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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.12.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19141224013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914122401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914122401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-24
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
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r lS14. Gesäiigen de« es Kir^jchul- sert wurden e. Sachsen. 3rand, der hmen können, von Wendt att». Glück- lr Stelle und des Brandes, en vorlagen, lein Unweien icrmutet und nung bis zu s ausgesetzt, erheblich, da rchriiten und wurden. n Tod fand üller von tellunq war. :n Telephon ier Hand de. einen starten Sirluna aus« Aut konnte stellen. Der er auch schon men waren, nq gefallen keine solch I. Tas vom en gerufene > auf diesem c r mit der .stelle in neiden. Tie llngabc üb:r Ter Frei von der Ee- d Sachsen lchsen aui, s zu folgen, iterland gc- ir Dresden: :n-A., Alt- mcd. Erwin tz: Architekt i. Atesenged. ruh: 703mw i Vorabend irüh: 1" C. und Stärke: . Skiföhre: chles. Baude nerichlittcn- b. lvous. l)?r aebunir bat > kror. er n 80 kror. verwiväsrt, Ut, unci uui- aier 1Vei5-r rikon ui- ikev bnd:>i> äio Arbeit arbeiten 1'i näewüiston. kvu. 6e- Se-bnoicko- n'ollsp'mve- iL ckos Oe rial. l'iie cker Xacsi- ciie V' Nw- iteii. ISIS. ckönekeetz. a. L. — iv Teip/ix. rä. U vdr , ^stt.-Oos. ler dckön- elclort. rtsts- nv<k . 11'/2 d'st> kt. 6«s. in .iinckustrie- r ssreiix-re l Kästner. — l-inäeu >rä. 5 lsi>r «last. ^K1- sicüitsr.its uoroi uoä — Studl- Oossootin. erbeauerei 4 ITsir in Waeeon- Hannover. 4 b'dr rn .Xkt.-6es. chineni>an- rä. N vdr r Aktien- Uannover. un-k ?ort- Orci. 1l eck. ^kt.- .Xnksiobt«- .^Kl.s;«. ier krgck- llsir in les. Orck. irinelsebe Knippon- o lebtevB itkadriken rdeiniscb- ^nlle'rorck. <.irtell3v- /Xkt. Oes. kerkadrik ek vor 1. ll k7br chrsuerei. 0rck. ll Morgen» Ausgabe. e»?»S»pr«I,,r L vonatU» I.iS M., »lerteNSHrlia» S.7Z M. vri üer S»k»0N.N«u». «as«r» Ztttalea voö Mu»,ad»N»U»a adgekolli mona»N<t> > M.. o>,n,nüdrU» r M. vurch uns«, a«»»arti-,n Malea tu» hau» getracht: mo«a«Uch 1^0 M., vt»rt»IjahrNch 4.50 M. t urch St» poft. tao»rkat» vrutsch» laaS» «ad der deutsch»« tloto«»»« wonatUch iso M. »I»rt»t,ddrUch «^0 M., auaschNthUch Poslb»ft-Ug«ld. vr»t» d»r «io,»Ioumm»r ,o Pf. 2, Lripzta, »«« Nachbarort»« «ad de« Vrt»a mU »ta»a»a ZUtal»« wtrd dl« hd»aSa«»gad« noch am Md»aS -»» <rsch»ln»a, l,.« hau» g»U»t»rt. hcurdelsFeLtuns /lrrrLsbiobt des Rates und des polyeüuntes der Stadt Leipzig N»daMo« ««» ch»schdN»N»0«i 7»baa««»gaN» Nr.», o 5»ra>pr»ch»NnI»IuH N». «4002. I4S4Z aa» 14004. ISS. Jahrgang ch»—kor Maz»«a»a au» r«tp;t» «ad Uingrbun« dl« ^III ZklAk>Is)4klfL. tspaltlg«Prtir^»ll»2Sps.,üi» n»klam»'»n»t m.. »»« au«a>art» 3» p«.. N»«amrn I.4S M.. tll»la» Mn,»,,»» S,«p«tttz»U» nur S0pt.b.rv»»d«rhol.Nab.,Nn,»lg-«v»n0«b»rS«« im amtlich»«»»» di«p«t»t- »»ll» »0 Pf. ch»schdft»a«,»ig«n mit ployvorschrlN m vr»Zf» »rbdbt. NabaU «ach «art» v»Ni«»«. S»samtauN.5w.üa,»ausrnd au»sch>.p»N«»dilbr. Ma,»>,»«-ft«aohm»: 1obanai»gafsr«, b»l lamtlich»« «»>».»» d«» lrlpzlgtt »««»blatt», ««« «U»« Maa»ac»a»«xveS,t>o»»n »»« da» und »o.lo»»»«. d«»»»lpzig»rrag»dlatl »rlchiint wrrttag, rwal,S»na-«.Z«l»rtag»»mal. t>tr«»orr Nk0otilon:ä«0«n zr>trn>7. >»r>> vr«M», «schiuß: hoasa Ur. 407. klr. S52 donnerst««, den 2t. Vnemdrr. lSl< vir stanrSsiscke volkzymmung Kat gesproekrn. V " ' . , . , > . . kkanrSsisOes evealrr. An Deutschland hat sich bereits vielfach die Meinung festgesetzt: „eigentlich" seien die Franzosen zu bedauern, „eigent.ich" seien sie nur die Verführten, „eigentlich" müsse man ihnen am ehesten einen leidlichen Ausgang gön- nen usw. Nun ja, dieser Meinung liegt ein richtiges Gefühl zugrunde. Wir können das fran zösische Volt bedauern, weil cs ja wohl Tat sache ist, das; dieser Krieg für Frankreich kein Volkskrieg ist, sondern ein Werk seiner verblende ten Staatsmänner und Politücr und seiner Presse. Aber es wäre doch gut, wenn wir unser Mitleid etwas aussparen würden. Frankreich ist eine Republik. Oft genug haben wir gehört, daß in Frankreich das Volk regiere, da es jeder zeit in der Lage sei, eine mißfällige oder schlechte Regierung zu beseitigen und eine andere, bessere zu berufen. Das Ideal der Großen Revolution, das Sclbstbcstimmungsrechl des Volkes sollte, hieß cs, niemals volllommener verwirklicht wor den sein als eben in dieser dritten Republik. Wir haben dies nie geglaubt: aber diese Re- vublik bestellt nun drciundvierzia Jahre; das französische Volt hatte also Zeit genug, so etwas wie eigene Willenskraft herauszubildcn und ge fährlichen Machenschaften beizeiten ein Ende zu macken. Das hat es aber nicht getan, und die sozialistische Partei, die zeitweilig einen An lauf nahm, hat nach der Ermordung ihres Fü.j- rers Iaurds, der das Verhängnis kommen sah, mit den Poincars, Biviani und Dclcassä ge meinsame Sache gemacht. Was wird nun dieses französische Volt zu dem Theater sagen, das sich gestern in seiner Volksvertretung abspielte? Alles verstehen, heißt alles verzeihen, sagt ein französisches Wort. Wer versteht nicht, daß eS der Regierung darauf ankam, die Volksvertretung so einmütig er scheinen zu lassen wie cs irgend möglich war. Unter keinen Umständen wolue man gegen den Deutschen Reichstag zurückstchen. Also wurden im Namen des Vaterlandes alle aufrührerischen Geister beschworen und sie fügten sich. So weit gut. Allein die Begeisterung, die nun Kammer und Senat zur Schau trugen, diese Ruhmredig keit des Ministerpräsidenten, der so tat, als st.he Frankreich inmitten einer der g.anzoollsten Zei ten seiner Geschichte, diese Phrasen von dem Berufe Frankreichs, die „Befreiung Europas" und den Militarismus Preußens zu zerbrechen, diese widerwärtige Verleugnung unbestreitbarer, harter Tatsachen, dieses Hinwcggehen über das grenzenlose Elend eines großen Teiles des Vol tes, all das widerspricht so sehr jeder würdigen Aussassung, daß man sich, wie von einem wider wärtigen Schauspiele abwendet. Der R gicrung stand es in diesem Augenblicke gewiß an, dem Volke und dem Heere Dank zu wissen für ihr Aus halten und den reichlich bewiesenen Opsermul. Auch die Aufforderung, im Widerstande zu be harren, mag von der Regierung ne antwortet werden, wenn es wirklich wahr ist, daß sie noch an einen g.ucklichen Ausgang, an den endgülti gen Sieg glaubt. Ein Rätsel nur, woher sie die sen Glauben nimmt. Doch nicht aus den Heeres berichten des Generals Ioffre? Oder gär aus den Vertröstungen der Skas,ouow und Iswolsn? Oder ist wirklich das Vertrauen aus England noch unerschüttert? Haben Grey, Churchill und Kitchencr noch immer das Vertrauen dec Poin- carä, Viviani und Delcasse? Es muß wohl so sein, oder aber man täuscht fick, weck man es — einstweilen wenigstens — für patriotisch hält, such zu täuschen. , Es ist ähnlich wie in jenen Tagen des Jahres 1870, da man Favre zum ersten Male zu Bismarck sandte. Kein Fußbreit Landes, kein Stein von unseren Festungen! So meinte er im Namen der großen Nation sprechen zu können. Und es kam der Tag, da er anders sprach, und es wird auch der Tag kommen, wo sich diese Regierung auf den wahren Stand der Dinge besinnen wird. Vielleicht hat sie durch die gestrige Glanzvorstellung, dieses Feuerwerk berauschender Phrasen erreicht, was sie zunächst wollte, eine Belebung dec Stimmung. Viel leicht erwacht im Volke die Hoffnung, es könne und müsse noch alles gut werden. Man wird »n allen Kaffeehäusern gerührt sein von diesem Aufwand an Begeisterung: wie aber werden die vielen Tausende denken, die draußen im Lande seufzen und umherirrcn? Ist die Stimmung der Herren Deputierten und Senatoren auch die Stimmung des Heeres? Einem Soldaten wie Ioffre mag eS bitter ankommen, sich ge feiert zu sehen, als habe er das alles bereits voll bracht, was er vollbringen soll. Man rechnet auf ihn und klammert jich an sein Talent wie an ein Nationalbciliatum; man ruft ihm zu: Liege, si.ge, siege! In dem Lärm dieses Rufes glaubt man schon die Sieges,ansarcn zu hören, doch Ioffre weiß, daß das Kindertorheit ist. E r steht im Felde; er hört den Geschützdonner: er hat so manchen Angriff im Feuer zusammen ¬ brechen gesehen, und er weiß, daß er alle diese heißen Hoffnungen enttäuschen wird. Dieser 22. Dezember wird kein Blatt der Geschichte wer den, bei dem einst die Franzosen mit Genug tuung verweilen und auf dem sie, um uns eines Wortes Vivianis zu bedienen, die „großen Tu genden ihrer Rasse" mit Wohlgefallen erkennen werden. * der Wortlaut üer Reglerunqserk!ärung. Die Regierungserklärung, die Viviani am Mittwoch in Ler franWscken Kammer verlas, lautet: In der jetzigen Sitzung ist nur eine Politik möglich: Kampf ohne Gnade bis zur endgülti gen durch einen völlig siegreichen Frieden gesicherten Befreiung Europas. Dies ist der einmütige Schrei des Parlaments, des Landes und der Armee. Angesichts dieses ihm unerwarteten Erscheinens dieses Nationalcmpfindens ist Deutschland aus dem Taumel des Siegesrausches ausgescheucht. In den ersten Tagen des Konfliktes verleugnete es das Recht und rief die Gewalt an. es verachtete die Geschichte und schützte ein einziges Gesetz vor, das des Interesses, um Belgien zu verletzen und in Frankreich einzufallen. Seither hat die deutsche Regierung eingesehrn, daß man mit der Meinung der Welt rechnen muß. Sie versuchte die Verantwortung des Krieges auf die Verbündeten zu wälzen, jedoch vorgeblich. All« von den beteiligten Nationen veröckentlichten Dokumente, auch die in Rom ge haltene aufsehe n erregende Rede eiye» der bedeutendsten Vertreter des edlen Italiens bezeugen seit langem den keststehenden Willen unserer Feinde, einen Gewaltstreich zu versuchen. > Die Erklärung bringt weiter in Erinnerung, daß Frankreich und Rußland am 31. Juli dem engli schen Vorschlag beigestkmmt haben, die militä rischen Vorbereitungen einzustellen und in Verhand lungen in London einzutreten. Hätte Deutschland zugestimmt, so hätte der Frieden noch in dieser letzten Stunde erhalten werden können. Indem aber Deutschland die Lage brüskierte, machte es den Krieg unvermeidlich. Wenn es so in diploma tischer Hinsicht den Frieden im Keime erstickte, so ge schah es, weil es seit vierzig Jahren unablässig das Ziel verfolgte. Frankreich zu erdrücken. um zur Knechtung der Welt zu gelangen. Alle Auf klärungen sind vor jenes Tribunal der Geschichte ge bracht worden, wo für Bestechlichkeit kein Platz ist, und da Frankreich und seine Verbündeten trotz ihrer Anhänglichkeit an dem Frieden den Krieg auf sich nehmen mußten, so werden sie ihn bis zu Ende durchführen. Getreu seiner Unterschrift im Ver trage vom 5. September, wo es seine Ehr« und damit auch sein Leben emsetzte, wird Frankreich die Waffe« erst niederlegen, wenn es das verletzte «echt gerächt, die gewaltsam geraubten Provinzen für immer a« das französische Vaterland geschmiedet, das Helden» mutige Belgien in Gesamtheit feines materielle« Lebens und seiner politischen Unabhängigkeit wieder, hergcstellt und den preuhijchen Militarismus zer brochen haben wird, um auf der Grundlage der Ge rechtigkeit endlich ein neugeborenes Europa aufbauen zu können. Wenn wir diese Gewißheit des Erfolges haben, so verdanken wir diese unserer Arme« und Marine, die uns gemeinsam mit der englischen Marine die Seeherrschast gibt, unseren Truppen, die in Marokko die Angriffe abschlugen, die sich nicht wiederholten, und unseren Kolonialsoldaten, die sich vom ersten Tage an in zärtlicher Aufwallung zum Mutterland« wendeten; wir verdanken sie unserer Armee, deren Heldentum von den unvergleichlichen Führern zum Sieg an der Marne, zum Sieg in Flandern und zu vielen Kämpfen geführt wur den, verdanken sie der Nation, die diesem Heroismus Einheit und Schweigen. Heiterkeit in kritischen Stunden zuzugesellen wußte. So konnten wir der Welt zeigen, daß die organisierte Demokrat!« durch tatkräftiges Handeln ihrem Ideal von Freiheit und Gleichheit dienen kann, das ihre Größe bildet. Wir können der Welt zeigen, wie der Genera- lissimus sagte, der gleichzeitig ein großerSol- dat und ein edler Bürger ist, daß die Republik auf die Arme« stolz sein kann, welche sie ausbildete. So konnten in diesem unheiligen Kriege alle Tugenden unserer Rass«, die man uns zuerkennt. Znitia- tive, Schwung. Kühnheit. Waghalsigkeit, in Er scheinung trcken, aber auch di«, welche man uns ab stritt, Ausdauer. Geduld und Stoizismus. Wir wol len alle diese Heroen grüßen. Eine Nation, die eine solche Begeisterung zeitigen kann, ist unser gang, lich. Im Schutze dieses Heldentums lebt« and arbeitete di« Nation, indem sic die Folgen de« Krie ¬ ges auf sich nahm, und d:r bürgerliche Frieden wurde niemals gestört. Tie Erklärung führt weiter aus, daß die Re gierung, bevor sie Paris auf den ausdrück lichen Wunsch der Militärbehörden verließ, in Ausübung der ihr vom Parlament übertragenen Rechte begann, alle für den Bestand der Nation notwendigen Maßnahmen zu tresfrn. Sie erörtert ferner im Anschluß an die Erklärungen Ribots die Finanzlage, die die Lebensfähigkeit Frankreichs, Sicherheit des Kredites und das Vertrauen beweis«, das sie jedermann trotz des welterschütternden arm machenden Krieges einflöße. Die Finanzlage ermög. liche, den Krieg bis zu dem Tage sortzusetzen, an dem sie die notwendige Vergeltung erlange. Die Erklärung gedenkt der unschuldigen Kriegsopfer, die bisher von den Kriegshetzen geschützt waren, die der Feind gefangen nahm und niedermetzelte, um zu versuchen, die Na tion. die unerschütterlich blieb, in Schrecken zu ver setzen. Gegenüber den Familien dieser Opfer hat die Regierung ihre Pflicht getan, aber die Schuld des Landes sei noch nicht gelöscht. Die Regierung ver pflichtet sich feierlich, die zahllosen Ruinen in den besetzten Departements wieder auszubauen. Die Erklärung fährt fort: Indem wir mit dem Er gebnis der Entschädigung, die wir verlangen werden, rechnen, und die Hilfe und Mitwirkung des Landes erwarten, wird die ganze Nation stolz auf das Elend «rnctz Teiles ihrer Kinder di« Pflicht der na- ftonalen Einmütigkeit zu erfüllen wissen. Der Staat verkündigt so das Recht auf Entschädi gung füz di« Opfer der.Kriegserrignisse. und wird die Pflicht der größten Masse erfüllen. Der Tag des endgültigen Sieges ist noch nicht gekommen. Bis dahin wird die Ausgabe hart sein und kann langwierig sein. Bereiten wir unseren Willen und Mut darauf vor. Um die gewaltigste Ruhmes- last, die das Volk tragen kann, zu erben, erklärt sich Frankreich im voraus zu alten Opfern be reit. Unsere Verbündeten wißen dies, und die neu tralen Nationen wißen es auch. Durch einen maßlose« Feldzug falscher Nachrichten versuchte man vergeblich, deren Sympathien zu ge winnen, die uns jedoch erhalten blieben. Wenn Deutschland anfangs daran zu zweifeln vorgab, zweifelt es jetzt nicht mehr. Es steht fest, daß das französische Parlament nach dem vier Monate langen Kriege vor der Welt das Ä-auspicl erneuert, das es an dem Tage bot. an welchem es namens der Nation den Fehdehandschuh aufgriff. Das Parlament besitzt alle Autorität, um dieses Werk zu er füllen. Es ist seit 14 Jahren zugleich der Ausdruck der Garantie unserer Freiheit««. Es weiß, daß die Regierung willig sich seiner not wendigen Kontrolle unterzieht, daß jein Vertrauen ihr unbedingt notwendig ist und daß morgen wie gestern seiner Souveränität gehorcht wird. Eben diese Souveränität ist es. die die Macht der Kundgebung erhöht, von welcher es bereits ein Bei spiel gab. Um zu siegen, genügt das Heldentum an der Grenze nicht, es bedarf der Einheit im Innern. Wir müßen sortfahren, uns vor jedem Eingriff in diese heilige Einheit zu schützen. Heute wie gestern und wie morgen müßen wir das Siegesgeschrei der Mission des Vaterlandes und das Ideal des Rechtes in uns tragen. Dafür kämpfen wir, dafür kämpft auch Belgien, das diesem Iüeal alles Blut seiner Adern hingab, England, Rußland, das furcht lose Serbien und die kühne japanische Manne. Wenn dies der gigant schstc Krieg der Geschichte ist, sa nicht, weil die Völker aufeinanderprallen, um Territorien, Absatzgebiete, Vergrößerung des mate riellen Lebens, politische oder wirtschaftliche Vorteile zu erwerben, sondern weil sie aufeinanderprallen, um das Schicksal der Welt zu regeln. Deshalb wollen wir auch weiterhin von dem Geiste beseelt sein. Im Frieden und Siege werden wir mit Stolz der tragi schen Taten gedenken, denn sie werden uns mutiger und besser gemacht haben. Vie -le Komödie vorbereitet vmr-e. Gens. 23. Dezember. Zur Vermeidung störender Zwischenfälle bei der jetzigen französischen Kammersitzunq hat die Hausverwaltung die streng sten Maßnahmen getroffen. Tie mit dem Worckaut der ministeriellen Erckärung vertraut ge machten Parteiführer einigten sich über jene Stellen, denen besonderer Beifall und Zuruf gew idmet wer den soll. Bei dieser Borprobe fanden die Par- lamentschess. doß di« Regierung bei Erwähnung der neutralen Staaten nicht allzu glücklich inspiriert ge wesen sei, namentlich der Abschnitt „Man hat oer, sucht, durch Lügenootschaften aufdie Neu ¬ tralen zu wirken", könne in feiner Allgemeinheit Mißdeu.ungen Hervorrufen. Ferner br- mänaelt man, daß Japan der der Aufzählung der Verbündeten an letzter Stelle, nach Ser bien xenaunt worden sei, überdies mrt einem die jap.inr.che Regierung und da:, Landheer ausschalten- den, nur die japanische Marine heroorhebcnden Aus druck. Die wahre Stimmung der Volksver tretung werde erst erüchtl.ch werden, nachdem der Beifall nach Vivianis Worren verhallt und die ein zelnen Gruppen die allgemeine Kriegelage nüch tern o.klärten. s„Lok.-Anz."j Der französische Schkachtbericht. Paris, 22. Dezember. Amtlicher Bericht vom 22. Dezember. 11 Uhr abends. Nordwestlich Puisaleinc führte der Feind gestern heftige Gegenangriffe aus. die alle zurück gewiesen wurden. Südlich Varennes faßten wir gestern abend in Boureuilles Fuß. Untere An griffe dauerten fort und ließen uns heute ansckeinend in Boureuilles westlich Diuynois oorrücken. Von der übrigen Front nichts Neues. Der Krieg in -en Lüften. Aus Rotterdam wird dem „B. T." gemeldet: Der deutsche Flieger, Ler Calais überflog warf, wie den „Dmes" weiter gemeldet wird, am Sonntagmittag zwei Bomben ab. Man sah ihn eine merkwürdige Kurve über Len Kanal beschreiben Mit großer Schnelligkeit flog er über das Fort Rtsban weg. das ^chon zur Zeit Caligulas den Haf.neingang beschützte. Dem ersten Bombemourf folgte ein starker Knall wie von einem Kanonenschuß. Aus dem Meer ganz nah: bei dem Fort stieg ein« groß« Wassersäule empor. Der Flieger hatte geschickt gezielt, das Fort blieb aber unoer'ehrt. Die zweite Bombe siel im Hafen in der Nähedes Hotel Maritime nieder. Eine gewaltige Wassersäule stieg empor und überspritzte den Kai und die Vorderseite des Hotels. Von einer Platt form aus schrßen einige Schützen emsig auf den Flieger, de; acer bald außer Schußweite war. Nach einer „Times"-Meldung aus Dünkirchen hat ein Flieger, der Etterbeek überflog, dort zwölf Bomben abgcworsen. Zn der Nacht zum Montag Lei völliger Dunkelheit stieg ein englischer M a r r n e s l i.e g e r in der Richtung nach Ostende auf uno warf in dieser Gegend neun Bomben ab. Er kehrte nach einer Stunde zurück. Er glaubt, di: Bomben hätten Schaden angerichtet. Der Schiffahrtsverkehr mit Eaglan-. Haag, 23. Dezember. Halbamtlich wird über das Gerücht, binnen wenigen Tagen werde jeder Ver kehr der neutralen Schiffahrt nach den Häfen Nordenglands aufhüren, mitgeteilt, daß rn maßgebenden Kreisen davon nichts bekannt ist. Amsterdam, 23. Dezember. ..Nieuws van den Dag" melden aus Dl. singen: Der Passagieroer- kehr auf den Tagesbooten von Vlissingeti nach Foikestone nimmt einen solchen Umsang an, daß Reisende mit Fahrkarten 1. Klaße zwei Tage und solch: 2. Klaße vier Tage warten müßen, bis sie Platz finden. Uazufrieöenheit in England. tu. London, 23. Dezember. Große Mißstimmung herrscht in Kreisen der Angehörigen der auf den französischen Schlachtfeldern gefallenen englischen Soldaten. Man ist erregt über die Entscheidung, derzufolg« nur die Frauen Gefallenen Pension beziehen sollen. Zahlreiche Mütter beschweren sich darüber, daß seit dem Tode ihrer Söhne, di« ihre einzige Unterstützung waren, die Staatsunterstützung aussällt. ver österreichische Tagesbericht. Wien, 23. DezemLer. Amtlich wird mitgeteilt: 23. Dezember, mittags. Unsere Operationen in de« Karpathen nehmen günstigen Verlauf. Z« Latorezo» Gebiet wurde eia russischer Angriffsversuch bei volocz fvolooez) abgewiesrn. Im oberen Ung- t a l machten unsere Truppen gestern bei Fe » yo « »- völgy 3VO Gefangene und drangen weiter vor. Auch nordöstlich des Lupkower Passes in der Gegend Lis ko gewannen unsere Angriffe Raum. Da, offizielle Tommuniqu< des russische» Se» «eralftabs vom 18. Dezember behauptet, datz ««» an dieser Front 3VNÜ Gefangene und auch Geschütze und Maschinengewehr« abgrnomme» wurde». Diese Angabe« sind erfunden. Unsere hier ausge- tretenen Kampfgruppen verloren an Toten, Ver» »undeten und vermitzten zusammen 2 Offiziere und ZgS Mann. Richt «in Geschütz, nicht ein Maschinen gewehr siel in die -and« de, Feinde,. Di« heftige» Kämpfe bei Kea,ns, Za»lv, Luch sw und am unter«» D»»sfetz halten an. An diesem Flrisse erneuerten di« Russen auch in der
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