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Nummer 226-3». Iahrg SüchMe Montag, 27. September 1S37 Schrlstleikinfti Dr«,d«n-N^ Polt«rstr. 17, g«r»t>y 70711 «.7101» Tftchfflirstell«, Druck imd vrrlaff: Dcnnanta Buchdruck«!,» ». Lrrla- Ih. ». <L. Winkl. P»ll«rstrass« 17, gerurus 71017, Postscheck! 1075, B-nt: Stadtbaul Dr«»d<» Nr. «7S7 Zm Soll« von HSHerer LewaN. verbot, ,tnll,l«nl>«r ««Irted». ftSrungrn ha« d«r B«jieht, »der Werbun-lietbend« KI« «nlpiffchr, »all, dl« Ztilung in delchrSnllem Umsan^, »1- lpStel oder nicht „lchelnt. Srsall»»,,»«1 > ftL , « » » « » »rschelirt - mal wüchenlllch. Vlonalllcher v«-ug,prei, durch lrüger «In,chl. »0 Psg bz«. « Psg. TrSgerlohn 1.70; durch dl« Poft 1.7V elnlchllrtzlich Poftllberweisung-gebllhr, zuzüglich bv Psg. Post.Beftellgekd. ckl»z«I-Nr. 10 Psg., Sonnabend« «. Fefltag«-Nr. 70 Pl». Abbestellungen müsten spillesten, «In« Woch« vor «blau> der kezvgszelt schriftlich belm «erlag elngegangen sei». Unftr* kriige« dftrsc» tein« vbbeftellungeu «nigegennehme». Verlagsort Dreeden. Anzelgenprell«: dl« llvalllg« 77 mm breit« Jelle ff Plg; sllr gamlllenanzelgen ff Psg Sllr Platzwllnsch« Unneu rot, leine Dervilh, leiste». Vor dem SlaatseMang sür MWini Auf -er Fahrt von Essen nach Berlin Essen, 27. September. Der italienische Regierungschef Benito Mussolini traf am Montag um 8.07 Uhr in der Kruppstadt Essen ein, um hier der Waffenschmiede Deutschland; einen Besuch ab zu statten. Er wurde auf dem festlich geschmückten Bahnsteig vom Führer und Reichs kanzler Adolf Hitler erwartet, dessen Sonderzug eine Viertelstunde früher nach Essen gekommen war. Um 11.32 Uhr verlieh der Duce des faschistischen Italiens, Benito Mussolini, Essen, um im Sonderzuge die Fahrt nach der Hauptstadt des Reiches anzutreten. Kurz nachdem Mussolini die Kruppstadt verlassen hatte, nahm auch der Führer Abschied von Essen. Um 11.36 Uhr verlieh der Sonderzug des Führers und Reichs kanzlers unter Kundgebungen grenzenloser Begeisterung Essen. Am Montag nachmittag trlsst der italienische Regierungs. chef in der Reichshauptstadt ein, und zwar werden die beiden Sonderziige etwa um 17.80 Uhr auf dem Bahnhof Heerstraße ankommen, der für den Empfang des hohen italienischen Gastes würdig hergerichtet worden ist. Auf dem Bahnhof werden die Mitglieder desReichskabinetts oom Führer dem Duce sorgest eilt. Der Führer und der Duce werden dann die Front des Ehrenbataillons der Wehrmacht, das vor dem Bahnhof auf dem nördlichen Fahrdamm der Heerstrahe aus gestellt ist, abschreiten und sich Im Kraftwagen durch die Ber- liner Triumphstraße zum Brandenburger Tor und durch die Wilhelmstrahe zum Haufe des Reichspräsidenten begeben, wo der Duce während seines Berliner Aufenthaltes Wohnung nehmen wird. Am Abend findet in den Räumen des Führers in der Reichskanzlei zu Ehren des italienischen Gastes ein Staats empfang statt. Die letzte Etappe -es Staatsbesuches Mit größter Spannung und in festlicher Stimmung, mit Freude und voller Stolz sieht die Reichshauptstadt der lehten Etappe des Staatsbesuches des italienischen Regierungschefs Mussolini entgegen, die den Führer des faschistischen Italiens nm heutigen Nachmittag in die Reichshauptstadt bringen wird. Durch vorzeitige Schließung der Betriebe in Berlin und seiner näheren Umgebung wird jedem Einzelnen Gelegenheit gegeben, dein Duce und dem Führer auf ihrem feierlichen Einzug in die auf das festlichste geschmückte Reichshauptstadt vom Bahnhof Heerstraße über den Adols-Hitler-Platz und die Bismarck-Straßs einen Empfang zu bereiten, der dem Münchens in seiner Herz lichkeit nicht nachstchen wird. Sie werden ihnen auch beim . Einzug durch das Brandenburger Tor zujubeln, und die Welle der Begeisterung wird den hohen Gast noch bis in das Reichs- prnsidcntenpalais begleiten, in dem der Duce während seines Berliner Aufenthaltes Wohnung nehmen wird. Einen der Höhepunkte im Berliner Aufenthalt Mussolinis wird am Dienstag, der in Würdigung dieses geschichtlichen Er eignisses für Berlin zum Feiertag erklärt wurde, die Gro ß- kundgebung der werktätigen Bevölkerung Berlins auf dem Maifeld, dem Stadion und längs der Fest straße bilden, bei der der Duce und der Führer sprechen wer den. Sämtliche deutschen und Italienischen Rundfunksender werden diese Kundgebungen überall hin und über die Grenzen hinaus in das faschistische Italien tragen; sie werden diese Stun ¬ den direkt an die Völker heranbringen. Zapfenstreich und Feuerwerk beschließen den Tag, an dessen Ereignissen das ganze Berlin tcilhaben soll. Wenn am Mittwochvarmitlag der Italienische Regierungs chef im Beisein des Führers das Ehrenmal Unter den Linden betritt, weilen in Gedanken das starke Italien und das geeinte deutsche Volk bei den Staatsmännern und gedenken mit ihnen der vielen Millionen Opfer des Krieges, die ihr Leben für eine bessere Zukunft ihrer Nationen gaben. Eine Stunde geschichtlicher Bedeutung wird Berlin dann erleben, wenn vor dem Erneuerer des römischen Imperiums, Benito Mussolini, und dem Obersten Befehlshaber der Wehr macht, Adolf Hitler, Abordnungen aller Truppenteile der deut schen Wehrmacht in einer glänzenden und eindrucksvollen Pa rade vorüberziehen werden. Endlich wird das schaffende Berlin In der vierten Nach mittagsstunde des Mittwoch in vielen Reihen tief den Weg vom Wilhelm-Platz nach dein Lehrter Bahnhof umsäumen, um den Duce vor seiner endgültigen Abreise nach seinem ersten Staats besuch in Deutschland die tiefe Sympathie des deutschen Volkes für das befreundete Italien und seinen Führer zum Ausdruck zu bringen. Berlin ist in fieberhafter Erwartung und festlicher Stim mung. Es ist sich der Größe der kommenden Ereignisse bewußt. In -er irr- affenschmie-e -es Reiches Mffoltv! Md Silier Im Kreise der Schaffenden - Sin Aff der Arbeit Ser Empfang aus dem Essener Sauptbahnhas Mit begeisterten Heilrufcn begrüßt« die Menge, die sich zu Tausenden hinter den Absperrketten drängle, beim Eintreffen des ersten Sonderzuges den Führer. Nur wenige Minuten ver gingen, bis auch der italienisch« Regierungschef Mussolini in einem zweiten Sonderzug in der Kruppstadt eintraf, ebenfalls mit grenzenlosen Vegeisterungskundgebungen empfangen. Der Führer nnd Reichskanzler, der den Sonderzug seines Gastes auf dem Bahnsteig erwartet hatte, begrüßte den Duc«, dem anschlie ßend Gauleiicr Terboven und Polizeipräsident SS.-Obergrup- pensührer Weitzel vorgestellt wurden. Der ital. Negierungsck)ef und der Führer und Reichskanz ler verließen dann gemeinsam den Hauptbahnhof. um di« Fahrt zu den Kruppiverken anzutreten. In ihrer Begleitung be- sanden sich der italienis<l)e Außenminister Graf Ciano mit dem Ncichsaußenminister Freiherrn von Neurach, der Generalsekretär der Faschistisä-cn Partei, Minister Starace mit dem Stellvertre ter des Führers, Rudolf Heß, Minister für Volkskultur, Alfieri mit dem Rcichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels. Mit den Sondsrzügen trafen in Essen weiter der italienische Botschafter in Berlin, Attoltco, und der deutsche Botschafter in Rom, v. Hassell, ein. TrlmM-rl durch Essen Als Mussolini und der Führer den Bahnhofsvorplatz be traten, wurden sie von Kundgebungen der Begeisterung und Verehrung empfangen, die nicht zu überbieten waren. Die Hel len Stimmen der Jugend vor allem, die sogar die Triumph« pforle erklettert hatte und überall zwischen den Beinen der SS- Absperrung hindurchlugte, klangen heraus. Nachdem Mussolini mit dem Führer die Front der Ehrenkompanie der SS-Stand arie „Deutschland" abgeschritten hatte, bestiegen sie den Wagen, um dann durch die Hache-Straße am Bahndamm entlang zu den Kruppschen Werken zu fahren. Den Bahndamm hielten die Pimpfe besetzt. Ganz langsam fuhren die beiden Führer durch me Menschenmaucrn, die nicht müde wurden, ihnen zuzujubeln. In der Thomac-Straße war ein Uebergang von einem Werk zum anderen mit Girlanden und Fahnen zu einer schlichten Triumpb- pforte gestaltet worden. In der Fabrik selbst rauchten die «chlote, dröhnten die Hämmer. Was sich nur gerade hatte frei ¬ machen können, zeigte sich in der Arbeitstracht an den Fenstern und hob den Arm zum Gruß. Dor der Hauptverwaltung hielt die Wagenkolonne, und Mussolini und der Führer betraten, nachdem sie zunächst den Kriegs- und Arbeitsopsern ihren Gruß entboten hatten, das Werksgelände. Mer un-Mffollnl besichtigen dleKruppwerke Der Chef des Hauses Krupp. Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, begrüßte am Eingang des Werkes seine hohen Gäste und geleitete sie in die Ehrenhatte des Hauptgebäudes, wo er feine Familie und die wichtigsten Mitglieder der Werksleitung vorstellte. Dr. Krupp von Bohlen und Halbach erläuterte dann Aufbau und Organisation des Kruppwerkes und wies Insbeson dere darauf hin, daß durch die Tatkraft eines einzelnen Mannes dieses Werk entstanden und durch Unternehmungsgeist und Mut seiner Nachkommen zu seiner heutigen Größe emporgefllhrt wor den sei. Dann setzt« sich die Wagenkolonne wieder in Bewegung, und in langsamer Fahrt ging es, vorbei an dem Stammhaus der Firma Krupp, das klein und unscheinbar zwischen den Riesen, gebäuden des heutigen Werkes steht, zum Schmiedepreßwerk, das mit seiner 1800-Tonnen-Presse ein« der Höchstleistungen der deutschen Technik darstellt. Im Anschluß daran begaben sich die Gäste in den Panzerbctu. Hier wurde in der rauchgeschwärzten gewaltigen Halle das Walzen und die Weiterverarbeitung schwerer Panzerplatten ge zeigt, ein Gebiet, auf dem di« Firma Krupp schon vor dem Kriege Weltruf hatte. Dritter Punkt des Vesichtigungsprogrammes war die Lo- komotivfobrik, sene Rlesenhalle, in der der Führer am 27. März IVRi vom FcA.rgestell einer Lokomotive aus In einer für Deutsch land geschichtlichen Stunde zu über 10V WO Essener Werktätigen und über den Rundfunk zum ganzen deutschen Volke gesprochen hat. Diese imponierende Werkhalle ist mit ihrem Flächeninhalt von über 70600 Quadratmetern die größte Europas. Während tn fast allen Essener Ti«trieben die Arbeit ruht, ist dieser Festtag für Krupp gleichzeitig ein Werktag, ein Fest der Arbeit, zu dein der Takt der Maschinen und das Dröhnen der Hämmer die Festmusik liefern. Rechts und links vom Eingang der Vokomotivhallc sah man schwer«, eben sertlggestellle Lokomotiven. Nach der Tie sich Querschüsfe -er engl. presse In Ermangelung sachlicher Gründe zur Kritik, um deren Lieferung Willen sensationslüsterne Schreiberlinge einer gewissen Sorte der englischen Presse sich schon herz lich oft die Finger krumm schreiben müssen, haben es auch jetzt wieder einige englische Zeitungsvertreter über nommen, alberne Geschichten zu erfinden und weiter zuleiten. Es sind immer dieselben Liigentanten, die sich mit solchen Blätzchen wichtig tun; diese Feststellung schließt ein, das; es erfreulicherweise auch englische Journalisten gibt, die ihre hohe Pflicht zur wahrheitsgemäßen Bericht erstattung mit Ernst und Eifer erfüllen. Die anderen allerdings hören schon das Gras wachsen, obwohl an der Unterredung zwischen dem Führer und dem Duce niemand teilgenommen hat, und die beiden Staatsmänner auch niemanden über ihre intimsten Ge danken zu unterrichten pflegen. Sie wissen trotzdem schon Wort für Wort wiederzugeben, was angeblich in dieser Unterredung besprochen sein soll. Sie sind wie Tele pathen und Gedankenleser und nichts in der Welt ist vor ihnen sicher: Sie bringen es heraus! Tie wissen sogar schon, was in der nächsten Unterredung besprochen wer den wird, und wie die Meinung der beiden Staatsmänner zu den einzelnen Punkten sein werde, die nach dem Wil len dieser Gedankenleser besprochen werden sollen. Sie sind die wahren Diktatoren solcher Staatsbesuche, und sie machen die öffentliche Meinung unbekümmert um das, was wahr ist, nur nach den Notwendigkeiten des Straßenabsatzes ihrer Druckerzeugnisse. Sie haben in jedem Kamin, unter jedem Sofa und unter jedem Schreib tisch einen Spion, und in jedem Beleuchtungskörper ein Mikrophon, so daß sie immer im Bilde sind. So sind sie dank ihrer Findigkeit die „bestinsormierten Männer der Welt". Ucber die Auffassungen d's Führers und des Duce, ihre Gespräche und ihre Absichten wissen sie mehr als diese selbst, und es fehlt nur noch, daß sie das Ver langen stellen, die führenden Männer Deutschlands nnd Italiens sollten sich nach ihren Mnnungen tznd Auf fassungen richten. Aber eines Tages werden sie sicher auch dieses Verlangen stellen. Diesmal hat ihre bläkende Phantasie nicht ganz ausgereickt, und so galt es denn, andere zugkräftige Dinge zu erfinden, um auf jeden Fall die Höhe der Auflage sicherzu'tellen. lind so erfand man denn einen schweren Autouus'll der Leibstandarte mit 10 Toten, um damit einen Schatten auf die Feier zu werfen. Es ist natürlich alles erfunden. Kein einziger SS-Mann ist getötet worden. Aber es handelt sich für jene Wahrheitsverdrcher natürlich nicht um eine allge mein menschliche Anteilnahme sür die vermeintlichen — oder in divsem Falle erfundenen — Opfer eines Nnalücks. Erreicht werden soll ja nur, daß das festliche Gesck-H'n am Tage des Mussolini-Besuches iraendivie. das büßt nach alter Uebung mit gemeinen Mitteln getrübt würde. An anderer Stelle wissen diese Blätter von einer angeblichen Kritik des Führers an Ein'elpunkten des Festprogramms zu berichten, obwohl auch ihnen bekannt sein müßte, daß derartige Programme tagelang vorher gedruckt vorzuliegen und mit allen maßaebenden Stellen abgesvrochen zu sein pflegen. Dieser Fall am Rande ist ein Musterbeispiel für die Haltung dieser Art von Presse, über die die Meinung in den Augen aller anständigen Menschen in der Welt wohl einhellig und außerordent lich klar ist. Im Nahmen der Veröffentlichungen gewisser eng lischer Blätter über den großen Staatsbesuch des Duce in Deutschland bildet dieser Fall wobl ein besonders be zeichnendes Beispiel für eine „gewissenhafte" Bericht« erstattung. tigmig der Lokomotivl-alle wurde die Fließfertigung leichter und schiverer Geschütze nnd anschließend die Herstellung von (geschütz rohren gezeigt. Auf dein Freigelände unter der Halle war ein« Reil)« der neuesten geländegängigen Räderfahrzeuge ausgestellt. Jin nächsten Betrieb, der besichtigt wurde, sah man gewaltige Rohre, di« wie Ungeheuer aus der Vorzeit anmuteten, schnier« Rohre für die Marine In den verschiedenen Stadien ihrer Her stellung. In einer neuen, riesigen lichtdurchfluteten Halle wuchsen Artillerietürme für die Marine empor, wurden Panzerplatten und Rohre z» stählernen Festungen verschmolzen. In all den Werkteilen, die besichtigt wurden, blieb die Ge- ölgschaft musterhaft diszipliniert an ihren Arlufttsplätzen. ein mponierendes Bild deutscher Sclmffenskraft: diese Männer der chwieUgcn Faust vor rotglühenden Essen und Schmiedcfeuern, mr Drehbänken und Fließlxindern. Hier und da machte Dr. Krupp von Bohlen und Halbach mif lx-s anders erprobte ^Veteranen des Werkes aufmerksam, und der Duce trat hier und da mitten in den Kreis der Arbeiter, aus dem er elrenso wie der Führer selbst hcrvorgegangcn ist. Auf der Fahrt durch die Straßen des Wcrkgcländes bilde ten viele Tausende von Arbeitern aus den nichtbesichägten Werk teilen rußgeschwärzt in blauen Arbeitsanzügen ein Achtes Spalier.