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Amts- Md Auzeigeblatt «Nch-trst wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den öezirk -es Amtsgerichts Eibenstock und defsm Mmgebung. Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. (incl. Humorist. Blätter) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reich»- Postanstalten. S«. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SL. z-srg«««. " Donnerstag, den 1. März 1888. zu a. 80V0 Mark, ,u ll. 1«0« Mark, zu e. VOV Mark, sollen an hiesiger Gcricht-siclle zwangsweise versteigert werden und ist der 6. April 1888, Vormittags 10 Mr als Anmkldetrrmi», Ocsscntiichc Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Mittwoch, den 7. März 1888, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtShaupt- mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 24. Februar 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. von Wirsing. E. Zwangsversteigerung. Die im Grundbucke auf den Namen Adolf Friedrich August Baumr garltll eingetragenen Grundstücke, alS: a. Wohn- und Wirtschaftsgebäude Nr. 20 des Brandkatasters, Nr. 69 des Flurbuch« nebst den Flurstücken N. 138, 188, 189 des Flurbuchs, Folium 23 de« Grundbuchs für CarlSfeld, b. Wiese, Nr. 34a. de« Flurbuchs, Fol. 97 de« Grundbuchs für CarlSfeld, e. Wiese, Nr. 159 des Flurbuchs, Fol. 100 des Grundbuchs für CarlSfeld, geschätzt auf der 27. April 1888, Vormittags 10 Mr al« Bersteigernngstermi», der 8. Mai 1888, Vormittags 10 Mr al« Termin zu Bcrkiiudung des BerthkilungSPlaos anberaumt worden. Die Realberechtigten werden ausgeforbert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätesten» im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihre» RangverhältnisfeS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei de» unterzeichneten Amtsgerichts cingesehen werden. Eibenstock, am 27. Februar 1888. Königliches Amtsgericht. Peschle. Gruhle, Ger. Schrbr. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die jüngsten, aus San Remo eingetroffenen Nachrichten wandeln die kurze Ruhe, die nach den günstiger lautenden amtlichen Bulletins eingetreten war, leider wieder in angstvolle Erregung und die trüben Aussichten, die wir seit längerer Zeit an den Verlauf deS Leidens des viel- tbeuren Patienten knüpfen zu müssen al« schmerzliche Verpflichtung erachteten, scheinen mehr und mehr au genfällig und offenkundig zu werden. — Zu den bis herigen ärztlichen Berathern ist seit Sonnabend Pro fessor 1)r. Kußmaul aus Straßburg hinzugekommen. Derselbe untersuchte den Kronprinzen. Er sand zwar keine Anzeichen einer Lungenaffcktion; allein er er klärte den allgemeinen Zustand der Krankheit de» Kronprinzen für sehr unbefriedigend. Die den Kronprinzen behandelnden deutschen Aerzte untersuch ten in den letzten Tagen mikroskopisch den Auswurf des Kronprinzen und behaupten, darin untrügliche Anzeichen von Carcinom (Krebs), nämlich Alveolar gebilde, gefunden zu haben. Mackenzie hält diese Untersuchung jedoch nicht für ganz hinreichend, um da« gegenthcilige Ergebniß von Virchow» Untersuch ung umzustoßen. Derselbe befürwortete deshalb eine nochmalige Begutachtung de« Auswurf» und der Prä parate durch einen pathologischen Anatomen und schlug die Professoren von Recklinghausen in Straßburg und Waldeher in Berlin vor. Die übrigen Aerzte billigten diesen Wunsch und beschlossen, Professor Waldeher mit der Aufgabe zu betrauen. — In konservativen Kreisen de» Reichstage» plant man einen Antrag de» Inhalt« einzubringen, der Reichstag wolle beschließen, dem Kaiser da» ehr erbietige Gesuch zu unterbreiten, daß die Kosten, welche die gefährliche und langwierige Krankheit de» Kron prinzen verursacht, autz Reich »Mitteln bestritten werden mögen. Wir sind gewiß, daß sowohl im Reichstage wie in der Bevölkerung nur eine Stimme darüber herrschen wird, daß sich da» deutsche Volk durch diese» Vorgehen nur selbst ehren wird. Mehr al» Worte würde Liefe That der begeisterten Liebe den würdevollen Ausdruck geben, welche ganz Deutsch land für den siegreichen Helden und wohlwollenden Förderer aller edlen Bestrebungen empfindet. — Der Entwurf eine» bürgerlichen Gesetz buch» wird deutsch reden, zahlreiche Fremdwörter wurden vermieden; Obligationen find Schuldver hältnisse, Ccssion ist Uebertragung, Kompensation Aufrechnung, Servituten Dienstbarkeiten. Selbst der Ausdruck Prozeß wird nicht Vorkommen, er heißt Rechtsstreit. Dg» bürgerliche Gesetzbuch wird ein Vorbild für eine vernünftige Sprachreinigung sein. Dagegen hat man keinen Anstand genommen, die Worte Hypothek und Testament beizubehalten. — Au» einem der „Kölner Ztg." vorliegenden Schreiben eine» großen westfälischen VerfrachtungS- hause» geht hervor, daß nach London bestimmte Waa- renscndungen auf der Themse, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach gelegentlich der zollamtlichen Prüfung, bei welcher die Kisten geöffnet wercen, bestoh - len werden. Die Klagen über stattgehabte Beraub ungen kehren, wie e» weiter heißt, in Zwischenräumen von 3 bi» 4 Monaten immer wieder. Da neuerdings wegen de» englischen Markenschutzgesetzes der Inhalt der Waarcnkisten in England bekanntlich viel eingeh ender untersucht und vielfach durcheinander geworfen wird, so ist die Gefahr von Diebstählen au» diesem Anlaß offenbar größer geworden. Man kann daher den Beschädigten nur empfehlen, etwaige bestimmte Fälle der Reichsregierung mit der Bitte um Schutz der Reichs angehörigen gegen solche Beraubung«» anzuzeigen. — Köln. Von den Ruinen, welche einen be sonderen, romantischen Schmuck unseres alten Rhein strome« bilden, hat ein Unternehmer mehrere ange- kaust in der Absicht, sie zu „stylvollen" Landsitze» „wiederherzustellen". Vor einem weiteren Umsich greifen dieser Spekulation warnt die „Köln. Ztg." in einem reizvoll geschriebenen Artikel, welcher mit der Mahnung schließt: „Nehmt unsere Burgen in Schutz, duldet nicht, daß alle«, alle«, wa« schön, wa» herz erbebend ist, wa« die deutsche Heimath un» theuer macht und un« mit den zartesten Fäden an die Vater - erde fesselt, dem goldenen Kalb zum Opfer falle, daß die Blüthe deutscher HeimathSpoesie zu einem Affen- thum verwandelt werde, für welche« jeder fühlende Mensch nur da» bittere Gelächter schmerzbewegten Hohnes hat!" — Metz. Unter dem dringenden Verdacht lange fortgesetzter Unterschleife zum Nachtheile des Militär ärar« wurden am 24. Februar drei Proviant»- bezw. Magazinaufseher hier in Haft gebracht. Diese Ver haftungen hängen mit einem Jnjurienprozeß zusam men, welchen die Verhafteten gegen einen hiesigen früheren Lieferanten de» Proviantamt» angestrengt hatten und der mit der Freisprechung de» Betreffenden geendet hatte. Locale ««d sächsische Nachrichten. — Eibenstock. E» ist unfern Lesern bekannt, daß sich behufs weiterer und bequemerer Anschlüsse an da» große Eisenbahnnetz in hiesiger Gegend seit einmer Zeit eine lebhafte Agitation entwickelte, die ' auch zur allgemeinen Befriedigung an maßgebender Stelle bereitwillige« Entgegenkommen gefunden hat, wie an» den Landtagsverhandlungen zu ersehen. Dem Berichte der Finanzdeputation U. der Zweiten Kammer über die Eisenbahnpetitionen entnehmen wir Folgende»: SaupcrSdorf-Schönheide (Oberschönheide). Eine sehr große Anzahl Bewohner von Schönheide, Schönheiderhammer und Eibenstock haben in drei ver schiedenen Petitionen an die Landesvertretung da« Gesuch gerichtet: ES wolle dieselbe der Königlichen Staatsregierung die Einmündung der schmalspurigen Secundärbahn Wilkau - SauperSdorf - Schönheide in Bahnhof Schönheide empfehlen. Die Petenten, deren Projekt nach den Mittheilungen de« Allerhöchsten Dccrets Nr. 22 zu denjenigen gehört, über welche in der jetzt laufenden Finanzperiode generelle Vorar beiten ausgesührt werden sollen, geben in ihrer Vor stellung der Freude Ausdruck, welche diese Stelle de« Königlichen DecretS in ihrer Gegend hervorgerufcn habe und bitten, da sie die Einmündung in der an gedeuteten Weise für die ihren Verkehrsbedürfnisfen am zusagendsten halten, um Befürwortung ihre» Wun sche». Da die Königliche Staatsregierung einer Er örterung desselben nicht entgegen ist, so vermeint die Deputation der Kammer empfehlen zu können, sie wolle: die aus die Einmündung der zu erbauenden Bahnlinie Wilkau - SauperSdorf - Schönheide Bezug habenden Petitionen der Königlichen StaatSregierung zur Erwägung übergeben. Fortsetzung nach der Chemnitz-Aue- Adorfer Bahn. Der Stadtrath zu Eibenstock und die Gemcinderäthe zu HundShübel, Wildenthal und Muldenhammer ersuchen die Ständeversammlung: Hochdieselbe wolle die für die unterzeichneten Ge meindevertretungen so hochwichtige Angelegenheit för dern und die Königliche StaatSregierung ersuchen, dem Landtage eine Vorlage über den Bau einer schmalspurigen Secundäreisenbahn im Anschlüsse an die zu erbauende Secundäreisenbahn SauperSdorf nach Schönheide von Oberstützengrün au» über HundS- hübcl nach Eibenstock und Wildenthal zu machen. Ferner das Komitee für Fortführung der Sccundär- bahn Wilkau-SauperSdorf-Oberschönheide-Wilzschhau» oder Rautenkranz: die Ständeversammlung wolle den Ausbau der Linie Wilkau-SauperSdorf aus der west lichen Seite von SauperSdorf an der Berglehne ent lang über Hartmannsdorf, Bärenwalde, Rothenkirchen auf die Höhe von Rothenkirchen unter möglichster Berücksichtigung von WerncSgrün über Stützengrün, Neuheide,Mitlelschönheide,Oberschönheide nach Wilzsch- hau« oder Rautenkranz mit möglichster Beschleunigung in Angriff nehmen und der Hohen StaatSregierung die hierzu nöthigcn Mittel mit 1,082,000 Mk. zur Verfügung stellen. Die Gcsuchstellcr gehen von der Voraussetzung au», daß dem gegenwärtigen Landtage die Beschlußfassung über ein Königliche« Decket ob liege hinsichtlich de» Baues de» unter Nr. 44 be sprochenen Projekte». Obgleich diese Annahme unzu- treffend, glaubt doch die Kammer, da Erörterungen über den Bau der Linie Wilkau-SauperStorf-Schön- heide in Aussicht stehen, der Kammer anrathen zu müssen, sie wolle beschließen: die Petitionen de» Sladt- rathe» zu Eibenstock und de» Eisenbahnkomitcc» zu