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Amts- und Anzeigeblatt für den -MM- öezirk des Amtsgerichts Eibenstock sertionspreiS: die kleinsp. ' Z il° o Pf und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M IIS Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Aayr,«««. Dienstag, den 22. September 18SL. DaS Königliche Finanz-Ministerium hat beschlossen, die allgemeine Aufsicht über die Höhenmarken des LandcS-Nivellcmcnts dem Centralbureau für Steuer vermessung und die spezielle Beaufsichtigung derselben mit Ausnahme der an bahnfiskalischen Gebäuden angebrachte», deren Controle der Eisenbahnverwaltung wie bisher überlassen bleibt, den technischen Steuerbeamten — Vermessungs-In genieure — zu übertragen. Damit aber die letzteren jede eingetretene Beschädigung an den ihrer Auf sicht unterstellten Höhenmarken alsbald beseitigen und etwaige durch Veränder ungen der mit einer Höhenmarke versehenen Gegenstände drohende Vernichtung derselben verhüten können, werden die Herren Bürgermeister sowie die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des hiesigen Verwaltungsbezirks hiervon mit der Veranlassung in Kenntniß gesetzt, jede ihnen zur Kenntniß kommende Beschädigung der in ihrem Bezirke befindlichen Höhenmarken, sowie etwa bevor stehende Veränderungen der mit Höhenmarken versehenen Gegenstände, falls die selben eine Verschiebung oder Vernichtung der Marken befürchten lassen, unver züglich zur Kenntniß der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft zu bringen. Schwarzenberg, am 16. September 1891. Die Königliche Amtshauptmannschaft. I. V.: »i-. V. Stieglitz, Bez.-Ass. Kr. Nach 8 30 des Gesetzes, die Bildung von Zuchtgenossenschaften und die Körung von Zuchtbullen betreffend, vom 19. Mai 1886 haben die Ortsbehörden derjenigen Gemeinden, in denen Zucht- oder Bullenhaltungsgenossenschaften be stehen, bez. solcher Orte, in welchen Altgemeinden gemeinschaftlich Bullen halten, alljährlich im Monat September an die Königliche Amtshauptmannschaft Bericht über die von den Genossenschaften bez. Altgemeinden verwendeten Zuchtbullen zu erstatten. - Die betheiligten Ortsbehörden erhalten Veranlassung, Bericht unter Angabe des Bestandes der vorhandenen Bullen, wie selbiger vom 1. Oktober l. I. ab sich gestaltet, bis längstens zum 10. Hctoöer 1891 anher einzureichen. S ch w a r z e n b e r g, am 18. September 1891. Königliche Amtshauptmannfchast. I. V -. »I-. v. Stieglitz, Be;.-Ass. W. Auf Folium 201 des Handelsregisters für die Stadt sind heute die Firma AI«I>. Alüllvr in Eibenstock und als deren Inhaber Herr Laufmann Ksul Kivtisrck MUsr daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 19. September 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21 Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarktorteS Zwickau im Monat August e. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Quartierwirthen im Monat September e. an Militärpferde zur Verab reichung gelangende Marsch-Fourage beträgt: rcicyr i g 8 Pf. für 50 Ko. Hafer, 3 ,, 94 ,, ,, 50 ,, Heu und 3 „ 15 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 19. September 1891. Königliche Amtshnuptmannschaft. I. V.: vi». v. Stieglitz, Bez.-Ass. St. Bckauiltmachilili>. An Stelle des vormaligen Oberzugsführers der uadtischcn Pftichifeuer- wehr Herrn ««ttti-leck Uliillei ist der Kaufmann Herr HVolckein«»- Uli»,« vom Stadtrath gewählt und vom Unterzeichneten heute in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 19. September 1891. Der Stadlrath. Com.-Rath Hirschberg, stellv. Bürgerinstr. KoL'zversseigerung auf Hartmannsdorfer Staatsforstrevier. Im Müller'schcn (früher Cismann'fchcn) Gasthofe in Hartmannsdorf kommen Moutag, den 28. September 1891, von Bonn. i/,lO Uhr an 128 buchene u. erlene Klötzer von 13— 42 Ckm. Oberstärke, 2,o bis 3,5 M. Länge, 1351 w. Klötzer von 13 36 Ctm. Oberstärke, 3,-> M. Länge, 2649 „ Stangenklötzer von 7 — l 2 Ctm. Oberstärke, 3,5 u. 4,« M. Länge, 2217 „ Derbstangen von 10—15 Ctm. Unterstärke, 26570 „ Reisslängen »3 — 7 „ „ 1 Rm. h. u. 3 Rm. w. Brennscheite, 14 „ „ „ 146 „ „ Brennknüppel, 5 „ „ Zacken, 398 „ „ u. w. Neste, 47,-5 Wellenhdt. h. u. 8,75 Wellenhdt. w. Reisig unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Ver steigerung. K. Aorstrevierverwaltung Hartmannsdorf und K. Korstrcntamt Kiöcnstock. Lchurigt. am 20. Septbr. 1891. lvolfframm. Zum 100. Geburtstage Theodor Körners am 23. September 1891. Das Volk der Denker ist zugleich das Volk in Waffen. Das deutsche Volk feiert mit Vorliebe jene Gedenktage, die dem deutschen Waffenruhm gelten; aber eS feiert auch seine großen Dichter und Denker, wenn sich der Anlaß bietet. Solcher Tag ist der 23. September dieses JahrcS, der Tag an dem vor 100 Jahren der deutsche Dichter Theodor Körner das Licht der Welt erblickte. Um so lieber ergreift das deutsche Volk diese Gelegenheit, das Andenken des Dichters der Befreiungskriege zu ehren, als dieser ein Sänger und ein Held zugleich gewesen, als er die Feder, wie das Schwert zu sühren verstand, als er, der bereits hochgeehrte und bewunderte Poet sich keinen Augenblick besann, da eS galt, die Ruhe des Poetenstübchens mit der Aufregung und der Gefahr des Krieges zu vertauschen. Als eine der lichtum- flossensten Gestalten der Befreiungskriege steht Theodor Körner vor uns, als ein echter deutscher Held, der nicht blos mit flammenden Worten der Begeisterung sich gegen die Fremdherrschaft erhob, sondern auch selbst mit seiner Person für de- Vaterlandes Freiheit eintrat und für dasselbe fiel. Der große historische Hintergrund der Befreiungskriege, von dem sich die Gestalt Theodor Körners abhebt, ist es, der uns den Dichter ganz besonder« werth mackt, der uns da« Leben und Sterben desselben in verklärtem Lichte erscheinen läßt. Von dem Augenblick an, da der jugendliche'Dichter sich loSreist aus den Armen der Braut und aus der ihm von besonderem Glücke dargebotenen Lebensstellung bis zu seinem Tode durch die feindliche Kugel ist er ein Held, dessen ganzes Sinnen und Trachten durchströmt ist von der Liebe zum Vaterlande, für dessen Befreiung auch er sein junges Leben dahingiebt. Mit einer schrillen Dissonanz endigt plötzlich dieses junge Leben, das ein so schönes und glückliches zu werden schien; aber dieses plötzliche Ende ist auf dem Felde der Ehre und der Pflicht, jener Pflicht, wie sie ein Theodor Körner auffaßte. Denn während Hunderte und Tausende noch immer zu Hause hinter dem Ofen saßen und auf den Augenblick warteten, wo da« Kriegsgliick Napoleons, der Geißel Europas, sich wenden werde und man ungestraft gegen ihn werde auftreten können, war Theodor Körner längst mit seinen Kriegsliedern, die nach Freiheit dürsten, auf den Plan getreten und unter den Ersten war er gewesen, die ihr Leben für des Vaterlandes Befreiung einsetzten. Und deshalb steht Theodor Körner persönlich, wie seine dichterische Gestalt eine volksthümliche und leicht verständliche ist, dem deutschen Volke nahe und so gedenken heute Hunderte und Tausende am Geburtstage des Dichter seiner, ihn ehrend, feiernd und seine Verdienste her vorhebend. Wie da- Leben Theodor Körners endete, als eS eben sich zu einem schönen, angenehmen und frucht bringenden zu entwickeln begann, so zeigen auch die Dichtungen de« jungen Helden noch die gährende Jugend, herrliche Blülhen, die kostbare Früchte ahnen ließen. Als ein Fertige«, Ganzes, Abgerundetes bietet uns Körner« Muse nur eine Anzahl seiner Gedichte dar, vor allem die volkSthümlich gewordenen Lieder in »Leher und Schwert", das „Vater ich rufe dich", die „wilde verwegene Jagd Lützow's", das kurz vor seinem Tode gedichtete „Schwertliev". Sind auch alle übrigen Gedichte Körners poetisch schön, und verrathen sie auch den geborenen Poeten, so sind eö doch Jugendwerke, denen noch die Feile und Voll endung fehlt, wie sie nur das reifere Alter giebt. Nicht unerwähnt mögen hier die zahlreichen RLthsel- spicle bleiben, in denen Körner eine gewisse Meister schaft besaß. Die dramatischen Werke Körners, die fast sämmtlich sich eines guten, größeren Erfolges zu erfreuen hatten, weisen ganz unverkennbar auf sein größeres Vorbilv, Schiller, hin. Während die „Sühne" und „Hedwig", schon ihres schauerlichen Stoffes wegen, abstoßend wirken müssen, erhebt sich Körner in „Zriny" und namentlich in „Rosamunde" zu großer dramatischer Kraft und erzeugt nachhaltige Wirkungen. „Zriny" mußte übrigens schon dadurch eine große Wirkung ergeben, daß in dem heldcn- müthigen Grafen, der gegen die Uebermacht de« Feindes kämpft, die Mahnung an die deutsche Jugend erkannt wurde, sich gegen den Erbfeind Deutschlands zu erheben. Die Lustspiele Körners, die heute noch viel fach aufgeführt werden, athmen einen liebenswürdigen Humor und zeichnen sich durch geschickte Bühnenarbcit aus. AuS allen Werken de« so früh dahingeschiedcnen Dichters geht ein großes Talent hervor, das mit Sicherheit in späteren Jahren glänzende Erfolge und bedeutende Werke erwarten ließ. Besonder« hervor- zuheben ist ter sittlich reine Ton, der sich durch alle Dichtungen Körners hindurchzicht, so daß seine Werke mit Recht die ersten sind, die die Jugend in die