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Riesaer Tageblatt S2. Jahr-. Montag, 22. Mai 1V39, abends ^117 Italiens Außenminister in Berlin Ciano jubelnd begrüßt Drahtanschrift: Tageblatt Riesa Fernruf 1237 Postfach Nr. 33 Postscheckkonti Dresden 1580 «irokasse: Riesa Nr. 53 Da« Ri-kaer Daaeblatt erscheint iede« Laa abends V,S Uhr mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, Arch Vo tbe^ Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte G aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. «»zeige« für bt/Nummer^deS Äusa'abetaaes sind bis 10 Uhr vormittag» aufzugeben; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für U gesetzt 4 g mm breite m^ die SV mm breite, 8 gespaltene mm.Zeile im Textteil 25 Rpf. (Grundschrift: Petit 8 mm hoch). 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Galeazzo Gras Ciano di Cortellazzo, zu dem angekündigten zwei, tägige« Staatsbesuch aus dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein, wo sich zu seiner Begrüßung der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop mit dem deutschen Botschaft ter in Rom, von Mackensen, hoben Beamten des Auswär. tigen Amtes und den Mitgliedern des persönlichen Stabes eingefunden hatte. Zur Begrüßung waren ferner zahl reiche Reichsminister, Reichsleiter und weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht erschie nen. Außerdem waren der Leiter der italienischen Han delsdelegation, Botschafter Giannini, der italienische Bot schafter, Vertreter des Fascto und der italienischen Kolonie zugegen. Ferner waren die Botschafter Spaniens und Japans sowie die Gesandten von Ungarn, Jugoslawien, Mandschukuo und Albanien erschienen. Nachdem Reichsaoßenmiuister von Ribbentrop den italienischen Gast und die Herren seiner Begleitung auss herzlichste begrüßt hatte, schritten der italienische Außen- Minister und der Rcichsminister des Auswärtigen mit dem italienischen Botschafter in Berlin die vor dem Bahnhof angetretenen Ehrenkompanie ab- Unter stürmischem Jubel der Bevölkerung begleitete Retchsaußenministcr von Ribbentrop den italienischen Minister des Aeußeren zum Hotel „Adlon*, wo Graf Ciano während seines Berliner Aufenthaltes wohnt. Mit Graf Ciano traf der Staatssekretär im italienischen Kriegsministerium und Oberbefehlshaber des italienischen Heeres, General Pariani, mit Oberstleutnant Piazintint und Hauptmann Gilardi ein. In der Begleitung des italienischen Außenministers befanden sich der Ministerial direktor für politische Angelegenheiten für Europa, Bot- schafter Gino Butt, der Ministerialdirektor für Allgemeine Angelegenheiten, Graf Leonardo Vitetti, der Ehef de» Protokolls, Gesandter Andrea Geisser Eelcsia di Vegliaseo, der Stellvertretende Ministerialdirektor für Ausländische Presse. Legationsrat Alberto NoniS, die Mitglieder de» Kabinetts des italienischen AußcntninisterS, Konsul Mar chese Blasco Lanza d'Adjeta, Konsul Mario Muciolli, Kon sul Franeo Bellia sowie Gras Girolamo Pignatti Morano vom Büro des Protokolls. Im Gefolge des Gras Ctauo kamen ferner folgende italienische Journalisten nach Berlin: Virginia Gavda, Direktor des „Giornale dJtalia", Direktor Dr. Ermannv Amiccucci, Abgeordneter, Direktor der „Gazzctta del Popolo"; Gaetano Polverclli, Abgeordneter, Präsident der Kommission für Außenangelcgcnheiten in der italienischen Kammer, „Popolo d'Jtalia"; Luigi Fontanelli, Abgeordne ter. Direktor des „Lavoro Fascista"; Guido Baront, Abge ordneter, „La Stampa", und Giovanni Ansaldo, Direktor des „Telegrafo". Festliche Reichshauptstadt Festlicher Sonntag in der Reichshauptstabt. Die strah lende Maicnsonnc überglänzt ein wunderbar belebtes und farbiges Bild. Von den Häuserfronten von zahllosen weißen vannermastcn und ragenden Pylonen wehen die Trikolore Italiens und die Hatenkreuzfahne, grüßen die faschistischen Liktorenbündel und die Hoheitszeichen des Reiches. Histo- riche Tage sind angebrochen, und die Bevölkerung Berlins, im Bewußtsein der weitwirkenden geschichtlichen Bedeu- dung dieser Stunden, hat sich zu ungezählten Tausenden eingefunden, um im Namen des ganzen deutschen Volkes dem Sendboten des Duce aus begeisterten Herzen einen jubelnden Empfang zu bereiten. Bor dem Anhalter Bahnhof haben sich die Massen zu undurchdringlichen Mauern gestaut und drohen jeden Augenblick das Spalier der Absperrmannschaftcn zu durch brechen. Hier stehen auch die Schwarzhemden des Berliner Fascio und die Abordnungen der italienischen Kolonie. Um lü^iS Uhr aus dem Anhalter Bahnhof Der breite, mit großen Teppichen ausgelegte Treppen aufgang des Bahnhofes ist mit einem Blütcnmeer herr licher Frühlingsblumen und frischem Blattgrün verkleidet. Die riesige Bahnhofshalle ist über und üher mit großen langherabwallcnden Fahnentüchern ausgeschmückt. In langer Front haben Ehrenformationen der Partei und ihrer Gliederungen und mehrere Fanfarenzüge der Hitler- Jugend Aufstellung genommen. Inzwischen haben sich neben den Angehörigen der italienischen Botschaft zahlreiche hohe und höchste Vertreter des Staates und der Partei zum Empfang eingefunden. Man sieht u. a. die Reichsminister Gürtner und Darrö, Großadmiral Racder, Rcichsminister Lammers, General oberst von Brauchttsch, Generaloberst Milch. Admiral Lanarts, Staatssekretär Weizsäcker, General der Polizei Daluege, den Kommandeur der Leibstandarte „Adolf Hit ler", Obergruppenführer Dietrich, Obergruppenführer von Jagow, F-Obergruppenführer Lorenz. Y-Obergruppen- führer Seißmeyer. Staatssekretär Hanke, den stellvertretmi- den Gauletter Staatsrat Görlttzer, Bürgermeister Steeg in Vertretung des Oberbürgermeisters, F-Guppcnflthrer Moder, den Führer der NSKK.-Motorgrnppe Berlin, SrtgaLeführer von Aulock, NSFK.-Gruppenführer Saut«, Ser historische voll unterzeichnet In Anwesenheit des Führers feierliche Unterzeichnung des deutsch- italienischen Bündnisverträge- durch die Minister von Ribbentrop und Graf Ciano — Verkündung über alle deutschen und italienischen Sender — Entschlossene Antwort auf zweideutige Vertragssysteme der Demokratien Zwei mächtige Reiche schirmen die Grundlagen tausendjähriger Kultur Europas )s Berlin. Heute Montag vormittag um 11 Uhr fand i« dem Botschaftersaal der Neuen Reichskanzlei in Anwesenheit des Führers di« seierliche Unterzeichnung des deutsch-italienischen Bünduispattes statt. Kurz vor 11 Uhr traf der königlich-italienische Minister des Aeußern, Graf Ciano, mit dem italienischen Botschafter in Berlin, Attolico. in Begleitung des Chefs des Proto kolls, Gesandten von Doernberg, in der Neuen Reichs- kanzlei ein. Dort erwarteten sie der Ches der Präsidial kanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, und der Chesadjutant des Führers. Obergruppenführer Brück- nerr und geleiteten sie in den Mosaiksaal. wo der italie nische Gast von dem Reichsmiuifter des Auswärtigen, von Ribbentrop, empfangen und in den Großen Empiangssaal geleitet wurde. In der Marmorgaleric begrüßten die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile, Gcneralfeldmarschall Göring, Großadmiral Raeder. Generaloberst vo« Brau» chitsch sowie Generaloberst Keitel den italienischen Gast. Nachdem der Führer im Großen Empfangssaal eingc- trosfen war. unterzeichneten sodann um 11 Uhr der Reichs minister des Auswärtigen, von Ribbentrop, und der königlich-italienische Minister deS Aeußeren, Gras Ciano, den Deutsch-italienischen Freuudschasts- und Bündnispakt in feierlicher Form. Dem Unterzeichnungsakt wohnten von italienischer Lette die Mitglieder der italienischen Delegation mit General Pariani und die Angehörigen der italienischen Botschaft mit Botschafter Attolico und Botschaftsrat Gras Magistrat! bei. Von deutscher Seite waren neben den Oberbefehlshabern der Wehrmachtteile u.a. anwesend ReichSpresiechcf Dr. Dietrich, Staatssekretär von Weiz säcker, y-Obergruppenführer Lorenz, die Untcrstaatssekrc- täre Wocrmann und Gaus, die persönlichen und militä- rischen Adjutanten der Führers, sowie wettere Vertreter des Auswärtigen Amtes und die Mitglieder des persön- lichcn Stabes des Reichsaußenministers. Ferner waren Vertreter der deutschen und der ausländischen Prelle an wesend. Im Anschluß an die Unterzeichnung meldete Reichs- außcnnnntster von Ribbentrop dem Führer: „Mein Führer! Ich melde Ihne» die vollzogene Unter zeichnung des deutsch-italienischen Bündnispaktes." Der Führer überreichte dakaus dem italienischen Außenminister Graf Ciano die höchste Auszeichnung des Deutschen Reiches, das Grobkreuz des Orden» vom deut schen Adler in Gold. Nachdem der Führer den Großen Empsanassaal wie der verlaßen hatte, verkündeten Außenminister Gras Cian» und Reichsaußenminifter von Ribbentrop den feierlichen Abschluß des Freuudfchasts- und Bündnispaktes zwischen Tcuischland nn» Italien über alle deutschen und italieni schen Sender. Die Ruudsunkansprache des italienischen Außenministers hat folgenden Wortlaut: „Der heut« abgeschlossene Bündnis, nnd FreundschastS» pakt bestimmt und bekräftigt in klar »mrisseneu politische« und militärischen Berpslichtuugcn jene tiefe Verbundenheit des Geistes und der Werke, welche zwischen dem national sozialistischen Deutschland und dem faschistische» Italien besteht. Die beiden, durch das Genie und den Willen des Führers und des Duce eruenerten «ud erstarkten großen Nationen habe» sich au die Spitze der Geschichte Europas gestellt, um die Grundlagen seiner tausend« jährige» Kultur zu erhalte«, und schmieden sich heute, zur Wahrung d«r Gruudsätze der Ordnung und der Gerechtig, leit, in einer in Zersetzung befindlichen Welt, zu einem unzerreißbaren Block von Kraft, Willen und Interessen zufamme«. Die Abmachungen des Bünduispaktes sind in ihrer Kürz« nnd Klarheit so eindeutig, daß sie keiner Kommen« tare bedürfen. Ihre Wesensart entsprich: der ehrlichen Offenheit, welche die italienisch-deutschen Beziehungen keuuzeichnet. Der Wille, den sie ausdrückcn, ist der Wille zweier Bölter, welche sich der Zusammengehörigkeit ihres Schicksals zutiesft bewußt sind. Es gereicht mir zur besonderen Freude, meinen Namen mit jenem de» Herrn Reichsministero von Ribbeu» trop in diesem Dokument vereinigt zu sehen. In diese« Dokument, da», gleich wie es die bisher von Deutschland und Italien gemeinsam geleistete Ardeit besiegelt, auch den langen Weg verzeichnet, in dessen Verfolgung unser« beiden Nationen mit ihren 15» Millionen vo» Arbeitern, Bürgern und Soldaten, von dem Wunsch« dcseelt, den immer ihr höchstes Ziel bleibenden Frieden zu bewahren, «der gleichzeitig fest entschlossen, mit der unbengsamste« Entschiedenheit ihre «nverjährbaren Lebens- und Ans- ftiegsrechte zu »erteidige», gemeinsam in die Zukunft marschieren werden." Die Erklärung des Reichsaußenministers von Ribbentrop über den Rundfunk lautet: „Anfang Mai faßten der Führer und der Duce den Entschluß, der engen Verbundenheit zwischen ihre« beid«» Völker« durch den Abschluß eines umfassenden politischen und militärische» Bnndnispattes Ausdruck zu gebe». In Maila»d habe» der italienische Außenminister nud ich nnter dem Jubel Oberitalien», das dem Abgesandte« des Führer» eine» triumphale« Empfang bereitet, und nnter der Zustimmung de» gesamten italienische« Volkes diese« Beschluß der Regierungschess durch Handschlag bekräftigt. Heute, zwei Woche später bereits, begrüßt das ganz« deutsche Volk mit der gleichen Begeisterung den Abge sandten des Duce, den Grasen Ciano, der soeben mit mir den Bündnispakt unterzeichnet hat. Dieser historisch« Akt ist der Abschluß einer Entwickelung, die. auS der inner«» Wesensgleichhcit der nationalsozialistischen und faschistische« Revolution entstanden, zu einer immer engeren Gemein» schäft und tieferen Verbundenheit der beiden Völker ge« führt hat. Deutschland nnd Italien sind jetzt eine nnlüs« bare Gemeinschaft. Die Welt hat sich mit dieser Tatsache obznsinden. «eine Macht der Erde, keine Anfeindung nud keine Hetze kann Hiera« etwas ändern. Wenn demokratisch« Kriegstreiber die kompliziertesten und zweideutigste, Paktsqftcme zu erfinden »ersuchen, um Deutschland und Italien einzukreisen, ko ist dieses Bündnis die entschloffene Antwort daraus. Leine Sprache ist klar nnd zielsicher, wie es unserer Denkongsweisc entspricht. In Zukunft werden die beiden Nationen zusammenftehcn, komme, was da kommen mag, immer bereit, einem Freunde die Friedens haub entgegen,»strecken, aber eisern entschlossen, gemeinsam ihre Lebensrechte zu wahre» «nd ficherzuftellen. 156 Millionen Dentsche nnd Italiener bilden mit ihre» Freunden in der Welt einen Block, der unbesiegbar ist. Es ist ei« stolze» Bewußtsein für jeden Deutschen und Ita liener, zu dieser unlöslichen Sampsesgcmeinfchast unter der Führung Adolf Hitlers nud Benito Mussolini zu ge, hören." Nach Abschluß des feierlichen UntcrzcichnungsakteS empfing der Führer Außenminister Gras Ciano nnd die italienischen Herren in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen, von Ribbentrop, und der Oberbefehls kjabcr der Wehrmachtteile in seinem Arbeitszimmer. Später fuhr Gras Ciano, begleitet von dem Chef des Protokolls. Gesandten von Doernberg, unter dem Jubel der Bevölkerung in das Hotel Adlon zurück. Gauleiter Bohle, Staatssekretär Keppler sowie die Unter staatssekretäre Wocrmann und Gaus. Die Ankunft Kurz vor 11 Uhr erscheinen Reichsaußenminifter von Ribbentrop und der italienische Botschafter Attolico. Wenige Minuten später künden Helle Fanfarentöne das Eintreffen des SouderzugeS an, der nun in langsamer Fahrt einrollt. Brausende Heilruse tönen auf, als der italienische Außenminister Gras Ciano als erster ans dem Sonderzuge tritt, um zunächst von Außenminister von Ribbentrop mit Handschlag «mpsangen zu werden. Nach herzlichen Worten der Begrüßung werben dann Graf Ciano und die Herren seiner Begleitung durch den Chef deS Potokolls, Freiherr:: von Doernberg. den anderen zum Empfang erschienenen hohen Vertretern der Partes urzd des Staates vorgestcllt. Triumphale Fahrt durch Berlin Als dann Graf Ciano gemeinsam mit ReichSaußen- mtnister von Ribbentrop vor dem Bahnhofsportal erscheint, schlägt ihm eine brandende Welle von Heilrufcu entgegen; .wischcndurch klingt es immer wieder in lautem Chor: «Duce, Duce, Duce". Ei» dichter Wald bunter Fähnchen