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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . Abonnement UL3-- Wik des Amtsgerichts Libenjlsck s-M- sertionspreiS: die kleinst». ten, sowie bei allen Reichs- Zeile 10 Pf und dessen Amgekung. P°stanst°lte„ Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »L. I-Yrgaag. ISS. Dienstag, den 23. Oktober 1888. Bekanntmachung. In Folge Anzeige vom 1l. Oktober 1888 ist heute auf Folium 178 des Handelsregisters für die Stadt Eibenstock vom unterzeichneten Amtsgerichte die Firma « ««ertvl in Eibenstock und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Theodor William Haertel in Eibenstock verlautbart worden. Eibenstock, am 15. Oktober 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bekanntmachung. In Folge Anzeige vom 16. Oktober 1888 ist heute auf Folium 179 des Handelsregisters für die Stadt Eibenstock vom unterzeichneten Amtsgerichte die I. ^li»»n in Eibenstock und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Lester Simon in Eibenstock verlautbart worden. Eibenstock, am 20. Oktober 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bekanntmachung. Auf Grund der Verhandlung vom 28. September 1888 ist heute auf Fo lium 82 des Handelsregisters für den Landbezirk vom unterzeichneten Amtsge richte das Ausscheiden des Kaufmanns Rlax Lsivlian in Weitersglashütte als Mitinhaber der Firma Lckiisr«! in Weitersglashütte, in Folge Ablebens desselben verlautbart worden. Eibenstock, am 20. Oktober 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Das Königliche Ministerium der Justiz hat auf die Zeit vom 1. Oktober 1888 bis Ende September 1891 1) das zur Erledigung gekommene Amt eines Friedensrichters für den Bezirk Wildenthal und Carlsfeld mit Weitersglashütte Herrn König!. Oberförster Earl Heinrich Hugo Gehre in Carlsfeld übertragen und für die übrigen Bezirke, in denen dasselbe Amt am Ende Sep tember jetzigen Jahres zur Erledigung gelangte, anderweit die dermaligen Frie densrichter, 2) Herrn Lehrer einer. Johann Hermann Meißner in Eibenstock, Inhaber des V.L.-s 3) Herrn Christian Gottlob Lenk in Schönheide, Inhaber des Allg. Ldrr. 4) Herrn Ortsrichter und Gemeindevorstand Christian Gottlob Müller in Oberstützengrün, Inhaber des A.L.ch und 5) Herrn Orlsrichter u. Gemeindcvorstand Friedrich August Bern hardt Gläser in Sosa ernannt. Eibenstock, den 20. Oktober 1888. Das Königliche Amtsgericht daselbst. Peschke. - Gruhlc, G.-S. Hnbst-Koutrol-Bcrsammlungcn Hw 1888 bctr. Die diesjährigen Hcrbst-Kontrol-Bersammlungen im Amtsgerichts bezirke Eibenstock, zu welchen sämmtlichc Mannschaften der Reserve, Disposilions- Urlanber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene, umfassend die Jahrgänge 1881 und jüngere, zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide vor dem Rathhause, Donnerstag, am 1. Novbr. 1888, B-rmittags 8'/« Uhr, für die bezüglichen Beurlaubten aus Schönheiderhammer, Schönheide, Ncuheide, Ober- und Unterstützengrün. 2) in Eibenstock auf dem Postplatz, Donnerstag, am 1. Novbr. 1888, Nachmittags 2 Uhr für die bezüglichen Beurlaubten ans Eibenstock, Huudshübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Wolfsgrün, Blaucnthal, Sosa, Wildenthal und Carlsfeld. Näheres durch die Ortsbchörden und Plakate. Das Battenbergischc Heirathsprojekt erscheint wieder auf der Bildfläche. Das englische Blatt „Truth" meldet, daß in wenigen Wochen die Hochzeit des Fürsten Alexander von Battenberg mit der Prinzessin Viktoria von Preußen in aller Stille auf dem Schlosse der Königin Viktoria zu Windsor begangen werden würde. Ob diese Nachricht irgend eine thatsächliche Unterlage hat, läßt sich zwar weder behaupten noch bestreiten. Es muß indessen hervor gehoben werden, daß die Meldung in der gesammtcn deutschen Presse Zweifeln begegnet. Wieweit diese Zweifel begründet sind, mag dahin gestellt bleiben. In Wirklichkeit stehen einer solchen Verbindung bei weitem nicht mehr so große Hinder nisse im Wege, als im April dieses Jahres, als die Battenbergfrage die Gemüther aufs äußerste erregte — zu einer Zeit, in welcher, wie später bekannt wurde, die Frage schon erledigt war; denn seitens des Kaisers Friedrich war das Projekt schon aufgegeben worden, ehe das Gerücht davon in die Oeffcntlichkeit drang. Staatsraison und die Herzensneigung zweier fürst lichen Personen waren damals in Konflikt gerathen und die Staatsraison hatte den Sieg davongetragen. Ob Fürst Bismarck damals wirklich so weit gegangen ist, um seine Entlassung zu bitten für den Fall, daß jene Verbindung stattfinde, steht noch nicht fest: über diesen Punkt werden erst in späteren Zeiten die Staatsarchive sprechen. Soviel darf aber als gewiß gelten, daß der Vorfall eine tiefgehende Meinungs differenz zwischen Kaiser Friedrich und seinem Kanz ler, dem Fürsten Bismarck, bloßlegte. Vor wenigen Tagen erst hob die „Nordd. Allg. Ztg." in einem Artikel hervor, daß über die Hinneigung Kaiser Wil helm« I. zur russischen Politik kein Zweifel bestehe iman weiß, daß der Monarch noch in seiner Sterbe stunde die Pflege guter Beziehungen zu Rußland sei nem Enkel empfahl), — ebensowenig aber bestände ein Zweifel über die Vorliebe Kaiser Friedrichs für englische Beziehungen. Ganz abgesehen davon, ob diese entgegengesetzten 'Neigungen bei den beiden Ver storbenen in Wirklichkeit bestanden haben, ist es von Wichtigkeit, daß man sowohl in Petersburg wie in London an jene Neigungen glaubte. Durch die sen Glauben wurden aber die politischen Beziehungen zwischen den Kabinetten bedingt und aus diesem Grunde allein war im April, d. h. zu Lebzeiten Kaiser Friedrichs, das erwähnte Heirathsprojekt eine Be drohung des Friedens. Denn in Rußland haßte man den Battenbergcr, und England hatte ihm während seines bulgarischen Regiments unterstützt, ja indirekt ihn mit Rußland in Konflikt gebracht. Kaiser Friedrich war durch sein Leiden gehindert, der Welt zu zeigen, daß ihm eine einseitige Bevor zugung Englands fern lag. Der Besuch, den die Königin Viktoria von England in Charlottenburg machte, während sie sich zuvor Jahrzehnte lang mit einer gewissen Auffälligkeit vom preußischen Hofe fern gehalten hatte, läßt sich mit größter Wahrscheinlich keit aus dem lebhaften Interesse an dem geliebten und schwer leidenden Schwiegersohn erklären, ohne daß man nöthig hätte, dafür irgendwelche politische Gründe heranzuziehen. Kaiser Friedrich hat doch in diesem Fall gewiß nicht für oder wider gehandelt, und das Mißtrauen Rußlands gegen ihn schreibt sich einzig aus dem Umstande her, daß seine Gemahlin eine englische Prinzessin ist, daß man sein Ohr also den englischen Einflüssen eher als den russischen zu gänglich glaubte. So wird man es wenigstens verstehen, daß Fürst Bismarck nicht wünschen konnte, dem Mißtrauen Ruß lands neue Nahrung zuzuführen, wie dies durch die Battenbergische Heirath der Fall gewesen wäre. Heute liegen die Dinge ja anders. Kaiser Wilhelm II. konnte seine ernstlichen Friedens- und Freundschafts absichten aller Welt erkennbar beweisen und seine russische Reise kann als Ausführung des ihm von seinem Großvater auf dem Sterbebette noch geäußerten Wunsches gelten. Giebt der jetzige Kaiser seine Zu stimmung zur Ehe seiner Schwester mit dem persön lich gewiß liebenswürdigen und heldenhaften Batten berger, so würde er damit nicht nur den wahrschein lichen Wunsch seiner Mutter erfüllen, — er würde nicht nur zwei jugendliche Herzen glücklich machen — er würde damit auch England ein Kompliincnt machen, ohne das russische Mißtrauen wachzurufcn. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Tage der rauschenden Feste sind vorüber, Kaiser Wilhelm weilt wieder auf deutschem Boden und ist seit Sonntag früh, als den Geburtstag seiner hohen Gemahlin, der Kaiserin Viktoria Augusta, wieder im Kreise seiner Familie. Die Ergebnisse seiner Reise entsprechen durchweg dem Eindruck, welche» alle Regierungs-Maßnahme» des jungen Herrschers bisher geweckt haben. Miau ist überrascht von der schneidigen Sicherheit seines Auf tretens, von dem Takt und der Mäßigung, welche er allenthalben an den Tag legt. Die Berliner Be völkerung wird den heimkehrenden Monarchen, wie schon erwähnt wurde, mit einer besonderen Huldig ung begrüßen. Das ist der getreue Ausdruck der Bolksstimmung — in den wenigen Monaten, die seit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm II. verflossen sind, hat der junge Kaiser allseitig das verehrungs vollste Vertrauen gewonnen. Zu der stetigen Mehr ung der Volksthllmlichkeit des jugendlichen Herrschers haben nicht nur die Erklärungen von Personen, welche ihm nahestehen, sondern nicht minder seine eigenen Worte und Thaten beigetragen. Ueberall findet der Kaiser für die rechte Gelegenheit das rechte Wort; immer ist er schlagfertig und geistesgegenwärtig, sodaß er im Ausland in der That die Herzen im Sturm erobert hat. Die Italiener insbesondere sind für persönliche Eindrücke sehr empfänglich; sie haben auch besonderen Grund, dem deutschen Kaiser zuzujubeln — denn der große Friedensbund ist ihnen sehr er sprießlich — nichtsdestoweniger ist die Begeisterung, welche Kaiser Wilhelm allenthalben in Italien ent flammt hat, zugleich wesentlich ein Produkt seines persönlichen Auftretens. Diese Erkenntniß ist mehr werth als alle politische» Abmachungen, welche sich an die Kaiserreise hätten knüpfen können. Blicken wir auf die Bedeutung der Reise Sr. Maj. des Kaisers, so tritt eS uns klar zu Tage, daß der Monarch in der That von seinem erlauchten Großvater und seinem Rathgcber gelernt hat, daß es vor Allem nvthwendig ist, das HauS gegen die Ge fahr zu schützen, bevor an die Ausschmückung desselben