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Amts- und Anzeigeblatt für den -ZU- Wik des Amtsgerichts LibeHock sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- z.» i°« und dessen Amaebuna. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — »8. Kahr««««. «S. Domerstsg, den 28. Mm L8»L. Bekanntmachung. Die erste diesjährige Ilebung der städtischen Pstichtfeuerwehr soll Sonntag, den 31. War 1891, früh 6 Uhr am Magazin statifinden. Zu derselben haben zu erscheinen a. die Mannschaften sämmtlicher Sektionen der Spritzen 1—5 mit den betreffenden Spritzen nebst Zubehör, b. sämmtliche Absperrmannschaften, sowie e. sämmtliche Mannschaften zur Bedienung der Feuerleitern, Feuerhaken und des Geräthewagens. Abzeichen find anznlegen. Unentschuldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Aus bleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten wird unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft werden. Eibenstock, den 27. Mai 1891. Der Stadtrath. Körner. Wsch. Bekanntmachung. Da die Bekanntmachung vom 2b. März e., die Belästigung des öffentlichen Verkehrs durch Hunde betreffend, einen Erfolg nicht gehabt hat, vielmehr auch in neuerer Zeit mehrfach Beschwerden hierüber erhoben worden sind, sieht sich der Stadtrath zur Vermeidung weiterer Unzuträglichkeiten veran laßt, biermit Folgendes anzuordncn: 1. Das freie Umherlaufen von Hunden größerer Race, zu denen namentlich Doggen aller Art zu rechnen sind, auf öffentlichen Straßen und Plätzen, sowie in den Promenaden ist von jetzt ab verboten. 2. Wer derartige Hunde auf der Straße mit sich führen will, hat dieselben an kurzer Leine zu führen, und mit gut befestigtem und gut construirtcm Maul korb zu versehen. 3. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder im Uu- vermögenSsalle mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Eibenstock, am 22. Mai 1891. Der Stadtrath. l»n Körner. Bekanntmachung. Im Anschluß an unsere früheren Bekanntmachungen weisen wir hiermit darauf hin, daß nach 8 3 des Gesetzes vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betreffend, die Bäcker und Verkäufer von Brod und Meitzer Bäckermaare zwar von dem Verbote des öffentlichen Handels während des Gottesdienstes ausgenommen sind, nicht aber von der weiteren Vor schrift, daß während der Zeit, zu welcher der öffentliche Handel im Allgemeinen nicht gestattet ist, insbesondere also während des Gottesdienstes die Kaufs- und Gewerbsläden, Magazine, Marktbuden, sowie die Schaufenster geschlossen zu halten und Verkaufsstände mit Maaren nicht zu belegen sind. Zuwiderhandlungen sind »ach 8 >> des vorangczogenen Gesetzes mit Geld strafen bis zu 30 Mark oder im Falle des Unvermögens mit verhältnißmäßiger Haststrafe zu ahnden. Eibenstock, am 22. Mai 1891. Der Stadtrath. l»i-. Körner. Wsch. Johannis-Markt in Eibenstock am 29. und 30. Juni 1891. Der Stadtrath. Hagesgeschichle. — Deutschland. Daß das Reichsamt des Innern bei den Bundesregierungen angefragt hat, welche Erfahrungen mit den Detailgeschäftsrei senden gemacht sind und inwieweit aus den that- sächlichen Vorgängen Mißstände sich ergeben haben, welche Abhilfe erheischen, wurde bereits erwähnt. Wie nun verlautet, haben verschiedene BundeSregier- ungen schon vor längerer Zeit dieserhalb die wirth- schaftlichen Verbände zu Gutachten anfgcfordert und seien solche auch bereits vielfach eingercicht worden. Es lasse sich daraus schließen, daß das Reichsamt des Innern bald in den Besitz des zur Beurtheilung der Frage erforderlichen Materials gesetzt sein werde. — Die Entwickelung der deutschen In dustrie wird am deutlichsten nachgewiesen aus den Ziffern der internationalen Exportstalistik. Während die Reihenfolge der am Weltmarkt bethciligten Nati onen im Jahre 1850 England den ersten, Frankreich den zweiten, den Bereinigten Staaten von Nordamerika den dritte» und Deutschland den vierten Platz anwies, hatte Deutschland im Jahre 1880 den dritten, 1890 aber den zweiten Platz erreicht. England besitzt »ach wie vor die Führung im internationalen Wettbewerb, Frankreich ist in's Hintertreffen gedrängt, und Deutsch land sitzt der führenden Nation hart auf den Fersen. Dabei ist zu beachten, daß der deutschen Industrie aus den Arbeiterschutz- u. Versorgungs-Gesetzen Bürden erwachsen, mit denen die Konkurrenzländer auch nicht einmal annähernd belastet sind. Um so wichtiger erscheint es, den Produktionsbedingungen deS heimath- lichen Gewerbes jedweden mit dem Gcsammtinteresse nur irgend verträglichen Vorschub zu leisten, damit in dem Tempo ihrer Entwickelung im Vergleich zu den konkurrirenden Nationen des Weltmarktes keine Verlangsamung oder gar ein Stillstand eintrete. — Eine Verfügung der Regierung zu Münster wird in katholischen Provinzblättern mitgetheilt und sehr scharf abfällig beurtheilt. ES ist nämlich zur Kenntniß der genannten Regierung gekommen, daß nicht selten schulpflichtige Kinder während der S chulzeit zur Begleitung von Geistlichen zu Kranken besuchen (Bersehgängen) unv zur Begleitung von Leichen bei Beerdigungen herangezogen und dadurch in ihrem Schulunterricht beeinträchtigt worden sind. Die Regierung sieht sich deshalb veranlaßt, diese Ge pflogenheit aus allgemein gesundheitlichem Grunde, sowie wegen des Nachtheils, der solchen Kindern in unterrichtlicher Hinsicht erwächst, für die Zukunft zu untersagen. Wie schon erwähnt, wird diese Verfügung in katholischen Blättern sehr abfällig besprochen. — Seitens der mexikanischen Regierung wird eine Neuuniformirung der Infanterie geplant. Die mexikanische Gesandtschaft in Berlin hat sich von der deutschen Heeresverwaltung ein Muster von Infanterie-Uniformen erbeten, und es sind seitens des preußischen Kriegsministeriums eine Paradeausrüstung, sowie eine vollständige feldmarschmäßige Ausrüstung des zweiten Garde-Regiments zu Fuß der Gesandt schaft übermittelt worden. Die Uniform- und Aus rüstungsstücke werden demnächst nach Mexiko abgehcn; sollten sich dieselben als praktisch für die mexikanischen Fußtruppen erweisen, so wird eine Uniformirung der selben nach deutschem Muster eintreten. — Rußland. Die Londoner „Daily News" melden, nach zuverlässigen Berichten aus Petersburg wurden daselbst während der letzten 14 Tage sechs undvierzig Gardeofsiziere verhaftet. Die Ver haftungen wurden alle Nachts vorgenommen. Es verlautet, seit der Entfernung de« Großfürsten Michael aus der Armee herrsche große Unzufriedenheit unter den Offizieren des GardekorpS; der Czar werde als Despot bezeichnet. Locale und sächfische Nachrichten. — Eibenstock. Die heftigen Gewitter am letzten Freitag und vergangenen Sonntag, welche in der weiteren Umgebung von hier stark aufgetroffen sind, haben unsere Stadt und nächste Nähe fast gar nicht berührt, wohl aber den Fluren reichlichen, erquicken- den Regen gebracht. In Wolfer «grün bei Kirch berg brannte am Sonntage durch Blitzschlag in die Scheune das Flechsig'sche Bauerngut, bestehend aus Wohnhaus, Stallgebäude und Schuppen mit Wagen remise in kurzer Zeit vollständig nieder. — In Rode wisch schlug der Blitz in das Riedel'sche Bauerngut und in den Hendel'schen (jetzt Rudols'schen) Gasthof, jedoch ohne zu zünden. — Jn WerneSgrün schlug der Blitz, in da« Christian Neumann'sche Wohnhaus, chne jedoch einem Menschen zu schaden, ein und brannte dasselbe mit sämmtliche» 3 Stickmaschinen bi« auf die Umfassungsmauern total nieder. — In Nie- derschlema wurde am Sonntag Nachmittag ein 17 Jahre alter Arbeiter aus Böhmen vom Blitz erschlagen. — Montag früh gegen 3 Uhr ist in Oberstützen grün das in der Nähe der Tippner'schen Brauerei gelegene WirthschaflSgebäude des Ockonom Richter niedergebrannt. — Dresden. Se.Kgl. Hoheit Prinz Fried - rich August trifft am 1. Juni Mittag« mit Herrn Rittmeister Freiherrn von Lindenatt in Chemnitz ein, woselbst bekanntlich die 25jährige Wiederkehr deS Tages festlich begangen wird, an welchem Sr. Kgl. Hoheit das Infanterieregiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 verliehen wurde. Auf dem Bahnhof, der Festschmuck anlcgen dürfte, findet militärischer Em pfang statt. Der Prinz begrüßt alSdann das im Kaserncnhof aufgestellte Regiment. Hieran schließt sich FestaktuS mit Prolog im Unteroffizierskasino. Das Offizierscorps mit den höheren Stäben ver einigt sich zum Festmahl, während für die Unter offiziere und Mannschaften im besonders vorgerichteten Exercicrhause Festspeisung stattfindct. Se. Kgl. Hoheit kehrt Abends nach Dresden zurück. — Ans einem Neubau an der Uhlandstraße in Dresden war am Freitag Nachmittag ein Hand arbeiter damit beschäftigt, flüssigen Weißkalk, den er in einer Holzwanne auf dem Kopfe trug, nach dem ersten Stock zu befördern, wobei er Kalk verschüttete und ihm dieser über das Gesicht und in die Augen lief. Der Aermste war sofort erblindet und mußte dem Stadtkrankcnhause zugeführt werden. — Leipzig. Auf der im Februar 1892 in Leipzig stattfindcnden internationalen Ausstellung für das Rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygieine, VolkScrnLhrung und Kochkunst, werden die Massen- speisungen ein ganz besondere« Interesse erwecken. Sie finden nach folgendem Programm statt: Am Eröffnungstage, 4. Februar, Mittags 12 Uhr, große Truppenspeisung von 2 Bataillonen Infanterie. Von 4 Uhr ab Bereitung von Kraftsuppen für Truppen verpflegung, wobei die bedeutendsten Firmen mit ihren Produkten ebenfalls in Konkurrenz treten. Grund satz ist hierbei höchster Nährwerth unter Beobachtung des Wohlgeschmäcke», leichte Transportfähigkeit, Halt barkeit und bequeme Verpackung. Am zweiten Tage, 5. Februar, früh Schncllspcisung feldmarschmäßiger