das seine Wirkung auf die Volksseele nicht verfehlen wird. — Bor Kurzen» liefen wieder allerlei Gerüchte durch die Blätter, die deu so oft angekündigte»» Rück tritt des Fürsten Bismarck als nunmehr un mittelbar bevorstehend bezeichneten. Jetzt wärmt die italienische Presse diese Mittheiluugcn auf »nid fügt aus eigener Phantasie noch mancherlei Einzelheiten hinzu, welche die Glaubwürdigkeit jener Gerüchte unterstützen sollen. So will die römische „Tribuna", die öfter offiziös bedient ist, erfahren haben, daß Graf Herbert Bismarck an einen hohen Wiener Staats mann kürzlich ein Schreiben gerichtet habe, worin er mitthcile, sein Vater sei mit Rücksicht ans seinen leidende»» Zustand nicht mehr im Stande, länger die auf ihm ruhende Last der Geschäftsleitung zu tragen, und er sei entschlossen, zu Neujahr sich ins Privat leben zurückzuziehen. Graf Herbert werde ihn vor läufig ersetzen und dabei den Titel Vizekanzler an nehmen, während Fürst Bismarck auch nach seinem Rücktritt den Titel „Kanzler" weiterführen würde. Auch werde man in allen großen Fragen ihn immer zu Rathe ziehen." — Wir sind, so schreiben die „N. N.", auf Grund guter Informationen in der Lage zu erklären, daß im Auswärtigen Amte die Existenz eines solchen Briefes bestritten wird. Allerdings hat der Kanzler mit Rücksicht auf seine Gesundheit vor etwa 2 Monaten die Absicht geäußert, sich dauernd Ruhe zu gönnen, doch ist er davon seit dem Kaiser besuch in Fricdrichsruh zurückgekommen und gedenkt jetzt, im Hinblick auf die ernste allgemeine Lage, so lange seine Kräfte es gestatten, auf seinem Posten auszuharren. Locale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 21. Novbr. Bei der gestrigen Stadtverordnetcn-Wahl haben von 461 wahl berechtigten Bürgern nur 120 von ihrem Stimmrecht '' i i! i ü