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Mbend-Msgabe. S°zug»prrl,e- «»«atltch l.iS m., vlertetjShrU» Z.7L M. Set der SePHSstssteU», onfen, Eate« un» yu»gad»st»ll»n öd,«»»»: monatlich 1M.,»l«t,ll»hellchrM. »urch unser« au»»Trtlg»a Malen in» Hau» gebracht: monatUch 1.S» M., vlertellilbrllch ».S» M. durch »ie Post: innerhald Veutsch» lan»» un» »er »rutschen Kolonien monatlich l.so M., »lerteljührlich 4^» M.. ausschUetzltch postdesteUael». prei» »er «tnzelnummer ,» Pf. du Leipzig, Sen Nachbarorten uni »en Orten mit eigenen Malen wir» »i« flb««»au»gade noch am stdeni »e» Erschein«»» in» hau» geliefert. /lrrttsblcttt des Rates urrddes poläzeüurttLS der Stadt Leipzig «»»oktion UN» Seschaftoltellr: ^»i>anni«gay« Nr. I. o Zernsprech-stnschluk Nr. I»»«. >«b»A UN» >»»4». 1S-. Jahrgang flnzel-enpreise: »on au»»»r«» 2» Pf., Neklamen >.4SM., Klein, Nnzeigen »iepetttz^l, nur g»pf.,d.wlr»erb»l.Kab.,Anzeigen o»n0«hbr»,a im amtlichenTeitSiepetit- zril« »»Pf. O«sch<tft»aaz,ig«n mit playoorschrtft >m Preis» erh»bt. 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Trotz der schweren Verluste an Schissen und Fahrzeugen sowie deren Besatzungen, trotz der viele'c bet der Berennnng der Dardanellen stattgefundenen Havarien, ja trotz des ernsten moralischen Eindrucks, den die mannigfachen Schlappen auf die ganze Vielt gemacht haben, — wobei der Nus der englischen Flotte gelitten hat —, trotzdem hat England schon sein Ge- schäft dabei gemacht und sein Schäfchen bereits ins Trockne gebracht: die I n s c l L c in n o s. Es wird wohl niemand geben, der glaubt, daß Albion dieses strategisch sehr günstig ge legene Eiland freiwillig wieder heraus'gcben wird. Es wird ihm, wie Ealais und Bonlogne, erst wieder entrissen werden müssen. Lemnos ist das türkische Helgoland, für England kann es iin Acgäischen Meer, unmittelbar vor der Ein gangspforte zum Schwarzen Meer, auf der Fahr straße nach Konstantinopel keinen besseren Besitz geben. Wer Lemnos mit seinem prachtvollen Hafen Mudros besitzt, der hat den Schlüssel zur Hauptstadt der Pforte, zu den Häfen von Süd rußland, Nord-Kleinasien, Numänien wie zur Donau, ja auch zu Griechenland. Der Eingang der Bai von Mudros liegt vom äußeren Eingang zu den Dardanellen nur 45 Seemeilen — 84 Kilometer entfernt, ist also mit schnellen Schissen in nicht zwei Stunden zu erreichen. Die Entfernung von den Außeneingüngcn der Golfe von Smyrna und Saloniki betrügt etwa das Doppelte. Nur den Häfen der Insel Mytilene ist eine annähernd gleich günstige Lage gegeben. Aber Mytilene ist dreimal so groß und liegt dem kleinasiatischcn Festland gar zu be denklich nahe, ist also schwerer zu halten. Mit Malta und Lemnos als festen Besitz, hat Großbritannien das ganze westliche Mittel meer nebst allen großen und kleineren Neben meeren: Schwarzes Meer, Aegäis, Adria usw. ganz in seiner Hand, Handel und Schiffahrt der ganzen Levante sind ihm überliefert, lind dar auf kommt cs England ja bei allem in erster Linie an. Jedweder Festlandsbcsitz, z. B. der jenige der Halbinsel Gallipoli, die zu nahe dem asiatischen User gegenüber liegt, führt Gefahren mit sich, die besonders bei einer Insel wie Lem nos sortfallen. Letztere hat vor Malta noch den großen Vorzug, daß die Inncnbai von Mudros durch Geschosse angreifenoer Schiffe kaum erreichbar ist, an welchem Umstand Maltas Hafen bedenk lich krankt. Es können mithin die Kriegsschiffe sich dort in Ruhe und Sicherheit ausrasten und erlittene Beschädigungen an zu schaffende« Werften ohne jede Behinderung aussüyren. Auch ist die Bai weiträumig genug, um große Flot ten in sich zu beherbergen und der Eingang ist unschwer zu verteidigen. Da fragt man unwillkürlich, weshalb hat England denn diese Insel mit ihrem Hafen nicht schon längst in Besitz genommen? Tie Antwort lautet ganz einfach: weil es bisher in keiner Weise nötig war. Denn die Dardanellen sperr ten, international versichert, Rußlands Zugang zum Mittclmcer, auf das es ja hauptsächlich an kam. Englands weitschauende Weltpolitiker und Seestratcgen blicken aber in die Zukunft und ahnen den Aufschwung der neuen Türkei durch deutsche Beihilfe jeder Art, ja, erkennen genau, daß sich hier in nicht allzu ferner Zeit Großes anbahnt: die Verbindung von Mitteleuropa und Kleinasien bis nach Persien-Indien hin. Da hieß es schnell zngreifcn. Und mit oder nach den schweren Mißerfolgen vor den Darda nellen sind sich die britischen Machthaber klar geworden, was sofort zu tun sei. Sie ergriffen die günstige Gelegenheit — ebenso wie bei Ea- lais-Boulogne — sich in einem wichtigen, un schwer zu sichernden Punkte festzusctzen, um ihre Meercsherrschaft weiterhin zu stärken. Es wird sic wenig anfechten, ob der Ansturm auf die Dardanellen nach wie vor erfolglos bleibt, sic haben ihren Preis sich jetzt schon'im voraus ge sichert und lachen sich ins Fäustchen, daß'es wieder so viele liebe Freunde gegeben hat, die sie hierbei schalten und walten ließen nach eige nem Gutdünken, ja ihnen redlich dabei halfen. Lemnos oder Limno (türkisch Lcmni) ist 454 Quadratkilometer groß, ziemlich fruchtbar, hat Höben bis zu 430 Meter und eine meist griechisch-orthodoxe Bevölkerung von nicht ganz 30000 Personen. Außer dem schönen Hafen von MudroS sind im Norden und Südwesten noch zwei kleinere geschützte Einbnchtungen vorhanden. Die Außenreede von Mudros hat bei einer Länge von 4 Seemeilen Tiefen von 18 bis 45 Meter mit gutem Anlergrnnd. Die mehrfach gebuchtete und mit drei Inseln versehene Inuenbucht weist Ankertiefen von 8 bis 10 Meter auf: viele Un tiefen erschweren zwar die Schiffahrt, besonders in der Einfahrt, lassen aber noch Raum genug für große Geschwader, deren Schiffe und Fahr zeuge überall guten Anlergrnnd in der Nähe der Küste finden. Auch lassen sich diese Untiefen leicht sicher bezeichnen. An den Ufern finden sich gute Stellen zur Anlage von Werften nnd Docks, und die vielen kleinen Flüsse bergen genügend Frischwasser. Die Innenbucht wird von mehreren kleinen Ortschaften umrahmt: der Hauptort der Insel, Kastro, liegt an deren Westseite, an einer offenen Reede. So bietet die Insel Lemnos für England alles, was die Briten nur wünschen können, um ihre Mittelmeeroberherrschaft außerordent lich stärken zu können. Tas letzte Wort ist allerdings noch nicht ge sprochen. Wie cs nm die Herrschaft im Mittel mcer bestellt sein wird, wird sich erst nach dem Ausgang des Krieges übersehen lassen. wirtschaftliche Kriegsgesetzgedung in England. Man schreibt uns: Im Vordergründe steht natürlich für uns alle die militärische Lage. Kaum minder wichtig sind aber die votkswlrychapnchen Vorgänge, uno mir stecht gnd gerade sie mehrfach in diesen Blättern beyanoett worden. Namentlich was in England geschieht, for dert unser dcsonoeres Interesse heraus. Wirtschaft liche Erregungen waren es, die England letzten Endes zum Kriege mit uns führten. Auf wirt schaftlichem Gebiete liegen auch wesentlich die Mit tel, mit denen es uns angeblich „auf die Knie zwin gen" will. La ist es nun sehr lehrreich zu beovacy- ren, wie man sich drüben zu einem Schritte entschlossen hat, der für englische Begriffe geradezu unerhört siaatssozialistisch ist. Während unsere Industrie, so weit sie dazu nur irgend eingerichtet ist, zwar für den Staat arbeitet, aver doch auf Grund freier Lie ferungsverträge, will die englische Negierung alle Betriebe, die überhaupt für die Herstellung von Kriegsgerät in Frage kommen, gleich in staat liche Verwaltung übernehmen. Das be stehende Gesetz über die Landesverteidigung räumte dem Staate zwar auch schon eine weitgehende Ge walt ein, nämlich in Ansehung von Fabriken und Werkstätten, in denen Kriegsgerät hergestcllt wird. Die jetzige Vorlage vom 11. März geht viel weiter und nimmt für den Staat alle Werte in An spruch, die sonst nicht Kriegsgerät Herstellen, aber eine dazu ersorderliche Einrichtung besitzen. Sie sollen der bitter nötigen Ergänzung von Munition dienstbar gemacht werden. Und zwar durch Staats betrieb! Die jo enteigneten Unternehmer sollen allerdings nicht ohne Entschädigung bleiben. Sie erhalten den Durchschnitt der Erträgnisse der letzten 3 Jahre vergütet und außerdem ein Viertel der etwa diesen Durchschnitt übersteigenden Ueberschüsse. Die anderen drei Viertel will der Staat einheimsen, als seinen, des Staates, Unternehmergewinn! Da die durch Bonar Law vertretene Opposition ihre Unter stützung in Aussicht gestellt hat, wird diese Verstaat lichungsaktion — im freien England! — wohl ge lingen. Wichtig hieran ist — und gerade diese Entwick lung wird von Blättern, wie der „sozialen Praxis" mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt —, daß die Regierung in den so verstaatlichten Betrieben nach Kriegsrecht zu schalten und walten vermöchte. Sie würde dann den Arbeitern befehlen können. So sind die Dockarbeiter in Liverpool bereits militärisch organisiert, und wenn sich Lloyd George auch bemüht, die Trade Unions zu schonen und durch gütliche Ver handlungen mit den Gewerkschaftsführern immerhin einige Erfolge erzielt haben mag, jo bleibt immer die Frage offen: Werden auch die Masten der Ar beiterschaft selbst mittun? Man hört ja, wie die Lohnschwierigkeiten nicht aufhören, in den Kohlen gruben, in der Baumwollindustrie, in den Eisenbahn betrieben. In dem sozialistischen Blatte „The Herald", auf das wir uns sonst nicht gern berufen, las man schon Ende Februar bitteren Hohn über die Kohlen- und Brotteuerung, eines von beiden könnte der Arme schließlich tragen, aber beides zusammen? Mit wie anderen Gefühlen würde der Sozial politiker solche Kunde im Frieden vernehmen, ^etzt, f wo man gegen uns den Hungerkrieg predigt, der auch , unsere Frauen und Kinder treffen soll — aber zum § Glück nicht trifft! — zuckt man harten Sinnes die s Achsel: wie du mir, so ich dir! Die englische Rech- l nung stimmt eben nicht und die wirtschaftlichen Wun- I den brennen drüben heißer als bei uns. » Der Unterseekrreg. zvtl>. London, 10. April. Das Rcutersche Büro meldet: Der Kapitän des Dampfers „T h e s e u s", der Liverpool anlief, berichtete, daß er a m 29. M ärz vcn einem Tauchboot angegriffen worden sei. Als der „Theseus" ungefähr -19 Meilen südwestlich des Levchtturmes von Bishop-Nock sich befand, kam auf drei Meilen Entfernung ein Tauchboot in Licht. Der Kapitän gab Volldampf, das Tauchboot holte jedoch das Schiff allmählich ein und gab ein Zeichen, daß der Dampfer halten solle. Der „Theseus" beachtete den Befehl aber nicht, worauf das Signal kam, beizudrehen, widrigenfalls das Feuer eröffnet werden würde. Da der „Theseus" nicht beidrehte, feuerte das Unterseeboot aus Schnell st u e r k a n o n e n und Maschinengewehren und ver suchte querab vom Dampfer zu kommen, offenbar, um einen Torpedo abzuschießcn. Der Dampfer änderte fortwährend den Kurs und steuerte nach der Küste. Das Tauchboot gab nach einiger Zeit die Verfolgung auf. Der Dampfer erreichte den Hasen mit be trächtlichen Beschädigungen. Zranzösiscbe §rauen un- Kinder verlassen Lille. zvtb. Berlin, 10. April. Wie die „Voss. Ztg." be richtet, erschienen nach dem „Daily Telegraph" am Dienstag in Laboisell e 1090 französische Frauen und Kinder, die Lille verlassen durften, damit die Zahl der zu Ernährenden verringert werde. Sie sagten, die Behandlung sei gut gewesen. Die Erzählungen von Grausamkeiten der Deutschen seien völlig haltlos. Lebensmittel seien reichlich vorhanden. Eine schändliche belgische Lüge. vvtb. Brüssel, 9. April. Die „Korrespondenz Pieper" meldet: Nach einem Bericht der „Indö- pendance Belge" sei von 30 deutschen Soldaten in dem Orte Sem pst ein 13jähriges Mädchen ver gewaltigt und getötet sowie deren Mutter und Bruder getötet worden. Belgische Soldaten hätten dann die Deutschen niedergemacht. Uebrigens seien in Sempst die meisten Mädchen vergewaltigt worden. Untersuchungen vom Generalgouverneur haben er geben, daß sich im Gegensatz zu dieser Meldung die deutschen Soldaten tadellos benommen haben. Englische Truppen in Osssrankreich. (2.) Basel, 10. April. Aus Belfort wird ge meldet, daß groge Abteilungen englischer Truppen im Osten von Frankreich angelangt sind. In Belfort selbst sind schon seit langer Zeit eng lische Ambulanzen tätig. Die englischen Sani- tätstruppen sollen gut ausgerüstet sein und über modern ausgestaltete Eanitätsautomobile verfügen. Solderhöhung im Heere kitcheners. (2.) Eens, 19. April. (Eigene Drahtnach richt.) Wie das „Journal" aus London meldet, hat der englische Ministerrat bereits vor Ostern die Erhöhung der Löhnungssätze für Lord Kitcheners Armee um 2 Schilling pro Wock-e höher angcsetzt. Die Erhöhung soll jedoch nur für die ab 1. April neuangeworbencn Mannschaften in Kraft treten. Der drohende Munitionsmangel. zvlb. New Park, 10. April. Nach der „New Pork Times" erklärte der Munitionssabrikant Leh mann in New Park, daß ihm, als er Liverpool verließ, Lieferungen von Granaten km Werte von 700 Millionen angeboten worden seien. Dieser Auftrag sei aber unausführbar gewesen, da die Fabriken nicht mehr produzieren könnten. Lehmann fügte hinzu, daß der Krieg gegen Herbst wegen Munitionsmangel enden müsse. Spionageprozeß in England. (r.) Amsterdam, 10. April. „Reuter" meldet: In kurzem wird in London der Prozeß gegen drei Per sonen, namens Küpferle, Müller und Hahn, beginnen, wahrscheinlich vor dem Ehief Iustice und unter Ausschluß der Oefsentlichkeit. Alle drei sind der Spionage angeklagt. Sie werden beschul digt, militärisch« »«d Marincangelegenheiten nach dem Kontinent berichtet zu haben, und zwar brieflich geschrieben, mit dem absichtlichen Zweck, -ur Weiter gabe au deutsche Behörden. Küpferle kam au» Amerika, Müller behauptet, Engländer und Sohn naturalisierter Eltern zu sein, Hahn ist angeblich Deutscher. Der Hasen von Portsmouth aus IS Tage geschlossen. (2.) Haag, 10. April. Englische Blätter melden, daß der englische Kriegshasen Portsmouth aus zehn Tage für alle Handelsschiffe ge schlossen worden sei. Der Grund dieser Maß nahme wird nicht angegeben. Vie karpathenkämpse. (/.) Berlin, 10. April. Der Kriegsberichterstatter des ,.B. I." meldet aus dem k. u. k. Kriegspreste- quartier: Während auf dem Ostflügel in den Karpathen bis auf kleine Geplänkel bei Zale- szczyki die Ruhe auch gestern anhielt, nahmen die Russen ihre Angriffe nördlich vom Uzsoker Paß uno im Kebirgsgelände westlich davon wieder aus. Die Angriffe blieben jedoch ohne jeden Erfolg. In der Duklasenkc dauert die Passivität der Rusten an, die sich dort infolge der dauernden Angriffe erschöpft haben. (2.) 's Eravenhage, 10. April. ^Eigene Draht nachricht.) „Daily Eyrvniclc" mcloen aus Pe tersburg, daß die Oesterreicher gegen den Uzsoker Paß und den Rostoki Paß erhebliche V c r st ürknngcn yeranfnhren, die am 1.00 000 Mann geschätzt werden. In der wiedergewonnenen Sukowina. zvM. Wien, 10. April. Das „Achtuhrblatt" ver öffentlich den Bericht eines Kriegsberichterstatters, der während der Osterfeiertage einige Haupt orte in dem befreiten Teile Südost- galiziens und der Bukowina besucht hatte. Die von den Russen zerstörten Verbindungen sind wiederhergestellt und dem Betrieb übergeben. Der Berichterstatter weilte in K o l o in e a, Ezer na iv i tz und Sadagora. Uederall zeigen sich Spuren der Nussenherrschaft. Auf der ganzen Strecke von Kolomea bis Ezernowitz sind schreckliche Ver wüstungen festzustellen. Sadagora hat sehr stark gelitten. Auch Plünderungen, Schän dungen und Morde sind oorgekommen. Drei Männer, die ihre Frauen vor der Schändung be wahren wollten, wurden ermordet und ein Kauf mann jo gemartert, daß er in Wahnsinn verfiel. In Kolomca informierte sich der Bericht erstatter über dir Lage bei der Armeegruppe Pflanzer-Baltin, die dort operiert. Der Ar- meelommanoant erscheint jeden Tag an der Front. Die Verpflegung erfolgt dort in ausgezeichneter Weise. Die Gruppe, die von Erfolg zu Erfolg schritt, hält jetzr die verstärkten Stellungen der Dnjcstr- Linie gegen den überlegenen Feind. Alle Durch bruchsoersuche der Russen wurden zurückgewiesen. An der Gesamtsumme der im März gcfangengenommenen Rusten hatte die Armeegruppe Pflanzer-Baltin den Löwenanteil. Die ganze Bukowina, mit Ausnahme von Bojan undNowoSie- litza, ist in unserem festen Besitz, den nicht einmal eine fünffache Uedermacht uns streitig machen könnte. In Ezernowitz traf der Berichterstatter den Lanosturmlcutnant Nuß, der mit kleinen, aus rumänischen 38 bis 4öjährigen Landslurmmännern bestehenden Detachements 419 Russen getötet, 734 Russen verwundet und löst Russen gefangengenom men sowie unzähliges Material und viele Kosaken pferde erbeutet hat. Ucbcrschwenglich lobte Leut nant Ruß die Bevölkerung des Landes, die solche Erfolge ermöglichte. Die Russen hatten auf den Leutnant einen Preis von 23 000 Rubel ausgesetzt. Die glänzendsten Waffcntaten der Abteilung waren bei Uscteryki, beim Uebersall auf Kotzmann, Zastawna, Velawa und beim Gefecht von R o st o k y erfolgt. Nicht minder berühmt sind die Taten des Oberstleutnants im Eeniestabe, P o p p, selbständigen Kommandanten in der Gegend von Czernowitz. Das System Popps besteht, wie überhaupt bei der ganzen Armeegruppe, in weitestgehender Schonung des Men schenmaterials. in allergrößter Vorsicht und in außer ordentlich starken Befestigungen, die auch von einem ungeheuer überlegenen Gegner nicht zu nehmen sind. Die interessanteste Episode war die Gefangennahme einer aus 32 Mann bestehenden russischen Flußwache bei Ludihoecza durch einen Gendarmeriewachr- meister und einen Mann, die über den Pruth setzten und die Gefangenen total durchnäßt über den Flug brachten. Die Bevölkerung von Ezernowitz ist voll kommen beruhigt. Einige Flüchtlinge sind zurück» gekehrt. Die Verproviantierung ist ausreichend: die Vorbereitungen für den Anbau und die allgemeinen Musterungen in den wiedergewonnencn Gebieten sind fast abgeschlossen.