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L8»S 13 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock MMsr und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ss. Ia-rg«»«. " Sonmbcnd, dm 30. Jamm Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1892 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1892 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, welche bis zum 30. Juni 1892 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen haben zu geschehen: 1) für Kinder, welche der 1. Bürgerschule zugeführt werden sollen Mittwoch, den 3. Kevruar 1892, von 10-IS und 2 4 Uhr, 2) für Kinder, welche der 2. Bürgerschule zugeführt werden sollen Donnerstag, den 4. Ieöruar 1892, von 10-12 und 2 4 Uhr in dem im 1. Stock der Schule gelegenen Direktorialzimmer des hiesigen Schulgebäudes. Bei dieser Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein und für Kinder, die aus Gesundheitsrücksichten vom Schulbesuch noch zurücköehalten werden sollen, ein ärztliches Zeugnis! über die Rothwendigkeit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standesamtliche Geburts urkunde und ein Kanfzengnih beizubringen. Anmeldungen durch Schulkinder müllen zurückgewiesen werden. Eibenstock, den 20. Januar 189L Der Stadtrath. I»n Körner. Bekanntmachung. Am 1. Februar dieses Jahres ist der 1. Grundsteuertermin auf das Jahr 1892 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 10. Februar dieses Jahres in hiesiger Stadk- steuereinnahme zu entrichten. Hierbei wird an die Bezahlung der noch rückständigen Ortsschank- gewerbesteuer für das 1. Halbjahr und Hundesteuer für das Jahr 1892 bis zum 31. Januar ds. I«. nochmals ermnert. Eibenstock, am 22. Januar >892. Der Stadtrath. I»' Körner. zgg Bckanntmachnng. Die Kgl. Forstrevierverwalkungen haben sich in dankenswerther Weise bereit erklärt, für dieses Jahr ausnahmsweise noch weitere Leseholzscheine auszu stellen, sofern die Gesuche darum bis längstens den 15. Kevruar 1892 an Rathsstelle angebracht werden. Bedürftige und würdige Personen, welche ein solches Gesuch bisher noch nicht angebracht haben, werden daher aufgesordert, ihre Anmeldungen unverzüg lich in der RatbSregistratur zu bewirken, mit dem Bemerken, daß später ver einzelt eingehende Gesuche in keinem Falle auf Berücksichtigung zu rechnen haben. Eibenstock, den 28. Januar 1892. Der Stadtrath. Körner. Hans Der erste Termin der 1892er Hnndestcner ist bi« Ende Januar gegen Empfangnahme der Hundesteuermarken in dem Expediiionszimmer der hiesigen Gemeindekassenverwalkung abzuentrichten. Schönheide, am 26. Januar 1892. Der Gemcindcvorftand. Die Regelung der österreichischen Valuta. Kein Land der Welt hat eine so kuriose Geld- wirlhschaft wie Oesterreich. Eine große Menge Kupfer geld sowie theilweise recht 4ehlnierige Gulden- und Kreuzerzettel bilden daselbst die landesübliche „Münze". Oesterreichisches Silbergeld größeren Werthes existirt zwar, aber meistens in Deutschland und ... im Sudan. Im deutschen Reiche kursiren die österreich ischen Bereinsthaler, die in Oesterreich selbst so gut wie unbekannt sind. Der Sudan aber hat alte Mariatheresicnthalcr, die die Jahreszahl >780 und das Bildniß der großen österreichischen Kaiserin tragen. Auch in der Levante und in Asien findet man sie — nur nicht in Oesterreich selbst. Schon seit Menschengevcnken geht die österreich ische Regierung mit dem Plane um, eine ordentliche Geldwirthschaft bei sich einzuführen und den Gulden zetteln den Garaus zu machen. Aber eine geregelte Valuta ist nicht allein vom guten Willen der Re gierungen abhängig, sondern sie ist das Ergebniß ge sunder finanzieller und handelspolitischer Verhältnisse eines Landes. Nun wird Oesterreich finanziell von zwei großen Bankgruppen beherrscht. Die eine, an deren Spitze der Wiener Bankverein steht, ist für die Regelung der Valuta; die andere dagegen, die Rothschildgruppe, ist — aus Konkurrenzrücksichten natürlich — dagegen. Italien hat den Prozeß erst vor einigen Jahren durchgemacht, den Oesterreich jetzt zu bestehen willens ist. Italien brauchte zur Durchführung 444 Millionen Frank in Gold. Deutschland hat bei einer Bevöl kerung von fast 50 Millionen Köpfen 2500 Mill. Mk. in Goldmünzen. Oesterreich-Ungarn würde (bei einer Bevölkerung von 42 Millionen) mindestens 600—750 Millionen Gulden Gold gebrauchen. Wo her soll Oesterreich neben seinen sonstigen Bedürf nissen diese kolossale Summe nehmen? Die österreichische Regierung und in Uebercin- stimmung mit ihr die ungarische rechnen nun so: Da« Goldagio (der Mehrwerth des Goldes gegen über dem Papiergeld) hat schon seit langen Jahren eine große Festigkeit gezeigt — ein Beweis, daß der Goldmarkt Vertrauen in die Festigkeit der österreichisch ungarischen Verhältnisse bat; die Ergebnisse de» Staatshaushalts beider Staatshälften gestalten sich überraschend günstig (während Oesterreich bisher immer einen Fehlbetrag aufwicS, hatte es für da» Rechnungsjahr 1890 22 Millionen Gulden Ueber- schuß); Ungarn hakte im vergangenen Jahre eine gute Ernte, was ihm durch den Mißwachs in Rußland zu guten Preisen verhalf ; durch die neuen Handels verträge kann es sein Getreide besser und zu einem billigeren Eingangszoll als Rußland nach Deutschland verkaufen. Außerdem haben die Wiener und die Budapester Börse in den letzten Jahren erstaunlich Glück gehabt. Sie waren weder an argentinischen noch an portugiesischen Werthen betheiligk, haben an heimischen Papieren gut profitirt und besonders der Berliner Börse das Blut ordentlich ausgesogen. Unter anscheinend so günstigen Umständen ist es kein Wnnder, wenn man in unserem großen Nach barreiche nunmehr ernstlich an die Valuta-Regulirung denkt, und den Kaiser Franz Joseph muß es ordent lich mit Wonne erfüllen, wenn er den Abend seiner Regierungszeit in der Sonne der Goldvaluta er glänzen sieht. Er weiß, wie in dem denkwürdigen Jahre 1866 seinen Truppen der Eintritt selbst in das befreundete Sachsen verwehrt war, weil diese nur mit österreichischen Bank- und Staatsnoten die noth- wendigcn Lebensbedürfnisse zu bezahlen in der Lage waren. Der österreichische Feldherr war durch diesen Umstand gcnöihigt, die feindlichen Kolonnen innerhalb der österreichischen Grenzen an der oberen Elbe zu erwarten, anstatt ihnen rechtzeitig entgegen zu gehen. Einen Krieg mit Papiergeld zu führen ist heutzutage eine bare Unmöglichkeit und das ist auch das Ge- heimniß, warum Herr v. WhschnegradSki trotz aller Finanznoth Rußlands von dem bei jeder möglichen Gelegenheit ruhmredig zur Erwähnung gelangenden Goldschätze keinen einzigen Rubel anrühren darf; denn er bildet mangels jeglichen Geldumlaufs in Rußland die letzte Reserve für eine mögliche Kriegs führung, die in FriedenSzcitcn unangetastet zu lassen oberster Grundsatz des Zarenreiches ist, gerade wie das Deutsche Reich im Spandauer Juliusthurm seinen Kriegsschatz in barem Golde zu liegen hat. Selbstverständlich hat auch das Deutsche Reich, welches durch den neuen Handelsvertrag mit der habsburgischen Monarchie in regeren Güteraustausch treten wird, an der Regelung der Valuta daselbst ein sehr erhebliches Interesse, das sich selbst schon im Kleinverkehr mit Oesterreich geltend macht, und des halb verfolgt man hier die in Aussicht stehende Re- gulirung mit gespannter Aufmerksamkeit. Hagesgeschichte. — Deutschland. Eine wenig glaubwürdige Nachricht geht einer Kopenhagener Zeitung aus Lü beck zu. Danach soll das Generalkommando des 9. Armeekorps, das in Schleswig-Holstein, Lauenburg, den Hansestädten und in Mecklenburg stalionirt ist, aus Berlin Ordre erhalten haben, bis zum 1. April eine Pro dem obi li s iru ng vorzunehmen. Die Ordre soll dahin gehen, das Armeekorps in kürzester Feist mobil zu machen und mittels Eisenbahn an die Grenze zu befördern, um Gewißheit zu bekomme», in welcher Zeit die Mobilisirung ausgeführt werken kann. Die Zuverlässigkeit dieser Nachricht, schreibt jenes Blatt, scheine dadurch bekräftigt zu werben, daß die in Lübeck wohnenden Reservisten, sowohl Offiziere wie Gemeine, Ordre erhallen hätten, sich in der Zeit bis zum 1. April bereit zu halten, um innerhalb 24 Stunden bei den betreffenden Abteilungen zu einer lOtägigen Uebung eintreffen zu können. — Eine charakteristische Aeußcrung ist dieser Tage in der badischen Kammer gefallen. Es handelte sich um die Bewilligung für einen vierten Minister posten. Während der sehr erregten Debatte über den vierten Ministerposten erklärte der Abg. Kiefer auf eine Aeußerung des Abgeordneten v. Buol, daß das liberale Baden sich nie auf die Wege drängen lassen werde, die Graf Caprivi in Rücksicht auf die Polen rc. der römischen Kirche gegenüber einzuschlagen für gut finde. — Hervorragende Leistungen in der Ausbildung der Truppen im Schießen will der Kaiser be sonders anerkennen und bestimmt, daß ihm alljähr lich zum 30. November bezw. bei Vorlage der Schieß berichte diejenigen Kompagnie-, Eskadron--' und Bat- terie-Ches« unter besonderer Begründung namhaft gemacht werden, welche sich durch außergewöhnliche Leistungen in der Ausbildung ihrer Kompagnien, Es kadron« und Batterien im Schießen ausgezeichnet haben. — Der jetzt wieder auftauchende Plan, Cux haven in einen Krieg-Hafen zu verwandeln, ist durchaus nicht neu, sondern entstammt dem Geiste Napoleons I. Der Kaiser hegte bekanntlich den Riesen plan, die Seine mit der Ostsee zu verbinden zum Vortheile der französischen Maaren. Der Rhein sollte mit der Weser durch einen geraden Kanal verbunden werden, und zur Verbindung der Elbe und Weser