Volltext Seite (XML)
Vesper in -er Kreiljkirche. Dresden, Sonnabend, den 23. Mai 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Sonate für Orgel von A. Ritter, gespielt von Herrn Friedmar Töpfer. 2. H^fingstgesang (z. 1. M.) von Ernst Fr. Richter. Dir jauchzet froh die Christenheit, du Geist der Kraft u»d Herrlichkeit, du aller Geister Leben. Als unsers Erbes Unterpfand bist du vom Vater ausgesandt, zum Tröster uus gegeben. Jesu Glieder wirst du führen und regieren: deine Gnade leit' auch uns auf unserm Pfade. O welch' eiu großer Tag erschien, als man die Flammen sah erglüh'n hell über jedem Haupte. Im Sturmwind thatest du dich kund; dein Zeugniß heiligte den Bund der Schaar, die freudig glaubte. Mächtig kamst du, um die Schwachen stark zu machen, und erklungen ist das Heil in allen Zungen. Tief beugt sich unser Geist vor dir, Geist Gottes! Alle flehen wir: erhalt' uns fest im Glauben; geh' ferner aus in alle Welt, damit, von deinem Licht erhellt, die Völker alle glauben! Wahrheit, Klarheit allem Volke! Jede Wolke sei zertheilet, jede Seele sei geheilet! Z. Mecitativ und Arioso aus dem Oratorium „Paulus" von Mendelssohn-Bartholdy, gesungen von Fräulein Nenne Lippisch. Und wie sie ausgesandt von dem heil'gen Geist, so schifften sie von dannen und verkündigten das Wort Gottes mit Freudigkeit. Laßt uns singen von der Gnade des Herrn und seine Wahrheit verkündigen ewiglich! 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 529, 3. Lob, Ehr' und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne und dem, der beiden gleich im höchsten Himmels throne, dem dreieinigen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird jetzund und immerdar. Usrtesirng. 5. Arie aus dem Oratorium „Susanne" von G. F. Händel, gesungen von Fräulein Aenne Lippisch. Betend vor dem Thron der Gnade fleh' ich, Herr, um diese Huld: laß mich aus dem letzten Pfade vor dich treten ohne Schuld. Wär' es dann dein heil'ger Wille, daß ich sterbe vor der Zeit, halt' ich dir in Demuth stille, dir ergeben, dir bereit. 6. Sechsstimmige Motette von Georg Vierling. Wenn auf des Meeres Wellen sich Abendschatten senkt und zu der Heimath Zellen das Herz der Pilger lenkt, wenn sich in stiller Schöne umarmen See und Land und Helle Lautentöne Hallen von Strand zu Strand: o Heiland, Herr der Meere, dann unser Fleh'n erhöre. Des Tages Stürme schwiegen, des Meeres Arbeit ruht und weiße Tauben fliegen, wo jüngst getobt die Fluth. O werd' auch unserm Leben, dem kurzen Tag voll Noth, durch Himmelshuld gegeben ein sturmlos Abeudroth. O Heiland, Herr der Meere, um was wir fleh'n, gewähre. Druck von Liepsch L Reichardl in Dresden.