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Vesper in der ArenMrche. Dresden, Sonnabend, den 30. Mai 1896, nachm. 2 Uhr. 1. Introduktion und I-uqe für Orgel (op. 181, H-äur) von Josef Rheinberger. 2. Motette für Chor und Solostimmen von M. Haupt mann. Komm', heil'ger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünd' in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe; Halleluja! der du durch Mannigfaltigkeit der Zungen die Völker der ganzen Welt versammelt hast in Einigkeit des Glaubens. Halleluja! Amen. 8. Arie mit obligater Violine (gespielt von Herrn Rudolph Weber) von Alb. Becker,, gesungen von Fräulein Marg. Knothe, Concertsängerin hier. Des Christen Herz auf Rosen geht, Wenns mitten unterm Kreuze steht; drum Christenhcrz, verzage uicht, es geht dein Weg durch Nacht zum Licht. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 15. Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen, mit uns allen! Amen. Vorlesung. 5. Imi'K« und Ilotivrnlo aus der Violin-Sonate in 0-mo!> von Tartini, gespielt von Herrn Rudolph Weber. 6. Motette für Chor und Solostimmen von Jul. Otto. Wie schön bist du, o meines Gottes Erde, wie schön bist du, o herrliche Natur! Wie streust du, Vater, durch dein mächt'ges Werde den reichsten Segen aus auf Berg und Flur! Die ganze Schöpfung athmet neues Leben, ein jedes Herz erwacht in neuer Lust; und dich, o Gott, der dieses Glück gegeben, preist dankend die bewegte Menschenbrust. Gott ist die Liebe! ruft der Wurm im Staube, es ruft's die Nachtigall im dunklen Hain, es ruft's der Baum in seinem grünen Laube, es ruft's das Blümchen, ob's auch noch so klein. Gott ist die Liebe! tönt's in Ungewittern, wenn dunkle Nacht die Erde ganz umhüllt. Selbst wenn die Stürme Berg und Thal erschüttern, bleibt er ein Vater, ewig gut und mild. — So laßt mich denn, ihr schönen Frühlingstage, o lasset mich recht dankbar eurer freu'n! O lehrt mich, daß ich dann nicht trostlos klage, wenn mich nicht mehr umglänzt des Glückes Schein. Ja, schön bist du, o meines Gottes Erde, ja, schön bist du, o holde Frühlingszeit! Dem, der dich schuf durch fein allmächt'ges Werde, dem bleibt mein dankerfülltes Herz geweiht. Druck von Lievicki ä. Reickmrdt in Dresden.