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Amts- und Anzeigevlatt für den MU- öesirk des Amtsgerichts Eibenstock sertionSprei»: die Neinsp. O M und dessen Amgekung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichk- Postanstalten. Verantwortlicher Redactcur: E. Hannebohn in Eibenstock. 35. Aasr,««,. Donnerstag, den 7. Juni 1888. Bekanntmachung. Das Königliche Finanzministerium hat eine Belohnung bis zn 5V Mk. für den Entdecker des Anstifter» von den am 24. Mai in Abth. 18 und 20 vc» HundShübler Reviers staltgefundenen Waldbränden ausgesetzt, sofern die betreff ende an die Revierverwaltung HundShübel zu richtende Anzeige in einer Weise erfolgt, daß auf deren Grund die gerichtliche Bestrafung der Thätcr herbeige führt werden kann. Obcrsorstmeisterei Eibenstock, am 5. Juni 1888. vcyrrnther. Bekanntmachung. Nachdem das revidirte Regulativ für die Sparkasse der Stadt Eibenstock vom 20. März dieses Jahres von dem Königlichen Ministerium des Innern be stätigt und dasselbe im hiesigen Sparkasienlocale angeschlagen worden ist, wirb die» in Gemäßheit von 88 20 und 21 de» erwähnten Regulativ» hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Eibenstock, am 6. Juni 1888. Der Stadtrath. Löscher. M. Bekanntmachung. Die Liste der Stimmberechtigten bei der Landtagswahl ist der vorgcschriebenen Revision unterworfen worden und liegt vom 8. bis mit 21. dieses Monats zur Einsichtnahme in der Rathsregistratur au». Einsprüche gegen diese Liste sind bi» spätesten» zum 14. Juni 1888 zu erheben. Eibenstock, am 6. Juni 1888. Der Stadtrath. Löscher. Bürgermeister. Kl. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie geht e» dem Kaiser? Diese Frage, täglich aufgeworfen, hat in der letzten Zeit immer eine befriedigende Antwort gefunden und die Meldung, daß jetzt die allgemeine Ansicht der ärztlichen Autoritäten dahin ginge, e» läge nicht Kreb», sondern nur langwierige Knorpelhautentzündung vor, hat wiederum die Hoffnung de» Volke» frisch belebt. Die .Franks. Ztg." warnt jedoch vor zu weitgehendem Optimismus. „Richtig ist höchstens," so schreibt das Blatt, „daß durch gewisse Erscheinungen der letzten Wochen, namentlich durch die Vernarbung von Stellen, die man für krebsartig hielt, die nie ganz beseitigten Zweifel an der Richtigkeit der ursprünglichen Diagnose eine Verstärkung erfahren haben." — Die „Vossische Zeitung" schreibt: „Ueber da» Grundleiden Sr. Maj. de» Kaisers geht uns von maßgebender Seite folgende Mittheilung zu: In San Remo zeigte sich beim Kaiser bei einer der zahlreichen Untersuchungen des Kehlkopfe» und Halses wilde» Fleisch, dessen Farbe alle Aerzte de» Kaiser» zu der Annahme bewog, daß man eS mit einem Krebsgebilde zu thun habe. Diese Erscheinung dauerte bi« Ende April, war also noch länger als sechs Wochen nach der Uebersiedelung de« Kaisers nach Charlottenburg vorhanden. Dann be gannen diese Auswüchse zu verschwinden; sie verloren sich schließlich gänzlich. Mitte Mai trat das wilde Fleisch wieder auf, ist aber jetzt seit 4 bi» 5 Tagen in einem Verfalle, so daß man mit Sicherheit darauf rechnen kann, e» werde in 3 bi» 4 Tagen ganz ver schwunden sein. Daß der Kaiser an Perichondritis leidet, darüber herrscht unter den Aerzten kein Zweifel mehr. DaS ist aber schon lange bekannt und die Zeitungen, die die» jetzt berichten, bringen durchaus nicht» Neue». Eine andere Frage ist die, ob daneben Krebs vorhanden ist. Die Ansicht, daß die» der Fall sei, hat ihre Anhänger und ihre Gegner. Jedenfalls sind seit Charlottenburg im Kehlkopfe des Kaiser alle bösartigen Zeichen geschwunden und eS hat sich ein Heilung-Prozeß eingestellt. — Am 1. Juli tritt die wiederholt erwähnte Be kanntmachung über da» Verbot de« Umlauf» fremd ländischer Scheidemünzen in Kraft. Bekannt lich Hal der BundeSrakh aus den Antrag der badischen und königlich sächsischen Regierung darein gewilligt, daß an der badisch-schweizerischen und an der sächsisch österreichischen Grenze da« Verbot nicht in Kraft tritt, sondern da» bisherige Berhältniß aufrecht erhalten bleibt. Somit zielt da« Verbot hauptsächlich auf die Beseitigung der französischen Scheidemünzen in den Reichrlanden. E- verlautet, daß man dort auch be reit» Anstalt mache, sich der betreffenden Münzen zu entäußern. — Auf den sämmtlichen Eisenbahnen werden un ausgesetzt die Vorrichtungen fortgeführt, welche sich auf Erleichterung und Beschleunigung von Trup penbeförderungen beziehen. So hat man jetzt auf mehreren Strecken damit begonnen, Güterwagen und Wagen vierter Klasse zum Aufhängen von Tor nistern herzurichtcn, welche bi» jetzt auf den Wagen boden gelegt werden mußten. — Oesterreich. Ueber die Maxim'sche Ge wehr-Mitrailleuse, welche der österreichischen Regierung zur Prüfung vorliegt, sagt ein Bericht der Wiener „Presse": „Die erreichte Feuerschnelligkeit dieser Waffe, 600 Schuß in der Minute, überragt weit alle« bisher Erreichte; wir sehen ferner, daß die Schußpräzision dieser Mitrailleuse eine überraschend gute und stabile ist und daß die Wirckung de» Streu feuer» sehr günstige Resultate aufweist; wir sehen aber auch, daß die Unempfindlichkeit gegen äußere Einflüsse sowie die Unabhängigkeit de« Mechanismus von der Abnutzung der Bestandtheile noch nicht in genügendem Maß gewährleistet erscheint. Hieraus ergiebt sich die Schlußfolgerung, daß die neue Waffe zweifellos befähigt ist, eine bedeutungsvolle Rolle in der Entwickelung der Feuerwaffen zu spielen, daß jedoch auf eine Einführung dieser Waffe für Zwecke de» Feldkrieges vorläufig noch nicht eingegangen wer den kann. Die bestehenden konstruktiven Mängel wer den behoben und eine erneute Erprobung in größerem Maßstabe wird vorgcnommen werden müssen, ehe ein abschließendes Urtheil über die Verwendbarkeit der Maxim - Mitrailleuse im Feldkriege gefällt werden kann." — Wie die „TimeS" berichten, Hal die Firma Krupp in Essen vom Erfinder und Patentinhaber da« ausschließliche Herstellungsrecht für Deutschland auf die nächsten zwanzig Jahre hinaus erworben. — Dieser Schritt der deutschen so hochangesehenen Firma ist ein Beweis mehr, daß e» sich bei diesen Maxim- schen Repetirwaffen um eine Sache von ernster Be deutung handelt. — Frankreich. Am Montag hat Boulanger seine parlamentarische Thätigkeit begonnen. Er stellte den Antrag auf Revision der Verfassung und verlangte für denselben die Dringlichkeit. In einer längeren, häufig vom Unwillen der Opportunisten und Radikalen unterbrochenen Begründung legte er dar, daß Frankreich sich in einer Krisis befinde, die sehr ernst zu werden drohe. Ein reicher Aufwand von Phrasen konnte nicht die Inhaltslosigkeit der gan zen Rede verdecken. Schließlich behauptete er, ein nach seinen Ideen umgeschaffene» Frankreich, da» sich auf eine mächtige Armee stütze, wäre die beste Frieden»- bürgschaft für Europa. Die Dringlichkeit des Anträge» wurde mit 377 gegen 186 Stimmen ver worfen. Außer den 25 Anhängern des General» stimmte natürlich der größte Theil der Rechten für ihn. — Rußland. Die in den russischen Grenzge bieten ansässigen preußischen und österreich ischen Untcrthanen haben den Befehl erhalten, ihre Wohnsitze sofort zu verlassen, da ihnen kein weiterer Aufenthalts-Aufschub gewährt wird. Local« rrnd sächsische Nachrichte«. — Eibenstock, 6. Juni. Der am Montag Vormittag an der ledigen Anna Marie Nötzoldt in unmittelbarer Nähe der Stadt verübte Mord erhält die Gemüther der hiesigen Einwohnerschaft noch immer in lebhafter Erregung, und zwar um so mehr, al» e» bi» jetzt nicht gelungen ist, den oder die Thäter zu ermitteln. Die heute Vormittag stattgehabte Section der Leiche scheint gravirende Momente, welche auf die Täterschaft schließen lassen, auch nicht ergeben zu haben, nur so viel steht fest, daß der Angriff auf da» unglückliche Opfer mit ungeheurer Schnelligkeit und Rasfinirtheit erfolgt ist, da trotz der Nähe von Per sonen ein Hülferuf nicht gehört wurde. Möchte e» gelingen, de» überaus frechen Mörder» bald habhaft zu werden. — Eibenstock. Die zahlreiche Benutzung der im vergangenen Jahre von Werdau, Crimmitschau und Zwickau nach dem Erzgebirge abgelassenen Extrazüge veranlaßt die sächsische Slaatseisenbahn- verwaltung zur Wiederholung derselben auch in diesem Sommer. Ter nächste derartige Zug nach Aue, Eibenstock, Schönheide, Schwarzenberg und Johann georgenstadt wird Sonntag, den 24. Juni abge lassen. Ueber die ermäßigten Billetpreife, den speciellen Fahrplan und die sonstigen Bedingungen werden wir später berichten. — Eibenstock. Ueber ein Concert Mr. Bogels schreibt der „Erzgeb. VolkSfr.: DaS im Bade Otten stein abgehaltene Concert des afrikanischen Sänger- Mr. Bogel hatte sich der überaus günstigsten Auf nahme zu erfreuen. In stürmischen Beifallsbezcug- ungen wurde die Wiederholung eine» Programm- theile« begehrt. — Schönheide. Herr Kaufmann Viktor Oschatz hier hat der Kirche einen kunstvoll gearbei teten silbernen, inwendig vergoldeten Kelch geschenkt. Die Familie Oschatz ist durch frühere reiche Kirchen spenden in gutem Andenken. So stammt von derselben ein kostbarer Teppich nebst Altarbekleidung, auch haben wir derselben unsere Sylvestergottesdienste, die durch ein Oschatz'scheS Legat gestiftet worden sind, zu ver danken. — Während des Gewitters am Montag Morgen schlug der Blitz in da« Wohnhaus de- Handelsmannes Richard Wolf in Rothenkirchen und richtete dort mehrfachen Schaden an, ohne indeß zu zünden. Auch ist von den Bewohnern Niemand verletzt worden. — UebrigenS hat der Besitzer de» beschädigten Hause schön vor ungefähr 7 Wochen Rothenkirchen verlassen, und e» sind die bekümmerten Angehörigen noch heute ohne jede Nachricht von ihm, sodaß die Annahme, daß ihm ein Unfall zugcstoßen sei, wohl gerecht fertigt ist. — Dresden. Die hochersreuliche Besserung im Befinden de» Deutschen Kaiser«, welche die ganze Nation mit aufrichtiger Freude und Genug- thuung begrüßt, widerlegt am besten die vielfachen pessimistischen Befürchtungen, welche laut wurden in Presse und Publikum, seitdem die Aerzte sich vor nunmehr 7 Monaten in San Remo zur Vornahme de» Luftröhrenschnilt» bei ihrem erlauchten Patienten entschließen mußten. Sie giebt aber auch Anlaß, daß nun ähnliche Fälle, in denen durch Luftröhren schnitt am Leben erhaltene Kranke schon Jahre lang die Canüle im Halse tragen und ihrem Berufe nach gehen wie zuvor, im Publikum bekannt und besprochen werden. Auch hier in Dresden liegt ein solcher vvr, der für weitere Kreise Interesse haben dürfte. Auf dem hiesigen schlesischen Bahnhofe ist ein Mann, Namen» Hesse, al» Wagenputzer angestellt, welcher