Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigevlatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M 48. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Jasrgaug. Dienstag, den 24. April 1888. Die Kassenoerwaltung der unterzeichneten Königlichen AmtShauptmannschaft ist gern erbölig, die Erträge örtlicher Sammlungen für die Wassercala- mitoseu in Rorddeutschland Seiten der Gemeinden des Verwaltungsbezirk» anzunehmen und weiter zu befördern. Bis jetzt sind eingegangen: 340 Mark Sammlung in Auerhammer. Schwarzenberg, am 21. April 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. von Wirsing. Die Schulvorstände im Bezirke der unterzeichneten Königlichen BezirkSschnl- inspection werden darauf aufmerksam gemacht, daß Gesuche um Gewährung von Beihilfen au» Staatsmitteln zur Bestreitung des Aufwande» für die Fortbild ungsschulen auf da» Jahr 1888 längsten« bis zum 15. Mai 1888 anher einzureichen, den dieSsallsigen Gesuchen aber außer den in 8 16 Abs. 5 der Ausführungsverordnung zum Volksschulgesetze vom 25. August 1874 vorge schriebenen Unterlagen eine tabellarische Anzeige über das Stiftungsjahr, die Zahl der Schüler, Lehrer und Classcn, die Lehrerhvnorare und die sonstigen Ausgaben, sowie die Einnahmen, ferner ein Schulplan und Angaben über etwaige Verbind ung mit einer gewerblichen Fortbildungsschule rc. bcizusügen sind. An Gemeinden, welche über das Minimum von wöchentlich zwei Unterrichts stunden nicht hinausgehen, werden Staatsbeihilfen nicht gewährt. S ch w a r z e n b e r g, den 17. April 1888. Königliche Bczirksschulinspection. Frhr. vo» Wtrsiug. Müller. Die Schulvorstände im Bezirke der unterzeichneten Bczirksschulinspection werden daran erinnert, daß alljährlich nach Ostern Listen über etwaige in da schulpflichtige Alter tretende blinde Kinder mit der Angabe, ob die Anmeldung Behufs Aufnahme in die Blindenanstalt erfolgt ist, eventuell Pacatscheine anher cinzureichen sind. Für das laufende Jahr wird der Anzeige bis zum 10. Wai k. I. cntgegengesehen. Schwarzenberg, am 17. April 1888. Königliche Bczirksschulinspection. Frhr. vo« Wirsing. Müller. Htg. Infolge Anzeige vom 19. diese» Monat» ist heute auf Fol. 1 de» Handels registers für den Landbezirk de» unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma: »eel. in Schönheide betreffend, verlautbart worden, daß der zeitherige Mitinhaber Herr Heinrich Rudolph Oschatz ausgeschieden und die dem Herrn Alwin Mahnung ertheilt gewesene Prokura erloschen ist. Eibenstock, am 21. April 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. R. i Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Carl August Bauer eingetragene Grundstück, Hau« mit Garten, Wiese und Hutung, Nr. 365 de» Brandkataster», Nr. 318 des Flurbuchs, Abth. Folium 356 des Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf soll an hiesiger 5857 Mark, Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 18. Wai 1888, Vormittags 10 Mr als Aumeldetermiu, ferner der 8. Juni 1888, Vormittags 10 Ayr als Bersteigerungstermiu, sowie der 22. Juni 1888, Vormittags 10 Mr al» Termin zu Berkünduug des BertheilnngsPlauS anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre« RangverhältniffeS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 21. April 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Gruhle, G.-Sch. Bekanntmachung, die Zählung der Fabrikarbeiter betreffend. Zu Folge Verordnung des Königlichen Ministerium» de» Innern ist alljähr lich eine Zählung der Fabrikarbeiter nach einem hierfür vorgeschriebenen Formu lar vorzunehmen. ES werden daher demgemäß sämmtliche Gewerbetreibende hiesiger Stadt, welche Fabrikarbeiter im Sinne der Gewerbeordnung beschäftigen, aufgefordert, die ihnen in den nächsten Tagen zugehenden Formulare am 1. Mai auszufüllen und dieselben bis spätestens den 4. Mai in der Rathsregistratur wieder ab zugeben. Sollten einzelne Gewerbetreibende der gedachten Art bei Austragung der Formulare übergangen werden, so können sie letztere in vorgenannter Expedition unentgeltlich entnehmen. Eibenstock, am 19. April 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Deutschlands Gebet ist dem Kaiser gewidmet. Wie nie zuvor ein Sterb licher gelitten, leidet Kaiser Friedrich. Und wenn die Tragik aller Zeilen gewogen würde, sie könnte nicht hinanreichen an die, welche in dem Schicksal de« zweiten HohenzollernkaiserS ausgesprochen liegt. Nicht für alle Mitlebenden — vielleicht. Doch für diejenigen ganz unzweifelhaft, welche für den Kaiser und mit ihm ein- zustchcn entschlossen gewesen sind und nach wie vor bleiben, unter allen Umständen, tür die Errungen schaften der letzten 25 Jahre — und deren Festhalt ung. Wa« Du ererbt von Deinen Vätern hast, er wirb e», um eS zu besitzen, singt der Dichter. Kaiser Friedrich war wie je ein Erbe der Krone und de« Throne» Seiner Väter berufen und befähigt, die Hinterlassenschaft Seiner Väter zu besitzen. Selbst mitthätig in den entscheidenden Augenblicken der vater ländischen Geschichte und so heldenmüthig wie opfer bereit in Stunden, in denen ebenso wie da« Glück der Hohenzvllern, die Zukunft de« deutschen Vater lande« auf dem Spiele stand, — ward Er al« erster Gehilfe Seine« in Gott ruhenden Vater» der wichtigste Mitarbeiter an dem Werke der deutschen Einigung. Eine« Herzen« und eine» Sinne« empfand da deutsche Volk, al» Kaiser Wilhelm starb, wa« dieser ihm gewesen. Aber eine« Herzen» und eine» Sinne» auch beten heute alle Deutschen ohne Unterschied der Stämme und der Parteien an dem Schmerzenslager de« großen Dulder» in Charlottenburg. Soweit wir zurückgehen in der Geschichte Deutschland«, wir finden kein Beispiel eine» auch nur annährend heldenhaften AuSharrens im Schmerz und Leid, da» Gott über einen throngeborenen Kronenträger verhängt hat. Wir würden nicht werth sein, daß ein Kaiser, wie Kaiser Wilhelm für un« gestritten — und ein Kaiser, wie Kaiser Friedrich für un» gelitten hat und fort leidet, wenn wir nicht an dem Schmerzenslager de« heldenhaften Dulder» von Charlottenburg ein Gelübde abzulegen über un» vermöchten, in welchem die Ver sicherung gegen Gott und alle unsere Mitmenschen enthalten ist, daß wir zu Kaiser und Reich um so fester stehen und an ihnen festhalten werden, je grö ßer da« Beispiel ist, da« un» der zweite deutsche Kaiser — seiner Hohenzollern-Herrscherpflicht genügend, giebt — im Ertragen von Schmerz, Leid und Trüb sal, wie sie Gott kaum jemals über einen Staub-, geschweige denn über einen Throngeborenen verhängt hat. Die Leidenszeit unsere« Kaiser» ist eine Prüfungs zeit sondergleichen für da» gesammte deutsche Volk. Gott gebe, daß dasselbe in diesen Tagen abthue von sich Alle» wa« klein ist und zu überwinden lerne alle« wa« nichtig ist an einem Beispiel, wie e» ihm nicht wieder gegeben werden wird, nicht wieder gegeben werden möge in Jahrhunderten, ja in Jahrtausenden — da» walte Gott! Tagesgerichte. Deutschland. Tiefschmcrzliche, unsagbar be trübende Nachrichten sind e« wieder, die heute zu künden, de» Tageschronisten schwere Pflicht erheischt. Da» tückische Leiden, das den geliebten Kaiser ergrif fen hat, gräbt immer tiefer seine Fänge in die weh durchzuckte Brust. Mit heroischer Willenskraft, mit der ganzen heldenmülhigcn Energie seine« Wesens stemmt sich der Kranke gegen den Ansturm de» pein vollen Leiven» — die Hoffnungen, daß der Dulder auch diesen Angriff überstehen werde, werden aber, Gott sei es geklagt, immer geringer. Bewunderung erfüllt alle Herzen über die seltene Standhaftigkeit de« Schwcrlcidenden, der den eingenen Gefühlen keinen Ausdruck in gesprochenen Worten zu geben in der Lage ist, sondern nur schriftlich dieselben seinen Lieben mitzutheilen vermag. Erschüt ternd wirkten in dieser Beziehung die Worte, welche Kaiser Friedrich dem Kronprinzen Wilhelm vor Kurzem auf ein Blatt Papier geschrieben hat. Sie lauteten: „Lerne zu leiden ohne zu klagen; da« ist da« Einzige, wa» ich Dich lehren kann." Diese Worte de» kaiserlichen Dulder», die von einer Seite mitgetheilt werden, wo man dieselben persönlich gelesen hat, enthalten die ganze ergreifende Leiden»- geschichte de- vielgeprüften Dulder». „Lerne zu leiden, ohne zu klagen!" Da» deutsch» Volk wird dieser Worte vom Schmerzenslager seine» Kaiser« ewig ein gedenk bleiben! Einem „Charlottenburger Blatt" wird, wie e« sagt, „von hochgestellter Seite" folgende Episode mit getheilt: Al» der Feldmarschall Graf v. Blumenthal, einer der Vertrauten Sr. Majestät, vor einigen Tagen im hiesigen Schlöffe erschien, dem Kaiser für seine Ernennung zum Feldmarschall dankte und hinzufügte.