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Amts- und Anzeigeblatt siir den Erscheint . . . . ^.e Abonnement US-L-- LeM des Ämtsgmchts «ümch» -LULL sertionSpreis: die kleinsp. teil, sowie bei allen ReichS- Z il-io Pf und dessen Umgebung. P-stanst-lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. —— 3L. Jahrgang. 132. Donnerstag, den 8. November 1888. Vom unterzeichneten Amtsgericht ist heute Herr Kirchner Ernst Emik Wichtig in Eibenstock als OrtsgerichtSperson für die Stadt Eibenstock in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 5. November 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Freitag, den 9. November 1888, Nachmittags 2 Uhr sollen im Amtsgerichtsgebäude hier 2 Sophas, 1 Wanduhr, 1 Spiegel, 2 Kommoden, 1 Stuhl u. mehrere Bilder öffentlich gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 2. November 1888. Gerichtsvollzieher. Bekanntmachung. Die RathSexpeditions-, Stadt- und Sparkassen-Lokalitäten bleiben wegen vorzunehmender Reinigung derselben nächsten Sonnabend, den 10. Movemöer 1888 geschlossen und cs könne» an diesem Tage nur die dringlichsten Sachen Er ledigung finden. Das Standesamt ist an diesem Tage von Vormittags 10 bis 12 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 6. November 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. ES wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Expedirung der Ein- und Rückzahlungen bei hiesiger Sparkasse in Zukunft bis auf Weiteres an den Sonnabenden Abends von 6 bis 8 Uhr und an den übrigen Wochentagen Nachmittags von 2 bis 4 Uhr stattfindet Schön Heide, am 5. November 1888. Der Gemeinderath. Hagesgeschichte. — Deutschland. Sehr beachtenswerth und für uns Deutsche erfreulich ist das Urtheil, welches eine Pariser Zeitung über unfern jungen Kai ser abgiebt. In einer seiner letzten Nummern be schäftigt sich ein vor Kurzem aus der diplomatischen Laufbahn ausgeschiedener Mitarbeiter des „Figaro" in einer eingehenden Studie mit Kaiser Wilhelm II. Für deutsche Leser enthält der mit einer verhältniß- mäßigen Objektivität geschriebene Artikel wenig Neues. Interessant ist nur das Geständniß des Verfassers über den sehr günstigen Eindruck, den der junge Kaiser in Petersburg, Kopenhagen, Wien und Rom hinter lassen habe. Der Mitarbeiter des „Figaro" bemerkt in dieser Hinsicht: „Als Kavalier machte der Kaiser einen bedeutenden Eindruck, als Souverain war er leutselig. Alle, die sich ihm nahten, Männer und Frauen, setzte er durch den Umfang seines Wissens, durch eine seltene Selbstbeherrschung in Erstaunen und beides legte er ohne Absichtlichkeit und ohne Pe danterie an den Tag. Mehrere der Höfe, welche er besucht hat, sind in der Lage, öfter gekrönte Häupter zu sehen und Vergleiche anzustellen. Der Vergleich fällt zu Gunsten Kaiser Wilhelms aus." Auch über die Umgebung des deutschen Kaisers lautet das Urtheil des „Figaro"-Gewährsmannes überaus schmeichelhaft. — Oesterreich-Ungarn. Nach den letzten statistischen Ausweisen stellen zur österreichisch-ungar ischen Armee: die Deutschen 29^>, die Magyaren 19,s, die Tschechen 18,r, die Ruthenen 7,g, die Polen 7,-, die Serbo-Kroaten 5,r, die Slowaken 4,e, die Rumä nen 4,<? und die Slowenen 3^ Prozent. — Frankreich. Am Sonnabend ist in Havre an Stelle des kürzlich herabgerissenen und besudelten Wappenschildes des deutschen Consulates ein neues Schild angebracht worden. Wie der „Rat. Ztg." gemeldet wird, verlief dieser Akt ohne jeden Zwischen fall. Die französische Regierung hatte damit den Direktor im Ministerium des Innern Puhbarand be auftragt, der von dem Central-Polizeikommissär Pal mart assistirt war. Beide Herren waren in der gro ßen Uniform. Der Delegirte des Ministers sprach zuvor nochmals unserm General-Consul den Ausdruck des Bedauerns der Regierung über den Vorfall aus. Die nicht sehr zahlreichen Neugierigen, welche sich an gesammelt hatten, verhielten sich vollständig ruhig. Die Nachforschungen der Polizei nach den Thätern scheinen noch keinen Erfolg gehabt zu haben. — Da mit ist für die deutsche Regierung dieser Zwischenfall vollständig erledigt. Was aber hätte man in Frank reich aufgestellt, und welche Folgen hätten sich mög licherweise daraus ergeben, wenn ein ähnliches Bu benstück gegen das Wappenschild eines französischen Consuls in Deutschland vollführt worden wäre! — Rußland. Petersburg, 5. Nvbr. Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern, von Gat schina kommend, hier ein, um ihre Andacht in der Kasanschen Kathedrale und der Festungskirche zu ver richten. Am Bahnhof wurde das Kaiserpaar von den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden und einer städtischen Deputation empfangen und hielt nach feier licher Begrüßung in offenem Wagen den Einzug, wel cher einem wahren Triumphzugc glich. Die Straßen waren so prächtig wie kaum je zuvor geschmückt, die Trnppc» und Zöglinge der Lehranstalten bildeten Spalier, hinter welchem sich dichtgedrängte Menschen massen, deren Jubel beim Erblicken der Allerhöchsten Herrschaften ein unbeschreiblicher war, befanden. Als das Kaiserpaar die Kathedrale verließ, umringte den kaiserlichen Wagen eine von Enthusiasmus hingerissene Gruppe von Studenten und Schülern, welche densel ben unter unausgesetzten Ovationen bis znm Anitsch- kowpalais begleitete. — Gestern ist ein kaiserliches Manifest erschiene», in welchem eS heißt, der Kaiser theile mit dem Volke die Gefühle des Dankes zu Gott für die wunderbare Errettung. Das Manifest schließt: „Die Vorsehung, welche Unser dem Wohle des ge liebten Vaterlandes geweihtes Leben geschützt, möge Uns auch Kraft verleihen, vie großen Pflichten, zu welchen Wir durch ihren Willen berufen, treu bis an's Ende zu erfüllen." — Sämmtliche Abtheilungs-Borstände im Ver kehrs-Ministerium werden wegen der Zugent gleisung bei Borki ihres Dienstes enthoben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. Novbr. Die in den letzten Wochen laut gewordenen Prophezeiungen eines frühen und strengen Winters scheinen sich leider zu bestätigen, obwohl noch vor wenigen Tagen das Thermometer auf -s- 12" li. stand. Der Niedergang der Temperatur ist seit Sonntag, den 4. d. so rapide und unvermittelt erfolgt, daß wir uns schier in den vollen Winter versetzt wähnen, denn heute früh zeigte das Wetterglas an zugfreien Stellen 6 Grad unter Null. — Schönheide. Die hiesigen Geschäfte haben seit Jahren keinen so flotten Gang zu verzeichnen gehabt, als gegenwärtig. Ganz besonders gilt dies von der Bürstenbranche. Die Dampfbürstenfabrik der Herren Flemming L Co. z. B., die zur Zeit ungefähr tausend Personen beschäftigt, ist nicht im Stande, alle eingehenden Bestellungen auszuführcn, sondern muß viele Aufträge zurückwcisen. Die Besitzer haben nun die Absicht, im benachbarten Schnarrtanne ein Zweiggeschäft zu errichten. Von den Bewohnern Schnarrtannes wird dieses Unternehmen jedenfalls sehr freudig begrüßt werden, da dieselben fast aus nahmslos ihre Beschäftigung auswärts, mitunter in beträchtlicher Entfernung vom Orte, suchen müssen. — Leipzig. Die Urkunde, welche in den Grundstein des ReichSgerichtSgebäudes mit eingelegt worden ist, hatte folgenden Wortlaut: „Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser und König von Preußen, thun kund, daß Wir in Gemein schaft mit den deutschen Fürsten seit Herstellung de« Reiches unausgesetzt unser Augenmerk darauf gerichtet haben, Recht und Gesetzgebung in einer dem StaatS wohl entsprechenden Weise zu gestalten und dem lang jährigen Verlangen des deutschen Volkes nach Ein heitlichkeit des Rechts Befriedigung zn geben. Auf Grund einer gemeinsamen Gesetzgebung gehen wir dem Erscheinen eines bürgerlichen Gesetzbuches ent gegen, dessen Zustandekommen wir in naher Zukunft erwarten. Das Reichsgericht ist der unabhängige Hüter des im Reiche geltenden Rechts, und seiner Wirksamkeit soll jetzt eine neue würdige Stätte be reitet werden. Nun haben Wir beschlossen, im Namen der verbündeten Fürsten die Grundsteinlegung zn dem neuen Gebäude in Gemeinschaft init Seiner Majestät dem König Albert von Sachsen, als dem Gebiets herrn, und unter Mitwirkung der Vertreter des Reichs tages zu vollziehen. Möge in den Herzen des ge summten Volkes immerdar der rechte Sinn für Recht und Gesetz vorhanden sein, die sichere Grundlage für Deutschlands Macht und Größe. Gegenwärtige Ur künde haben Wir in zwei Ausfertigungen mit unserer Unterschrift vollzogen und mit Unserem kaiserlichen Jnsicgel versehen. Die eine ist dazu bestimmt, in den Grundstein niedergelcgt, die Andere dazu, in Unserem Archiv aufbewahrt zu werden. Gegeben Marmor palais, Potsdam, den 27. October 1888. Wilhelm, Imperator Uex." — Leipzig. Von kompetenter Seite wird der Inhalt eines Gesprächs mitgetheilt, das vor der Ab reise Sr. Majestät Kaiser Wilhelms auf dem bayri schen Bahnhof zwischen ihm und Sr. Majestät dem König Albert von Sachsen stattfand. Danach ermahnte Se. Maj. König Albert in liebreicher Fürsorge seinen jugendlichen Freund und kaiserlichen Bundesgenossen, sich von nun ab nicht mehr so großen Anstrengungen im Jmeressc des Reiches auszusetzen, sich vielmehr in nächster Zeit etwas Ruhe zu gönnen, sich zu schonen; als darauf Se. Majestät der Kaiser erwiderte, eS hilft nichts, er müsse es thun, dürfe an Sich selbst nicht denken, wiederholte Se. Maj. König Albert seine Bitte dringender, mit den Worten: „Du bist eS Dir selbst, bist es dem Reich schuldig." Es zeigt dies, welch schönes, inniges Verhältnis zwischen beiden Herrschern besteht, welch festes Band sie verknüpft und giebt zu gleich Zeugniß von dem hohen Pflichtgefühl Kaiser Wilhelms. — Leipzig. Das „Leipz. Tgbl. schreibt, daß die ersten Verhaftungen jener Sozialdemokraten, die einige Tage vor der Anwesenheit des Kaisers in Leipzig erfolgten, in einem Restaurant in Connewitz vor sich gingen und daß dann später weitere Verhaftungen sich daran geknüpft haben. Die Veranlassung soll darin bestanden haben, daß seitens der Verhafteten geplant war, am Tage des Kaisereinzuges ein sozial demokratisches Flugblatt zu verbreiten. ES bleibt ab zuwarten, ob diese Mittheilung begründet ist: bei dem Charakter unserer Sozialdemokratie aber erscheint die Absicht, in den Kaisertag durch eine solche Demon stration einen Mißton hineinzutragen, recht wohl glaublich. — Leipzig. Anfang September vorigen Jahre würde von einem Drozchkenführer ein Porte-