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Amts- und Anzeigevlatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock «nd dessen Wmgekung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. SS. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 38. Ia»r«a»«. Sonnabend, den 22. August 18SL. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Lerckl- uuixt eZIiiulri eingetragene Grundstück, Haus mit Wiese, Nr. 47 0 des Brand- versicberungskatasters, Nr. 43a des Flurbuchs, Folium 214 des Grundbuchs für Cartsfeld, soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 21. September 1891, Vormittags 10 Mr als Anmeidetermin, ferner der 12. Oktober 1891, Vormittags 10 Mr als Versteigerungstermin, sowie der 19. Oktober 1891, Vormittags 10 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werven aufgeforvert, die auf dem Grundstücke lasten den Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kosteiifordernngen, spätestens im Anmeldeterminc anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmelvetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 14. August 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Lbm. Bekanntmachung. . Am t». August d. Js. ist der 3. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3wöckige Frist nachgelassen, was mit dem Bemerken bekannt gegeben wird, daß nach Ab lauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das Zwangsverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 17. August 1891. Der Stodtrath. vr Körner. Bg. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Okrlstisu »HeSi-t«!, kHeln«-! eingetragene Grundstück, Haus mit Garten, Nr. 52/54 des Brandkatasters, Nr. 57 deS Flurbuchs, Abtheilung /V Folium 44 des Grundbuch» für Eibenstock, soll an hiesiger Amtsgerichtsstclle zwangsweise »ersteigert werden und ist der 21. September 1891, Vormittags 10 Mr als Anmeldetcrmin, ferner der 9. Oktober 1891, Vormittags 10 Ahr als Versteigerungstermin, sowie der 16. Oktober 1891, Vormittags 10 Mr als Termin zu Verkündnng des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberccbtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lasten den Rückstände an miederkehrenden Leistungen, sowie Kvstenfordcrungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisscs kann nach dem Anmeldetermine in der GerichtSschreiberei des unterzeichneten Amtsgericht« eingesehcn werden. Eibenstock, am 14. August 1891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Lbm. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmendcr Umpflasterung wird die Bergstraße auf der Strecke entlang des Fleischer Reichenbach'schen Grundstückes vom 24. August 18S1 bis auf Weiteres für allen Mahrverkehr gesperrt. Eibenstock, den 21. August 1891. Der Stadtrath. Körner. Wsch. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Verstimmung zwischen dem Kaiser und dem Herzog von Koburg- Gotha scheint trotz aller Dementis des „Koburger Amtsblattes" nicht nur zu bestehen, sondern sogar von einer gewissen Schärfe zu sein. Thüringer Blätter behaupten nämlich aufs bestimmteste, der Herzog Ernst werde den Kaisertagen in Thüringen fern bleiben. — An den Bundesrath waren zahlreiche Ein gaben über den Hausirhandcl, die Abzahlungsge schäfte, die Konsumvereine und die Waarenhäuser für Offiziere und Beamte gerichtet worden. Wie nach träglich bekannt wird, waren die betreffenden Eingaben Gegenstand eingehender Berathungen und wäre be schlossen worden, die Punkte der Eingaben, welche den Geschäftsbetrieb der Detailreisenden, den Hausirhan- del, die Abzahlungsgeschäfte und den Branntweinver- kaus durch Konsumvereine betreffen, dem Reichskanz ler zu überweisen. Es geht daraus hervor, daß auch der BundeSrath mit einer Neuregelung dieser Punkte einverstanden ist. Sicherem Vernehmen nach wird cs sich um eine ganze Gruppe einschlägiger Fragen han deln, über welche Veränderungen auf gesetzlichem Wege schon seit längerer Zeit in Aussicht genommen waren. Vorbereitungen in dieser Richtung sind nach der „V.-Z." bereits angeordnet und lassen nicht aus geschlossen erscheinen, daß der Reichstag im Winter sich mit diesen Dingen zu beschäftigen haben wird. — Wie zahlreich in diesem Sommer die Eisen bahn-Unfälle leider gewesen sind und wie zahl reiche Opfer an Menschenleben dieselben gefordert haben, geht aus einer im Reichs-Eisenbahnamt auf gestellten und im Reichs- und Staats-Anzeiger ver öffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisen bahnen — ausschließlich Bayerns — allein im Mo nat Juni d. I. beim Eisenbahnbetriebe (ausschließlich der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle hervor. Dar nach waren im Ganzen zu verzeichnen: 13 Entglei sungen und 2 Zusammenstöße auf freier Bahn, 24 Entgleisungen und 13 Zusammenstöße in Stationen und 221 sonstige Unfälle und sind hierbei im Gan zen 234 Personen verunglückt. Aus dieser hohen Zahl geht hervor, daß die Anzahl der Eisenbahn-Un fälle in erheblicher Weise zugenommen hat und sie birgt die dringende Mahnung an alle Reisenden, die jenige Vorsorge zu treffen, die wenigstens vor den materiellen Verlusten eines Unfalles schützen kann. Diese Vorsorge wird durch eine entspreckendeZlnfall- Versicherung getroffen entweder auf die Dauer einer Reise oder auch nur eine Versicherung gegen die Un fälle, welche ihnen während der Benutzung der Eisen bahn, des Schiffes rc. zustoßen. England. Am Mittwoch ist das französi sche Geschwader programmmäßig auf der Rhede von Spithead eingetrofsen und von der britischen Flotte begrüßt worden. Die Festlichkeiten in Ports mouth dürften sich imposant gestalten und durchaus nicht hinter den zu Ehren Kaiser Wilhelms II. ver anstalteten Zurückbleiben, da die Engländer Alles ge- than haben, um den Franzosen einen großartigen, freundnachbarlicken Empfang zu bereiten. Besonders werden sich die Gäste nicht über die britische Admira lität zu beklagen haben; denn diese hat für ein sehr stattliches Begrüßungsgeschwader Sorge getragen, welches aus 17 Fahrzeugen, darunter 5 Scblacht- schiffen erster Klasse, besteht. Seit mehreren Tagen beschäftigte der bevorstehende Besuch der französischen Flotte die öffentliche Meinung diesseits wie jenseits des AermelkanalS. Man hat in England allen Grund, sich mit Frankreich auf guten Fuß zu stellen und die französische Eitelkeit zu befriedigen. Denn Frankreich ist es in erster Linie, welches die englische Herrschaft in Egypten mit ArguS-Augen beobachtet, die Pläne John Bulls im Mittelmeer zu vereiteln trachtet, durch seine Interessen in Westafrika, in Neufundland und anderwärts mit denen Englands leicht in Collisionen gerathen und in Folge seines Bundes mit Rußland in den orientalischen Fragen sein Gewicht zu Un gunsten Englands geltend machen kann. Da« Be mühen der Engländer, Frankreichs Wohlwollen zu besitzen, spiegelt sich deutlich in den Begrüßungsar tikeln der Londoner Presse. Die »Daily News" er mahnen die Engländer, die Franzosen so zu bewirthen, daß sie glauben, da« Leben sei nur noch de« Leben« werth, wenn es eine Verlängerung der Portsmouth- Woche bilde. Vor mehreren Wochen hatten sich schon die „Times", um den Franzosen zu schmeicheln, da gegen nachdrücklich verwahrt, daß bei der Aufnahme Les deutschen Kaisers von einem „Enthusiasmus" hätte geredet werden können, wie solcher z. B. vor 25 Jahren einem Garibaldi entgegengebracht worden sei. Bezeichnend ist es ferner, daß die Königin Vic toria dem französischen Admiralsschiffe einen Bcsuck abstatken wird, während sic keine Gelegenheit gefunden hatte, an Bord der „Hohenzollern" zu kommen. — Rußland. Petersburger Berichten zufolge läßt die russische Regierung die Militärdepots in Polen, Litthauen und Bessarabien durch beispiellos große Quantitäten neuen Getreides anfüllen, da die alten Vorräthc aufgebraucht seien. Die unge wöhnlich großen Vorräthe, die angehäuft wurden, geben zu Gerüchten von Kriegsvorbereitungen Anlaß. Locale und sächsische Nachrichten. — Pirna, 19. August. Als vorgestern Nach mittag Ihre königlichen Hoheiten Prinz Georg, Prinzeß Mathilde und die Prinzen Johann Georg und Albert nebst Gefolge die beabsichtigte Fußwanderung von Meißen elbabwärts beendet hatten, wurde nack der Dampfschiff-Station „Karpfensckänke" übergefah ren. Da die hohen Herrschaften im strengsten In kognito reisten, war selbstverständlich von dem Ein treffen der hohen Fahrgäste nicht« bekannt und der Fährknecht vollends hatte nicht die geringste Ahnung, daß er Angehörige unserer sächsischen Königsfamilie übersetzen durfte. Unglücklicherweise war nun gerade die zur Uebersahrt zu benützende Schaluppe frisch ge- theert worden. Ahnungslos hatten die hohen Herr schaften Platz genommen und erst als die Uebersahrt beendet war, merkten die Theilnehmer an dieser Wasserfahrt, daß eine geheimnißvolle Kraft sie an den Sitzen festhielt. Rach einiger Anstrengung ge lang zwar die Befreiung von dem weich gewordenen Theer, die Kleidung der hohen Reisenden zeigte aber- deutliche Spuren de« gehabten Mißgeschickes. Nicht sehr erbaut darüber, betrachteten die Fahrgäste sich gegenseitig, als der Fährknecht im besten Sächsisch