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SS. Jahr«. Dienstag, 7. März ISSN, abends ^»-s« Pastscheckkont« Dresden 1üS- Gtrokaff« Niesa Nr. S> rrnd^ahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangcneu Berpflichtmigen^eschastsst^le^Riesa^Soet^stralw^ ««d Anzeiger iLlbeblatt nur AoMgers. ,LL L'L'" ALL.«» -»,-,. und des Hauptzollamtes Meißen Riesaer Tageblatt Drahtanschristr Tageblatt Riesa Fernruf 1SS7 Postfach Nr. öS Aus bedingtem Raum SS sind gewiß auch in Deutschland nicht alle Leute mit allem und jedem zufrieden. ReictMminister Dr. Goebbels hat in feiner Leipziger Rede von den kritischen Stünmen gesprochen, die sich auch im eigenen Lande gegen über den Folgeerscheinungen unserer wirtschaftlichen Be engtheit erheben. Es liegt kein Grund vor, um diese kritischen Stimmen irgendwie tragisch zu nehmen. Weit aus die meisten von denen, die sich über diese oder jene Tatsache unzufrieden äußern, würden sich entsetzt gegen die Zumutung wehren, daß sie die staatliche und soziale Ordnung des Dritten Reiches an sich ablehnen. Die wiederholten neunundneunzigprozentigen Vertrauenskund- aebungen beweilen eS, daß die Nation geschlossen hinter ihrem Führer steht. Das darf die Auseinandersetzung mit der Kritik im einzelnen und kleinen nicht hindern. Dr. Goebbels hat zunächst mit Recht darauf verwiesen, daß die führenden Männer des Dritte» Reiches nicht verantwortlich gemacht »verden können für bas, was ihre Vorgänger in der Zeit von 1914 bis IsM verschuldet haben. Aber selbst wenn einmal alle Schäden, die auf frühere Svsteme zuriick- zufüdren sind, ausgemerzt sein werden, wird doch noch b»S zur Erfüllung unseres kolonialen Anspruches die Tat sache der außerordentlichen Beengtheit unseres wirtschaft lichen Lebensraumes bleiben. Die hämische und boshafte Kritik des Auslandes glaubt uns, wenn wir diese Tatiacire feststellen, mit dem Argnment kommen zu dürfen, daß wir unter diesen Umständen die Möglichkeiten unseres Lebens raumes in erster Linie für die Befriedigung der rein wirtschaftlichen Bedürfnisse auSnntzen müßten, ehe wir an fftlistungen denken dürften. Herr Anthonv Eden hat dieses Bvezept einmal in die Formel geprägt: Butter statt Kanonen. Das könnte den .Herrschaften so passen. Heute weiß tedes Kind in Deutschland, daß wir die Erweiterung de« kleindentschrn Lcbensranmrs znm heutigen Groß- deutschland nur der Tatsache zu verdanken haben, daß wir machtpolitisch uns unangreifbar gemacht staben. Auf eine Erfüllung unseres Anspruches aus Erweiterung unseres Lebensranmes durch die Rückgabe der Kolonien, durch die Zuteilung auSreiciiendcr überseeischer Rohstoffgebiete, kön nen wir auch nur dann rechnen, wenn wir einen ganz über ragenden Machtfaktor darstellen. „Wirtschaft und Macht", so sagt Dr. Goebbels, „sind zwei Tange, die sich im Leben eines Volkes zu ergänzen haben, wenn anders nicht mit dem Verlust der Macht auch die Freiheit und die Ent wicklungsfähigkeit der Wirtschaft aufgegeben und verloren »verden soll." Die unerschütterliche Wahrheit dieses Wortes haben uns die bitteren Erfahrungen von anderthalb Jahr zehnten der Nachkriegszeit bestätigt. Wenn wir also auch die Möglichkeiten des beengten Raumes noch zu einem wesentlichen Teil für die Stär kung unserer Machtposition ansetzcn, so entspricht das dem Primat der Politik über die Wirtsckiaft. Nur auf diesem Umweg können wir zu der Erweiterung unseres Lebens raumes in der Zukunft gelangen. Das hat gewiß zu der Notwendigkeit geführt, die unpopulären Maßnahmen zu ergreifen, von denen Dr. Goebbels sprach. Eine politische Führung, die bewußt zu unpopulären Maßnahmen schrei tet, um dafür in der Zukunft der Nation weit mestr als den Ausgleich dafür bieten zu können, die handelt im höchsten Maße verantwortungsbewußt. Sie kann das, weil sie der unerschütterlichen Vertrauensgrundlage im großen sicher ist, auch wenn einzelne Maßnahmen nicht sofort von allen Volksgenossen in ihrer ganzen Bedeutung und Notwendig keit erkannt »verden. unsere wirtschaftspolitischen Maß nahmen werden heute diktiert einmal von der Tatsache, daß wrr uns noch im Kreise der -Habenichtse befinden und zuin anderen von dein Willen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß wir in absehbarer Zeit aus dem Kreise der Habenichtse heraustreten können. Wir wissen, daß durchaus ernsthafte englische Wirt- sciiaftSkreise Vorschläge gemacht haben, nach denen Deutsch land der Zugang zu den überseeischen Rohstosfmärkten zu gleichen Bedingungen auch ohne Rückgabe der Kolonien ermöglicht werden könnte. Wir sehen aber auch, daß wir ohne Souvcränitätsrechte in eigenen Kolonialgebieten von den wechselnden Politischen Stimmungen und Zielsetzun gen der Souveränitätsmächte abhängig sind. Das er kennen wir ja leicht aus dein Verhalten zahlreicher Mächte gegenüber unserer Austauschbereitschaft. Auf die Dauer werden gewiß die Versuche zusammenbrechen, unseren Export zu beschneiden. Die unerbittliche Entschlossenheit des Führers zur Steigerung der deutschen Warenausfuhr, gestützt ans den Fleiß, die Leistungsfähigkeit und die organisatorische Begabung der ganzen Nation, wird zum Schaden der übrigen Stzelt einmal den Wall durchbrechen, den man um uns legen will, wenn man nicht vorher die zur Verständigung ausgestreckte Hand ergreift. Wir müssen uns immer wieder die großen Linien vor Augen führen, die der Führer für die kommende Entwicklung vorgezeich net hat. Dann können uns auch „unpopuläre Maßnahmen" nicht melir in unserem menschlichen Wohlbehagen stören. Das deutsche Hilfswerk für Katalonien Lebensmitteldampser „Haga" fährt Dienstag nach Barcelona )l Berlin. Aufgrund des HilfSwerkeS, das die deutsche Arbeitsfront und das NS.-Frauenwerk für die Bevölkerung Kataloniens organisiert haben, wirb in Kürze wieder eine Ladung Lebensmittel nach Barcelona abgehen. — Der Dampfer „Haga,, übernimmt in Hamburg heute weitere 100000 Ice Weizenmehl und am 8. März 2000 Sack Kartoffeln. Die Londoner «nd Variier Vreffe prophezeit baldiges Ende des ipaniichen Konfliktes )s London. Die Londoner Presse rechne jetzt mit einem baldigen Ende des spanischen Bürgerkrieges. I» grober Ausmachung berichten heute früh die Zeitungen über die letzten Ereignisse in Rotspauien» die Flucht Negrins und del Vanos, den „Regierungswechsel" in Madrid und die Fahrt der rotspanischen Flotte in Rich tung Bizerte. Die meisten Blätter melden aus Madrid, daß die Bevölkerung Rotspaniens völlig krtegsmüde und nicht mehr gewillt sei, den unnützen Widerstand sortzn- setzen. Die „Dimes" rät heute den Rotspaniern, keinen Widerstand mehr zu leisten, sondern sich zn ergeben, znmal eine Uebergabe dem Wunsche der Mehrheit des Volkes und den Interessen ganz Spaniens gerecht würde. Wohl mach ten die Roten den Versuch, eine Amnestie für die soge nannten politischen Verbrecher als Bedingung zu stellen, die sie jedoch bei der jetzigen Lage kaum durchdrücken könnten. „Daily Telegraph" erklärt, es stände nun seit, daß das Volk iu Rotspauien kriegsmüde sei und den Frieden suche. Neber die letzten Meldungen ans Spanien könne man sich nur freuen, denn sie kündigten anscheinend ein baldiges Ende des Krieges an. Für die Rotspanier sei es völlig hoffnungslos, den Kampf fortzusetzcn. Rach ungeheuren Opfern und Anstrengungen habe jetzt endlich die nationale Sache triumphiert. )l Paris. Auch die Pariser Friihprcsfe vom Dienstag widmet breiten Raum den Ereignissen in Rotspauien, be sonders in Madrid. Allgemein kommt dabei die Ansicht zum Ausdruck, daß der Krieg nun schnell seinem Ende entgegengehe. „Petit Parisien" behauptet, daß die Komm» nisten in Madrid und in anderen Städten RotspanicnS ausgeschaltct seien. Sämtliche kommunistische Zentren seien besetzt und die kommunistischen Rädelsführer stünden zum Teil unter Bewachung. Das Blatt rechne' mit einem Waffenstillstand in allernächster Zeit. Nesrin und del Vavo nach Frankreich geflohen )l Paris. Wie HavaS aus Toulouse meldet, sind die beiden bolschewistischen Oberbonzen Regriu uud del Vayo am Montag auf französisches Gebiet geflüchtet. Sic sind in einem spanischen Verkehrsflugzeug ans einem Flughafen in der Nähe von Toulouse gelandet und haben sich fofort im Auto nach Toulouse begeben, wo sie in einem Hotel abge- stiegen sind. Gleichzeitig wird angekttndigt, daß wahrscheinlich noch ein weiteres Flugzeug aus Rotspanien eintrefsen werde, in dem sich weitere Mitglieder des Negrtn-Aus- schusses befinden. Regriu «d del Bayo in Paris ff Parts. Negrin und del Vayo sind heute Dienstag vormittag, von Toulouse kommend, in Paris eingetrofsen,. Die beiden ehemaligen rotspanischen Häuptlinge wurden von den Journalisten nur zufällig erkannt. — „Paris Midi" betont noch, daß zusammen mit Negrin und del Vayo mehrere „hohe rotfpanische Persönlichkeiten" dem Zuge entstiegen sind. Wieder rotspanische Flugzeuge i« Algerieu gelandet jl Paris. Auf dem Flugplatz Senia in Algier landete am Montag vormittag wiederum ein Flugzeug aus dem roten Restspanien. Bei den acht Passagieren handelte es sich meist um Sowjetruffen. Weiter war eine Frau darunter, die mit dem berüchtigten rotspanischen Flintenweib, der Pasio- naria, große Aehnlichkeit hat. Einige Zett später trafen zwei weitere rotspanische Flugzeuge aus Albacete mit „Offizieren" und Zivilpersonen an Bord ein, darunter der „Unterstaatssekretär" Alberti und seine Frau. Auhe an der Madrider Front Die Lustwafsc bombardiert den Hasen von Valencia ff Bilbao. Wie der spanische Heeresbericht meldet, herrscht an der Madrider Front zurzeit Ruhe. Di« Luft waffe bombardierte gestern verschiedene militärische Ziele im Hafen von Valencia. Heute wurde ein rotes Jagdflug zeug abgeschossen. » Cliquenkämpfe im restlichen Rotspanien Verfolgung der Anhänger Negrins ff Bilbao. In Madrid herrscht größte Nervosität. Der Madrider Sender gibt ununterbrochen Nachrichten über die Ziele und Absichten des neuen „VerteidigungSansschuffeS". Wichtige Entscheidungen werden erivartet. Mehrere Bolsche wistenhäuptlinge, die Negrin stützen wollten, sind verhaftet worden. Alle von ihm eingesetzten politischen und Polizei kommissare wurden mit sofortiger Wirkung abgesetzt. In der Provinz wurde die öffentliche Gewalt von den militä rischen Stellen übernommen. Militärpatrouillen mit Ma schinenpistolen bewachen die Straßen der Ortschaften. In Suenka wurden drei Bonzen, die für Negrin manifestierten, erschoßen. So liehen die Roten die spanische Botschaft in Paris zurück ff Paris. Der „Matin" schildert den Zustand, in der man die frühere rotfpanische Botschaft in Paris bei der lleberaabe an den neuen spanischen Botschafter aufgefunden hat. Dabei hätten die Räumlichkeiten ein Bild dargeboten, daß jeder Beschreibung spottete. Im 2. Stockwerk sei jedes Zimmer in eine Schlafstelle umgewandelt gewesen, in der vier bis fünf Strobsäcke im wilden Durcheinander Herum lagen Alle« sei voller Dreck «ud Speck gemeseu. Man hab« etwa M Koffer gesunden, die aber ihre» ganzen Inhalte beraubt waren. DaS Blatt schreibt weiter, eS sei wahr scheinlich ein Irrtum gewesen, daß die Roten die Schlüssel zum Botschaftsgebäude dem Außenministerium übergebe» hätten. ES wäre richtiger gewesen, sie dem Gesundheits ministerium zu übergeben, daS diesen Augiasstall vor der Uebernahme der Botschaft erst einmal hätte reinigen müflem Miaja wieder in Madrid? ff Paris. „General" Miaja, der sich bisher in Valen cia aufhielt, soll sich im Flugzeug nach Madrid begeben und sich dem neuen „Verteidigungsausschuß" zur Verfiignng ge stellt haben. Madrid bestätigt das ChaoS ff Paris. Zweckmeldungen aus Madrid, die in Pari verbreitet werden, bestätigen, daß im boschewiftischeu Rot- spauie« alles drunter und drüber geht. Der neue Madrider „Verteidigungsrat" bemüht sich im ganzen Lande um „Bei trittserklärungen", die, angeblich in großer Zahl, vor alle« aus Kommunistenkreisen zugehen. Die sogenannte Negrtn- Regierung befinde sich, wie der Madrider Sender erklärt, „in völliger Auslösung". ES wird damit erneut bestätigt, daß im bolschewistischen Spanien zwei Eliquen auf dem Rücken des kriegSmüden Volkes verzweifelt um die letzten Posten und ihr persönliches Schicksal kämpfen und daß von irgendeiner Form der Regierung keine Rede mehr sein kann. Deutsches Heim in Bigo eingewetht ff Bilbao. In Bigo wurde am Sonntag ein neues „Deutsches Heim" feierlich eingewetht. Reichsstatthalter und Gauleiter Dr. Meyer-Münster sprach zu den zahlreich an- wesenden Ausländsdeutschen in einer großangelegten Rede über die Ziele des Dritten Reiches. Landesgruppenleiter Thomsen betonte in seiner Rede die Stärkung des nationa len Bewußtseins bei dem Auslandsdeutschtum seit der Macht übernahme. Symbolisch sei dafür die Gründung auch dieses deutschen Heimes, die mit Hilfe der DAF. ermöglicht wurde. Herzog von Coburg an General Hamilton ffBerlin. Zu dem Appell, den General Sir John Hamilton, Mitglied des Nationalkomttees der britischen Frontkämpfer, an die British Legion zur Ehrung der in England ruhenden deutschen Frontsoldaten richtete, hat der Präsident der Vereinigung deutscher Frontkämpferverbände, NSKK.-Obergruppenführer General der Infanterie Herzog von Coburg, dem General das nachfolgende Telegramm gesandt: „Als Präsident der Vereinigung deutscher Front- kämpferverbände beglückwünsche ich Sie zu Ihrem Brief an die British Legion, dessen kameradschaftliche Gesinnung in den Herzen aller deutschen Frontsoldaten freudigsten Widerhall gefunden hat. Herzog »o« Coburg." Fühlungnahme mit englischen Frauenverbänden Reichssraueusühreri» Scholtz-Kliuk fährt »ach Englanb ff Berlin. Im Anschluß an ihre soeben beendet« Jtalienreise wird, wie die NSK. berichtet, die Reichssranen- führerin Scholtz-Klink heute Dienstag »ach London fliege», «ie folgt damit einer Einladung der Anglo-German-Fellow- fhip, die zu ihren Ehren mehrere Empfänge veranstalten wird. — Frau Scholtz-Klink wird mit ihrer Begleitung in der deutschen Botschaft in London wohnen und Gelegenheit haben, führende Persönlichkeiten der englischen Frauenver bände kennen zu lernen. Das belgische Parlament aufgelöst Neuwahlen am 2. April ff Brüsse l. König Leopold von Belgien beschloß gestern nachmittag die Auflösung des belgischen Parlamentes und die Ausschreibung von Neuwahlen. Die Wahlen werden am Sonntag, dem 2. April, stattfinden. Der rumänische Ministerpräsident gestorben >< daris. Der rumSnische Ministerpräsident Patriarch Miro« Chriftea, der seit einigen Tagen Aufenthalt in Cannes an der französischen Riviera genommen hatte, ist am Montag abend «m LIM Uhr plötzlich gestorben