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SS. Jetzr,. DomterSlog, 14. Dezember 1SSS, «l>rn>S P-ftsch-aoni« Dwsb« 1«« Sirokasi« ««d Av^i-rv (LldchM md Lo-ri-er). » ^KL WU" ÄUr„°L'»^LS^L^ « N — ----- — «b de» Hauptzollamte» Meißen Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Da-eb Ultt «iesa 8«mms 1887 Posts»« No. »tz FSSS8 ».» I«^» r— a-kkb« V.« Uhr MU «ulnaümr »er Lonn- und ^eknaar. r-t- du «vrou-^hl-llL für «tue« i»°aa>- Marr, o^e Widerlege Ausrede« Auf die Bedeutung einer genauen Unterschetdung von äußeren Anlässen und inneren Ursachen jede» wichtigen politischen Vorganges ist man schon im Geschichtsunterricht der «Schule immer wieder hingewiesen worden. Denn e» liegt auf der Sand: wenn ein Staat, «in« Regierung oder eine Persönlichkeit «in bestimmte- politische» Ziel ver folgt (das die Ursache feine» Handelns ist), dann hat er in viele» Fällen allen Grund, dieses Ziel verhüllen und irgendwelche vielleicht weniger kompromittierenden oder sogar scheinbar gerechtfertigten äußeren Anlässe al» den Ausgangspunkt seiner Handlungsweise in den Vorder grund zu stellen. Hier ist also genau zu unterscheiden. Au» dem verössentlichten deutschen Weißbuch g«ht z. B. klar hervor, daß die Ursache für bi« englisch« Politik der Wille zu» Krieg mit Deuischland »ar. So etwas kann man natürlich nicht öffentlich proklamieren. Also wurde ein anderer tauglicherer äußerer Anlaß gesucht, und man kam dabei auf Polen. Im folgenden soll einmal kurz auf einen Sonderkompler dieses »Anlasses Polen" eingegangen werden. In der offiziellen englischen Dar stellung spielt die Behauptung eine entscheidende Roll«, die britische Garantie sei für bi« Haltung der polnischen Re gierung nicht bestimmend gewesen. Man argumenttert dabei reichlich primitiv folgendermaßen: Die englische Garantie sei erst am 81. März 1S8V ausgesprochen wor den, Polen habe aber bereits am SS. März die deutschen Vorschläge abgelehnt. Dazu zunächst einmal: schon der Eifer, mit dem dies« Feststellung getrofsen wird, ist ver dächtig. Es liegt darin das Eingeständnis, wie notwendig ein solcher Nachweis erscheint, weil eben jede vernünftige Ueberlegung dahin gehen muß, daß ein Staat wie Polen nicht aus eigenem eine solche Haltung einem Staate wie dem Deutschen Reich gegenüber «innehmen konnte. Zum anderen: Da» letzte Vierteljahr 1988 und da- erste Vierteljahr 1989 standen ganz allgemein im Zeichen klarer englischer Kundgebungen, dir auf die Bildung einer gegen Deutschland gerichteten Front Hinausliesen. Da- ist in Warschau natürlich nicht überhört worben. Am 24. März, drei läge nachdem die deutschen Vorschläge in Warschau überreicht waren, hat dann Lord Halifax den polnischen Botschafter zu einer eingehenden Aussprache empfangen. Und al- am 81. 8. Chamberlain vor dem Unterbau- jene weitgehende Erklärung an Polen abgab, die einer Blanko vollmacht gleich kam, mußte die polnische Regierung dar über schon Tage vorher genau unterrichtet sein: denn «- wäre widersinnig, anzunehmen, daß ein so hoch wichtiger außenpolitischer Akt ohne die Kenntnis dessen vollzogen wurde, dem er galt. Das wäre grotesk anzunehmen, ebenso grotesk fast wie die Erwartung, man werde jener englischen Versicherung bei ernsthaften Menschen Glauben schenken. Aehnlich ist eS mit zwei »eitere» «»»lisch«» vehanp- taugen, die immer Wiederkehr««. Die eine geht dahin, das deutsche Angebot vom 2«. August, einen polnischen Unterhändler im Laufe des 8V. August zu empfangen, sei nicht ernst gemeint gewesen und hätte Polen nicht ,»ge mutet werden können. Das ist durch nicht» bewiesen — eine Frist von 8V Stunden kann unter den heutigen tech nischen Verhältnissen al» durchaus zureichend erscheinen. Dagegen erhielt die deutsch« Regierung an diesem 80. August nachmittags bereit» von ihrem Geschäftsträger In Warschau die Mitteilung, baß am Frühnachmtttag in Polen durch Anschlag die allgemeine Mobilmachung be fohlen worden war. Beide Tatsachen, das Ausbleiben eine» polnische» Bevollmächtigten und die Verkündung der Generalmobilmachung wurden am 81. August t» einem Rundtelegramm des Staatssekretär» de» Auswärtigen Amte» an die deutschen diplomatischen Misstonen im Aus» lande wettergegeben. Es war klar: Polen wollt« nicht. Die arider« vehanptnug geht dahin: der Reich-äußer,- Minister habe dem britischen Außenminister di« deutschen Vorschläge am 8v. August nur vorgelesen, uud zwar in deutscher Sprache und so schnell, daß er nicht zu folge» vermochte, und infolgedessen diese Vorschläge in Warschau nicht unterstützen konnte. Auch das ist unrichtig, «u» einer Aufzeichnung unmittelbar im Anschluß an die Unter- redung geht hervor, daß Herr von Ribbentrop da» Doku- ment langsam und deutlich vorgelefen und daß er sogar noch zu den Hauptpunkten — Danzi«, Abstimmung tm Korridor, Minderheitenschutz — mündlich« Erklärung«» abgegeben habe. Außerdem aber hat Henderson in einem Telegramm vom gleichen Tage den Inhalt dieser Vor schläge vollständig und richtig seinem Außenminister über mitteln können, wobei sich nur ein einziger belangloser Fehler, die Verwechslung des Datums des 1. 1. 1918 mit dem de» 1. 1. 191V findet (Stichtag für die Sttmmberech- tigung der Bevölkerung des Korridors). Die Tatsachen und Zusammenhänge kenne« die Eng länder natürlich selbst genau. Wenn sie so großen Wert darauf legen, den wahren Sachverhalt zu bestreiten, so liegt darin vielleicht ein besonders eindeutiger Schuld beweis, denn anders läßt sich diese bewußt« Tatsacheneut- stellung nicht erklären. Echtoerr EchWlküLßtkOphr «Srvltch vo» gapo «i»h«, 87 Tot« geb»«»«, )l Tokio. (Oftastrnbienst de» DNS.) Der sowietrnNißhe Dampfer „Iudigirka i2400 t) strandete »brdlich der Insel Hokkaido. Er hatte 1666 Passagiere n«d 86 Man« Besatzung an Bord, von denen bisher nur 80 gerettet wurden. 87 Lote sind bi» jetzt geborgen worden. Seegefecht an der La Viata-Mündung Deutscher Vorstotz gegen englischen Grleitzugweg — Kamps mit drei britischen Kreuzern - Zwei englische Dampfer versenkt — gesunken — Operationen in der Nordsee )t Berlin. Das Oberkommando »er »ehr, «acht gibt bekannt: Steden geringe» feindliche» Artillerie-Stärungs» seuer ans das «orseld an der Front zwischen Mosel und Rhein lebhaftere Spähtrupptätigkeil. An «eh, rere« Stelle« konnte« »ledern» »«fange«« gemach« werden. I« de« letzte« Lage« fanden Operationen »er Leeftreitkriifte in der «drdliche« Nordsee statt, ßlnf dem Rückmarsch ereignete sich del eine» Leichle» Krenzer eine Unterwaflerdetonatio». Die Schäden find geringfügiger Art; das Schiff ift in de» Heimathafen zurückgekehrt. Das Panzerschiff „Admiral Graf Spee", eines der feit Kriegsausbruch in de» atlantische« G«, mäsier» operierende« Kriegsschiffe, stieß gegen den «eleitzngweg L« Plata—europäisch« Gemäßer »ar und »erfenkte die britische« Dampfer „Lairna" sTtzSll Lonne«) «nd »Streonshall" s88VS Lonne«). Hierdei la» das Panzerschiff in Gefechtsderührnng »tt de» Schwere» englische» krenzer »Ureter" nnß de» Panzerschiff „Admiral Gras Gpee" i« derstörer „Duchetz" Leichte» Krenzer« „Ajax" »nd „Achilles". Bei de» Gefecht gelang es de» Panzerschiff, de« zahlenmäßig überlegene« feindliche« Streitkräfte« schwere« Scha, de» znznfüge«. „Ezeter" «nßte sich «ach schwere» Lreffer» an» dem Gefecht znrückziehe«. Siner der Leichte» krenzer wurde gleichfalls schwer beschädigt. Das Panzerschiff „Ad»iral Graf Spee" erhielt fei» »erseits einige Lreffer. Zur Zeit befindet es sich in de» Hafen von Monteoideo sUrngua,). Di« britische Admiralität teilt den Berlnft deS Zerstbrers „Dncheß" in de« heimische« Gewässer» mit. Wieder ein britischer Dampser torpediert )l London. Die britische Admiralität Hot fol^nde Berlantboruua mrösseutlicht: „Am 18. Dezember, etwa um di« Mittagsstuude, wurde der britische Dampfer „Deptsord" in »er Räße de» Standortes Hauuiug-vaag torpediert Das Schiss ging innerhalb einer Minnte »nter. Bi-har wnrdan nur 8 Ueberlebend« gerettet." men zn Mhrn», _-rie- die Gesahr«, gemeistert Meine Herren Offiziere und Ingenieur«! Besatzung „Bremen"! Reich-verketzrSmiutzlrr Vr. Voeplutlllre desrtltzt die VelaLlMtz der „Vre«eu" )( Bremen. Am Mittwoch um 12,15 Uhr macht« da» Flaggschiff des Norddeutschen Lloyd, der Sämclldampser „Bremen", in seinem Hrimathasrn fest. Reich-verkehrS- mintster Dr. Dorpmüller ging mit Vertretern von Partei, Staat und Wehrmacht an Bord, wo er dem Kommodore Ahrens sein« Glückwünsche zu dem glückhaften Gelingen der Heimfahrt aussprach. In dem Ballsaal der „Bremen" haften sich die Offt- ziere und Besatzung versammelt, di« durch den Ersten Osstzier dem Reichsverkehrsminister gemeldet wurden. Dr. Dorpmüller ergriff sogleich das Wort zu einer Ansprache an die Besatzung, in der er folgendes ausführte: „Kommodore! ihr Schiff eher dem Untergang weihte», al» e- in Fein desland fallen zu lasten. Und mit ihne» gedanke» wir dse Heldei, di« ihr Lebe» Hingabe«, für de« gleiche« Zweck." „Der erste groß« Tag der „Bremen" war die Indienst stellung 1928, ein Lichtblick in Deutschlands Erniedrigung, denn ein Volk, da- solche Schiffe baut, ist nicht verloren. Der »wettr große Tag war, al» di« „Bremen" da- „Blaue Band de» Ozean-" errang. Beide Tage werden aber über strahlt durch de» heutigen Tag, an dem da- Schift Hein», kehrt«. Ganz Deutschland, ja, all« Deutschen habe» mit Spannung den Ausgang des „Wettlaufen-" der „Bremen" mit dem angeblich „alle Meere beherrschenden England" versolgt. Die Vorherrschaft England» ans alle» Meere» ist gebrochen, da- habe» Sie auch bewies«« dnrch dies« Fahrt. Und wenn der Engländer seine Ohnmacht hinter der Aeußerung versteck«, daß er in der vergangene» Nacht da» Schiff au- völkerrechtlichen Gründen geschont hab«, so Ist da» uns nur ein weiterer Beweis, daß die englisch« Vor herrschaft zur See nicht mehr »orhanben ift." Der BetriebSfübrer des Norddeutsche» Slood, Dr. Airl«, fand ehrende Worte für Besatzung uud Füh rung. Er richtet« Dankesworte an den saft 40 Fabre im Dienste des Lloyd stehenden Kommodore Ahrens. Mit Stolz »erde die Fahrt der ^Bremen" in di« Geschichte HM Llopd und der deutschen Handelsmarine ausgenommen werd«. Für Gauleiter Bohl« überbrachl« der Beauftragte der AO. Bremen. Cordes, Glückwünsche, wie auch Senator Bernhardt Grüße der Hansestadt Bremen aussprach. Kommodore AhrenS dankte allen in kurze», beschei denen Worten. Nicht Heldentaten hab« er und sein« Mann schaft vollbringen wollen, sondern sie seien allein vom Pflichtbewußtsein geleitet worden. Di« Begrüßung in dem Ballsaal der „Bremen" sand tu angeregter Aussprach« ihren AuSklang. Ich kann mir kaum «inen glücklichere» Tag de»ke«. als den heutigen, an dem «S mir beschiedrn ift, Sie namens der ReichSregterung zu begrüßen und " danke» sür di« Laten» die Sie dnrch die Z«. ... de- stolze» Schisse- oollbrach« habe». Genau wie in K denszeiten der deutsche Seemann die Gesahren grmrist... hat, so habe» Sie sich würdig in diesen Kriegszeiten den Mannschaften unserer Kriegsmarine erwiesen. Ist der Krieg zu Ende, dann wird einmal auch ein Buch aufge- schlagen werbe» können, da» von Heldentaten der Handel», marine berichtet." Der ReichsoerkehrSmintfter wandt« pch dann an Kommodore Ahrem» und stelle fest, daß dieser »ach seiner ersten Fahrt weitergegange» sei und sich nur noch mit dem Gedanken der Hetmbringung seines Schiffe» beschäftigt hab«, die nunmehr auch gelungen sei. „Bet dieser Gelegenheit", so sagte der Reichsverkehr». Minister, „wollen wir aber der Besatzungen gedenken, denen «» trotz de» gleichen Wollen» nicht gelungen ist, ihr Lorhabe» auszuführen, und bi« bann in letzter Minute ülmtd-Gchu-lldampsoe ^ßromen Kommodore Ahrens