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Amts- und Anzeigeblatt für den -MA- Wrk des Amtsgerichts Tibenflock sertionspreis: die kleinsp. _ . Zeile 0 Pf und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. Aayrga««. 1Q4. Donnerstag, den 3. September 18»1 Abonnement Viertels. I M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Fabrikanten O«i-I Ilriliuel, alleinigen Inhabers der Firma in Eibenstock, wird heute am 8. August 1891, Nachmittags '/<5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kfm. Hermann Müller in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 5. September 1891 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, ferner zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 14. September 1891, Vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anöeraumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner z» verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auf erlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum I. September 1891 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. I. V.: Porzig, Ass. Bekannt gemacht durch: Liebmann, stv. G.-S. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Satklermeisters L-oiils» IkmH in Eibenstock ist in Folge eines von dem Gemein schuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin, unter Verbindung desselben mit dem allgemeinen Prüfungstermin, auf den 10. September 1891, Vormittags 10 Mr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 28. August 1891. Der Gerichtsschrciber des' Königlichen Amtsgerichts. Gruhle. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der vorgesetzten Regierungsbehörde ist von dem unter zeichneten Stadkratbe unter Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen worden, vom 1. Januar 1892 ab den Zinsfuß für sämmiliche Einlagen bei der hiesigen Sparkasse von 37, auf 3Vr"/» ZU erhöhen. In Gemäßheit tz 8 Absatz st des revidirten Sparkassen-Regulativs vom 20. März 1888 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Eibenstock, den 27. August 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. G. Bekanntmachung. 'Nachdem der Stadtrath mit Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen hat, nach Befinden für die RathSexpeditionen anderweite Räume zu beschaffen und das ganze Rathhausgrundstllck nebst Zubehör zum Betriebe der Gastwirth- schaft auf neun Jahre zu verpachten, wird das Hütet zum Rathhaus mit Rathskeller zu Eibenstock im Anschluß an die Bekanntmachung vom 23. vorigen Monats hiermit anderweit zur Verpachtung an den Meistbietenden ausgeschrieben. Das Hütel wird »ach vollständiger Einrichtung außer dem Gastzimmer und Svcisesaal im Erdgeschoß achtzehn in der Hauptsache bequem gelegene Frem- denKmmer und im l. Stockwerk ernen größeren, zur Veranstaltung von Festlichkeiten geeigneten, neu dekorirtcn Saat enthalten. Zur Entgegennahme von Angeboten wird für Montag, den 14. September, Nachmittags 3 Uhr im Rathhanssaal zu Eibenstock hiermit Termin anberaumt. Die Pachtbedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsicht aus, können auch vorher gegen Einsendung von I Mk. 80 Pf. Schreibgebühr abschriftlich von da bezogen werden. Eibenstock, den 2s. August 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Amtstug in Eibenstock. Montags, den 7. September wird der unterzeichnete Ephorus von Vachmittags 4 bis 7 Mr im Pfarrhause zu Eibenstock anwesend sein, nm etwaige Anliegen von Geist lichen sowie von Gemeindegliedern der Umgegend persönlich entgegen zu nehmen. Schneeberg, den 2. September 1891. Königliche Supc rin tcudcntur. Ine, lst. Noth. Versteigerung eines forstfiskalischen Grundstückes in der Mur Schönheide. Dienstaa, den 15. September ds. Js., Nachmittags 4 Uhr, soll der größere Theil der zu der Oberförsterei Schönheide gehörigen Feld- lind Wiesen-Grundstücke, in 3 im 48,, u Größe, um das Mcistgebot verkauft werden und zwar in 2 Parzellen von 2,330 und 1,,,» im Größe. Nähere Aus kunft über das Grundstück, sowie über die Veräußerungs-Bedingungen ertheilt Herr Oberförster Francke in Schönheide. Erforderniß ist die Erlegung einer 10'7,igen Anzahlung sofort nach dem Zuschläge. Zusammenkunft an vor Oberförsterei. Obersorstmcistcrei Eibenstock, am 28. August 1891. Schuman«. Mrennyol'zversseigerung auf Schönheider Staaisforstrevier. In der Restauration Gambrinus in Schönheide kommen Sonnabend, den 5. September 1891, von Vorm. 9 Uhr an 6 Rm. w. Brennknüppel, 1 in den Abth. I,so Wellenh. w. Reisig und > 37, 41, 47, 48, 500 Rm. w. Stöcke i 51, 73 und 74 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen zur Ver steigerung. K. Forstrevierverwalt. Schönheide u. K. Forstrentamt Eibenstock, Francke. am I. September 1891. Wolfframm. Die allgemeine Beunruhigung. Die Presse hat die schwere Aufgabe, nach besten Kräften die Weltlage darzustellen. Sie darf ebenso wenig Vogel-Strauß-Politik treiben und den Kopf in den Sand stecken, wenn sich Gewitterwolken zeigen, als den Unglücksprvpheten mache», der aus jedem Wölkchen einen Sturm als nahebevorstehend »»kündigt. Seit einem Menschenalter sind wir daran gewöhnt, ab und zu KriegSdrommcten erschallen zu hören — entweder wirkliche oder bildliche, aus den ZeitungS- spalten heraus. In den letzten Jahren ist darin inso fern eine Besserung eingetrcten, als den alarmircnden Fanfaren nie der Kanonendonner folgte, woran« man sich zu folgern gewöhnte, daß das Säbclrasseln noch lange keinen Krieg bedeute. Zwanzig Jahre hindurch war eS der deutschen Politik gelungen, den Frieden aufrecht zu erhalten und so — sagte man sich — werde es auch in Zukunft bleiben. Nun ist aber seit Kurzem ein bemerkenSwcrthcr Umschwung in der Stimmung eingctreten — die Stelle der oft zu weit gehenden Sicherheit hat die Befürchtung eingenommen und es wäre thöricht, dies leugnen zu wollen. Worin diese Wandlung begründet ist, läßt sich schwer sagen. In den Beziehungen der Mächte zu einander ist trotz de« Kronstädter Trubels eine Acn- derung nicht eingetreten. Allerdings ist eine solche in den Stimmungen der Völker zu konstatiren; seit Jahren ist das französische Selbstbewußtsein nicht für Andere so verletzend hervorgetreten, als in den letzten vierzehn Tagen. Es ist eine allgemein bekannte That- sache, daß in Frankreich ein Bruchtheil der Bevölker ung kriegerisch gesinnt ist — ein kleiner Bruchtheil, der aber sehr laut und herausfordernd auftritt. Die Kriegs furcht der offiziellen Kreise war es bisher, die dem Drängen der „Patrioten" die Waage hielt. Die amtlichen Kreise waren darüber klar, daß Frank reichs Macht der des Dreibundes nicht gewachsen war und wenn eS zu einem Messen der gegenseitigen Kräfte käme, Frankreich durchaus auf Hilfe angewiesen sei. Gleichgültig, ob i» Folge der Kronstädter Feste ein Bündniß formell zu Stande gekommen ist oder nicht — die Franzosen glauben an ein solches Bllnd- niß und das genügt ihnen. Man hält sich an der Seine für überzeugt, daß in jedem Falle einer krieger ischen Verwickelung Rußland Frankreich beistehen würde. In Wirklichkeit dürfte dies aber doch wohl nur der Fall sein, wenn Frankreich angegriffen würde; anderseits würde Rußland höchst wahrscheinlich neu tral bleiben. Aber diese Neutralität Rußlands wäre von der jenigen, die es 1870 innehielt, himmelweit verschiede». Wie damals die Sachen lagen, hätte Alexander II. nicht geduldet, daß Herr v. Beust der gegen Frank reich operirenden deutschen Armee die österreichische in den Rücken schickte. Die heutige Neutralität Ruß lands wäre zweifellos eine weniger wohlwollende. Siegte Deutschland in einem etwaigen Kriege gegen Frankreich, so würde schließlich Rußland beim Friedens schluß sein gewichtige« Wort in die Wagschale werfen,