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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint < . e >4^.e e Abonnement -2SL-- «ya» drs Lmtsgenchts LldmNock WALS sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen RcichS- Z il-10 Pf und dessen Amgebung. P'stanstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock., — 3S. Z-Yrgang. M 1«L. Dienstag, den 28. August 1888. Anordnungsgemäß wird zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß für den Monat Juli 1888 die Durchschnittspreise für Fourageartikcl für den Lieferungs verband Schwarzenberg mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert auf 7 M. 87 Pf. für 50 Ko. Hafer, 4 ,, 73 „ „ 50 ,, He« und 2 „ 63 „ ,, 50 „ Stroh festgestellt worden sind. Schwarzenberg, am 20. Angust 1888. Königliche Amtshauptmannschast. In Sellvertrctung: »i». Dietz. St. Bekanntmachung. Zum diesjährigen Sedanfeste wird in hiesiger Stadt folgende Feier statt finden: Sonnabend, den 1. September 1888, Vormittags um 9 Uhr Schulaktus im Saale des Schützenhanses, Abends von 6 Uhr ab Zapfenstreich, > ausgeführt vom Sonntag, d. 2. Septbr., früh 6 Uhr Weckruf,« Stadtmusikchor Vormittags vou 11 Uhr ab Festgeläute. Die städtischen Gebäude werden beflaggt sei» und es wird die Bürgerschaft ersucht, auch ihrerseits die Häuser mit Fahnen und auf sonst geeignete Weise zu schmücken. Eibenstock, den 25. August 1888. Der Stadtrnth. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bckanntmachnng. Es ist hier, wie dies auch in andern Parochien bemerkt und abgestellt worden ist, Sitte geworden, auf den Gräbern bunte Glaskugeln aufzustellen. Da die selben aber, ganz abgesehen davon, daß sie sehr leicht zerbrechlich sind, in keiner Weise als ein dem Orte, wo unsere Lieben begraben liegen, angemessener Schmuck zu betrachten sind, so hat der Kirchenvorstand beschlossen, das Aufstellcn solcher Glaskugeln künftighin nicht mehr zu gestatten. Derselbe hat in gleicher Weise bestimmt, diesen Beschluß auch auf die be reits aufgestellten beregten Gegenstände anszudehnen und giebt sich der Hoffnung hin, daß dieselben bis Ende September d. I. von den Betreffenden thunlichst mögen entfernt werden. Eibenstock, den 27. August 1888. Der Kirch cnvorstand. Die Entwickelung der deutschen Marine. Die offiziöse Presse hat bereits sehr verständliche Andeutungen gegeben, daß unsere Kriegsflotte einer erheblichen Verstärkung bedarf. Aller Wahrscheinlich keit nach wird dem Reichstage schon in seiner nächsten Session eine entsprechende Vorlage zngehen. Kaiser Wilhelm widmet dem Heere und der Flotte ein gleiches Interesse und seine neuerlichen Ostscereisen haben den Monarchen der Flotte und ihren Führern per sönlich sehr nahegebracht. Es ist behauptet worden, Moltke sei ein Gegner der Vermehrung unserer Marine. Diese Behauptung stützt sich auf den Umstand, daß der Feldmarschall im Jahre 1873 dem damals schon geplanten Ban eines Nord-Ostsce-Kanals widerrathen hat. Das ist indessen unter ganz anderen Verhältnissen, als den heute vorliegenden, geschehen und Moltke hat zudem damals erklärt, daß er die Erbauung einer zweiten Flotte verziehen würde. Der Plan, die Flotte ;n vermehren, soll ferner von entscheidendem Einfluß auf das Abschiedsgesuch des hochverdienten Fcldmar- schalls gewesen sein. Indessen wird bei der Aufstell ung dieser Behauptung übersehen, daß der General stabschef bei weitem nicht denjenigen Einfluß auf die Entwickelung der Marine hat, als der Chef der Lan- desvcrteidigungskommission, welche Stellung Moltke gegenwärtig bekleidet. Deutschland besitzt in der Ostsee nur einen ein zigen Kriegshafen: Kiel. Danzig ist nur mit Werft- und Dock-Anlagen versehen und dies ebenem mit solchen von mäßigem Umfange. Kiel aber allein ge nügt für unsere Flotte nicht; denn schon durch scin- Lage erleichtert cs die Einschließung einer sich znrück- ziehendcn, geschlagenen Flotte allzusehr. Daher ist eS sehr wahrscheinlich, daß bei Danzig ein zweiter deutscher Ostsce-Kricgshafen angelegt werden wird. In Verbindung damit würde Danzig auch im übrigen ein starker Stützpunkt für die Marine werden, Marine- Garnison rc. erhalten müssen; denn die russische Ost seeflotte wächst immer mehr an und der Schutz der östlich gelegenen Seestädte, die mit ihrer Entwickelung immer mehr die Aufmerksamkeit und Begehrlichkeit eines Feindes auf sich ziehen, kann von Kiel aus nicht genügend bewerkstelligt werden. Nach Fertigstellung des 'Nord-Ostsce-Kanals, seiner schwimmenden Vertheidigungs-Wcrkc und Landbefestig- ungcn, und nach Erweiterung von Danzig zum Kriegs hafen haben wir eine starke, von Wilhelmshaven bis Danzig reichende Sccstellung, die im Laufe der Jahre noch einige Ergänzungen erfahren, in der Hauptsache aber genügen wird. Eine entsprechende Vermehrung der Marine wird an dem Mangel an Ersatz nicht scheitern, wenn nur die Mittel gegeben werden, sowohl diesen, als die ausreichende Zahl von Lehrern, Offi zieren und Unteroffizieren heranznbilden. Der von General v. Caprivi mit so großem Erfolge betretene Weg, Material aus der Landbevölkerung hcranzuzichcn, läßt sich noch erheblich stärker auSnutzen, z. B. für die gesammte Matrosen-Artillerie; hat doch Frankreich seiner Zeit aus dem Elsaß seine tüchtigsten Marine kanoniere bezogen. Aber freilich müßten auch Offiziere und Unter offiziere ausreichend vorhanden sein; der Ersatz hierfür ist allerdings nicht so leicht heranzuzichen, unsere Navigationsschulen haben jetzt keine Schüler! Und doch würde die bessere Vorbildung und Erziehung tüchtiger Seeleute auch unserer Handelsmarine zu Gute kommen. Erfreulicherweise hat sich in neuerer Zeit auch in der süddeutschen Bevölkerung ein leb hafteres Interesse für die Marine gezeigt, wie die Einstellung von Schiffsjungen aus den süddeutschen Staaten beweist. In betreff der Stellung, welche der bisherige Chef der Admiralität, General v. Caprivi (jetzt komman- dirender General in Hannover) zu der Marinever mehrung einnimmt, schreibt der „Hann. Kour.", daß der General im Reichstage ausdrücklich erklärt habe, er stehe auf dem Boden der Marine-Denkschrift von 1884 und der dem Etat 1886/87 bcigcgcbenen Denk schrift. Die erstere betont ausdrücklich, daß ein Still stand in der Entwickelung der Marine noch nicht möglich sei, die von 1886/87 weist ausdrücklich auf die Norhwendigkeit weiterer Anstrengungen hin, wenn Deutschland auch nur eine Marine zweiten Ranges erhalten und darin nicht überflügelt werden will. In dieser noch nicht abgeschlossenen und daher zu vollendenden Entwickelung bildet die für uns mögliche Zahl der Häfen, die erreichbare Ziffer an Offizieren und Mannschaften die natürliche Grenze, welche zu überschreiten auch der wärmste Marine-Enthusiast nicht vermag. Stellt ein kommendes Jahrhundert berechtigterweise größere Ansprüche, so wird Deutsch land sie dann auch erfüllen können. Gegenwärtig handelt cs sich nicht darum, die Arbeit unserer Enkel zu verrichten, sondern für die Erfordernisse der nächsten Zukunft das Nothwendige zu thun. Es wäre aber verfehlt, den Abgang des Generals v. Caprivi vom Marincministerium damit begründen zu wollen, daß er sich im Gegensätze zu der geplanten Marineverstärkung befunden habe oder befinde. Hagesgeschichte. — Deutschland. König Christian von Däne mark ist am Freitag Abend zum Besuch des Berliner Hofes in Berlin eingctroffcn und hat im königlichen Schlosse Wohnung genommen. Der Kaiser empfing seinen hohen Gast auf dem Bahnhofe. — Zur Bei wohnung der Manöver werden Mitte des Monats September der Erzherzog Albrecht von Oester reich und der Großfürst Nikolaus von Rußland zum Besuch au dem Hof in Berlin cintrcffen. — lieber die nächsten Reiscplänc des Kai sers wird gemeldet, derselbe werde zunächst noch verschiedene Besuche in Deutschland selbst abstattc», sich Ende September nach Wien und von da nach Rom begeben. Der Tag der Reise ist noch nicht festgestellt. Da es den Wünschen aller bei der Reise Betheiligten entsprechen dürfte, daß bestimmte Mit theilungen darüber erst im letzten Augenblicke in die Oeffentlichkeit dringen, darf man mit Sicherheit an nehmen, daß alle Angaben in betreff der Zeit, an denen es in nächster Zukunft nicht fehlen dürfte, nichts weiter als Vcrmuthungen sein werden. — Durch wolkenbruchartige Regengüsse am 18. d. ist abermals in Oberschlesien Hochwasser ver anlaßt worden. In Ratibor erfolgte das Steigen des Wassers ungemein schnell. Getreide und Holz- thcilc wurden in bedeutenden Mengen augcschwemmt und aufgefangen. Die schlimmen Folgen des Un wetters haben sich fast in allen Theilen Oberschlesiens bemerklich gemacht. Aus Kosel meldet man, daß die in der Oderniedcrnng liegenden Ortschaften zum drit ten Mal vom Hochwasser heimgesucht wurden. Vom Landrathsamte aus wurden die Ortsbewohner durch reitende Boten von der drohenden Gefahr benachrich tigt, nm eine schnelle Bergung der Erntebcstände zu veranlassen. Auch die wilde Kloduitz war wieder aus den Ufern getreten und verwandelte, wie aus Halemba, Kreis Kattowitz, berichtet wird, die Fluren in einen See. Der Damm an der Halcmbaer Schleußt wurde zerrissen. Schleußt und Damm einer Mühle wurde von der Hochfluth weggcschwcmmt. Aus Antonienhüttc schreibt man dem „Obcrschlesischen Anzeiger", daß der Jannabach und der Klodnitzfluß die Felder und Wiesen von Panewnik bis Gleiwitz überfluthetcn; das Wasser drang in Stuben und Ställe, so daß man auf die Räumung derselbe» Bedacht nehmen mußte. Von Sohrau OS. wird berichtet, daß der Schaden, den der wolkenbruchartige Regen in den Wohnungen, den Kellern, de» Gärten, an den Dämmen, ans den Wiesen re. «»gerichtet habe, unbeschreiblich sei. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bezeichnet die Be hauptung der „Times", daß.das Wicderauftauchen des Bon lang er stcrncS in Berlin unangenehm berühre, als vollständigen Jrrthnm. In Berlin wird man stets mit Genugthuung jeder Entwickelung Frank reichs gegenüber stehen, die geeignet ist, dem Nack- bar lande Ruhe zu verschaffen und zum wicdcrzahlcn- dcn Abnehmer unserer Produkte zu machen. Unter welcher Regierungsform dies geschieht, ist für uns bedeutungslos. Wir haben keine kriegerischen Vcllci- tätcn^jede französische Regierung, welche den Frieden nicht bedroht, ist uns recht und willkommen. Boulangcr versprach hinreichend, daß ihm der Frieden am Herzen liege und ist er deshalb für uns kein Grund der Beun- rnhigung. Wir können mit dem boulangistischen Frank reich ebenso gut in Eintracht leben, wie mit dem Bona- partistiscken. Es ist zum mindesten fraglich, ob Bon langer, falls er zu gesteigertem Einfluß gelangt, denselben im antideutscken Sinne verwerthct. Das Gegcnthcil ist im hohen Grarcwahrschcinlich. Boulangcr wird vorsicht lich vermeiden, eine errungene hohe Stellung den un