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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock serlionspreiS: die kleinsp. < - und dessen Umgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) i» der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M 58. 18«1 Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Sonnabend, den 16. Mai - Pfingsten. H Weit durch die Lust, über Städte und Land Kört ihr die Stimme, die ;« euch gesandt, Fönend mit Hessen, Aroh socken: Sah ihr ihn jauchzend wisskommeu heißt, Heute erschien «ns der heilige Heist — Also verkünden die Glocken. Sprudelnd rinnt durch die duftige Au' Aächlein und schwingt von des Aeksens Mau Lustig sich tummelnd hernieder, Aud aus der Wesse, die leis versprüht, Klingt es wie frohes Inbessied: Ja, der Heist kehrte wieder. Sie im Zwange von Sorg' und Müh'«, Kört es, ihr Menschen, auch euch erschien Offenbarung von oben: Gv die Zeit auch ruhelos kreist, Ewig erneut stch der Liebe Heist, Seine Kraft zu erprobe«. Gleich einem Könige zieht er ei«, Strahlend giebt ihm der Sonnenschein Snrch die Klnr das Heleite, And ganz heimlich ist über Nacht Alüthe au Alüthe leise erwacht, Saß einen Keppich sie breite. Wo der Winter durch Schnee und His Seckte die Auen und Wälder so weiß, Grünt es nun freudig aufs Aeue — Endlich, jauchzet der grünende Strauch, Endlich, lispelt das Kälmchen auch. Wag' ich mich wieder ins Areie! Lebenzankernd weckt er umher, x Was da geschlummert so lang und schwer — Wachet! ertönet sein Musen: Gottesgeschöpfe in Wald und Itur, Aolg' ihm, d« athmende Kreatur, Seifen Kände dich schufen! — Korch, da schmettert der Möget Chor Schon sein Lied znm Schöpfer empor, Ja, wir haven's vernommen, Wollen des Levens wieder «ns freu'», Wieder dich loben, dir dankbar sein, Afiugken ist «ns gekommen. Hwig füllt er mit neuem Muth, Küsst er die Kerzen mit Lebensglnth, Kämpfend die Welt zu bezwingen, Ewig verjüngt er Areudc und Luk, Ewig das Kosten in athmender Mrust, Arieden und Glück zu erringen Weit durch die Lust, über Städte und Land Kört ihr die Stimme, die zu euch gesandt, Eimend mit Hellem Arohlocken: Saß ihr ihn jauchzend willkommen heißt, Keule erschien «ns der heilige Geist — Amen! läuten die Glocken. Dem Unternehmer Itetker aus Oberreichenbach ist Erlaubniß zur Inbetriebsetzung einer Dampfstratzenwalze, System ^.vslivx <L Dortsr, innerhalb des hiesigen Bezirkes unter der Voraussetzung ertheilt worden, daß die bestehenden Bestimmungen bezüglich der polizeilichen Prüfung der Dampfkessel gehörig beachtet werden. Auf die genannte Walze leiden die Bestimmungen der Verordnung, den Verkehr von Straßenlocomotiven aus öffentlichen Wegen betreffend, vom 5. Sep tember 1890 nebst Vorschriften unter O (Seite 146—149 des Ges.- u. Verordn.- Bl. v. I. 1890) Anwendung. Indem Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, erhalten zur Ver meidung von Unglücksfällen die Führer von Fuhrwerken Anweisung, sobald die im Betriebe befindliche Dampfstraßenwalze sich nähert, abzusteigen und die Pferde bez. sonstiges Zugvieh am Kopfe beim Zügel zu nehmen und zu führen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark — beziehentl. mit Haft bis zu 14 Tagen belegt. Schwarzenberg, am 11. Mai 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Stickereisabrikanten L-ont« WSiickvI in Eibenstock ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzcichniß der bei der Verthcilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögenSstücke der Schlußtermin auf den 15. Juni 1891, Mormittags 11 Wr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Eibenstock, den 13. Mai 1891. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Gruhle. Bekanntmachung, Einkommensteuer und Anlagen betreffend. Am 30. April d. I. ist der 1. Termin Einkommensteuern für 1891 und am 15. dss. Monats der 2. Termin städtischer Anlagen für 1891 fällig gewesen. Zur Bezahlung der terminlichen Beträge ist eine Frist von je 3 Wochen zugelasscn. Es wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt ge geben, daß nach Ablauf dieser Frist und zwar betreffs der städtischen Anlagen ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das ZwangSvollstreckungSverfahren eingeleitet werken wird. Eibenstock, am 15. Mai 1891. Der Stadtrath. »i-. Körner. Bg. Hagesgeschichle. — Deutschland. Wie erinnerlich sein dürfte, hat sich der Reichstag vor Kurzem mit einer Bitt schrift um Zulassung von Frauen und Mädchen zum Studium der Medizin beschäftigt. Dies Gesuch fand keine Gnade vor der deutschen Volks vertretung und wurde durch Uebergang zur Tages ordnung nach einer ziemlich unbedeutenden Erörterung erledigt. Die Vorkämpferinnen für die Lernfreiheit deS weiblichen Geschlechtes haben sich indessen durch diesen Mißerfolg nickt von weiteren Anstrengungen adsckrecken lassen. Da sich der deutsche Reichstag als unzugänglich gezeigt hat, wandte sich der deutsche Frauenreform-Verein an da- preußische Abgeordneten haus mit der Bitte um Errichtung eines Mädchen gymnasium« oder eventuell um die Zulassung de« weiblichen Geschlechts zur Ablegung der an den be treffenden Gymnasien eingeführten Reifeprüfung. Die Unterrichtskommission de« Abgeordnetenhauses hat sich nun allerdings nicht veranlaßt gesehen, die Er richtung eine» Mädchengymnasium« zu befürworten, und konnte nur beschließen, über diesen Antrag zur Tagesordnung überzugehen. Dagegen hat sick ihre Mehrheit dafür entschieden, den Eventualantrag der Regierung zur Erwägung überweisen zu lassen. Dafür stimmten die Vertreter des Centrum», die Rational liberalen und der Deutschfreifinnigen, während die Minderheit, bestehend au« ven Vertretern der Kon servativen und Freikonservativen, zwar die Nothwendig- keit des Entgegenkommen« in der wichtigen Frauenfrage unumwunden zugab, den Eventualantrag aber nur „als Material" der Regierung überweisen wollte. Es bleibt abzuwarten, auf welche Seite sich die Mehrheit de« Plenums stellen wird. In jedem Falle wird aber die Frauenbewegung einen ersten parlamentarischen Erfolg aus deutschem Boden, wenn auch einen ziem lich bescheidenen, zu verzeichnen haben. — Die „Köln. Ztg.", welche schon öfter die Demission de« Eisenbahnministers v. May bach gemeldet hat, aber jedesmal dementirt worden ist, läßt sich au« Berlin schreiben: „In Kreisen deS Eisenbahnministeriums zweifelt man nicht länger daran, daß der Rücktritt de« Eisenbahnministers un mittelbar bevorsteht. Derselbe sandte dem Kaiser am Sonntag sein Entlassungsgesuch zu, dessen Annahme nicht zu bezweifeln ist." — Zu der Demission be merkt die „Nat.-Ztg.": Wie wir hören, hatte da» Be streben der Vorjahre, möglichst große Ueberschüsse durch Einschränkung nothwendiger Ausgaben zu erzielen, nachgerade seine üblen Wirkungen gezeitigt. Der Ueber- schuß der Eisenbahnverwaltung für 1890—91 soll in Folge der unvermeidlichen Steigerung der Betriebs ausgaben um 50 bi» 60 Millionen Mark hinter dem Voranschlag zurückgeblieben sein. — Torgau, 13. Mai. Als dieser Tage eine Kompagnie Soldaten unweit de« Walde« eine mili tärische Uebung vornahm und ein Einjährig-Frei williger abseits von seiner Kompagnie eine Rekog- noSzirung im Walde vornahm, wurde derselbe von zwei Strolchen von hinten gefaßt, niedergeworfen und seiner Baarschaft von 11 Mark beraubt. Um ihn am Rufen zu hindern, wurde ihm der Mund mit Erde vollgestopft und zuletzt wurden ihm mit dem Gewehrkolben mehrere Schläge auf den Kopf versetzt, was ihm die Besinnung raubte. Zum Glück hielt der Helm die Schläge ab, sonst wäre es viel leicht um da« Leben des Beraubten geschehen ge wesen. Leider fehlt jede Spur der Raubmordgesellen. — Rußland. Die Neubewaffnung der Armee, an welcher jetzt eifrig gearbeitet wird, dürfte in etwa- mehr al« zwei Jahren vollendet sein. Die Bestellungen der neuen Gewehre sind außer in den drei russischen Gewehrfabriken, nämlich in Tula, Jschew (am Ural) und SestrorcSk auch in Frank reich erfolgt. Die Bestellung in Frankreich darf im Wesentlichen al« eine russische Liebenswürdigkeit die sem ilande gegenüber aufgesaßt werden, da die Fran zosen, welche mit der Fabrikation ihrer eigenen Ge wehre fertig sink, zur Herstellung großer Massen von Gewehren eingerichtet sind. Da« neue russische Gewehr ist nicht da« Lebelsche, sondern ein ganz neue« Modell. Auch das neue russische rauchlose Pulver wird nicht nach französischem Rezept, sondern nach der Erfindung eines Russen ««gefertigt. — Amerika. Nach einer Depesche au« New- Dork, 11.Mai, sind in Mittcl-Mickian große Wald-