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Amts- Md Anzeigeblatt für den F» e r 4 Avonntmenr fSch-r.sL Shirk -es Amtsgerichts Eibenstock KMW tag und Sonnabend. In- c ten, sowie bei allen ReichS- sert.onspre.s: d,e klemsp. . . Postanstalten. »l- o und dessen Hlmgevung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S8. Za-r,«««. - 84. Sonmbcnd, den 18. Juli Erlaß, die Felgenbreite der Lastfuhrwerke betr. ES wird wiederholt daran erinnert, daß nach dem Erlasse vom 24. October 1879 auf den Chausseen des Bezirkes der unterzeichneten Königlichen Amtshaupt mannschaft mit Steinen, Erzen, Holz, Kohlen oder sonstigen Frachten beladene Wagen nur dann verkehren dürfen, wenn dieselben Radfelgenbeschläge von min destens 6,5 Ctm. Breite besitzen und daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafen von 3 bis zu 30 Mark, eventuell entsprechender Haftstrafe geahndet werden. Die Polizei- und Straßenaufsichtsorgane haben die Durchführung dieser Anordnung zu überwachen. Schwarzenberg, den 1b. Juli 1891. Königliche Amtshauptmannschllst. Frhr. v. Wirstng. Holz-Versteigerung auf Kiöenstocker Slaatsförstrevier. Sonnabend, den 23. Juli 1891, von Vormittags 8 Uhr an sollen im Hendel'schen Gasthofe zu Schönheidcrhammer folgende auf- hereitete Xutn-.- und als: 2250 Stück weiche Klötzer von 13-23 re. Ctm. Oberstärke, 3,5 und 4,« m lang, 1794 „ „ Stangenkl. „ 8—12 „ » 4,» m lang, 2350 „ Reisslängen . 3-5 . Unterstärke, 7 Raummeter weiche Nutzknüppel, 78 . Brennscheite, 14 erlne und 147 Raummeter weiche Brennknüppcl, 14 ' „ „ 32 , , Aeste einzeln und partieenweise .... - ., gegen sofortige Bezahlung in kafsenmätzigen Munzsorten sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Kreditüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgelber können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche ForstrevieMMaltuiig und Königliches Forst rentamt Eibenstock Bretschneider. am >7. Juli I89l.Wolfframm. Bckaluitm»ch ii ii g. Sonnabend, den 18. dS. Mts., Nachmittags 3 Uhr gelangt im hiesigen Schulgarten eine Parthie alte Schulbänke zur Versteigerung. Eibenstock, am 17. Juli 1891. Der Stadlrath. Nr. Körner. Bg. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die deutschen Behörden sind in den Besitz der Statuten und der Mitgliederliste eines Revanchevereincs gelangt, der seinen Sitz in Nancy hat, etwa 600 Mitglieder zählt, und unter der Firma einer gegenseitigen Hilfsgesellschaft den Zweck verfolgt, die Rückkehr von Elsaß-Lothringen zu Frankreich zu betreiben und in Handel und Industrie die fremde Konkurrenz fernzuhalken. Zahlreiche nach Frankreich übergesierelke Elsaß-Lothringer sind Mit glieder dieses Vereines; wahrscheinlich befinden sich einzelne Persönlichkeiten darunter, die in dem Glauben, es handle sich wirklich bloß um eine Hilfsgesellschaft, ihre Unterschrift und ihre Geldbeiträge gegeben haben, denn die Mitgliederliste weist auch Namen auf, die keinen Hitz köpfen angehören. Die Folgen der Nachrichten, welche die deutschen Behörden über jenen Revancheverein erhalten haben, sind jetzt schon bemerkbar. Aus Elsaß-Lothringen wird nämlich der „Frkf. Ztg." eine Verschärfung in der Handhabung des Paßzwanges gemeldet, indem in neuerer Zeit einzelnen anscheinend harm losen Persönlichkeiten das Paßvisum verweigert worden ist. Unschuldige werden, wie es in der Natur der Dinge liegt, auch mitgetroffen werden. Diejenigen aber, die den Verein gegründet haben und an der Spitze stehen, laden eine schwere Verantwortlichkeit auf sich. Sie scheinen sich der Folgen, die ihr Treiben haben könnte, bewußt, denn sonst hätten sie das Kind bei seinem wahren 'Namen getauft und dem Verein keine Scheinfirma gegeben. — Weimar. Am letzten Sonntage waren die Zöglinge des Lehrerseminars in Weimar nach Friedrichsruh gefahren, um den Fürsten Bis marck zu sehen. Dieser lud die Seminaristen ein, in den Park zu kommen. Dort hielt der Fürst eine Ansprache, welche, dem „Hamb. Korr." zufolge, nach stehenden Inhalt hatte: „Sie wollen Lehrer werden, meine Herren. Von Ihnen hängt die Zukunft ab. Sie haben einen Vorsprung vor Anderen Ihres Stan des, weil Sie in Weimar ausgebildet werden, in dem kleinen, aber wichtigen Staatswesen, wo unsere Klas siker lebten, und von wo der gewaltige Zug unserer nationalen Größe ausging und gekräftigt wurde. Man kann an Weimar nicht denken, ohne an Schiller und Goethe erinnert zu werden. Was auch im Laufe des 30jährigen Krieges und durch die Gewaltthaten des vorigen Jahrhundert« zerstört wurde, die Litera tur und die Klassiker sind das Band gewesen, an dem der Nationalgedanke festgehalten wurde. So wurde Deutschland geistig zusammen gehalten, während eS äußerlich in Hunderte von Parzellen zerrissen war. Da« Nationalgefühl zu pflegen ist eine Aufgabe Ihres künftigen Berufs. Sie nehmen aus Weimar eine Legitimalion mit ins Leben, die Ihnen überall ein Entgegenkommen bereiten wird. Ich wünsche, daß Sie immer Schüler bekommen, mit reuen Sie zufrie den sind. Ich bitte Sie aber, halten Sie sich an das biblische Rezept und „fahren Sie fein säuberlich mit dem Knaben Absalom." Vergesse» Sie auch nicht das Märchen, wo Sonne und Wind wetten, wer zuerst dem Wanderer den Rock abzwingen würde. Nicht dem starken Sturm, aber dem milden Sonnen strahl ist es gelungen." Danach brachte der Fürst ein Hoch auf den Großherzog von Weimar aus, wel cher ihm immer ein gnädiger und huldvoller Herr gewesen sei. — Trier. Am 18. August wird der „heilige" Rock seinem Versteck im Haupkaltar de« Trierischen Domes entnommen werden, und die Ausstellung der Reliquie wird dann etwa acht Tage später beginnen. Alle Welt in Trier ist mit Vorbereitungen für den Empfang der Pilger beschäftigt. Etwa 400 Trierische Bürger haben bei der Ortspolizeibehörde Konzessionen für Gast- und Schau kwirthschaft während der Wall fahrtszeit erbeten. Außerdem richtet sich so ziemlich jede Familie darauf ein, den Pilgern gegen Entgelt» Nachtlager gewähren zu können. Nach Meldungen, die aus den verschiedenen Diöcesen vorliegen, wird Trier während der Wallfahrtszcit etwa gerade so viel Pilger zu beherbergen haben, als es heute Einwohner zählt. Die Prozessionen langen in der Regel am Abend in Trier an, dürfen im Laufe des folgenden Tages den heiligen Rock sehen und verlassen darauf sogleich wieder unsere Stadt. Um den Verkehr in den Straßen zu bewältigen, läßt die Pferdebahnver waltung gegenwärtig Doppelgeleise legen. Die Zufuhr an Gemüse und Fleisch soll durch alltägliche Märkte gedeckt werden. Da bierzu die öffentlichen Plätze der Stadt unbedingt freigehalten werden müssen, so hat die Stadt-Verwaltung alle Gesuche um Genehmigung zur Aufstellung von Schaubude» und dergleichen ab schlägig beschieden. Dagegen wird neben der Aus stellung der vornehmsten Trierischen Reliquie auch eine Ausstellung von Erzeugnissen des Trierischen Kunstgewerbe« und ferner eine Ausstellung von Trier ischen Antiquitäten veranstaltet werden. Bei dem „heiligen" Rock soll Tag und Nacht während der Ausstellung eine Ehrenwache Trierischer Bürger Wache halten, doch bat sich bis heute, trotz mehrfacher Auf forderungen von Seiten des Bischof«, die nöthige Anzahl solcher Ehrenwächter noch nicht gefunden. — Oesterreich. Erst kürzlich hat sich der österreichisch-ungarische Kriegsminister im österreich ischen Abgeordnetenhause nachdrücklich gegen alle Ver suche verwahrt, die daraus hinzielen, die deutsche Sprache als »gemeinsame Armeespracbe abzu schaffen. Sie ist in der That das wesentliche Band, das die aus so verschiedenen Nationalitäten zusammen gesetzte österreichisch-ungarische Armee zusammenhält. Indessen würde die unerläßliche Folge dieses That- bestandc« die obligatorische Einführung des deutschen Sprachunterrichtes in allen österreichischen Volksschulen sein, damit die künftigen Vaterlandsvertheidiger auch der Armeesprache einigermaßen mächtig seien. Aber Oesterreich verfährt selten konsequent und auch in diesem Falle nicht. Daraus ergeben sich denn natur gemäß sehr merkwürdige Zustände. So hat kürzlich der kommandirende General von Galizien die Wahr nehmung gemacht, daß sämmtliche Unteroffiziere eines Regiments — Inden waren! Der Oberst suchte diesen auffallenden Umstand damit zu rechtfertigen, daß nur die israelitischen Soldaten der deutschen Sprache mächtig seien und deshalb zu Unteroffizieren befördert werden könnten. Wann wird man endlich in Oesterreich die zarte Rücksicht auf die nichtdeutsche Bevölkerung bei Seite setzen und im Interesse des Heeres für die allgemeine Einführung deö deutschen Sprachunterrichtes Sorge tragen? — Fran kreich. Die Pariser Presse ist von der Aufnahme, die das französische Geschwader in Kopenhagen und Stockholm gefunden hat, augen scheinlich enttäuscht. Man hat offenbar in Paris weit großartigere Kundgebungen erwartet. Wenn aber nicht Alles täuscht, werden die Franzosen Ursache haben, mit dem Empfang ihrer Schiffe in Rußland vollauf zufrieden zu sein. Es verlautet, daß der bekannte Graf Jgnatiew, der Vorsitzende des panslavischen WohlthätigkeitsvereinS, umfassende Vorbereitungen ge troffen hat, um dem französischen Geschwader neben dem amtlichen Empfang auch eine geräuschvolle private Begrüßung zu bereiten. Zahlreiche Dampfer und andere Fahrzeuge sind von ihm zu diesem Zweck ge- micthet und den russischen Franzosenfreunden zur Verfügung gestellt worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 16. Juli. Heute früh in der vierten Stunde wurde hier ein Schadenfeuer sig- nalisirt. Es brannte da« neben der Kaiser!. Post gelegene, dem Bauunternehmer Fröhlich gehörige Wohnhaus. Obgleich die hiesigen Feuerwehren, so wie die Feuerwehren von Schönheiderhammer und Neuheide schnell am Platze waren, so konnte das Hau« doch nicht gerettet werden; eS brannte bis auf einige Mauerüberreste vollständig nieder. Da« Ge bäude war nur von zwei Familien bewohnt, deren Mobiliar fast vollständig gerettet werden kennte. Die Hitze, die der Brand verursachte, war so bedeu tend, daß am Postgebäude sowohl im Parterre, als