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Morgen-Ausgabe. V.,ugepr°i,«: «»natttchl.SSM., vi«r»«IiShrUck S.7S M. S«t -«r ««KH-ft.st.U«, unser« ZUloi«« un-flu»godrli«U«n adgekolt: monatiid,lM.,«irrt«yahrUchIM. Durch unser« nu»wartl»«n ZiUaien Ino Hau» gedrncht: monatlich IS- M., »i«rt«lia-riich M. Durch -tepost: Innrrhald vrutsch- laaS» un- »er -rutschen Kolonien monallt» t.so M.. »i«rt«l»ührU» ch»a M., auoschliebltch postd«si»lta«l-. Drei» -«« <inr«lnumm«r I» Pf. 0u Lrlpzig, -en Ncchl arorten uni »en Orten mit «iu«n«n Zttialrn «tr» -t« stbeniauovabc noch am /ib«n- Seo «rschrtnen» in» hau» g«U«f«rt. /trntsblLtt -esRcctes und des polHeuuutes der Stadt Leipzig Sriakttou un- SrfchSstsstrU«: lohannisgay« Nr.». » Zernsprech^slnschlug Nr. t--N, I4--S unü s4»41. los. Jahrgang flir s>nr»>0»n au» Leiplia UN» Umq«bun«-t« /etlIklAetl^reislr. Ispalttg«p«ttr,«tlr2-Pf.,-I,n<:klom«,«tl«l m.« »on au»«art,20pf.. N,Namen 1.2SM., Klein« ftuzrigen -i»p«tit;»il« nur rops.,-.wl«-«rh»l.Na-.,Nn;ria«n von0«kor-«n im anillichenil«il-i«prtik- ,«>»« »»Pf. ch«schastoan>,iaen mit plaNvorschrist im Preise erhöht. Na>»att nach Loris. Seilagen:-esaintausi.7M.-aorausen-auoschl.postgedühr. Mn)»lsen«Nanahm»: )ohanni»gasse», del s<tmtl>»cn j»>a,enLeipziger IaL«dlattr» uni allen flnnvncen-<xp»-ition«n -«» Zn- unü sluslanüe». va»L«tpzig»rLagedlatt erscheint Werktag» rmal.Sonn.-u.Zeirrtanolmal. V«rlin»rNeüaktion:2nücnZeltri>>7,)er>i!prech«?.asch.uf: tonso:>c. Nr. 384. Sonnsvenü, üen 31. Juli. 1915. vmcbKSttiing litt ilmucken front rwirchen Sug unü Weichsel ver öslerrelchische Lagesbericht ein ZMr Von Oberverwaltungsgerichtsrat Eugen Schisser. Mitglied des Reichstages und des Preußischen Abgeordnetenhauses. Zur Würdigung und Feier des Schicksals- tages eine Chronik der äusseren Ereignisse zu geben, scheint mir nicht am Platze zu sein. Senn wenn sre noch so kurz gesagt würde, der Raum würde fehlen, sie zu schreiben; und wenn sie noch so anschaulich und packend wäre — Zeit und Luft würden fehlen, sie zu lesen. Wir haben Besseres, Wichtigeres, Größeres zu tuu: wir leben diese Ereignisse. Wir leben und erleben sie an uns und in uns, in freud voller und leidvoller Unmittelbarkeit, in per sönlichem Handeln nud Tun, Tragen und Lei den. Und während sie sich abrollen, eines das andere ablvsend, bald sprnnghast, jäh sich über stürzend, batd stockend sich stauend, lauscht unser ganzes Wesen in gespannter, qualvoller Erwar tung auf das neue, nächste, kommende. Wozu uns noch einmal von ihnen berichten lassen, die nns doch stets gegenwärtig sind und vor Augen stehen, weil wir ihre Geschichte selbst mit eigenem Herzblut geschrieben haben ? Ist s denn überhaupt möglich, ihnen gegenüber jetzt schon den Historiker zu spielen? Ich weist nicht, ob das Schicksal die Freund lichkeit haben wird, in seiner hämmernden Schmiedearbeit am Ambost der Zeit ein Weil chen innezuhalten, damit nicht zwischen dem Augenblick, da ich dies schreibe, und dem Tage, da es gedruckt hinausgehl, ciue neue Wendung mein ganzes Schreibwerk über den Hausen wirft, unvollständig, lückenhaft, schief und gestrig er scheinen lässt. Wohl aber weiß ich, daß ich anclt das Gestrige und Vorgestrige und alles, was in den Rahmen dieses Jahres eingejpannt ist, noch weniger, als der Mensch dazu überhaupt lmstaude ist, so zu schildern vermag, wie es wirk lich gewesen ist und sich zugelragen hat. Ich will gern glauben und bin sogar davon über zeugt, datz unser Gen er al stab das Ver sprechen, das er zu Beginn des Feldzuges ge geben, nacp bestem Wissen und Gewissen gehalten hat: in seinen Berichten die reine Wahrheit zu jagen, nichts hinzuzusetzen und nichts zu ver ändern. Vorbehalten aber hat er sich und mußte er sich, uns nicht alles zu sagen und es nicht sogleich zu sagen. So ist unser Wissen hier und da Stückwerk; und selbst wenn es das nicht wäre — auch der Generalstab besteht ans deut schen Männern, die aus ihrer deutschen Haut nicht herauskönnen, die Tinge mit deutschen Augen ansehen und aus deutschem Fühlen und Empfinden heraus beurteilen und wiedergeben. Später einmal werden wir mit starrem Staunen erfahren, wie anders sich in diesem Fahre die Welt in den Köpfen der anderen ge malt hat; werden wohl in diesen oder jenen Linien auch das Bild berichtigen müssen, das ivir selbst uns gemacht haben. Für heute aber kann und muß uns genügen, daß dieses Bild in seinen Haupt- und Grundzügen sinnfällig richtig ist: unser Land fast ganz frei vom Feinde, unsere Heere im Osten nnd Westen lief in Feindesland und in immer weiterem sieg reichen Vordringen begriffen. Tas reicht für den deutschen Militarismus, der in der unbe dingten und uneingeschränkten Ein- und Unter- ordnung -er gesamten Kraft unter die Ver teidigung des Vaterlandes besteht, völlig aus, um sich nach Ablauf eines Jahres in derselben hochgemuten Freudigkeit und felsenfesten Sie geszuversicht zu betätigen, wie zu Beginn des Krieges. Anders steht es um die inneren Vor gänge des Jahres. Hier liegen bereits Er gebnisse vor, die wir objektiv feststcllen und als Gewinn in das Buch unserer Geschichte ein tragen können. Vielleicht das Beste und Feinste, was darüber geäußert worden, ist in der Rede zu finden, die Minister Delbrück am 20. März im Reichstage gehalten hat. Er sprach davon, daß wir alle durch diesen Krieg gelernt hätten und, wo wir auch stehen, täg- lich neu lernten; daß wir reicher sind, als wir es je hätten für möglich halten tönnen. Reicher seien wir in materieller Beziehung, zu mal durch die Organisationskraft und Organi- sationsfähigkeit des deutschen Volkes; reicher aber auch in ethischer Beziehung. Wir haben in diesem Kriege gelernt, daß wir ethische Werte besitzen, von denen wir nichts gewußt haben. Wir haben gelernt, daß in unserem Volke ethisch Werte schlummern, von denen wir gefürchtet hatten, zvtb Wien, 30. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Russischer Kriegsschauplatz Nach einer mehrtägigen Pause sind gestern zwischen der Weichsel und dem Bug die Verbündeten wiedcc an der ganzen Front zum Angriff übcrgcgangeu. Westlich des Wieprz, bis in die Gegend von Chmiel, wurde der Feind in einer Front- brcite von mehr als 25 Kilometern durchbrochen. Das österreichisch-ungarische 17. Korps nahm nördlich CH miet nach fünfmaligem Sturm die russischen Stellungen. D e u t s ch e 2T r n p- pen erkämpften abends die Linie Piaski — B : skuvicc und die Bahn östlich davon. Auch bei Kowala und Belsycc, nordöstlich von Kras- nostaw, und Wojslawice drangen die ver bündeten Heere in die feindlichen Linien ein. Heute früh traten dieRnsscn anderganzen Front den Rückzug an, wobei sie alle Ansied- lvngen verwüsten und selbst das Getreide aus den Feldern verbrennen. Unsere Verfolgung ist im Gange. Nordwestlich von Iwangorod wurde beiderseits der Nadomka-Mündung am 28. Juli früh unter schweren Kämpfen an mehreren Stellen der Uebergang über die Weichsel erzwungen. Deutsche und österreichisch-ungarische Pioniere fanden unter den schwersten Verhältnissen Gelegenheit, wieder Beweise hervorragender Tüchtig keit und opfermutigen Pflichtgefühls zu gebe». Am oberen Bug nahmen die Verteidiger des Brückenkopfes von Sokal ihre Südfront vor dem Angriff überlegener Kräfte um einige hundert Meter zurück und wiesen dort weitere feindliche Angriffe ab. Sonst ist die Lage in Ostgalizien unverändert. italienischer Kriegsschauplatz Die im Görzischen am Plateaurai.de noch an dauernden italienischen Angriffe sind vereinzelte vergebliche Vorstöße feindlicher Ab teilungen, die sich gegen die vorspringenden daß sie längst unter dem Schutt und Geröll der Kämpfe der letzten Jahrzehnte, unter dem Wohl leben einer in die Höhe gehenden Kultur zu grunde gegangen wären. Ter Krieg hat uns gelehrt, das; sie vorhanden sind, frisch und un verwelkt wie zu unserer Väter Zeilen. Ter Krieg hat uns gelehrt, daß sittliche Werte, von denen dieser und jener geglaubt hat, daß sic nur Teilen des Volkes gehörten, ein Gemeingut des ganzen dcutsclien Volkes sind. Der Krieg hat uns gelehrt, daß die Liebe zum Vater land ein unveräußerliches heiliges Gut ist, das jedem Deutschen eigen ist, ohne Rücksicht auf Abstammung, K onsessio n und Parte i. In der Tat — dies alles hat uns der Krieg in diesem Lehrjahr gebracht; nun dürfen wir es aber auch nicht wieder vergessen. Auch hier heißt es „Durchhalten" und dafür sorgen, daß der Friede dem Krieg entspricht. Auch hier gilt cs Hront zu machen gegen „Flaumacher" und sie nicht aufkommen zu lassen. Merkwürdig, daß Flaumacher dieser Art sich gerade unter denen finden, die sich sonst im Kampf gegen Flaumacherei kaum genug zu tun vermögen. Daß Leute, die die Grenzen unseres Volkstums nach außen gar nicht weit genug vorschieben können, gegen ihre Erweiterung im Innern voller Be denken sind. französischer Generalsiabsbericht «Nb. Paris, 30. Juli. Amtlicher Bericht von Donnerstag nachmittag: Im Artois bas üblich: Bombardement un Lause der Nacht. Im Abschnitt von Souchez einige Kämpfe mit Handgranaten und Fröschen. In den Argonnen Kämpfe mit Bomben und Lufttorpedos im Gebiete Bagatcllc-Courtechaussl'c. Bei St. Hu bert, sowie im Malancourt-Wald sprengten wir mehrere deutsche Posten mit Minen. In den Vogesen am Lingekopf lasen wir am 22. Juli in der eroberten Steilung 200 tote Deutsche aus und sanden zwei Maschinengewehre. 200 Gewehre^ eine große Menge Munition und Ausrüstungsaegenpände. Die deutschen Truppen ließen auf dem Gelände des Barrenkopfes über -100 Tote. Die genaue Zahl der Stützpunkte unserer Stellungen richten. So ver suchten östlich Sagrado und bei Redipuglia italienische Truppen weiter Raum zu gewinnen, sie wurden durchweg abgcwiejcn. Besonders um den Monte Sei Busi, der fest in unserem Besitz ist, mühte sich der Feind vergebens. An den anderen Teilen der Front im Südwcsten hat sich nichts Wesentliches ereignet. Am Plateau von Cormons wurde in den letzten Tagen ein italienischer Flieger durch Volltreffer einer Ballonabrrchrkanone ab geschossen. Pilot und Beobachter wurden unter den brennenden Trümmern des Flugzeuges tot ausgesunden. Ter Stellvertreter Les Chefs des Eeneralstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See Die Italiener hatten kürzlich aus dem von uns militärisch nicht besetzten Eiland Pelagosa eine F u n ke n st a t i o n errichtet. Am 28. Zuli wurde Las Stationsgebäude derselben von einer Gruppe unserer Torpcdofahrzeuge durch Gcschützfeucr zerstört und der Eittcrmast um gelegt. Hieran anschließend wurde zur Fest stellung des Umfanges der feindlichen Besetzung ein kleines Landungsdetachement unserer Tor pedosahrzeuge zu einer scharfen Rekognoszierung auf das Eiland gesandt. Diese drang ungeachtet des heftigen Widerstandes über einen feindlichen Schützengraben bis zu den stark besetzten betonierten Verteidigungsanlagen der Italiener vor und brachte Liesen, unterstützt durch Las Artillericfeuer aus unseren Fahrzeugen, bedeu tende Verluste bei. So fiel u. a. der Kommandant der italienischen Besatzung und ein zweiter Offizier. Nach erfolgreicher Rekognoszierung kehrte unser Detachement trotz der großen Uebermacht des Geg ners ohne erhebliche Perl» st e wieder aus die Fahrzeuge zurück. Feindliche Untersee boot: lancierten vergebens mehrere Torpedos gegen unsere Einheiten. Flottenkommando. im Laufe der letzten Krimpst am 27. Juli und 28. Juli gemachten Gefangenen beträgt 201. rvtk. Paris, 30. Juli. Amtlicher Bericht von Donnerstag abend: Vom Meer bis zu den Vogesen war der Tag ziemlich ruhig. Stärkere Tätigkeit gab's nur im Abschnitte von Souchez, um A r r a s, bei S o i j s o n s, in den Argonncn bei Ak a r i e Thörvse und vor FeyenHaye. In den Vogesen gelang es uns bei Ban de Säpt, eine neue Häusergruppe im Süüviertcl rcn L a u n o i s zu besetzen. S t. D iund Thann erhielten einige Granaten. Am B a r r e n k o p f versuchten die Deutschen die Stellungen wiedcrzuge- minnen, deren wir uns bemächtigt hatten. Ein sehr heftiger Angriff, den sie unternahmen, wurde zurück- geschlagen. Alle unsere Gewinne wurden behauptet. Eine deutsche Batterie, die den Angriff unterstützte, wurde unter unser Feuer genommen und zerstört. Italienischer Seneralsiabsbericht rvtb. Rom, 30. Juli. Amtlicher Kriegsbericht von Donnerstag: Im Tale des Cordevole machte unser Angriff merkliche Fortschritte. Unsere Trup- pen besetzten den vom Lana-Passe zum Flecken Pieve di Lioinalongo emporsteigenden Ab hang. Im Padolatale rückte der Feind längs des Rotabile mit starken Kräften vor, wurde aber zurückgeschlagen und ließ einige Gefangene in unse- ren Händen. In Kärnten setzte unsere Artillerie die Tätigkeit gegen die Sperrwerke des Feindes fort. Ein weiterer Panzerturm des Forts Hensel wurde niedergeschossen. Auf dem Karst entfaltete der Feind gestern morgen große Streitkräfte, die er durch heftiges Artilleriefeuer unterstützte. Er versuchte vorzurücken in der offenkundigen Absicht, uns aus den Stellungen, die wir in den letzten Tagen er obert hatten, zurückzuschlagen. Die Energie und Tapferkeit unserer Truppen machten dieses Bestreben völlig zunichte. Der Gegner mußte zurück weichen, nachdem er ziemlich schwere Verluste er litten hatte. Aus Gesangenaussagen geht hervor, daß der Angrifs von frischen Truppen ausgcführL wurde, die soeben auf dem Kampfplatz eingetroffeu waren. Darunter befand sich mindestens ein Regt, ment Laudesschützen, die nahezu vollständig ver. nichtet wurden. Wir fahren fort, leicht oorzu rücken. Im Verlause der Kämpfe am 27. und 28. Juli machten wir insgesamt 1485 Gefangene, darunter 27 Offiziere. fgez.) Cadorna. Kehraus n Zwischen Warschau und Iwangorod haben in breiter Front die Truppen des Generals Woyrsch Vie Weichsel überschritten und bedrohen die beiden, im Westen bereits eingeschlosscnen Festungen von Süden bzw. von Norden und Osten her. Die Heere Mackensens und des Erzherzogs Joseph Ferdi nand haben zwischen Bug uud Weichsel die russischen Linien zum Weichen gebracht und die Bahn Lublin- Eholm erreicht. Durch beide Aktionen ist die Ver bindung zwischen Warschau uud Iwangorod unter brechen und den Lesatzungstruppen von Iwangorod der Nückzug nach zwei Seiten abgeschnitten. Bul garien und die Türkei haben sich geeinigt, und wenn nicht alle Zeichen trügen, bereitet sich am Balkan die von uns vor kurzem bereits angedeutete Ent scheidung vor, die für den weiteren Gang der Dinge von ausichleggebeirder Bedeutung werden kann. Schon gibt das bulgarische Blatt „Kambana" die Losung aus: „Ueber Serbien kann es nicht zwei Meinungen geben, es muß vernichtet und zwischen uns und Oester reich ausgetcilt werden. Die Lösung der bulgarischen Frage und die Vernichtung Serbiens sind zwei Pro bleme, die ganz Europa angehcn. Wir müssen mit Deutschland Zusammenhalten, das ist das Alpha und I Omega der bulgarischen Politik." Am Jsonzo aber hat der Verrat Lalandras dem italienischen Volke allein 180 000 Manu an Toten und Verwunde ten gekostet, ohne daß ein Fuß breit Boden gewonnen ward. Das Schicksal schreitet unerbittlich seine Bahn. Zur selben Stu-Ude, als all das Gewaltige sich voll zog, von dem die Entscheidung vielleicht des ganzen Krieges abhängt, sand es der britische Minister präsident A s q u i t h für richtig, kurz bevor das Unterhaus sich vertagte, die Lage der Dinge für den Vierverband jo rosig als möglich zu malen. Den Russen und Franzosen sagte er die üblichen Schmeiche leien, die sich opfern und verbluten, während Eng land immer noch in der Vorbereitung seiner Vor bereitungen steckt und gar nicht vorwärtskommen will, dafür aber 10 000 Zulunegcr auf den Kampf platz wirft, auf daß die Musterkarte voll werde. Italien beglückwünschte er sogar zu seinen durch Um sicht gewonnenen Erfolgen, von denen außer ihm nie mand etwas weiß, die aber nach Asquiths Ansicht in sehr kurzer Zeit Italien zum Ziele führen werden. Nach Triest uno Trient, oder gar schon nach Wien uud Budapest'? Von dem aber, was England selbst bisher zu Wasser und zu Lande geleistet, und vor ulken Dingen, wie es bei den Dardanellen steht, sagte der englische Premier kein Sterbenswort. Man muß weit zurückgehen In der Geschichte, um ein Beispiel zu finden, daß der verantwortliche Minister eines Landes gewagt hat, die Vertreter des Volkes in dieser zynischen Weise wie unreife Kinder zu behandeln, die man mit einigen Redensarten abjpeist und dann nach Hause schickt. Ja denen man, wie Lloyd George es tat, offen droht: Die Intriganten mögen Hand uno Zunge vom Munitionsministcr — dem ehrenwerten Lloyd George in höchsteigener Person — fernhalten. Und das alles geschieht im angeblich freiesten Parlament der Welt, für das unsere Un entwegten noch immer schwärmen. Gewiß, ange nehme Schmeicheleien bekamen in der Schlußsitzung des Unterhauses die Asquith, Kitchener und Lloyd George nicht zu hören, und ein Vertrauensvotum war's auch nicht, was die Redner aller Parteien der Regierung ausstellten. Aber es ist ein billiges Vergnügen, Fragen zu stellen, die doch nicht beant wortet werden, Kritik zu üben an dem Tun und Lassen der Regierung, die Dummheit des Kriegs, amts als grenzenlos zu bezeichnen, und was der gleichen schöne Dinge mehr sind, wenn man vorher dieser selben Regierung trotz allem immer wieder den Willen getan und dadurch den Glauben bei ihr befestigt hat, sic dürfe und tonne mit einem solchen Parlament umspringen, wie es ihr beliebt. Und doch ist bei diesem Kehraus im englischen Unter- Haus zweierlei bemerkenswert. Einmal bekräftigt er die schon wiederholt hcrvorgebrochene Hofs» nungslosigkeit, mit der ernste Männer die Lage beurteilen, in der England und der Vierver band sich befinden, und die durch alle äußere Nach ahmung deutscher Vorbilder nicht gebessert werden lann. So sprach Sir Arthur Markham, der Herrn Asquith recht oft unangenehme Wahrheiten sagte, von der beklagenswerten Lage, in die England jetzt geraten sei, und auch durch Sir Henry Dalziels und der übrigen Redner Worte klang dieselbe Klage. Noch bezeichnender ist aber auf der anderen Seite die Gleichgültigkeit, um nicht zu sagen Wurstigkeit, mit der die Männer der Regierung all diesen Klagen gegenüberstehen. Der Unionist Sir Henry Traigh sagte, vielleicht nicht mit Unrecht, für die nächsten sieben Wochen, während das englische Parlament